DE2932380A1 - Hydrophiler poroeser sinterkoerper - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen stark hydrophilen porösen Sinterkörper auf Basis von thermoplastischen Polyacrylnitrilharzen.
Es sind bereits verschiedene Versuche unternommen worden, offenzellige poröse Sinterkörper aus pulverförmigen thermoplastischen
Harzen herzustellen. So ist zum Beispiel in der JA-AS 6385/1957 ein Verfahren zur Herstellung eines porösen
gesinterten Polyäthylenkörpers beschrieben/ bei dem man pulverförmiges Polyäthylen bei einer Temperatur im Bereich von
100 0C bis zu einer Temperatur, bei der keine Zersetzung
und/oder Gelierung des Polyäthylens erfolgt, sintert. In der JA-AS 5435/1958 ist ein Verfahren zur Herstellung eines
porösen gesinterten Polyäthylenkörpers beschrieben, bei dem pulverförmiges Polyäthylen mit einem Molekulargewicht von
mehr als 75000 auf einer Temperatur oberhalb 120 0C erhitzt
wird. Diese bekannten gesinterten Polyäthylenkörper sind jedoch nicht hydrophil und eignen sich daher nicht als
Materialien zur Herstellung von Filtern, Farbwalzen und Spitzen von Schreibstiften, bei denen hydrophile Eigenschaften
erforderlich sind. Außerdem zeichnen sich diese bekannten Sinterkörper durch geringe Porosität und Härte aus.
In der JA-AS 2582/1961 ist ein Verfahren zur Herstellung eines porösen Sinterkörpers beschrieben, bei dem man ein pulverförmiges
lineares Polyamid auf eine Temperatur oberhalb 25O 0F (121 0C), jedoch unterhalb des Schmelzpunktes des
Polyamids erhitzt, nach dem Abkühlen kaltpreßt und den erhaltenen Pressling in einer nicht oxidierenden Atmosphäre
sintert. Dieser bekannte Polyamid-Sinterkörper ist jedoch nur schwach hydrophil und hat den Nachteil, daß beim Sintern.
Schwierigkeiten auftreten, da der Schmelzpunkt des Polyamids relativ hoch liegt und dieses beim Erhitzen auf Temperaturen
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nahe seinem Schmelzpunkt zur Zersetzung neigt. Ein weiterer Nachteil dieses Polyamid-Sinterkörpers ist die Schwierigkeit,
einen gesinterten Gegenstand mit offenzelligen Poren herzustellen.
*
Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen stark hydrophilen, porösen Sinterkörper bereitzustellen, der erhöhte Porosität
und verbesserte Härte, offenzellige Poren von gleichmäßiger Zellgröße, eine glatte und gutaussehende Oberfläche sowie
erhöhte mechanische Festigkeit aufweist.
Gegenstand der Erfindung ist ein stark hydrophiler poröser Sinterkörper mit offenzelligen Poren, der eine Polypyridin-Ringstruktur
der allgemeinen Formel
CH ^CH^ ^
^C C C
(wobei η eine ganze Zahl ist) aufweist.
Der Sinterkörper wird dadurch hergestellt, daß man ein pulverisiertes thermoplastisches Polyacrylnitril-Copolymer,
das aus Acrylnitril, einem konjugierten Dien-Monomer und einem oC ,ß-olefinisch ungesättigten Carbonsäureester der
allgemeinen Formel
CH- = C - COOR0
2 , 2
2 , 2
(wobei R.. ein Wasserstoff- oder Halogenatom oder ein niederer
Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und R2 ein Alkylrest
mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen ist) hergestellt worden ist,
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Beispiele für geeignete CL, ß-olefinisch ungesättigte Carbonsäureester
sind Methylacrylat, Äthylacrylat, Propylacrylat,
Butylacrylat, Amylacrylat, Hexylacrylat, Methylmethacrylat,
Äthylmethacrylat, Propylmethacrylat, Butylmethacrylat, Amylmethacrylat,
Hexylmethacrylat, OL -Chlormethylacrylat und
CJC-Chlormethy lmethacrylat. Hierbei sind Methylacrylat, Äthylacrylat
und Methylmethacrylat besonders bevorzugt.
