DE2951709C3 - Gerät zur Gefrierpunkts- Osmometrie - Google Patents
Gerät zur Gefrierpunkts- OsmometrieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Gerät zur Gefrierpunkts-
Osmometrie, mit einer Kühleinrichtung, mit einem Meß
gefäß zur Aufnahme einer Probelösung und mit einem Aus
lösedraht zur Einleitung der Kristallisation. Ein derartiges
Gerät dient zur Bestimmung der Gesamtzahl der osmotisch
aktiven Teilchen der in einem Lösungsmittel gelösten Substanzen.
Bei bekannten Geräten für die Gefrierpunkts-Osmometrie
wird der Auslösedraht, der in der Probelösung hängt, beim
Erreichen der Unterkühlungstemperatur der Probelösung
elektromechanisch in horizontaler oder vertikaler Richtung
in vibrationsartige Bewegungen versetzt, wodurch die
Kristallisation eingeleitet wird. Ein derartiges Gerät
arbeitet besonders bei höheren Konzentrationen und Vis
kositäten der Probelösungen nicht immer zuverlässig und
eignet sich nur für Probevolumen von mehr als 0,05 ml.
Bei einem weiteren bekannten Gerät zur Gefrierpunkts-
Osmometrie wird der Auslösedraht in der Kühleinrichtung
für die Probelösung auf eine Temperatur unterhalb des
Gefrierpunktes der Probelösung abgekühlt. Kurz vor
Erreichen der Unterkühlungstemperatur wird an diesem
Gerät der Auslösedraht manuell aus dem Kühlbereich hochge
zogen und anschließend in die Probelösung eingetaucht.
Mit diesem Gerät sind zwar exakte Messungen möglich, die
Reproduzierbarkeit der Meßergebnisse hängt jedoch von der
individuellen und manuellen Bedienung der mechanischen Aus
lösevorrichtung, d. h. des Auslösedrahtes ab. Außerdem ist
eine Automatisierung dieses bekannten Gerätes nur mit
größerem mechanischen Aufwand möglich.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Gerät
zur Gefrierpunkts-Osmometrie der eingangs genannten Art
zu schaffen, das mit geringem Aufwand automatisch arbeitet,
um so die Reproduzierbarkeit der Meßergebnisse zu gewähr
leisten.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist vorgesehen, daß ober
halb der Einfüllöffnung des sich in der Kühleinrichtung
für die Probelösung befindenden Meßgefäßes eine zweite
Kühleinrichtung für die Spitze des Auslösedrahtes ange
ordnet ist und daß eine Hubeinrichtung zur Bewegung des
Auslösedrahtes mit seiner in der zweiten Kühleinrichtung
unterhalb des Gefrierpunktes der Probelösung abgekühlten
Spitze in die im Meßgefäß in der ersten Kühleinrichtung
unterkühlte Probelösung vorgesehen ist. Nach Erreichen der
normierten Unterkühlungstemperatur der Probelösung wird
die mit Eiskristallen behaftete Spitze des Auslösedrahtes
mittels der Hubeinrichtung in die Probelösung getaucht,
wobei spontan die Kristallisation der Probelösung zuver
lässig einsetzt.
Zur Bestimmung der Gesamtzahl der osmotisch aktiven
Teilchen der in einem Lösungsmittel gelösten Substanzen
wird die zu messende Probelösung in dem Meßgefäß mit
Hilfe der ersten Kühleinrichtung unter den Gefrierpunkt
abgekühlt, ohne daß die Kristallisation einsetzt. Der
Temperaturverlauf wird dabei mit einem Thermistor-
Temperaturfühler kontinuierlich gemessen, der in der
zu messenden Flüssigkeit angeordnet ist.
Nach Erreichen einer vorher normierten Temperatur unter
halb des Gefrierpunktes der Probelösung wird die Kristalli
sation eingeleitet. Dies geschieht mit dem Auslösedraht,
dessen untere Spitze mit der zweiten Kühleinrichtung zuvor
soweit abgekühlt wurde, daß kleine Eiskristalle in Folge
von kondensiertem Wasser an dieser haften. Beim Erreichen
der normierten Unterkühlungstemperatur wird die mit den
stark unterkühlten Eiskristallen behaftete Spitze des
Auslösedrahtes in die unterkühlte Flüssigkeit getaucht,
wobei spontan die Kristallisation des Lösungsmittel der
Flüssigkeit einsetzt. Während des Kristallisations
prozesses - bei gleichzeitiger Wärmeabfuhr durch die erste
Kühleinrichtung - stellt sich eine definierte lösungsmittel
spezifische Kristallisationstemperatur ein, die im Falle
von reinem Lösungsmittel für eine kurze Zeit nahezu konstant
ist. Bei der kontinuierlichen Temperaturmessung in der
Probelösung ergibt sich nach Einleiten der Kristallisation
ein Temperaturanstieg bis zum Gefrierpunkt des Lösungs
mittels und anschließend ein sogenanntes Gefrierplateau.
