DE3001816C2 - - Google Patents
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Description
Die vorliegene Erfindung betrifft eine Pulverpreßvorrich
tung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
- 1. Lehfeldt, E. "Verdichten und Pressen von Metallpulvern mit überlagerten Ultraschallschwingungen", Planseeber. Pulvermet. No. 16 (4), S. 263-267 (1968);
- 2. Siwkiebicz, Z. u. a. "Untersuchungen über den Einfluß von Ultraschallschwingungen beim Pressen von Eisenpulver" Planseeber. Pulvermet., No. 25, S. 255-262 (1977);
- 3. Ensminger, D. "Ultrasonics", Marcel Dekker Inc., New York, S. 458-460 (1973).
Aus den oben aufgeführten, für den Stand der Technik repräsenta
tiven Veröffentlichungen betreffend die Herstellung von Preß
lingen oder Preßkörpern aus pulverförmigem Ausgangsmaterial ist
bekannt, daß Dichte, Festigkeit und Homogenität solcher Preßlinge
verbessert (erhöht) und/oder der statische Preßdruck, die Tempera
tur und die Preßdauer verringert werden können, wenn man dem
statischen Preßdruck akustische Schwingungen (mechanische Longi
tudinalschwingungen) höherer Frequenz (z. B. etwa 10 bis 20 kHz)
überlagert.
Bei den bekannten Preßvorrichtungen werden die akustischen Schwin
gungen durch einen einzigen elektro-akustischen Wandler erzeugt,
der mit einem der beiden Preßstempel einer den statischen Druck
erzeugenden Presse direkt gekoppelt ist.
Hochfrequente mechanische Schwingungen hoher Amplitude können
im Preßling nur bei entsprechender akustischer Anpassung des
Wandlers und Abstimmung des die Preßstempel und den Preßling
enthaltenden Systems auf Resonanz bezüglich der akustischen
Schwingungen erreicht werden. Es ist dabei bekannt, die Geo
metrie der Preßwerkzeuge und die Anordnung des elektro
akustischen Wandlers so zu wählen, daß sich der Preßling entwe
der am Ort eines Spannungsknotens oder am Ort eines Bewegungs
knotens der akustischen Schwingungen befindet.
Je nach den Parametern des Preßprozesses wirken die dem sta
tischen Preßdruck überlagerten Schwingungen stets überwiegend
nach einem der beiden folgenden Mechanismen:
- a) durch Bewegung des gesamten Pulverkörpers relativ zum Preß werkzeug, wodurch die Reibung an der Wand des Preßwerkzeugs verringert wird, oder
- b) durch Bewegung der einzelnen Pulverteilchen in bezug aufeinan der, was die Reibung zwischen den Pulverteilchen verringert, die plastische Verformung der Pulverteilchen erleichtert, vor zeitig gebildete Agglomerate aufbricht und das letztliche Verschweißen von Kontaktflächen zwischen den Pulverteilchen för dert.
Bei der Anordnung des Preßlings im Spannungsknoten wird der
Preßling an die schwingende Stirnfläche des den elektro
akustischen Wandler enthaltenden Preßstempels gedrückt und
befindet sich somit am Ort eines Bewegungsbauches, wo zwar
maximale Relativbewegungen zur Umgebung (gegebenenfalls einer
Matrizenwand) stattfinden, jedoch nur minimale Relativbewe
gungen der einzelnen Pulverteilchen in bezug aufeinander (siehe
z. B. Lehfeldt l. c., Fig. 3).
Im Falle einer akustischen Abstimmung von Ober- und Unterstempel,
die aus der obengenannten Veröffentlichung von Lehfeldt (Fig. 1a
und 1c) ebenfalls bekannt ist, bewirkt bei guter Kopplung
(hohem statischen Anpreßdruck und hinreichend dichtem Preßling)
der schwingende Oberstempel ein gleichphasiges Mitschwingen des
Unterstempels; nur bei geringer Ankopplung (die bei geringem
Anpreßdruck und großer freier Weglänge der Pulverteilchen
im Anfangsstadium der Verdichtung vorliegt) sind Relativbewe
gungen von Ober- und Unterstempel und damit von Pulverteilchen
in bezug aufeinander möglich.
