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"Entzunderungsanlage zum Entzundern von Warmband"
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Die Erfindung betrifft eine Entzunderungsanlage zum Entzundern von
Warmband, bestehend aus einer Streckbiegevorrichtung mit vor und hinter einer Streckbiegerolleneinheit
angeordneten Spannrollensätzen und einem die Streckbiegerolleneinheit umgebenden
Auffangbehälter für den gebrochenen Zunder.
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Es ist bekannt, Streckbiegevorrichtungen - auch Streckbiegerichtanlagen
genannt - als Zunderbrecher im Einlaufteil
von Beizen anzuordnen.
In der Streckbiegevorrichtung wird der dem Warmband anhaftende Zunder gebrochen,
wenn das Warmband die Streckbiegerolle überläuft. Im Wege dieser mechanischen Entzunderung
tritt ein enormer Staubanfall auf. Der gebrochene Zunder wird in dem die Streckbiegerolleneinheit
umgebenden Auffangbehälter zwar gesammelt, jedoch kann nicht verhindert werden,
daß Zunderpartikel, die häufig nur noch an wenigen Stellen mit dem Warmband verbunden
sind, erst nach dem Austritt aus dem Auffangbehälter und beim überlaufen des auslaufseitigen
Spannrollensatzes als Staub anfallen, so daß praktisch der gesamte Bereich von der
Streckbiegevorrichtung bis zum Eintritt in die Beize entstaubt werden muß. Eine
derartige Entstaubung ist jedoch äußerst unwirtschaftlich und verlangt den Einsatz
von Absaughauben, welche die Zugänglichkeit zu den Anlageteilen erheblich behindert.
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Außerdem wird die Kontrollsicht auf das laufende Warmband unterbrochen.
Um die weitere Staubbildung hinter der Streckbiegerolleneinheit zu unterbinden,
hat man bereits versucht, den an dem Warmband noch anhaftenden Zunder innerhalb
der Streckbiegevorrichtung durch Wasser abzuspülen. Das wiederum hat zur Folge,
daß das Warmband erhebliche Flüssigkeitsmengen auf den auslaufseitigen Spannrollensatz
überträgt. Infolge des dem Warmband anhaftenden Flüssigkeitsfilms kommt es zu Aquaplaningerscheinungen
an den Spannrollen, die dadurch nicht mehr in der Lage sind, die erforderlichen
Zugkräfte auf das Warmband zu übertragen. Ferner ist ein Nachteil darin zu sehen,
daß die noch lose an dem Warmband anhaftenden Zunderpartikel auf den Spannrollen
mechanisch gelöst werden und an den Spannrollen anwachsen, so daß sich schließlich
eine
Zunderschicht auf den Spannrollen bildet, woraus unruhiger Bandlauf und ebenfalls
verminderte Zugkraftübertragung resultieren. - Diese Nachteile will die Erfindung
vermeiden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Entzunderungsanlage
der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, welche eine einwandfreie Vorentzunderung
des Warmbandes vor Einlauf in den auslaufseitigen Spannrollensatz gewährleistet
sowie eine qualitative Verbesserung der Bandoberfläche und Leistungssteigerung der
nachfolgenden Beize ermöglicht.
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Diese Aufgabe löst die Erfindung bei einer gattungsgemäßen Entzunderungsanlage
dadurch, daß zwischen der Streckbiegerolleneinheit und dem auslaufseitigen Spannrollensatz
eine von dem Warmband durchlaufene Hochdruckwasser-Entzunderungszelle mit auf das
Warmband gerichteten Hochdruckwasser-Strahldüsen angeordnet ist, und daß in Bandlaufrichtung
hinter den Hochdruckwasser-Strahldüsen ein von dem Warmband durchlaufenes Querschott
unter Bildung einer nachgeordneten Entwässerungskammer in die Hochdruckwasser-Entzunderungszelle
eingesetzt ist und in der Entwässerungskammer gegen das gestrahlte Warmband arbeitende
Wasserabquetschrollen angeordnet sind. - Diese Maßnahmen der Erfindung haben zur
Folge, daß in der Hochdruckwasser-Entzunderungszelle die an dem die Streckbiegevorrichtung
verlassenden Warmband noch anhaftenden Zunderpartikel durch die Hochdruckwasserbehandlung
entfernt werden. Hochdruckwasserbehandlung meint, daß mit Wasserdrücken von z. B.