Danach sinkt die Temperatur entsprechend der weiteren
Wärmeabfuhr weiter ab.
Im Falle von Lösungen ergibt sich eine um einen bestimmten
Wert niedrige Kristallisationstemperatur als die des reinen
Lösungsmittels. Diese Gefrierpunktserniedrigung ist durch
das Raoult'sche Gesetz definiert und ist abhängig von der
lösungsmittelspezifischen molalen Gefrierpunktserniedrigung
und der osmolalen Konzentration der gelösten Substanzen.
Während des Kristallisationsprozesses reichert sich die
gelöste Substanz in der flüssigen Phase entsprechend der
fortlaufenden Kristallisation der gesamten Probe an. Bei
der kontinuierlichen Temperaturmessung in der Probelösung
ergibt sich nach Einleiten der Kristallisation ein Tempe
raturanstieg bis zu einem Temperaturwendepunkt.
Die Temperaturdifferenz zwischen dem Gefrierpunkt des reinen
Lösungsmittels und der Wendepunktstemperatur der Lösung
ist ein relativer Meßwert. Dieser ist einerseits von der
osmolalen Konzentration der Lösung und der lösungsmittel
spezifischen molalen Gefrierpunktserniedrigung und anderer
seits von dem zum
Meßzeitpunkt nach der Auslösung der
Kristallisation bereits konzentrierter gewordenen Rest
lösung abhängig.
Die Bestimmung der osmolalen Konzentration durch Messen
der Gefrierpunktserniedrigung unter Anwendung der Unter
kühlung vor der Auslösung der Kristallisation kann nur
unter normierten Verhältnissen mit vorangehender Eichung
mit Lösungen bekannter osmolaler Konzentration erfolgen.
Die stark von der exakten Einhaltung der Unterkühlungs
temperatur, an der die Kristallisation eingeleitet wird,
abhängige Reproduzierbarkeit der Meßergebnisse wird
durch vorliegende Neuerung absolut gewährleistet.
Das erfindungsgemäße Gerät hat den weiteren Vorteil,
daß auf einfache Weise mit einem Schwellwertschalter,
der mit der elektronischen Temperaturmeßanordnung verbunden
ist, durch elektromechanische Abwärtsbewegung exakt die
Kristallisation eingeleitet werden kann. Die vertikale
Bewegung des insbesondere als stabförmiger Metallkörper
ausgebildeten Auslösedrahtes kann mit einem Hubmagneten
oder einem exzentrischen Motorantrieb erreicht werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von zwei Ausführungs
beispielen näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 das erste Ausführungsbeispiel mit einer
Hubeinrichtung mittels Hubmagneten und
Fig. 2 das zweite Ausführungsbeispiel mit einer
Hubeinrichtung mit einem exzentrischen
Motorantrieb.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Gerät zur Gefrierpunkts-
Osmometrie wird die sich im Meßgefäß 4 befindende Probe
lösung 2 mit einer ersten Kühleinrichtung 1 unter den
Gefrierpunkt abgekühlt. Ein Meßgefäßhalter 5 ist organisch
an einer zweiten Kühleinrichtung 6 angebracht und trägt sowohl
das auf den Meßgefäßhalter 5 aufgesteckte Meßgefäß 4 als
auch einen Thermistor-Temperaturfühler 3, dessen aktive
Spitze sich in der zu messenden Probelösung 2 befindet.
Der als stabförmiger Metallkörper 7 ausgebildete Auslöse
draht wird durch einen Hubmagneten 8 in einer oberen Posi
tion gehalten, so daß die untere Spitze des Metallkörpers
7 an der zweiten Kühleinrichtung 6 auf eine Temperatur unter
halb des Gefrierpunktes der Probelösung abgekühlt wird.
Durch Änderung der elektrischen Spannung am Hubmagneten 8
wird bei Erreichen der normierten Unterkühlungstemperatur
durch eine vertikale Verschiebung mittels des Hubmagneten
8 die abgekühlte Spitze des stabförmigen Metallkörpers 7 in
die Probelösung 2 eingetaucht, wodurch spontan die Kristalli
sation einsetzt.
