DE29907625U1 - Blutentnahmevorrichtung - Google Patents

Blutentnahmevorrichtung

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Description

Die Neuerung bezieht sich auf eine Blutentnahmevorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Schutzanspruches 1.
Eine derartige Vorrichtung ist beispielsweise aus der US 4,673,386 oder der EP 0 301 913 Bl bekannt.
Patienten auf Intensivstationen werden meist über einen arteriellen oder venösen Katheter mit einer Dauerinfusion versorgt, wobei häufig in der Infusionsleitung auch ein Blutdruckmeßgerät angeordnet ist. Zur Überwachung des Patienten ist es erforderlich, Blut zu entnehmen, was an einer in die Infusionsleitung eingefügten Blutentnahmestelle erfolgt. Während der Blutabnahme darf an der Blutentnahmestelle nur reines, unverdünntes Blut vorhanden sein und keine über die Infusionsleitung zugeführten sonstigen Flüssigkeiten, wie Medikamente oder Spülflüssigkeit. Zu diesem Zwecke schlägt die EP 0 301 913 Bl vor, zwischen
der Blutentnahmestelle und dem Behälter für Spülflüssigkeit ein Reservoir anzuordnen, in welches vor der Blutentnahme soviel Flüssigkeit aus der Infusionsleitung rückgesaugt wird, daß an der Blutentnahmestelle nur noch reines unverdünntes Blut vorhanden ist. Dies bedingt entweder sehr kurze Schlauchabschnitte zwischen Blutentnahmestelle und Patient oder ein relativ großes Reservoir.
Zusätzlich soll dort vermieden werden, daß Blutpartikel in das Reservoir gelangen, was dadurch erreicht wird, daß der Schlauchabschnitt zwischen Blutentnahmestelle und Reservoir so groß dimensioniert ist, daß die gesamte Mischung von Spülflüssigkeit und Blut dort zwischengespeichert ist.
Aufgabe der Neuerung ist es, eine vereinfachte Blutentnahmevorrichtung zu schaffen, mit der unverdünntes Blut an der Blutentnahmestelle entnommen werden kann, ohne daß ein aufwendiges Reservoir benötigt wird.
0 Diese Aufgabe wird durch die im Schutzanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Neuerung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
5 Das Grundprinzip der Neuerung besteht darin, ein Mehr-Lumen-Katheter zu verwenden, insbesondere ein Zwei-Lumen-Katheter, wobei die Blutentnahmestelle in einem Bypass zwischen zwei Lumen angeordnet ist. Der Bypass ist so ausgestattet, daß er eine Flüssigkeitsströmung nur in einer Strömungsrichtung 0 zuläßt. Beispielsweise läßt sich dies durch ein oder mehrere Rückschlagventile realisieren oder sonstige Vorrichtungen, die die Wirkung eines Ruckschlagventiles haben.
An der Blutentnahmestelle wird durch eine Spritze oder ähnliches Flüssigkeit, die noch eine Mischung aus Blut und Spülflüssigkeit enthält, abgesaugt, wobei diese "Mischflüssigkeit" in einem Lumen vom Patienten zur Blutentnahmestelle strömt. Sodann wird sie wieder zurück
zur Blutentnahmestelle injiziert und strömt dann durch das andere Lumen zum Patienten. Dieser Vorgang wird so oft wiederholt, bis nur noch reines unverdünntes Blut an der Blutentnahmestelle vorhanden ist.
5
Während dieses Vorganges ist die Infusionsleitung zwischen einem Vorratsbehälter für Infusionsflüssigkeit und dem ersten Lumen abgesperrt, so daß keine Infusionsflüssigkeit von dem Behälter zur Blutentnahmestelle gesaugt werden kann. Ist an das zweite Lumen ebenfalls ein Infusionsbehälter angeschlossen, so ist in der Verbindungsleitung zwischen diesem Behälter und dem Bypass ein weiteres Rückschlagventil angeordnet, das sicherstellt, daß beim Rückinjizieren der Flüssigkeit aus der Spritze diese nur durch das zweite Lumen in Richtung zum Patienten fließen kann, nicht aber zurück in den zweiten Infusionsbehälter.
Im folgenden wird die Neuerung anhand eines Ausführungsbeispieles im Zusammenhang mit der Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine Prinzipskizze der Blutentnahmevorrichtung nach der Neuerung mit zwei Infusionsbehältern während des Infusionszustandes;
Fig. 2 eine ähnliche Prinzipskizze mit nur einem
Infusionsbehälter während der Blutentnahme;
Fig. 3 ein konkretes Ausführungsbeispiel der Blutentnahmevorrichtung nach der Neuerung und deren Komponenten als Explosionsdarstellung; und
0 Fig. 4 ein konkretes Ausführungsbeispiel der Blutentnahmevorrichtung im zusammengesetzten Zustand.
Fig. 1 zeigt eine Blutentnahmestelle 1 mit einer durchstechbaren Membran 2, durch die eine Spritzennadel 3, die hier mit einer Kolbenspritze 4 verbunden ist, in das Innere der Blutentnahmestelle 1 eindringen kann. Selbstverständlich kann die Blutentnahmestelle 1 auch anders ausgebildet sein, beispielsweise mit nadelloser Membran,
zur Verwendung mit einem Entnahmeadapter. Wichtig ist lediglich, daß eine Saug-/Druck-Einrichtung in Strömungsverbindung mit dem Inneren der Blutentnahmestelle hat.
Ein Anschluß der Blutentnahmestelle 1 ist über ein Rückschlagventil 5 und einen Schlauchabschnitt 6 mit einem Drei/Zwei-Wege-Hahn 7 verbunden. Der andere Anschluß der Blutentnahmestelle 1 ist über ein zweites Rückschlagventil 8 und einen Schlauchabschnitt 9 mit einer Verzweigungsstelle 10 verbunden. An den Hahn 7 ist ein Lumen 11 eines zum Patienten führenden Katheters angeschlossen. An die Verzweigungsstelle 10 ist ein zweites, ebenfalls zum Patienten führendes Lumen 12 angeschlossen. Die Lumen 11 und 12 bilden hier ein Zwei-Lumen-Katheter 13.