Beispiele für geeignete konjugierte Dien-Monomere sind
Butadien-1,3, Isopren, Chloropren, Brcniopren, Cyanopren, 2-Äthylbutadien-1,3,
2,3-Dimethylbutadien-1,3. Hierbei sind aufgrund ihrer leichten Verfügbarkeit und der Tatsache, daß sie sich leicht copolymerisieren
lassen, Butadien und Isopren besonders bevorzugt.
Das erfindungsgemäß verwendete thermoplastische Polyacrylnitril-Copolymer
wird vorzugsweise dadurch hergestellt, daß man die Ausgangsmaterialien bei O bis 100 0C in einem wässrigen
Medium, vorzugsweise in Gegenwart eines Emulgators und eines Radikal-Initiators sowie in Abwesenheit von molekularem
Sauerstoff copolymerisiert.
Bei Verwendung anderer Harze als des thermoplastischen PoIyacrylnitril-Copolymers
lassen sich keine stark hydrophilen, porösen Sinterkörper herstellen, die sowohl erhöhte Porosität
als auch verbesserte Härte aufweisen, wie im nachstehenden näher erläutert wird.
In seiner Theorie der Sintertechnik hat Frenkel im Jahre 1945 die folgende Gleichung für die Schmelzgeschwindigkeit angegeben:
υ2 3ayt (D
X " ~2H
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Diese Schmelzgeschwindigkeitsgleichung (1) beruht auf der thermodynamischen Annahme, daß in einem Teilchensystem, das
aus zwei in Berührung stehenden gleichen Kugeln besteht, die Gesamtoberflache der Kugeln beim Erhitzen abnimmt, wodurch
die freie Energie verringert wird.
In der Gleichung bedeuten X den Krümmungsradius der sich berührenden Oberflächen der beiden gleichen kugelförmigen
Teilchen, a den Radius der Kugeln, J*" die Oberflächenspannung,
t die Heizzeit und η, die Viskosität des Harzes bei der
Sintertemperatur.
Aus Gleichung (1) geht hervor, daß die zum Sintern erforderliche Zeit sich direkt proportional zum Radius des Harzteilchens
und zur Schmelzviskosität sowie umgekehrt proportional zur Oberflächenspannung verhält. Die Zeit t wird bei
höheren Temperaturen verkürzt und bei niedrigeren Temperaturen verlängert. Hierbei ist von Bedeutung, daß die Oberflächenspannung
IT und die Viskosität ^ weitgehend von der molekularen
Anordnung und dem Molekulargewicht (Polymerisationsgrad) abhängen und diese Faktoren eng miteinander verbunden sind.
Aus Gleichung (1) ist zu ersehen, daß das Schmelzen um so leichter erfolgt, je kleiner der Teilchenradius ist. Dies hat
zur Folge, daß die kleinen Poren des Sinterkörpers kleiner werden und der Sinterkörper seine Porosität verliert. Senkt
man andererseits die Sintertemperatur oder verkürzt die Sinterzeit, so wird der Sinterkörper aufgrund des unvollständigen
Schmelzens zerbrechlich (krümelig) und besitzt geringe mechanische Festigkeit. Es ist daher offensichtlich
schwierig, der Gleichung (1) zu genügen und ein Harz herzustellen, das in Übereinstimmung mit dieser Gleichung gesintert
werden kann. Dies hat sich mehrmals im Verlauf der Untersuchungen gezeigt. Trotzdem wurde gefunden, daß das
erfindungsgemäße thermoplastische Acrylnitril-Copolymer beim Sintern überlegene Sintereigenschaften zeigt und augenschein-
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lieh mit den in der Gleichung (1) ausgedrückten Bedingungen
in Einklang steht.