Bei ruhendem Unterstempel (Lehfeldt, l. c. Fig. 1b) wird mit
steigendem Anpreßdruck und steigender Dichte des Preßlings
in unmittelbarer Nähe des Bewegungsbauches, nämlich an der
Grenzfläche zwischen Preßling und Unterstempel, ein Bewegungs
knoten erzwungen, dies bewirkt eine Verstimmung des gesamten
Resonanzsystems mit starker Verringerung der Schwingungsampli
tuden. Solange überhaupt noch Schwingungen des Oberstempels
am Ort seiner Stirnfläche aufrechterhalten werden können,
ist eine inhomogene Verteilung der Schwingungsamplituden auf
Kosten der Homogenität des resultierenden Preßlings die Folge.
Zusammenfassend kann also gesagt werden, daß bei Anordnung
des Preßlings am Ort eines Spannungsknotens gerade dann,
wenn der zur weiteren Verdichtung des Preßlings erforderliche
Aufwand steigt, nämlich bei fortgeschrittener Verdichtung
des Preßlings, der Wirkungsgrad der Einkopplung der Schwingungen
in den Preßling sinkt.
Aus der obengenannten Veröffentlichung von Ensminger ist
eine Pulverpreßvorrichtung bekannt, bei der Oberstempel-Preßling-
Unterstempel einen λ/2-Resonator bilden, welcher über zwei
an Bewegungsknotenebenen der Stempel befindlichen Krägen in
eine Presse eingespannt ist. Der eine Stempel wird durch einen
elektro-akustischen Wandler (Schallgeber) zu akustischen Schwin
gungen aktiv angeregt. Als Ausgangsmaterial wird ein auf min
destens 75% der theoretischen Dichte vorgepreßter Pulverpreß
körper verwendet. Dieser schon verhältnismäßig kompakte
Körper koppelt die Schwingungen auf den anderen abgestimmten
Stempel, der dadurch passiv gegenphasig mitschwingt, wobei
die Schwingungsamplituden des zweiten Stempels mit zunehmender
Kopplung zunehmen. Die Stirnflächen des Ober- und des Unter
stempels sollen durch diese Kopplung gegenläufige Schwingungs
bewegungen in bezug aufeinander durchführen, so daß sich ent
sprechende Relativbewegungen der Massenelemente des Preß
lings entsprechend dem obenerwähnten Mechanismus b) ergeben.
Die praktische Durchführung dieses Verfahrens und seine Anwendung
für unterschiedliche Materialien und Arbeitstemperaturen sind
bisher jedoch auf große Schwierigkeiten gestoßen.
Eine eingehendere Untersuchung des letzterwähnten Verfahrens
hat gezeigt, daß die Gründe für die Schwierigkeiten, die sich
einer breiteren Anwendung dieses Verfahrens
entgegenstellen, vermutlich in den sich
im Verlaufe des Preßvorganges stark ändernden akustischen Eigen
schaften des porösen Pulverkörpers liegen. Insbesondere ändern
sich Elastizitätsmodul und Dämpfung sowie Abmessungen und
Dichte beim Preßvorgang sehr stark, was eine entsprechende
Änderung der Kopplungsverhältnisse zwischen dem aktiv zu Schwin
gungen angeregten Preßstempel und dem passiv mitschwingenden
Preßstempel zur Folge hat. Durch solche Änderungen wird nicht
nur die Schwingungsamplitude, sondern auch die Lage des
Bewegungsknotens (Spannungsbauches) bezüglich des Preßlings
in unerwünschter Weise geändert.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Pulverpreßvorrichtung der eingangs genannten Art dahingehend
auszubilden, daß eine optimale Wirkung der überlagerten aku
stischen Schwingungen auf den Preßling auch dann gewährleistet
ist, wenn sich dessen Eigenschaften im Verlaufe des Preßvor
ganges stark ändern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Pulverpreßvor
richtung der eingangs genannten Art mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Der Unteranspruch betrifft vorteilhafte
Ausgestaltungen der Pulverpreßvorrichtung gemäß der Erfindung.
Bei der Pulverpreßvorrichtung gemäß der Erfindung wird
praktisch die Bildung eines Bewegungsknotens (= Bereich maximaler
Druckänderungen) im Preßling erzwungen, ohne daß es hierfür
auf die Eigenschaften des Preßlings wesentlich ankommt.
Man kann daher ein pulverförmiges Ausgangsmaterial verwenden
und dieses zu sehr kompakten, festen und homogenen Körpern
zusammenpressen. Eine besonders sorgfältige Steuerung des
Preßvorganges ist hierfür nicht erforderlich. Das Pressen kann
bei Raumtemperatur oder erhöhten Temperaturen durchgeführt
werden.
