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Drehmaschine mit zwei Spindelkästen
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Drehmaschine mit zwei auf einem
gemeinsamen Bett angeordneten,Spannfutter tragende Spindelkästen und einem Reitstock.
Eine solche Drehmaschine ist in der DE-OS 19 31 893.5 beschrieben.
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Bei der bekannten Drehmaschine ist zwischen einem Spindelkasten an
einer Seite des Maschinenbettes und einem Reitstock an der anderen Seite des Maschinenbettes
ein zweiter Spindelkasten derart angeordnet, daß sein Spannfutter zur gleichen Seite
hinweist wie das Spannfutter des anderen Spindelkastens. Der zweite Spindelkasten
kann vom Maschinenbett der Drehmaschine abgenommen werden. Durch diese konstruktiven
Merkmale ird errn4^ht, da3 bei demontiertem zweiten Spindelkasten sehr lange Drehteile
bearbeitet werden können, während bei aufgesetztem Spindelkasten einerseits zwischen
dem Spannfutter des aufgesetzten Spindelkastens und dem Reitstock ein Spitzenteil
und durch das andere Spannfutter des anderen Spindelkastens ein Futterteil bearbeitbar
ist. Die Drehmaschine ist somit von einer Drehmaschine zur Bearbeitung eines einzigen
langen Werkstückes in eine Drehmaschine zur gleichzeitigen Bearbeitung von zwei
kürzeren Werkstücken umwandelbar.
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Nachteilig bei der vorbekannten Drehmaschine ist, daß mit ihr nicht
zwei Spitzenteile gleichzeitig gedreht werden können. Dies wäre Jedoch zweckmäßig,
wenn beispielsweise wechselnd auf einer Maschinenhälfte bearbeitet und auf der anderen
Maschinenhälfte be- und entladen werden soll. Eine Möglichkeit für einen solchen
Arbeitsrhythmus besteht bei der vorbekannten Drehmaschine nur für Futterteile.
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Ein konstruktiver Nachteil der vorbekannten Maschine liegt darin,
daß die Demontage des Spindelkastens in der
Mitte des Maschinenbettes
recht umständlich ist. Das liegt um einen daran, daß der Spindelkasterl vor Demontage
mit einem im Maschinenbett verlaufenden Antrieb entkuppelt werden muß, zum anderen
ist der Spindelkasten wegen des in ihm enthaltenen Getriebes und wegen des Spannfutters
verhältnismäßig schwer.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Drehmaschine der eingangs
genannten Art zu entwickeln, die ganz besonders vielseitig einsetzbar ist und sich
sowohl zur Bearbeitung von langen Werkstücken als auch zur gleichzeitigen Bearbeitung
von Futter und Spitzenteilen eignet.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 angegebenen
Maßnahmen gelöst.
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Die Vorteile der Erfindung liegen in erster Linie darin, daß einerseits
bei montiertem Reitstock auf beiden Maschinenhälften sowohl Futterteile als auch
Spitzenteile bearbeitet werden können. Da zur Umwandlung der Drehmaschine von einer
Drehmaschine zur gleichzeitigen Bearbeitung von zwei Teilen in eine Drehmaschine
zur Bearbeitung eines langen Teils lediglich der Reitstock zu demontieren ist, welcher
keinen Antrieb zu haben braucht, kann diese Montage sehr einfach und rasch erfolgen.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist im Anspruch 2 gekennzeichnet.
Durch diese Maßnahme lassen sich im Arbeitsablauf sogar dann schon beträchtliche
Vorteile gegenüber der vorbekannten Drehmaschine erzielen, wenn die erfindungsgemäße
Drehmaschine nur einen ^winzigen Support hat. Man könnte dann beispielsweise auf
der einen Maschinenhälfte ein Werkstück entnehmen nd ein Rohteil einspannen, >*Jährend
auf der anderen Ma-~ehinerihälfte noch die Bearbeitung s#att'£#nCet. Sobald
das
Werkstück fertig bearbeitet ist, könnte der Support am Reitstock vorbei zur anderen
Maschinenhälfte fahren und dort die Bearbeitung vornehmen, so daß dann auf der Seite
mit dem fertig bearbeiteten Werkstück das Entladen und neu beschicken beginnen kann.