Der Hahn 7 ist über einen weiteren Schlauchabschnitt 14 und im Bedarfsfall eine Verteilereinrichtung 15' mit einem Flüssigkeitsbehälter 16 verbunden, der Arzneimittel und/oder eine Spülflüssigkeit enthält. In ähnlicher Weise ist an 0 die Verzweigungsstelle 10 ein Schlauchabschnitt 17 angeschlossen, der über ein Rückschlagventil 18 und einen Schlauchabschnitt 19 mit der Verteilereinrichtung 15' und einem weiteren Flüssigkeitsbehälter 16' verbunden ist.
In der dargestellten Stellung des Hahnes 7 strömt die Flüssigkeit vom Behälter 16 über die Leitung 17 in das erste Lumen 11 und von dort in Richtung des Pfeiles 20 zum Patienten. In ähnlicher Weise strömt Flüssigkeit von dem Behälter 16' durch die Leitung 19, das in dieser Richtung in Durchlaßrichtung geschaltete Durchlaßventil 18, den Schlauchabschnitt 17, zum zweiten Lumen 12 und fließt in Richtung des Pfeiles 21 zum Patienten.
Der zwischen dem Hahn 7 und der Verzweigungsstelle 10
5 liegende Strömungsabschnitt mit den Schlauchabschnitten
6 und 9, den Rückschlagventilen 5 und 8 und der Blutentnahmestelle 1 ist als Bypass zwischen die beiden Lumen 11 und 12 eingefügt. In der in Fig. 1 dargestellten Stellung des
Hahnes 7 fließt keine Flüssigkeit durch diesen Bypass, da bezüglich des Behälters 16 dieser Bypass durch den Hahn
7 abgesperrt ist und bezüglich des Behälters 16' das Rückschlagventil 8 sperrt.
In Fig. 2 ist der Hahn 7 in die Blutentnahmestellung gebracht. Die Verbindung zwischen dem Behälter 16 und dem ersten Lumen 11 ist abgesperrt; die Verbindung zwischen dem ersten Lumen 11 und dem Bypass ist geöffnet. Zur Blutentnahme wird die Spritzennadel 3 in die Blutentnahmestelle 1 eingeführt, und mittels der Kolbenspritze 4 wird Flüssigkeit aus der Blutentnahmestelle 1 in das Innere der Kolbenspritze 4 gesaugt. Dabei wird aus dem ersten Lumen 11 Flüssigkeit in Richtung der Pfeile 20 und 22 durch das in dieser Richtung durchlässige Rückschlagventil 5 in die Kolbenspritze 4 gesaugt. Aus dem zweiten Lumen 12 kann dabei keine Flüssigkeit gesaugt werden, da das Rückschlagventil 8 in dieser Strömungsrichtung sperrt.
Die aus dem ersten Lumen 11 abgesaugte Flüssigkeit ist anfangs überwiegend noch aus dem Behälter 16 stammende Flüssigkeit. Im weiteren Verlauf gelangt eine Mischung aus dieser Flüssigkeit und Blut zur Entnahmestelle 1 und damit zur Kolbenspritze 4, in welcher sich somit anfänglich noch kein reines, unverdünntes Blut befindet.
Im weiteren Verlauf der "Blutentnahme" wird der aufgezogene Inhalt der Kolbenspritze 4 zurück in die Blutentnahmestelle 1 injiziert. Aufgrund des erhöhten Druckes beim Reinjizieren 0 schließt das Rückschlagventil 5 und die Flüssigkeit strömt über das in Durchlaßrichtung beaufschlagte Rückschlagventil
8 in Richtung der Pfeile 2 3 und 21 über das zweite Lumen 12 zum Patienten.
Sodann wird erneut über die Kolbenspritze 4 Flüssigkeit aus der Blutentnahmestelle 1 abgezogen. Diese Vorgänge des Abziehens und Reinjizierens von Flüssigkeit werden solange wiederholt, bis nur noch reines, unverdünntes Blut
an der Blutentnahmestelle 1 vorhanden ist, das bestimmungsgemäß entnommen werden soll.
Während des Reinjizierens der Flüssigkeit aus der Kolbenspritze verhindert das Rückschlagventil 18, daß Flüssigkeit zurück zum Behälter strömt.
In Fig. 2 ist nur ein Behälter 16 mit einer Verzweigungsstelle 15 dargestellt, so daß die Flüssigkeit aus dem Behälter 16 sowohl über den Schlauchabschnitt 14 in das erste Lumen 11 als auch über den Schlauchabschnitt 19 in das zweite Lumen 12 strömt.
Mit der Blutentnahmevorrichtung nach der Neuerung können beliebig lange Katheter verwendet werden; trotzdem ist sichergestellt, daß an der Blutentnahmestelle 1 nur reines, unverdünntes Blut abgezogen werden kann. Das Volumen der Kolbenspritze 4 hat keinen Einfluß hierauf. Lediglich der Vorgang des Aufziehens und Reinjizierens muß bei kleinerem Volumen öfters wiederholt werden.
Fig. 3 zeigt eine Explosionsdarstellung der Blutentnahmevorrichtung, deren einzelne Komponenten übliche Bauteile der Medizintechnik sind.
Die Blutentnahmestelle 1 hat einen Handgriff 24, die Blutzugangsstelle 2 sowie zwei Anschlüsse 25 und 26 zum Anschluß der Schlauchabschnitte 6 und 9, die vorzugsweise dort verklebt werden.
An beide Schlauchabschnitte 6 und 9 ist je eine Schlauchkupplung 27 bzw. 28 angebracht, die in bekannter Weise mit einer Schraubverbindung, wie z.B. einer Überwurfmutter 29 bzw. 30, versehen ist.
Das Rückschlagventil 8 ist ebenfalls ein in der Medizintechnik handelsübliches Bauteil, das über eine Schraubverbindung mit der Überwurfmutter 3 0 sowie eine weitere Schraubver-
bindung 31 mit einem T- oder Verzweigungsstück 10 verbindbar ist. In gleicher Weise ist das Rückschlagventil 18 über eine Schraubverbindung 3 2 mit dem Verbindungsstück 10 verschraubbar. Eingangsseitig hat das Rückschlagventil 18 ebenfalls eine Schraubverbindung 33 zur Befestigung eines Schlauches. Die zum Patienten führende Seite des T-Stücks 10 ist ebenfalls mit einer Schraubverbindung 34 mit dem Lumen (12 in Fig. 1) des Katheters verbindbar.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Rückschlagventil 5 in den Hahn 7 integriert. Auch dieser Hahn hat die üblichen Luer-Schraubanschlüsse 29, 35 und 36 zum Anschluß von Schläuchen.
Fig. 4 zeigt die Blutentnahmevorrichtung im zusammengebauten Zustand. Die Bezugszeichen entsprechen denen der Fig. 3.