Besonders vorteilhaft ist eine Ausgestaltung der Preßvorrichtung
gemäß der Erfindung, bei der die Anordnung der beiden elektro
akustischen Wandler und die Preßstempelanordnung bezüglich
der Mitte des Preßlings bzw. der zu seiner Aufnahme bestimmten
Preßkammer symmetrisch sind.
Bei der Pulverpreßvorrichtung gemäß der Erfindung
wird auch bei starker Inelastizität und Dämpfung des gepreßten
Materials sowie bei sich ändernden Schallparametern dieses Mate
rial die Schwingungsknotenebene stets im Preßling gehalten
und Phasenverschiebungen zwischen Ober- und Unterstempel
werden verhindert. Um eine bestimmte Druckamplitude in der Mitte
der Probe zu erzeugen, benötigt man überraschenderweise bei der
beidseitigen Resonanzanregung gemäß der Erfindung insgesamt
weniger Energie als bei der bekannten einseitigen Anregung. Außer
dem sind die Druckamplituden längs der Probe gleichmäßiger.
Bei der Pulverpreßvorrichtung gemäß der Erfindung können
ferner für die Preßstempel auch Materialien mit verhältnis
mäßig hoher Eigendämpfung verwendet werden, wie Graphit. Wegen
seiner hohen Dämpfung wäre die Verwendung von Graphit bei
den bekannten Ein-Schwinger-Systemen nicht sinnvoll.
Im folgenden wird der Erfindungsgedanke unter Bezugnahme auf
die Zeichnung näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht einer auf Resonanz abgestimmten
Zwei-Schwinger-Preßstempelanordnung gemäß einer Aus
führungsform der Erfindung;
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer Pulverpreßvorrichtung
gemäß einer Ausführungsform der Erfindung und
Fig. 3 einen vergrößerten Axialschnitt eines Teiles der
Pulverpreßvorrichtung gemäß Fig. 2.
In Fig. 1 ist schematisch die Preßstempelanordnung einer bevor
zugten Ausführungsform der Pulverpreßvorrichtung gemäß der
Erfindung dargestellt. Die Preßstempelanordnung ist im wesent
lichen symmetrisch bezüglich einer Ebene O, welche wenigstens
annähernd durch die Mitte einer in Fig. 3 genauer dargestellten
Preßkammer 10 verläuft, die das zu verpressende Ausgangsmaterial
bzw. den Preßling aufnimmt.
Die Preßkammer 10 wird in Radialrichtung durch eine Matrize 12
und in Axialrichtung durch zwei Stempel 14, 16 begrenzt.
Die Stempel 14, 16 bilden (mit dem zwischen ihnen eingeklemmten
Pulver bzw. Preßling) einen Zentralresonator 18, dessen Länge
einer halben Wellenlänge der dem statischen Preßdruck überlagerten
akustischen Schwingungen entspricht.
Für die akustischen Schwingungen hat sich eine Frequenz zwischen
etwa 15 und 20 kHz bewährt. Wegen des besseren Wirkungsgrades
und der sich ergebenden größeren Abmessungen der auf Resonanz
abgestimmten Teile der Preßvorrichtung sind an sich relativ nie
drige Frequenzen bis herab zu einigen Kilohertz, insbesondere
ca. 10 kHz, vorzuziehen, andererseits treten dann Störgeräusche
auf, die im allgemeinen Maßnahmen zum Schallschutz erforderlich
machen. Ein für viele Zwecke zufriedenstellender Kompromiß
sind Frequenzen zwischen der oberen Grenze des Hörbereiches und
etwa 20 kHz, also zwischen etwa 16 und 20 kHz.
An die beiden Stempel 14 und 16 schließen sich im wesentlichen
stabförmige Übertragungsstücke 20 bzw. 22 an, deren Länge wieder
einer halben Wellenlänge der überlagerten Schwingungen entspricht
und die in der Mitte einen Kragen 24 bzw. 26 aufweisen, auf
den durch eine z. B. hydraulische Presse (siehe Fig. 2) eine
statische Federkraft F ausgeübt werden kann.
Die der Preßkammer abgewandten Enden der Übertragungsstücke 20
und 22 sind jeweils über Verstärkungshörner 28 bzw. 30, mit
Wandlersystemen 34 bzw. 36 gekoppelt. Die Verstärkungshörner 28
und 30 enthalten jeweils einen sich exponentiell verjüngenden
Teil. Die Wandlersysteme 34 und 36 können jeweils einen piezo
elektrischen oder vorzugsweise einen magnetostriktiven Schwinger
enthalten.