100 bar und mehr
gearbeitet wird. Eine solche Hochdruckwasserbehandlung
verbietet sich in der Streckbiegevorrichtung, weil dort einerseits in die einzeln
gelagerten Stützrollen für die Streckbiegerolle Wasser eintreten kann, andererseits
der Streckbiegevorgang gestört werden kann. Denn im Zuge des Streckbiegevorganges
wird das Warmband plangerichtet.
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Es ist jedoch zu befürchten, daß die verlangte Planheit dann nicht
mehr erreicht wird, wenn das unter Hochdruck stehende Wasser in den Umschlingungsbereich
von Warmband und Streckbiegerolle einzudringen versucht. Demgegenüber hat die Erfindung
erkannt, daß die Planheit des in der Streckbiegevorrichtung gerichteten und weitgehend
entzunderten Warmbandes dann nicht beeinträchtigt wird, wenn die Hochdruckwasserbehandlung
in einer dafür vorgesehenen getrennten Hochdruckwasser-Entzunderungszelle erfolgt.
Vielmehr bleibt überraschenderweise ein absolut planes Warmband erhalten. Diese
Planheit ist Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit der nachgeordneten Wasserabquetschrollen.
Denn bei einem unplanen Warmband verlieren die Wasserabquetschrollen ihre Wirkung
und werden außerordentlich schnell beschädigt. Bei planem Warmband dagegen verhindern
die Wasserabquetschrollen, daß ein Flüssigkeitsfilm auf den auslaufseitigen Spannrollensatz
übertragen wird. Dadurch werden Aquaplaningerscheinungen auf den Spannrollen vermieden,
so daß diese unverändert zur Übertragung der erforderlichen Zugkräfte auf das vorentzunderte
Warmband in der Lage sind. Durch die einwandfreie Vorentzunderung des Warmbandes
in der Hochdruckwasser-Entzunderungszelle wird ferner der Aufbau einer Zunderschicht
auf den Spannrollen vermieden. Daraus
resultiert ruhiger Bandlauf
in den nachfolgenden Anlageteilen und insbesondere der Beize. Denn das Warmband
läßt sich infolge des unterbundenen Zunderaufbaus auf den nachfolgenden Spannrollen
sowie Stütz- und Führungsrollen erheblich besser führen. - Im Rahmen der Erfindung
besteht grundsätzlich auch die Möglichkeit, unter Verzicht auf die Bildung einer
Entwässerungskammer in der Hochdruckwasser-Entzunderungszelle die Wasserabquetschrollen
hinter dieser Hochdruckwasser-Entzunderungszelle anzuordnen, in der dann also lediglich
die Hochdruckwasser-Strahldüsen angeordnet sind und das Warmband zum Zwecke der
vollständigen Vorentzunderung bestrahlen.
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Weitere erfindungswesentliche Merkmale sind im folgenden aufgeführt.
Zweckmäßigerweise sind die Hochdruckwasser-Strahldüsen beidseitig des Warmbandes
angeordnet sowie in und gegen Bandlaufrichtung einstellbar, so daß in beiden Richtungen
und auf beiden Seiten eine flächendeckende Bestrahlung eingerichtet werden kann.