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Besonders vorteilhaft gestaltet sich die Drehmaschine gemäß der Erfindung,
wenn sie mit zwei Supporten ausgerüstet ist. Zwei Supporte sind ohne Platzschwierigkeiten
unterzubringen. Mit ihnen ist es möglich, entweder zwei Werkstücke gleichzeitig
zu bearbeiten oder aber an einem Werkstück zwei verschiedene Dreharbeiten gleichzeitig
vorzunehmen und anschließend die gleichen Arbeiten auf der anderen Maschinenhälfte
bei dem anderen Drehteil durchzuführen.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch
gekennzeichnet, daß der Reitstock auf dem Maschinenbett längsverfahrbar angeordnet
ist. Durch diese Maßnahme ist es möglich, auch ohne Demontage des Reitstockes auf
der erfindungsgemäßen Drehmaschine ein relativ langes Drehteil zu bearbeiten oder
aber gleichzeitig sowohl ein relativ langes als auch ein relativ kurzes Drehteil.
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Wenn gemäß einer anderen, vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
zumindest ein Spindelkasten ein freischaltbares Getriebe hat, dann kann das Spannfutter
dieses Spindelkastens bei der Bearbeitung von sehr langen Teilen die Funktion eines
Reitstockes übernehmen.
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Ganz besonders vielseitig wird die erfindungsgemäße Drehmaschine durch
die im Anspruch 6 angegebenen Maßnahmen.
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Die Erfindung läßt zahlreiche Ausführungsmöglichkeiten zu. Drei davon
sind in der Zeichnung schematisch dargestellt und werden nachfolgend beschrieben.
Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Seltenansicht der erflndungsgemäß
ausgebildeten Drehmaschine.
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Fig. 2 einen Schnitt der in Fig. 1 dargestellten Drehmaschine entlang
der Linie II-II, als Dreibahnenbett mit dem Support an der vorderen Bettseite.
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Fig. 3 einen Schnitt der in Fig. 1 dargestellten Drehmaschine entlang
der Linie II-I1, als Vierbahnenbett mit dem Support an der vorderen Bettseite.
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Fig. 4 einen Schnitt der in Fig. 1 dargestellten Drehmaschine entlang
der Linie II-II als Vierbahnenbett mit den Supporten an der vorderen und hinteren
Bettseite.
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Die Drehmaschine ist nach Fig. 1 der Erfindung als reine NC-Maschine,
sowie auch als Maschine mit Handbetätigung ausführbar.
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In der Fig. 1 ist mit 1 ein Maschinenbett der Drehmaschine bezeichnet.
Erfindungsgemäß weist die Drehmaschine am linken Maschinenbettende einen auf einem
gemeinsamen Maschinenbett verschiebbaren Spindelkasten 2 mit einem Spannfutter 8
und einem Antriebsmotor 9 auf. Am rechten Maschinenbettende ist ein ebenfalls auf
dem gemeinsamen Maschinenbett 1 verschiebbarer Spindelkasten 3 mit einem Spannfutter
8' und einem Antriebsmotor 9' angeordnet.
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Zwischen den Spindelkästen 2 und 3 ist ein Reitstock 4 mit einer linken
Körnerspitze lo und einer rechten Körnerspitze 11 auf dem Maschinenbett 1 montiert.
Nach Lösen der Klemmung zwischen dem Maschinenbett 1 und dem Reitstock 4 läßt sich
der Reitstock 4 auf dem Maschinenbett 1 verschieben. Auf dem Maschinenbett 1 ist
weiterhin ein Support 5 mit einem Mehrfachstahlhalter 7 in Trommelausführung zur
Aufnahme von Werkzeugen angeordnet. Aufgrund der konstruktiven Ausführung der Drehmaschine
kann der Support 5 am Reitstock 4 vorbeifahren.
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Bei der Maschinenausführung mit einem Support 5 besteht die Möglichkeit,
das zwischen dem linken Spindelkasten 2 und dem Reitstock 4 zwischen den Körnerspitzen
eingespannte Werkstück zu bearbeiten, während zwischen dem rechten Spindelkasten
3 und dem Reitstock 4 ein neros Werkstück zwischen die Körnerspitzen eingespannt
wird, oder umgekehrt.
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Wie die Fig. 1 zeigt, kann die Drehmaschine auch mit einem zweiten
Support 6 ausgerüstet werden, der ebenfalls einen Mehrfachstahlhalter aufgebaut
hat. Die erste Bearbeitungsposition befindet sich zwischen dem linken Spindelkasten
2 und dem Reitstock 4 und die zweite Bearbeitungspositicn zwischen dem rechten Spindelkasten
3 und dem Reitstock 4.
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Um sicherzustellen, daß auf die Körnerspitzen io,1i des Reil;'ockes
4 keine hohen Schnittkräfte wirken, sind die Mehrfachstahlhalter 7,7' der beiden
Supporte 5,6 spiegelbildlich zueinander angeordnet und dadurch jeweils auf das zugeordnete
Spannfutter 8,8' gerichtet.