Aufgrund der Bemessung der anhand von Fig. 1 erläuterten
Anordnung erzeugen die akustischen Schwingungen in ihr eine
stehende Welle, wie in Fig. 2 rechts angedeutet ist, wenn die
Wandlersysteme mit Wechselspannungen geeigneter Frequenz und
Phasenlage gespeist werden. Der Verlauf der mechanischen Spannung
σ ist durch eine ausgezogen gezeichnete Kurve, der Verlauf
der longitudinalen Schwingungsamplitude a durch eine gestrichel
te Kurve dargestellt. Man sieht, daß am Ort des Preßlings
10 ein Spannungsbauch auftritt, wo die mechanische Spannung
einen Maximalwert σ0 hat. An den Enden der Anordnung gemäß
Fig. 1 und an den Übergangsstellen zwischen den einzelnen
λ/2-langen Bauteilen tritt dagegen jeweils ein Spannungsknoten
bzw. Bewegungsbauch auf, wo die Bewegungsamplitude einen Maximal
wert a0 hat, so daß eine gute Kopplung gewährleistet ist.
Dadurch, daß beide Seiten der Preßstempelanordnung jeweils
mit einem Wandlersystem verbunden sind und aktiv zu Schwingungen
angeregt werden, wird das Auftreten eines Spannungsbauches
im Preßling erzwungen, so daß die vorteilhaften Wirkungen ge
mäß dem eingangs erwähnten Mechanismus a) auch bei den ver
schiedensten und sich während des Preßvorganges ändernden Eigen
schaften des gepreßten Materials gewährleistet sind.
Ein Ausführungsbeispiel einer Pulver-Heißpreßvorrichtung gemäß
einer Ausführungsform der Erfindung ist in Fig. 2 schematisch
dargestellt. Das anhand von Fig. 1 beschriebene, beidseitig
aktiv anregbare Resonatorsystem ist mit den sich in Bewegungs
knotenebenen befindenden Krägen 24 und 26 in eine hydraulische
Presse 42 eingespannt, die einen Hydraulikzylinder 44 enthält,
welcher die statische Preßkraft F über ein auf Rundstäben
46 verschiebbares, rahmenartiges Joch 48 auf den Kragen 24
ausübt. Der andere Kragen stützt sich auf ein festes Joch 50 ab,
das wie auch die Rundstäbe 46 durch einen Rahmen 52 der
Presse gehaltert sind.
Die beiden Wandlersysteme 34 und 36 werden gegenphasig mit
Wechselstrom einer Frequenz zwischen 10 und 20 kHz entsprechend
der akustischen Resonanzfrequenz des Systems von einer Wechsel
spannungsquelle versorgt, welche einen Sinusgenerator 54 und
einen Leistungsverstärker 56 enthält. Die Frequenz f wird
durch einen Frequenzzähler 58 gemessen, der Strom und die Span
nung, die vom Leistungsverstärker an die Wandlersysteme abge
geben werden, werden durch einen Oszillographen 60 kontrolliert.
Die Bewegungsamplitude a0 wird berührungslos mittels eines
mit einer optischen Eichvorrichtung verbundenen elektrodyna
mischen Wandlers 62 bekannter Bauart, eines Signalverstärkers
64 und des Oszillographen 60 gemessen und vorzugsweise über eine
auf die Frequenz des Sinusgenerators 54 einwirkende Regelschlei
fe (nicht dargestellt) auf einem Maximalwert gehalten.
Die Erhitzung des gepreßten Materials erfolgt mittels eines
Hochfrequenzgenerators 66 und einer Hochfrequenzspule 68;
die Messung der Temperatur erfolgt mit einer geeigneten
Temperaturmeßvorrichtung, die z. B. ein Strahlungspyrometer
(nicht dargestellt) oder ein in die Matrize 12 eingesetztes
Thermoelement 70 (Fig. 3) sein kann und auf einer Leitung 72
ein entsprechendes Temperatursignal an einen Temperaturregler 74
liefert, der den Hochfrequenzgenerator 66 entsprechend steuert.
Die hydraulische Preßkraft F wird durch eine Druckmittelquelle
76 erzeugt und eine Druckdose 78 gemessen, sie kann durch einen
geeigneten Regler (nicht dargestellt) geregelt oder gemäß einem
vorgegebenen Programm gesteuert werden.