Claims (3)

Schutzansprüche
1. Blutentnahmevorrichtung mit einem Katheter und einer
mit dem Katheter in Strömungsverbindung bringbaren Blutentnahmestelle,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Katheter (13) mindestens zwei Lumen (11, 12) aufweist,
daß die Blutentnahmestelle in einem Bypass (6, 9) zwischen den beiden Lumen (11, 12) angeordnet ist, daß in dem Bypass eine Vorrichtung (5, 8) angeordnet ist, die eine Flüssigkeitsströmung in nur einer Richtung zuläßt, und
daß zwischen dem einen Lumen (11) und dem Bypass ein umschaltbarer Hahn (7) angeordnet ist, der wahlweise den Bypass mit dem einen Lumen verbindet bzw. ihn von dem Lumen abtrennt.
2. Blutentnahmevorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß beide Lumen (11, 12) mit mindestens einem Flüssigkeitsbehälter (16; 16') verbindbar sind, wobei in
5 eine Zuleitung (17, 19) von dem Flüssigkeitsbehälter
(16; 16') zu dem zweiten Lumen (12) eine weitere Vorrichtung (18), die eine Flüssigkeitsströmung nur von dem Behälter (16, 16') zu dem Lumen (12) zuläßt.
0
3. Blutentnahmevorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung (5, 8; 18), die nur eine
Strömungsrichtung zuläßt, ein Rückschlagventil ist.
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