In diesem Zusammenhang besteht die Möglichkeit, die Hochdruckwasser-Strahldüsen
auf Spritzbalken anzuordnen sowie auf die Spritzbalken oder unmittelbar auf die
Hochdruckwasser-Strahldüsen einen Schwingantrieb arbeiten zu lassen. Die infolge
des Schwingantriebes hin- und hergeschwenkten Strahldüsen sorgen für eine besonders
intensive Ablösung der noch an dem Warmband anhaftenden Zunderpartikel. Im übrigen
können in der Hochdruckwasser-Entzunderungszelle, und zwar im Bereich der Hochdruckwasser-Strahldüsen,
ein oder mehrere Stützrollen bzw. Stützrollenpaare in vorgegebenen Abständen für
das Warmband angeordnet sein,
damit selbst beim Arbeiten mit höchsten
Wasserdrücken die Planheit des streckbiegegerichteten Warmbandes nicht verloren
geht und einwandfreie Entwässerung mittels der nachgeordneten Wasserabquetschrollen
gewährleistet bleibt. Vorzugsweise weist das von dem Warmband durchlaufene Querschott
den Durchtrittsschlitz abdichtende Schürzen aus biegeelastischem Material auf, so
daß das gestrahlte Warmband tatsächlich nur mit einem mehr oder weniger starken
Flüssigkeitsfilm in die Entwässerungskammer einläuft und folglich dort die Funktionsfähigkeit
der Wasserabquetschrollen nicht durch eindringendes Hochdruckwasser nachteilig beeinträchtigt
wird. Zweckmäßigerweise sind in der Entwässerungskammer ein oder mehrere von dem
Warmband durchlaufene Wasserabquetschrollenpaare hintereinander angeordnet, um in
Abhängigkeit von den jeweiligen Wasserdruckverhältnissen ein auf jeden Fall flüssigkeitsfilmfreies
Warmband zu erhalten, wenn dieses in den nachfolgenden Spannrollensatz einläuft.
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Zum Abführen des Hochdruckwassers und der noch gelösten Zunderpartikel
weist die Hochdruckwasser-Entzunderungszelle vorzugsweise einen in Bandlaufrichtung
geneigten Boden mit einem Wasserauslauf im Bodentiefsten auf, wobei zumindest eine
Hochdruckwasser-Strahldüse in Bandlaufrichtung gegen den Boden gerichtet und am
oberen Bodenende angeordnet ist, folglich für eine einwandfreie Abspülung der gelösten
Zunderpartikel sorgt.
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Die Streckbiegevorrichtung kann unter Berücksichtigung der dem Auffanggehäuse
nac-hgeordneten Hochdruckwasser-Entzunderungszelle nunmehr beliebig mit einer Trockenabsaugung
für
den Zunderstaub oder auch mit Wassersprühung zur Unterbindung der Staubbildung versehen
ist. Im ersteren Fall empfiehlt die Erfindung, daß der Auffangbehälter einerseits
eine Haube mit Absaugstutzen zum Absaugen von Feinzunder, andererseits bodenseitig
einen Trichter mit Abführstutzen und Schieber zum Ab führen von Grob zunder aufweist.
Der Auffangbehälter kann aber auch mit einer Wassersprüheinrichtung, z. B. Wassersprühdüsen,
ausgerüstet sein. Vorzugsweise wird man jedoch den Feinzunder trocken absaugen,
da dadurch die Lebensdauer der Streckbiege- und Stützrollen vor dem Wiedernachschleifen
erheblich größer als bei Naßbetrieb ist.
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Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin
zu sehen, daß nach Lehre der Erfindung eine Entzunderungsanlage verwirklicht wird,
in der sich Warmband einwandfrei vorentzundern läßt, und zwar schon vor Einlauf
des Warmbandes in den auslaufseitigen Spannrollensatz. An dem Warmband nach Verlassen
der Streckbiegerichtvorrichtung noch lose anhaftende Zunderpartikel werden in der
nachfolgenden Hochdruckwasser-Entzunderungszelle entfernt. Folglich ist der Aufbau
einer Zunderschicht auf den auslaufseitigen Spannrollen nicht länger zu befürchten.
In der Streckbiegevorrichtung kann nunmehr trocken entzundert werden, wodurch die
Lebensdauer der Streckbiegerolleneinheit erheblich erhöht wird. In der der erfindungsgemäßen
Entzunderungsanlage nachfolgenden Beize wird jede Staubentwicklung verhindert. Durch
die mechanische und hydromechanische Entzunderung findet zugleich eine verstärkte
Vorentzunderung des Warmbandes statt, so daß einerseits eine qualitative Verbesserung
der Bandoberfläche erreicht wird, andererseits der Säureverbrauch
in
der Beize reduziert wird. Darüber hinaus kann mit höherer Bandgeschwindigkeit gefahren
werden, so daß sich im Ergebnis die Leistung der nachfolgenden Beize im ganzen steigern
läßt.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 eine erfindungsgemäße
Entzunderungsanlage in schematischer Darstellung und Fig. 2 eine abgewandelte Ausführungsform
des Gegenstandes nach Fig. 1.