Zur Aufzeichnung von statischem Preßdruck F und Temperatur T
kann ein Registriergerät 80 vorgesehen sein.
Fig. 3 zeigt Einzelheiten des mittleren Teils der Pulverpreß
vorrichtung gemäß Fig. 2. Der auf λ/2 abgestimmte Zentral
resonator 18 aus dem Oberstempel 14, dem Unterstempel 16 und
dem in der Preßkammer 10 befindlichen Preßling ist zwischen den
Stellen X-X′, an denen ein Spannungsknoten auftritt, zwischen
die durch temperaturfeste Endstücke 82, 84 abgeschlossenen
λ/2-Übertragungsstücke 20 und 22 eingespannt. Einsenkungen
86, 88 verhindern ein seitliches Verrücken der lose eingesetz
ten und nur durch den statischen Anpreßdruck (welcher zwecks
ausreichender Kopplung stets größer als 2σ0 sein muß) gehaltenen
Stempel 14, 16 während des Pressens mit Schwingungsüberlagerung.
Die Doppelpfeile 90 deuten die Schwingungsrichtung an den Orten
X, X′ des Bewegungsbauches (Druckknotens) an. Die Einfach-Pfeile
F deuten die auf die Krägen 24, 26 der aus einer Titanlegierung
gefertigten λ/2-Übertragungsstücke 20, 22 angreifende statische
Preßkraft F an. Die Matrize 12, die Stempel 14, 16, die Endstücke
82 und 84 sowie die Enden der Übertragungsstücke 20 und 22
befinden sich in einer Kammer 92, die durch einen Quarzglaszylin
der 94 und Flanschteile 96, 98 begrenzt wird, welche über jeweils
zwei Dichtungsringe 100 aus PTFE oder dergleichen bezüglich
der Übertragungsstücke 20, 22 verschiebbar abgedichtet sind.
Die Kammer 92 kann mit einem Schutzgas gefüllt oder gespült
werden. Die Endstücke 82, 84 können, wie dargestellt, einen zap
fenförmigen Ansatz haben, der in die rohrförmigen Übertragungs
stücke 20 bzw. 22 eingeschraubt ist. Zur Kühlung der stirn
seitigen Enden der Übertragungsstücke und der Endstücke kann
ein Kühlmedium in das Innere 102 bzw. 104 der Übertragungsstücke
20 und 22 und in Kühlkammern 106, 108 der Flanschteile 96 und
98 eingeleitet werden.
Bei der Pulverpreßvorrichtung gemäß der Erfindung ist man
hinsichtlich der Wahl der Materialien für die Preßstempel 14
und 16 wesentlich freier als bei den bekannten Preßvorrichtungen.
Durch Auswahl geeigneter Stempelmaterialien hinsichtlich ihrer
Temperaturbeständigkeit und mechanischen Eigenschaften lassen
sich daher verschiedene und neue Anwendungen hinsichtlich Tempe
ratur und Wechseldruck erschließen. So kann zum Beispiel
der für Stempel- und Matrizenmaterial wegen seiner hervorragen
den Temperaturbeständigkeit besonders geeignete Graphit trotz
ungünstiger Schalleigenschaften für Heißpressen bei sehr hohen
Temperaturen und mäßigen Wechseldruckamplituden verwendet werden,
wobei durch die schalldruckverstärkende und zentrierende
Wirkung, die bei der Pulverpreßvorrichtung gemäß der Erfindung
gewährleistet ist, die niedrige Schallimpedanz und die Dämpfung
dieses Materials ausgeglichen werden. Stempelmaterialien sehr
hoher akustischer Impedanz bei guter Temperaturbeständigkeit
wie Wolfram und Wolframlegierungen können zur Erzeugung sehr
hoher Schalldruckamplituden im Preßling bei mittleren Tempera
turen eingesetzt werden.
Die Endstücke 82 und 84 können zum Beispiel aus hochfestem Stahl
oder Titan bestehen. Die Übertragungsstücke und Verstärkerhörner
werden vorzugsweise aus einer wechselbeanspruchungsfesten Titan
legierung hergestellt.
