DE3003004C2 - Deckel aus leicht zerstörbarem Material zum Verschließen der in die Brennkammer von kombinierten Staustrahl-Raketentriebwerken einmündenden Lufteinlauföffnungen, und Schlagvorrichtung zum Zerstören des Deckels - Google Patents
Deckel aus leicht zerstörbarem Material zum Verschließen der in die Brennkammer von kombinierten Staustrahl-Raketentriebwerken einmündenden Lufteinlauföffnungen, und Schlagvorrichtung zum Zerstören des DeckelsInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Deckel aus leicht zerstörbarem Material zum Verschließen der in die
Brennkammer von kombinierten Staustrahl-Raketentriebwerken einmündendpn Lufteinlauföffnungen und
mit einer Schlagvorrichtung zum Zerstören des Deckels am Ende des Raketenbetriebes zum Eröffnen des
Betriebes des Staustrahltriebwerks, die durch erzeugten Druck aktiviert wird.
Bei kombinierten Staustrahl-Raketentriebwerken ist, wie in der US-PS 39 01028 beschrieben, für die
Startphase ein fester Raketentreibstoff, vielfach in einer gemeinsamen Brennkammer, vorgesehen, der den
Flugkörper auf die für den Staustrahlbetrieb erforderliche hohe Fluggeschwindigkeit bringt, die geeignet ist,
genügend Luftmengen mit einem ausreichenden Druck für den Marschbetrieb zur Verfügung zu stellen.
Während desselben werden also Luftsauei stoff und durch einen Festbrennstoff erzeugte brennstoffreiche
Gase in einer Brennkammer zur Reaktion gebracht. Dieser schließt sich eine konvergent-divergente Schubdüse
zur Umwandlung der in der Brennkammer erzeugten Druckenergie in Ausström- bzw. Rückstoßenergie
an. Um während der Startphase die in die Brennkammer einmündenden Lufteinlauföffnungen
noch verschlossen zu halten, sind an den Einmündungen Deckel aus leicht zerbrechlichem Material vorgesehen,
die nach Beendigung der Startphase und zu Beginn der Marschphase durch Fremdeinwirkung zerstört werden,
so deß dann die Lufteinlauföffnungen frei sind. Durch den anstehenden Staudruck der Luft werden die
Deckeltrümmer nach hinten über die Brennkammer und die Schubdüse hindurch ins Freie augestoßen. Außerdem
ist hierbei auf die Möglichkeit verwiesen, den Deckel durch eine pyrotechnische Ladung oder durch
eine mechanische Schlagvorrichtung mit Hilfe einer vorgespannten Feder zu zertrümmern.
Das besondere Problem liegt darin, daß die Deckel zum richtigen Zeitpunkt beseitigt werden und vor allen
Dingen in kleinste Stücke zerlegt werden, um den eigenen Flugkörper bzw. die Inneneinrichtungen des
Triebwerk«; zu schonen und gegebenenfalls im Verband
mitfliegende andere Flugkörper nicht zu gefährden.
Die Aufgabe im Rahmen der Erfindung besteht daher darin, dieses Problem sowohl von der Materialseite her
als auch funktionell günstiger wie bekannt zu lösen, und zwar zum einen auf die Weise, daß für den während der
Startphase den Lufteinlauf verschließenden Deckel ein bei dessen Zerstörung die Sicherheit des Triebwerks
und gegebenenfalls der mitfliegenden Flugkörper nicht gefährdendes Material vorgeschlagen bzw. verwendet
und zum anderen dadurch, daß die installierte Schlagvorrichtung so aktiviert wird, daß die Zerstörung
des Deckels im voraus berechneten Zeitpunkt erfolgt.
Gelöst wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung dadurch, daß der Deckel aus einem Material mit innerer
Vorspannung, insbesondere Glas besteht und daß zum Zurückhalten der Schlagvorrichtung eine Fixiereinrichtung
vorgesehen ist, die erst beim Erreichen der Soll-Druckhöhe eines auf die Schlagvorrichtung einwirkenden
Drucks außer Funktion gesetzt wird.
In Ausgestaltung der Erfindung besteht diese Fixiereinrichtung aus einem Sollbruchglied, das beim
Erreichen der Solldruckhöhe zerstört wird.
Als Sollbruchglied kann erfindungsgemäß ein Abreißglied, insbesondere ein Reißdraht vorgesehen sein, das
einerseits im Gehäuse und andererseits an der Schlagvorrichtung befestigt ist.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann als Fixiereinrichtung eine elastische Hülle fungieren,
welche die Schlagvorrichtung mit dem Gehäuse unmittelbar oder mittelbar verbindet.
