Die Erfindung betrifft eine Presse, die sowohl für Stanzoperationen als auch für Biegeoperationen verwendbar
sein soll. Dadurch ergibt sich eine Forderung nach einer Hubverstellung, d. h. Umstellung auf verschieden
große Hubbereiche. Dabei soll beim Stanzbetrieb der Hub mechanisch auf den für Arbeiten ohne
Schutzvorrichtung zulässigen Maximalwert von 8 mm begrenzt sein, während beim Birgebetrieb der Hub ein
Mehrfaches davon betragen kann, z. B. maximal 80 mm und daher der Schutz des Bedienungspersonals durch
andere Maßnahmen, z. B. Zweihandauslösung, erreicht werden muß (Industrieanzeiger, Essen, 16. Dezember
1955, Seite 23).
Durch die DE-PS 98 162 ist eine Hubeinstellvorrichtung für hydraulische Pressen bekannt, bei der an dem
Preßzylinder ein kleinerer Zylinder angebracht ist, der über eine Bohrung mit dem Preßzylinder verbunden ist,
durch die der Kolben des kleineren Zylinders hindurchdrückbar ist. Durch die Stellung des kleineren Zylinders
kann die Hubhöhe des Preßzylinders variiert werden. Ganz abgesehen davon, daß die Doppelkolben nach der
DE-PS 98 162 hintereinander bzw. übereinander angeordnet sind, was die Anordnung wesentlich vergrößert,
bietet diese Ausführung keine Sicherheit gegen unbeabsichtigte Verstellung des Kolbens im kleineren Zylinder,
da der Kolben desselben einen wesentlich geringeren Durchmesser als der Kolben im Preß/ylinder aufweist,
so daß für den kleineren Kolben ein zweiter hydraulischer Kreislauf vorgesehen werden muß. wobei zusätzlich
noch Leckprobleme zwischen den beiden Kolben entstehen.
Durch die AT-PS 2 11 675 ist eine Steuereinrichtung
mit selbsttätiger Regulierung an einer hydrostatischen Kraftübertragung mit einer Pumpe und einem Motor
für einen Preßzylinder bekannt. Bei der dort dargestellten Doppelkolbenanordnung des Servomotors zum
Verschwenken der Pumpe wird schon ein Hilfskolben für eine bestimmte Lage des Arbeitskolbens verwendet.
Es ist nun Aufgabe der Erfindung, eine hydraulische Presse oder Stanze nach dem Oberbegiiff des Anspruchs
1 zu schaffen, die einerseits einen ein Arbeiten ohne Schutzvorrichtung gestattenden Stempelhub er-
s mSglicht. der sicher fixiert ist, andererseits rasch Ln einen
größeren Stempelhub umgestellt werden kann.
Bei der Bildung des Oberbegriffs des Anspruchs 1 ist von der DE-PS 98 162 ausgegangen worden, wobei
noch das hinzugenommen worden ist, was im Hinblick
ίο auf die AT-PS 2 11 675 für sich nicht mehr zum Schutzbereich
des Patents gehören soll.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die im Kennzeichen des ersten Anspruches genannten Merkmale.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung ist in
is dem Unteranspruch enthalten.
Bei der Doppelkolbenanordnung nach der vorliegenden Anmeldung kann mit einheitlichem Systemdruck
gelahren werden, da der Hilfskolben (62) (entspricht dem kleineren Kolben der Presse der DE-PS 98 162)
eine größere KoJbenfläche als der Arbeitskolben (67—70) aufweist, so daß auch bei einer Leckage zwischen
beiden Kolben der Hilfskolben in seiner Lage verbleib;.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nun anhand der Zeichnung näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt einen Schnitt durch die hydraulische Kolbenanordnung für die Stößelbewegung.
Beim Stanzen kann, wenn ein bestimmter maximaler Arbeitshub nicht überschritten wird, auf Schutzvorrichtungen
für die Bedienungsperson verzichtet werden. Dieser maximale Hub ist so zu wählen, daß der Abstreifer
sich höchstens 4 mm von der Matrize abheben kann. Der Stempel macht dabei einen Weg von ca. 8 mm, da
dieser zum Stanzen etwas in die Matrize hineintauchen muß und zum Abstreifen sich weiter zurückziehen muß
als der Abstreifer. Für Biegeoperationen ist aber ein größerer Arbeitshub erforderlich.
