DE298844C - - Google Patents
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Description
AUSGEGEBEN
AM 2. AUGUST 1920
AM 2. AUGUST 1920
CF, Claus gelang es, die Schwefelgewinnung aus Schwefelwasserstoff gemäß H2S + O
= H2O + S mit Hilfe eines Kontaktstoffes, und zwar mit Raseneisenstein, ununterbrochen
zu gestalten. Zur Aufrechterhaltung der Reaktion genügte eine verhältnismäßig kleine
Kontaktschicht. Claus selbst hat die Höhe dieser Schicht nach Lunge, Sodaindustrie, mit
30 cm angegeben. Der Gasdurchgang durch den Ofen wurde nach Temperaturmessungen
in der Mitte des Austrittsrohres geregelt. Diese Messungen gaben zwar Anhaltspunkte für die
Regelung des Gasdurchganges, nicht aber Aufschluß über die Reaktionstemperatur. Die
Schwefel Verluste in den Abgasen der Claus-Öfen betrugen nach Lunge 10 bis 15 Prozent
des gesamten als Schwefelwasserstoff in dem Prozeß eingeführten Schwefels.
Infolge des Vorschlages, an Stelle des Raseneisensteins den Bauxit als Kontaktmaterial zu
benutzen, wurden die Schwefelverluste in den Abgasen der öfen bei gleicher Korngröße und
Schichthöhe des Kontaktstoffes auf etwa die Hälfte verringert.
Der bis dahin für unüberwindlich gehaltene Gleichgewichtszustand zwischen den Reaktionen
H2S +O = H2O+ S und
wurde durch eine bessere Kontaktwirkung zugunsten eines besseren Schwefelausbringens
und reinerer Abgase verschoben.
Bemerkt sei hier, daß die Kontaktmasse (Bauxit) unter der Einwirkung des H2S-haltigen
Gasgemisches eine durchgreifende Veränderung erfährt. Zunächst wird unter Wärmeabgabe
H2S absorbiert, bald aber erfolgt die Entzündung
des Gasgemisches in der Kontaktmasse, mit welchem Zeitpunkte der eigentliche Prozeß
eingeleitet wird.
Die Kontaktmasse erreicht erst nach einiger Zeit die volle Wirksamkeit; sie hat dann
einen großen Teil des Hydratwassers verloren und zeigt neben einem noch etwas Sauerstoff
enthaltenden Schwefeleisen und der Tonerde die Sulfate der beiden Hauptbestandteile.
Die fertige Bauxit-Kontaktmasse ist außerordentlich reaktionsfähig. Ein völlig erkalteter,
lange Zeit außer Betrieb gewesener Ofen tritt beim Überleiten des kalten Gasgemisches aus
Schwefelwasserstoff und Luft sofort wieder in Tätigkeit und erreicht in kurzer Zeit die normale
Reaktionstemperatur.
Das vorliegende Verfahren bedeutet einen weiteren Fortschritt in der Schwefelgewinnung
aus H2S-haltigen Gasen auf dem Kontaktwege.
Durch eingehende Untersuchung der Vorgänge in einem Versuchs-Bauxitofen mit erhöhter
Kontaktschicht und Einrichtung zur Entnahme von Gasproben aus verschiedenen Schichthöhen
wurde festgestellt, daß nach Durchtritt der oberen, der alten Clausofenfüllung entsprechenden
Kontaktschicht, nach Verbrauch des Luft-Sauerstoffes und nach Beendigung der Reaktion
H2S + O = H2O + S
in den unteren neuen Kontaktschichten der Gehalt der Abgase an H2S und SO2 bei abfallender
Temperatur allmählich abnahm, gemäß
2H2S + SO2 = 2H2O + 3S.
Diese Erscheinung bildet die Grundlage des vorliegenden Verfahrens.
Nachdem noch ermittelt worden war, daß die Hauptreaktion bei annähernd 3300 am
günstigsten verläuft, und ferner, daß die schädliche Einwirkung von Wasserdampf auf
Schwefel bei 200° nur noch schwach ist, war die Möglichkeit gegeben, durch Schaffung einer
genügend hohen Kontaktschicht für die Rückvereinigung von H2S und SO2 die Schwefelverluste
in den Abgasen noch weiter zu verringern.