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In den Figuren ist eine Entzunderungsanlage zum Entzundern von Warmband,
insbesondere Warmbreitband, dargestellt, die in ihrem grundsätzlichen Aufbau aus
einer Streckbiegevorrichtung mit vor und hinter einer Streckbiegerolleneinheit 1
angeordneten Spannrollensätzen 2, 3 und einem die Streckbiegerolleneinheit 1 umgebenden
Auffangbehälter 4 für den gebrochenen Zunder besteht.
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Zwischen der Streckbiegerolleneinheit 1 und dem aus auf seitigen Spannrollensatz
3 ist eine von dem Warmband 5 durchlaufene Hochdruckwasser-Entzunderungszelle 6
mit auf das Warmband 5 gerichteten Hochdruckwasser-Strahldüsen 7 angeordnet. Bei
der Ausführungsform nach Fig. 1 sind in Bandlaufrichtung hinter der Hochdruckwasser-Entzunderungszelle
6 gegen das gestrahlte Warmband 5 arbeitende Wasserabquetschrollen 8 angeordnet.
Bei der Ausführungsform
nach Fig. 2 ist in Bandlaufrichtung hinter
den Hochdruckwasser-Strahldüsen 7 ein von dem Warmband 5 durchlaufenes Querschott
9 unter Bildung einer nachgeordneten Entwässerungskammer 10 in die Hochdruckwasser-Entzunderungszelle
6 eingesetzt, wobei in dieser Entwässerungskammer 10 die gegen das gestrahlte Warmband
5 arbeitenden Wasserabquetschrollen 8 angeordnet sind. Die Hochdruckwasser-Strahldüsen
7 sind beidseitig des Warmbandes 5 angeordnet, sowie in und gegen Bandlaufrichtung
einstellbar. Sie können auf Spritzbalken 11 angeordnet sein. Auf die Spritzbalken
11 oder auch unmittelbar auf die Hochdruckwasser-Strahldüsen 7 kann ein Schwingantrieb
arbeiten, um die Hochdruckwasser-Strahldüsen hin- und hergehende Bewegung zur Intensivierung
der Ablöseeffekte zu versetzen, was nicht gezeigt ist. Im Bereich der Hochdruckwasser-Strahldüsen
7 sind ein oder mehrere Stützrollen 12 bzw. Stützrollenpaare in vorgegebenen Abständen
für das Warmband 5 angeordnet. Das von dem Warmband 5 durchlaufene Querschott 9
weist den Durchtrittsschlitz abdichtende Schürzen 13 aus biegeelastischem Material
auf. Das gleiche gilt für den Ein- und Auslaufschlitz der Hochdruckwasser-Entzunderungszelle
6. In der Entwässerungskammer 10 sind ein oder mehrere von dem Warmband 5 durchlaufene
Wasserabquetschrollenpaare hintereinander angeordnet, so daß das die Wasserabquetschrollen
8 verlassende Warmband 5 nicht länger mit einem Flüssigkeitsfilm behaftet ist. Die
Hochdruckwasser-Entzunderungszelle 6 besitzt einen in Bandlaufrichtung geneigten
Boden 14 mit einem Wasserauslauf 15 im Bodentiefsten. Zumindest eine Hochdruckwasser-Strahldüse
7 ist in Bandlaufrichtung gegen den
Boden 14 gerichtet und am oberen
Bodenende angeordnet, so daß stets einwandfreie Wasser- und Zunderabführung gewährleistet
ist.
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Der die Streckbiegerolleneinheit 1 umgebende Auffangbehälter 4 weist
einerseits eine Haube 16 mit Absaugstutzen 17 zum Absaugen von Feinzunder auf, andererseits
bodenseitig einen Trichter 18 mit Abflußstutzen 19 und Schieber 20 zum Abführen
von Grobzunder. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, den Auffangbehälter
4 mit einer Wasserspüleinrichtung, z. B. Wasserspüldüsen, auszurüsten, was jedoch
nicht gezeigt ist.
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