Ferner besteht erfindungsgemäß die Möglichkeit, die Schlagvorrichtung bis zu ihrem Einsatz durch eine
formschlüssige Sperreinrichtung, insbesondere einen elektromagnetisch gesteuerten Riegel zurückzuhalten.
Ferner wird im Rahmen der Erfindung vorgeschlagen, bei einer elektrisch zu zündenden pyrotechnischen
Ladung zur Erzeugung des Drucks auf die Schlagvorrichtung, letztere zusammen mit der pyrotechnischen
Ladung von außen her zugänglich im Gehäuse montierbar anzuordnen, wobei die pyrotechnische
Ladung in. einer elastischen Hülse untergebracht ist,
welche als Fixiereinrichtung mit einer im Gehäuse einschraubbaren Stellschraube verbunden ist, die mit
elektrischen Kontakten in bezug auf gehäusefeste Gegenkontakte einstellbar ist
In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele gemäß der Erfindung dargestellt Es zeigt
F i g. 1 ein Staustrahlraketentriebwerk im Längsschnitt,
Fig. la eine vergrößerte Einzelheit nach Fig. 1
bezüglich dss Deckels und der Schlagvorrichtung sowie
der Fixiereinrichtung und die
Fig.2 und 3 weitere erfindungsgemäße Ausführungen.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich, besteht das Raketen- und
Staustrahltriebwerk im wesentlichen aus einer sowohl für den Start- als auch für den Marschbetrieb
gemeinsamen Brennkammer 1, in welcher ein Starttreibsatz 2 eingesetzt ist, in dem der zur vollständigen
Verbrennung erforderliche Sauerstoff chemisch gebunden ist Der gemeinsamen Brennkammer 1 schließt sich
hinten eine Schubdüse 3 an, die aus einem Schubdüsenteil 3a für die Startphase und aus einem Schubdüsenteil
Zb für die Marschphase besteht. Der Schubdüsenteil 3a wird während der Startphase stetig eliminiert. Den
zentralen vorderen Bereich des Staustrahltriebwerks bildet eine Vorbrennkammer 4, in der ein Marschtreibsatz
5 gelagert ist, der beim Abbrand während der Marschphase brennstoffreiche Gase erzeugt, die über
eine Einströmdüse 6 in die gemeinsame Brennkammer 1 gefördert werden, wo ihnen zur stöchiometrischen
Verbrennung Luftsauerstoff zugeführt wird. Die Luftzufuhr erfolgt über einen oder mehrere Lufteinläufe 7,
dessen Einmündung in die gemeinsame Brennkammer 1 durch einen Deckel 8 bis zum Ende der Startphase
verschlossen ist.
Der Deckel 8 besteht aus vorgespanntem Material, insbesondere Glas mit innerer Vorspannung. Handelsübliches
thermisch vorgespanntes Glas, wie es vielfach früher und auch heute noch insbesondere bei Automobilfrontscheiben
verwendet wird, zerspringt bei lokaler mechanischer Überbelastung aufgrund der beim Vorspannen
erzeugten hohen Druckspannungen in der Glasoberfläche in kleinste Bruchstücke. Die Vorspannung
wird dabei zumeist durch thermische Behändlungsverfahren hervorgerufen. Aber auch chemische
Behandlungsverfahren werden neuerdings praktiziert, wobei in der Glasoberfläche z. B. Natriumionen durch
Kalziumionen ersetzt werden. Es läßt sich aber heute nicht nur der Werkstoff »Glas« thermisch oder μ
chemisch vorspannen, sondern diese Behandlungsverfahren sind auch anwendbar z. B. bei keramischen
Stoffen, wie Aluminiumoxid.
Zerstört wird der Deckel 8 durch eine mechanische Schlagvorrichtung 9, die aus einem vorne spitz
zulaufenden Bolzen 9a und einem Kolben 9b besteht Dieser ist über ein Zugglied 10 in seiner gezeichneten
Lage fixiert das andererseits mit einem gehäusefesten Fixierglied 11 verbunden ist, in dem Durchströmbohrungen
12 vorgesehen sind. Durch diese Bohrungen pflanzt sich der in der Vorbrennkammer erzeugte Gasdruck
fort und wirkt auf den Kolben 9. Wenn in der Vorbrennkammer 4 die vorgeschriebene Druckhöhe,
d. h. der Solldruck erreicht ist so re:.ßt das Zugglied 10
und der Bolzen 9a schlägt auf den Deckel 8, der dann in kleinste Bruchstücke zerfällt und ohne Schaden für das
Triebwerk durch die Schubdüse 3 ins Freie gelangt. Die Zugfestigkeit des Zugglieds 10 ist daher auf den
vorherrschenden Solldruck abgestimmt Auch die den Überströmkanal 13 abschließende Platte 14, die
vorzugsweise aus dem gleichen Material besteht wie der Deckel 8, wird beim Erreichen des Solldrucks zerstört.