Die Bestätigung brachte vergleichende Versuche, welche sich nur dadurch unterschieden,
daß bei dem einen ohne bei dem anderen mit einer Zusatzkontaktschicht aus demselben Stoff,
der unmittelbar unter der Hauptkontaktschicht angeordnet war, gearbeitet wurde, und zwar
betrug in dem einen Falle die Höhe der Kontaktschicht gemäß der Füllhöhe der alten
Claus-Öfen 30 cm, im anderen Falle 100 cm. Beide öfen erhielten den gleichen Gasdurchgang.
Der Schwefelgehalt der Abgase betrug bei der gewöhnlichen Füllhöhe etwa 21 g im Kubikmeter,
bei der höheren Füllhöhe nur etwa 10 g im Kubikmeter. Hiermit ist aber die
Nutzbarmachung des Schwefels der Abgase noch nicht erschöpft. Durch weitere Schichterhöhung,
welche sich auch nach dem Gehalt der Eintrittsgase und der Durchgan gsgeschwindigkeit
zu richten hat, kann die Rückvereinigung noch weiter getrieben werden, vorausgesetzt,
daß durch richtige Zusammensetzung der Eintrittsgase dafür gesorgt ist, daß in den
Abgasen auf 2H2S bis 1SO2 vorhanden ist.
Einen weiteren Vorteil bietet das vorliegende Verfahren gegenüber dem älteren im Großbetrieb,
wo zeitweise unter Erhöhung des Gasdurchganges die Ofenleistung, die Schwefelerzeugung,
erhöht werden muß. Infolge des hiermit verbundenen Steigens der Reaktionstemperatur waren in diesen Fällen die Schwefelverluste
in den Abgasen größer. Bei dem vorliegenden Verfahren mit erhöhter Kontaktschicht
veranlaßt ein erhöhter Gasdurchgang selbstverständlich ebenfalls ein Steigen der
Reaktionstemperatur in der oberen Zone über die günstigste Temperatur von etwa 3300
hinaus; auch hier wächst der Gehalt der Abgase dieser Zone an H2S und SO2, doch ist
einem Verlust dieses Schwefels durch die Rückvereinigung vorgebeugt.
Das vorliegende Verfahren gestattet auf diese Weise eine erhebliche Mehrleistung unter gleichzeitiger
Verringerung der Schwefelverluste.
Eine weitere Verbesserung betrifft die Gasführung durch den Ofen.
Temperaturmessurigen dicht über dem Rost, an verschiedenen Stellen genommen, ergaben
Unterschiede von 150 ° und darüber. Die öfen gingen nach der Mitte zu heiß. Der Grund
lag darin, daß die Gase nicht mit gleichmäßiger Geschwindigkeit auf dem ganzen Ofenquerschnitt vorrückten, sondern ihren Weg
mehr quer durch die Mitte der flachen öfen und die auf dem Rost ausgebreiteten Kontaktmassen
nahmen.
Der Übelstand mußte sich um so mehr geltend machen, je größer die Rostfläche gewählt
wurde. Durch kegelartige Aufschüttung des Kontaktstoffes in der Mitte der Oberfläche,
an welcher der zum Ausgange drängende Gasstrom etwas gebrochen wird, wurde diesem
Ubelstande entgegengewirkt.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Schwefel aus Schwefelwasserstoff oder solchen enthaltenden
Gasgemischen durch Hindurchleiten der Gase von oben nach unten durch eine Kontaktschicht aus Bauxit
0. dgl. von etwa 30 cm Höhe, dadurch gekennzeichnet, daß unmittelbar unter dieser
Schicht eine weitere Schicht aus demselben Stoff von solcher Höhe angeordnet wird,
daß in ihr die Reaktionstemperatur bis zur Grenze der Ausnutzbarkeit abfällt, d. i. bis
etwa 200°.
2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ofenfüllung auf der Oberfläche eine kegelartige Aufschüttung des gleichen Stoffes
trägt. .
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE298844C true DE298844C (de) |
Family
ID=553009
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country Status (1)
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DE (1) | DE298844C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2502103A1 (de) * | 1974-01-21 | 1975-07-24 | Cale Ind Ab | Automatische maschine zur ausgabe von ausweisen |
-
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- DE DENDAT298844D patent/DE298844C/de active Active
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