Zum Auswechseln des mit der Probelösung gefüllten Meßge
fäßes 4 ist die zweite Kühleinrichtung 6 mit einer Führungs
vorrichtung 10 verbunden, die es gestattet, die zweite Kühl
einrichtung 6 mitsamt dem an dieser angebauten Meßgefäß
halter 5 und dem Hubmagneten 8 mit stabförmigen Metallkörper
7 aus der unteren in eine obere Position zu bringen.
Das in der Fig. 2 dargestellte zweite Ausführungsbeispiel
ist bis auf den Hubmagneten 8 mit dem in Fig. 1 dargestellten
ersten Ausführungsbeispiel identisch. Zur vertikalen Ver
schiebung des stabförmigen Metallkörpers 7 ist dieser ex
zentrisch an einem Elektromotor 9 angebracht. Der stab
förmige Metallkörper 7 besteht hier aus einem elastischen
Edelstahldraht, der die exzentrische Bewegung im oberen
Teil aufnimmt und seinerseits im unteren Teil durch ent
sprechende Führungen geführt wird.
Claims (5)
1. Gerät zur Gefrierpunkts-Osmometrie, mit einer Kühleinrichtung,
mit einem Meßgefäß zur Aufnahme einer Probelösung und mit
einem Auslösedraht zur Einleitung der Kristallisation, dadurch
gekennzeichnet, daß oberhalb der Einfüllöffnung des
sich in der Kühleinrichtung (1) befindenden Meßgefäßes (4)
eine zweite Kühleinrichtung (6) zur Kühlung der unteren Spitze
des Auslösedrahtes (7) angeordnet ist und daß eine Hubeinrichtung
(8, 9) zur Bewegung des Auslösedrahtes (7) mit seiner der
zweiten Kühleinrichtung (1) abgekühlten Spitze in die im
Meßgefäß (4) in der ersten Kühleinrichtung (1) unterkühlte
Probelösung vorgesehen ist.
2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Hubeinrichtung als Hubmagnet (8) ausgebildet ist.
3. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Hubeinrichtung als elektromotorisch angetriebener Exzenter
(9) ausgebildet ist.
4. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Auslösedraht als stabförmiger Metall
körper (7) ausgebildet ist.
5. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß das zweite Kühlsystem (6), ein angebauter
Meßgefäßhalter (5) und der stabförmige Metallkörper (7)
zusammen mit seiner Hubeinrichtung (8, 9) an einer Führungs
vorrichtung (10) angeordnet und zum Zwecke des Auswechselns
des mit der Probelösung gefüllten Meßgefäßes (4) von
einer unteren Position in eine obere Position bewegbar sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19792951709 DE2951709C3 (de) | 1979-12-19 | 1979-12-19 | Gerät zur Gefrierpunkts- Osmometrie |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19792951709 DE2951709C3 (de) | 1979-12-19 | 1979-12-19 | Gerät zur Gefrierpunkts- Osmometrie |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2951709A1 DE2951709A1 (de) | 1981-07-02 |
DE2951709C2 DE2951709C2 (de) | 1994-08-11 |
DE2951709C3 true DE2951709C3 (de) | 1994-08-11 |
Family
ID=6089257
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19792951709 Expired - Lifetime DE2951709C3 (de) | 1979-12-19 | 1979-12-19 | Gerät zur Gefrierpunkts- Osmometrie |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2951709C3 (de) |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB2080526B (en) * | 1980-07-16 | 1984-05-16 | Molloy Robert Edward | Thermometer |
DE102020115340B3 (de) | 2020-06-09 | 2021-05-06 | Markus Meske | Vorrichtung und Verfahren zum Gefrieren einer Messprobe sowie Gefrierpunkt-Osmometer und Verfahren zum osmometrischen Bestimmen einer Messprobe |
Family Cites Families (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE193077C (de) * | ||||
DE2331291A1 (de) * | 1973-06-15 | 1975-01-09 | Kg Dr Ing Herbert Knauer & Co | Kryoskop (gefrierpunktsosmometer) |
-
1979
- 1979-12-19 DE DE19792951709 patent/DE2951709C3/de not_active Expired - Lifetime
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2951709C2 (de) | 1994-08-11 |
DE2951709A1 (de) | 1981-07-02 |
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Date | Code | Title | Description |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
D2 | Grant after examination | ||
8363 | Opposition against the patent | ||
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