In Fig.2 ist die Schlagvorrichtung 9 über eine elastische Hülle 15 mit einer Stellschraube 16 verbunden,
die über ein Gewinde 17 in einem Führungsrohr 18 im Lufteinlauf 7 längsbeweglich angeordnet ist. Die
Stellschraube 16 weist elektrische Kontakte 19 auf, die mit gehäusefesten Gegenkontakten 20 korrespondieren.
Innerhalb der elastischen Hülle 15, die als Fixiereinrichtung für die Schlagvorrichtung 9 fungiert,
ist eine pyrotechnische Ladung 21 vorgesehen, die über den elektrischen Zündkreis 22 dann gezündet wird,
wenn der Deckel 8 zerstört und der Lufteinlauf in die Brennkammer 1 freigegeben werden muß, d. h. am Ende
der Startphase bzw. zu Beginn der Marschphase. Durch die konstruktiv und funktionell integrierte Baueinheit 9,
15,16,19,21 und deren Anordnung 18,20 ist es nicht nur
möglich, exakt den Zeitpunkt für die Zerstörung des Deckels 8 festzulegen sondern diese läßt auch zu, daß
diese Baueinheit erst kurz vordem militärischen Einsatz des Flugkörpers installiert zu werden braucht. Mit
anderen Worten, dadurch ist eine jahrelange problematische Lagerung der pyrotechnischen Energiequelle für
diesen Zweck innerhalb des Flugkörpers nicht erforderlich, so daß diesbezüglich ein Versagen vermieden wird.
Wie aus Fig.3 hervorgeht, ist zur Fixierung der Schlagvorrichtung 9 in ihrer Ausgangsstellung ein
Riegel 23 vorgesehen, der durch eine elektromagnetische Einrichtung 24 zum richtigen Zeitpunkt geöffnet
wird, so daß er dann die Schlagvorrichtung 9 freigibt, und der in der Yorbrennkammer 4 dann vorherrschende
Solldruck auf den Kolben 9£> wirken kann.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Deckel aus leicht zerstörbarem Material zum Verschließen der in die Brennkammer von kombinierten
Staustrahl-Raketentriebwerken einmündenden Lufteinlauföffnungen mit einer Schlagvorrichtung
zum Zerstören des Deckels am Ende des Raketenbetriebes zum Eröffnen des Betriebes des
Staustrahltriebwerks, die durch erzeugten Druck aktiviert wird, dadurch gekennzeichnet,
daß der Deckel (8) aus einem Material mit innerer Vorspannung, insbesondere Glas besteht und daß
zum Zurückhalten der Schlagvorrichtung (9) eine Fixiereinrichtung (10,15,23) vorgesehen ist, die erst
beim Erreichen der Solldruckhöhe eines auf die Schlagvorrichtung (9) einwirkenden Drucks außer
Funktion gesetzt wird.
2. Deckel mit Schlagvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlagvorrichtung
(9) durch ein Sollbruchglied zurückgehalten wird, das beim Erreichen der Solldruckhöhe zerstört wird.
3. Deckel mit Schlagvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Sollbruchglied ein
Abreißglied (10) vorgesehen ist, das einerseits am Gehäuse oder einem gehäusefesten Teil (11) und
andererseits an der Schlagvorrichtung (9) befestigt ist(Fig. la).
4. Deckel mit Schlagvorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlagvorrichtung
(9) mit dem Gehäuse unmittelbar oder mittelbar über eine als Fixiereinrichtung dienende
elastische Hülse (15) verbunden ist (F i g. 2).
5. Deckel mit Schlagvorrichtung nach Anspruch 4, mit einer elektrisch zu zündenden pyrotechnischen
Ladung zur Erzeugung des Druckes auf die Schlagvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schlagvorrichtung (9) zusammen mit der pyrotechnischen Ladung (21) von außen her zugänglich im
Gehäuse montierbar ist, wobei die pyrotechnische Ladung (21) in einer elastischen Hülse (15)
untergebracht ist, welche als Fixiereinrichtung mit einer im Gehäuse einschraubbaren Stellschraube
(16) verbunden ist, die mit elektrischen Kontakten (19) in bezug auf gehäusefeste Gegenkontakte (20)
einstellbar ist (F i g. 2).
6. Deckel mit Schlagvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine formschlüssige
Sperreinrichtung, insbesondere ein elektromagnetisch gesteuerter Riegel (23) als Fixiereinrichtung
zum Zurückhalten der Schlagvorrichtung (9) (F i g. 3) vorgesehen ist.
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