Die vorteilhaften Eigenschaften des thermoplastischen Acrylnitril-Copolymers
bei der erfindungsgemäßen Verwendung als Sinterharz bestehen darin, daß es (1) in geschmolzenem
Zustand hochviskos ist und (2) die Viskosität bei Sintertemperatur nicht abnimmt, sondern innerhalb eines bestimmten
Temperaturbereichs sogar zunimmt. Ein weiterer Vorteil dieses Copolymerharzes besteht darin, daß (3) die Viskositätsänderung
nicht beträchtlich ist, was darauf zurückgeführt wird, daß dieses Harz in seiner intramolekularen Kette einen hohen Gehalt
an Nitrilgruppen aufweist (durchschnittlicher Gehalt etwa 75 Gewichtsprozent), so daß bei der Lagerung an der Luft
bei erhöhter Temperatur oberhalb 200 QC ein Teil der Nitrilgruppen
geöffnet wird und Polypyridin-Ringstrukturen mit konjugierten Doppelbindungen bildet:
CH
CH
CH
CH
I c
CH
CH
(2)
Gleichzeitig mit der Bildung der Polypyridinringe der Gleichung
(2) dehnen sich die Tf-Elektronenorbitale stark über die Ringe aus, wodurch die Bildung von Wasserstoffbindungen mit
HjO-Molekülen erleichtert wird und das Harz hydrophile Eigenschaften
annimmt.
Im Laufe der Versuche zur Herstellung eines stark hydrophilen und porösen Sinterkörpers sind auch verschiedene, aus thermoplastischen
Kunstharzen, wie Polyäthylen, Polypropylen, Polyvinylchlorid, Polymethylmethacrylat, Polystyrol und ABS-Harzen,
hergestellte Sinterkörper untersucht worden. Die aus diesen
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Harzen herstellbaren Sinterkörper weisen jedoch nur geringe Porosität auf, da die Harzteilchen aufgrund ihrer Neigung zur
abrupten Viskositätsabnahme bei Temperaturerhöhung zu schnell schmelzen. Außerdem weisen sie keine Strukturen auf, die sie
stark hydrophil machen, so daß sie entweder gar keine oder nur geringe hydrophile Eigenschaften aufweisen.
Es hat sich gezeigt, daß das erfindungsgemäße thermoplastische Acrylnitril-Copolymer nicht nur allein zur Erzielung des
gewünschten Effekts verwendet werden kann, sondern auch mit einem oder mehreren Zusatzharzen abgemischt werden kann, die
damit mischbar sind und im wesentlichen den gleichen Erweichungspunkt aufweisen. Beispiele für geeignete Zusatzharze
sind Acrylnitril-Styrol-Copolymere, ABS-Harze, Nylon-6,
Polyvinylchlorid, Polymethylmethacrylat, Äthylen-Methylacrylat-Copolymere,
Äthylen-Vinylalkohol-Copolymere und Polycarbonate. Der Gehalt des erfindungsgemäßen Acrylnitril-Copolymers
beträgt vorzugsweise 10 bis 60 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht von Copolymer und Zusatzharz. Hierbei werden
die Sintereigenschaften dieser Zusatzharze verbessert und aus den Harzgemischen können Sinterkörper mit den gewünschten
Eigenschaften hergestellt werden. Neben den genannten Kunstharzen sind zahlreiche andere Harze verwendbar, die mit dem
erfindungsgemäßen Acrylnitril-Copolymer mischbar sind und im wesentlichen den gleichen Erweichungspunkt aufweisen und
deren Sintereigenschaften beim Abmischen verbessert werden. Alle diese Harze stellen Äquivalente zu den vorstehend genannten
repräsentativen Zusatzharzen dar, bei denen die Sintereigenschaften und auch die Eigenschaften der Endprodukte
wesentlich verbessert werden. Der Mischungsanteil des erfindungsgemäßen Acrylnitril-Copolymers beträgt vorzugsweise
mehr als 10 Gewichtsprozent, da die erwünschte Eigenschaftsverbesserung nicht erzielt werden kann, wenn der Gehalt
weniger als 10 Gewichtsprozent beträgt. Ein Gehalt des erfindungsgemäßen Acrylnitril-Copolymers von bis zu 60 Gewichtsprozent
genügt im allgemeinen, um dem Gemisch die gewünschten Eigenschaften zu verleihen.