Ein Teil der oben beschriebenen vorteilhaften Wirkungen
läßt sich auch mit einer unsymmetrischen Stempelanordnung er
reichen. So kann z. B. die Anordnung gemäß Fig. 1 dadurch abge
wandelt werden, daß man zwischen das Übertragungsstück 20
und das Verstärkungshorn 28 eines oder mehrere Zwischenstücke
mit einer akustischen Länge von λ/2 einfügt. Die Bildung eines
Spannungsbauches am Ort des Preßlings läßt sich auch in solchen
Fällen gewährleisten, indem man den Wandlersystemen Wechsel
spannungen entsprechender gegenseitiger Phasenlage zuführt.
Wenn sich beispielsweise der Abstand zwischen den Ankopplungs
flächen der Wandlersysteme einerseits und der Mittelebene der
Preßkammer um λ/2 unterscheidet, werden die Wandler gleich
phasig erregt. Wichtig ist jedoch, daß auf alle Fälle
die einen Spannungsknoten und Schwingungsbauch darstellende
Kopplungsfläche des Wandlersystems jeweils von der Mitte
der Preßkammer einen Abstand hat, der gleich einem ungeradzah
ligen Vielfachen (einschließlich dem 1fachen) eines Viertels
der Wellenlänge der akustischen Schwingungen in dem betref
fenden Material ist, also gleich (2n - 1) λ/4, wobei n eine
natürliche Zahl ist.
Die Pulverpreßvorrichtung gemäß der Erfindung eignet sich
zum Herstellen von sehr kompakten Körpern aus den verschiedensten
pulverförmigen Ausgangsmaterialien, z. B. aus Metall und/oder
Keramik insbesondere wenn diese Materialien hohe Schmelzpunkte
haben und ihre Formgebung dementsprechend schwierig ist.
Die Preßkammer kann auch durch entsprechende Formgebung
der Stirnseiten der beiden Preßstempel gebildet werden,
eine zusätzliche Matrize, wie die Matrize 12 ist also nicht
unbedingt erforderlich.
Die einzelnen Teile der Preßwerkzeuganordnung gem. Fig. 1, wie
die Übertragungsstücke 20, 22 und Verstärkungshörner 28, 30,
die sich zwischen dem Zentralresonator 18 und den Kopplungsflächen
der Schwingungserzeuger 24, 36 befinden, sollen im allgemeinen
eine Länge gleich λ/2 (oder eines ganzzahligen Vielfachen von
λ/2) haben und die aneinander anliegenden Stirn- oder Kopplungs
flächen dieser Teile sollen sich am Ort eines Bewegungsbauches
befinden, wie es in Fig. 1 dargestellt ist.
Die Endstücke 82, 84 und die zugehörigen Übertragungsstücke 20 bzw.
22 können jeweils aus einem Stück bestehen, z. B. einem Drehteil.
Zwischen den Stempeln 14 und 16 einerseits und den Übertragungs
stücken 20 bzw. 22 andererseits kann eine thermische Isolations
schicht vorgesehen sein, z. B. eine Platte aus hochfester,
dämpfungsarmer Keramik, z. B. Al2O3-Keramik. Man kann z. B. auch
die Endstücke 82, 84 aus einem solchen schlecht wärmeleitenden
Material machen.
Die Stempel und Matrize können die verschiedensten Querschnitte
haben, z. B. in Form eines Vieleckes, Zahnrades u. dgl.
Claims (2)
1. Pulverpreßvorrichtung zum Verdichten eines pulverförmigen
Ausgangsmaterials durch Anwendung eines statischen Druckes,
dem Schwingungen überlagert sind, mit einer Presse, die zwei
auf das zu pressende Material einwirkende Stempel (14, 16)
aufweist, und mit einem Schwingungserzeuger (34), der mit dem
einen Stempel (14) derart gekoppelt ist, daß zwei einander
gegenüberliegende, am pulverförmigen Material anliegende
Flächen der Stempel (14, 16) zu gegenläufigen akustischen
Schwingungen derart angeregt werden, daß im Material ein
Spannungsbauch einer stehenden Welle auftritt, dadurch gekenn
zeichnet, daß mit dem zweiten Stempel (16) ein zweiter
Schwingungserzeuger (36) derart gekoppelt ist, daß die
Schwingungen der am pulverförmigen Material anliegenden Fläche
des zweiten Stempels (16) durch diesen zweiten Schwingungs
erzeuger (36) direkt erzwungen werden.
2. Pulverpreßvorrichtung nach Anspruch 1 in Anwendung bei
einer Heißpresse, dadurch gekennzeichnet, daß die Stempel
(14, 16) aus Graphit, Wolfram oder einer Wolframlegierung
bestehen.
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