Bei der vorliegenden Presse oder Stanze werden die beiden unterschiedlichen Arbeitshübe durch die in der
Darstellung gezeigte Doppclkolben-Anordnung 62, 69 erreicht. In einem Zylinder 61 ist ein Hilfskolben 62 mit
Dichtungen 63 und 64 und einer Kolbenstange 65 vorgesehen, welch letztere über Schrauben 65' mit dem Hilfskolben
62 verbunden ist. Der Hilfskolben 62 kann über eine Leitung 66 am unteren Ende und eine nicht gezeigte
Leitung am oberen Ende des Zylinders 61 durch hydraulischen Druck verschoben werden. Dieser Hilfskolben
62 ist glockenförmig ausgebildet und weist in seinem Innern eine Zylinderlaufbahn auf, in welcher ein
so aus mit Schrauben 70 verbundenen Teilen 67,68 und 69
bestehender Arbeitskolben 69 gleiten kann. Der Arbeilskolbcn 69 wird durch Dichtungsringe 71 und 72
gegen seine Zylinderwand, d. h. gegen den Hilfskolben 62 abgedichtet, und besitzt eine Kolbenstange 73, die
sich nach unten erstreckt und an ihrem unteren Ende mittelbar die Stcmpelaufnahmc trägt. Der Arbeitskolben
69 kann durch über eine Leitung 74 in der ersten Kolbenstange 65 einströmende Hydraulikflüssigkeit
nach unten und durch über die Leitung 66 einströmende
bo Flüssigkeit nach oben bewegt werden.
Es ist leicht einzusehen, daß wenn der erste Hilfskolben 62 durch im Zylinderraum 75 anstehenden Hydraulikdruck
in seiner untersten Lajie festgehalten wird, sich
der Arbcitskolben 69 nur über den kleinen Weg bis zum Anschlag am unteren Zylinderboden bzw. bis zum Anschlag
am Kolbenboden des Hilfskolbens 62 bewegen kann. Die für den Abwärtshub des Arbcitskolbcns 69
über die Leitung 74 einströmende Hydraulikflüssigkeit
Fließt über ein aus einer Kugel 76. einer Feder 77 und
nicht näher bezeichneten Bohrungen und Sitzflächen bestehendes Rückschlagventil zum Kolbenboden 67 des
Arbeitskolbens 69. Wenn für den Rückwärtshub die Leitung
74 druckfrei wird, und Hydraulikflüssigkeit durch s die Leitung 66 einströmt, schließt die Feder 77 das
Rückschlagventil und die zwischen dem Hilfskolben 62
und dem Arbeitskolben 69 eingeschlossene Hydraulikflüssigkeit kann nur über die Leitung 78 abfließen, in
welcher eine Drosselschraube 79 angeordnet ist, welche to die Rückflußgeschwindigkeit begrenzt und dadurch den
Schlag des Arbeitskolbens 69 auf den Hilfskolben 62 stark dämpft Beim Biegebetrieb wird ein größerer Hub
benötigt und dies wird erreicht, indem der Hilfskolben 62 in seine obere Endlage verfahren wird, so daß der is
Arbeitskolben 69 nun einen größeren Hub ausführen kann. Um allfällige an den Dichtungen 63 und 64 des
Hilfskolben 62 vorbeisickernde Leckflüssigkeit abführen zu können, ist bei 80 eine Leckflüssigkeitsleitung
angeschlossen.
Durch die vorstehende beschriebene Doppelkolbenanordnung 62, 69 wird erreicht, daß ohne äußere Hubbegrenzungsmittel
beim Stanzbetrieb ein maximaler Hub nicht überschritten werden kann, wobei durch unterschiedlich
große Kolbenflächen dafür gesorgt ist, daß beim Rückwärtshub des Arbeitskolbens 69 der Hilfskolben
62 nicht vom Zylinderboden abgehoben werden kann. Dadurch wird sichergestellt, daß der aus Sicherheitsgründen
maximal zulässige Abstand von 4 mm zwischen Abstreifer und Matrize nie überschritten wird.
Damit die Unfallgefahr jedoch auch beim Biegebetrieb, bei welchem mit größerem Hub gearbeitet wird, sicher
beherrscht wird, ist für diesen Betrieb eine Zweihandauslösung notwendig, was durch elektrische Verriegelung
erreicht wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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