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Bei dieser Anordnung der Maschine können zwei Werkstücke gleichzeitig
eingespannt werden. Die Bearbeitung der Werkstücke erfolgt unabhängig voneinander.
Hier können die beiden Spindelkästen 2 und 3 in gleichen oder abweichenden Drehgeschwindigkeiten
umlaufen. Die Vorschubwerte der beiden Supporte 5 und 6 sind ebenfalls unabhängig
voneinander. Die Formen der beiden Werkstücke können gleich oder abweichend sein.
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Eine weitere Maschinenkonzeption besteht darin, in der linken Bearbeitungsposition
ein Werkstück mit Futterbearbeitung einzuspannen und in der rechten Bearbeitungsposition
ein Werkstück zwischen den Körnerspitzen zu bearbeiten oder umgekehrt. Die Drehgeschwindigkeiten
der Spindelstöcke 2 und 3 sowie die Vorschubwerte der Supporte 5 und 6 sind unabhängig
voneinander.
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Die Anzahl der Supporte ist abhängig von der Drehmaschinen-Bettlänge
oder von der Kontur des Werkstückes.
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Wahlweise können in der linken Bearbeitungsposition zwei Supporte,
in der rechten Bearbeitungsposition ein Support oder umgekehrt angeordnet werden.
Ferner besteht die Möglichkeit, in der linken Position zwei Supporte und in der
rechten Position ebenfalls zwei Supporte aufzubauen.
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Nach Fig. 1 kann die Drehmaschine auch für lange Werkstücke ausgerüstet
werden. Erfindungsgemäß wird hierzu der Reitstock 4 vom Maschinenbett demontiert.
Der Spindelkasten 2 oder 3 übernimmt in dieser Anordnung die Reitstockfunktion in
Körnerspitzen- oder Spannfutterausführung. Leitet der Spindelkasten (2) für diese
Maschinenkonzeption die Drehbewegung für das Werkstück ein, so führt der Spindelkasten
(3) die Reitstockrunktion aus. Für diesen Fall ist das Getriebe des Spindelkastens
3 rreigeschaltet. Die Hauptspindel dieses Spindelkastens 3 läuft als mitlaufende
Reitstock-Körnerspitze um. Die Anzahl der Supporte ist abhängig von der Form und
Länge der Werkstücke.
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Wie die Fig. 2 zeigt, kann das Maschinenbett 1 ein Dreibahnenbett
mit drei Bahnen 14,15,16 sein. Die Bahn 14 gilt als reine vordere Bettschlittenführung.
Die Bahn 15 hat zwei Funktionen zu erfüllen. Sie, die mittlere Bahn 15 dient zunächst
als Bettschlittenführung, desweiteren als linke Führung für den Reitstock 4. Die
Bahn 16 ist als reine rechte Reitstockführung ausge#bildet. Die Supporte 5,6. können
vor dem Reitstock 4 vorbeifahren.
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Wie die Fig. 3 zeigt, kann das Maschinenbett 1 auch als Vierbahnenbett
mit vier Bahnen 17,18,19,20 ausgeführt sein. Die vorderen Bahnen 17 und 18 sind
separate Führungsbahnen für den Bettschlitten. Die hinteren Bahnen 19 und 20 dienen
als Führungsbahnen für den Reitstock 4.
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Die Supporte 5,6 fahren vor dem Reitstock 4 vorbei,
Bei
der Ausführungsform gemäß Fig. 4 handelt es sich ebenfalls um eine Maschine mit
Vierbahnenbett, mit den vier Bahnen 17,18,19,20. Das besondere Merkmal dieser Drehmaschine
liegt darin, daß sie sich auch zum Uberkopfdrehen eignet, weil ein zweiter Support
5' auf der der Bedienungsseite abgewandten Seite des Maschinenbettes 1 geführt ist.
Die Bahn 17 gilt als reine vordere Bettschlittenführung. Die Bahn 18 erfüllt zwei
Funktionen, sie dient zunächst als Bettschlittenführung für den vorderen Support
5 und weiterhin als Führung für die linke Reitstockbahn. Die Bahn 19 erfüllt ebenfalls
zwei Funktionen. Zunächst wird sie als rechte Führungsbahn für den Reitstock 4 genutzt
und weiterhin dient sie als Bettschlittenführung für den hinteren Support 5'.
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Die Bahn 20 gilt als reine hintere Bettschlittenführung.
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Beide Supporte 5 und 5', der vordere sowie der hintere, fahren am
Reitstock 4 vorbei.