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Unabhängig davon, ob das thermoplastische Acrylnitril-Copolymerharz
der Erfindung allein oder im Gemisch mit anderen Harzen verwendet wird/ die mit ihm mischbar sind und im
wesentlichen den gleichen Erweichungspunkt aufweisen, soll das Harz beziehungsweise das Harzgemisch vor dem Sintern fein
pulverisiert werden. Die Pulverisierung kann entweder physikalisch unter Verwendung einer mechanischen Pulverisiervorrichtung
oder auf chemischem Wege erfolgen, wobei man das Acrylnitril-Copolymerharz oder seine Mischung mit anderen
Harzen zunächst in einem geeigneten Lösungsmittel, wie Dimethylformamid, löst und dann ein Nicht-Lösungsmittel zugibt,
zum Beispiel Alkohole oder Kohlenwasserstoffe. Hierbei bilden
sich unter Kristallisation Niederschläge, worauf man das Lösungsmittel und das Nicht-Lösungsmittel abdampft und Pulver
der gewünschten Größe erhält. Teilchen mit einem Durchmesser von 1 bis 5000 μπι sind bevorzugt. Bei einer Teilchengröße
außerhalb dieses Bereiches nimmt die Porosität des erhaltenen Sinterkörpers ab.
Im allgemeinen lassen sich feinere Teilchen eher auf chemischem als auf physikalischem Wege herstellen. Auf physikalischem
beziehungsweise chemischem Wege erhaltene Teilchen können auch einfach vermischt umd gemeinsam verwendet werden. Wird das
Acrylnitril-Copolymerharz der Erfindung mit einem anderen Kunstharz abgemischt, das mit ihm mischbar ist und im wesentlichen
den gleichen Erweichungspunkt aufweist, so kann das Pulvergemisch der beiden Harze zunächst geschmolzen und zu
Pellets geknetet werden, die dann einfach an der Atmosphäre oder in Kontakt mit flüssigem Stickstoff pulverisiert werden.
Es werden jedoch keine nennenswert verschiedenen Sintereigenschaften erzielt, wenn man getrennt hergestellte Pulver der
beiden Harze gleichmäßig miteinander vermischt. Das derart hergestellte pulverförmige Harz wird 10 bis 30 Minuten, vorzugsweise
15 bis 25 Minuten, bei etwa 200 bis 300 0C unter Normaldruck oder erhöhtem Druck gesintert. Wenn das Sintern
unter erhöhtem Druck durchgeführt wird, füllt man das Aus-
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gangsmaterial bei Raumtemperatur in eine Form ein und preßt
es unter einem Druck von bis zu 1000 kg/cma. Während des
Sinterns bilden sich die vorstehend genannten Polypyridin-Ringstrukturen
aus und verleihen dem Sinterkörper stark hydrophile Eigenschaften.
Das Sinterverhalten und die Verarbeitbarkeit können dadurch
verbessert werden, daß man vor dem Sintern einen anorganischen Füllstoff, wie Calciumcarbonat, Graphit, Ruß, Bariumsulfat,
Calciumsulfat, Siliciumdioxid, Diatomeenerde, Bentonit, Shirasu-Balloon (Bimsstein-Mikrokügelchen aus Kyushu, Japan)
oder Kaolin, zusetzt. Auch ein in organischen oder anorganischen Lösungsmitteln unlösliches und hitzebeständiges Färbemittel
kann zugegeben werden. Vorzugsweise beträgt der Gehalt an anorganischem Füllstoff und/oder Färbemittel weniger als
etwa 50 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht des Gemisches, da bei einem Gehalt dieser Bestandteile von mehr
als 50 Gewichtsprozent das Sinterverhalten beeinträchtigt wird und es unmöglich ist, einen porösen Sinterkörper mit den
gewünschten Eigenschaften herzustellen.
Der erfindungsgemäß hergestellte, stark hydrophile und poröse Sinterkörper hat eine Porosität von etwa 10 bis 5O Prozent,
eine Shore-Härte von 70 bis 98 °, vorzugsweise 80 bis 98 °,
und einen Hydrophilitätsgrad von 1 bis 1O Hinuten. Er hat eine
glatte Oberfläche und erhöhte Festigkeit.
Der erfindungsgemäße Sinterkörper kann in verschiedenen Anwendungsbereichen
eingesetzt werden, zum Beispiel bietet er in folgenden Anwendungsbereichen beträchtliche Vorteile:
(1) Imprägnieren, Rückhalten und Speichern anderer Substanzen in Feinporen;
(2) Als Filter;
(3) Zur Druckreduzierung;
(4) Als leichtgewichtiger Sinterkörper.
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Eine spezielle Anwendung des erfindungsgemäßen porösen
Sinterkörpers, die unter Ziffer (1) fällt, ist die Herstellung von Farbwalzen. Der Sinterkörper der Erfindung ist ein
harter und poröser Körper von relativ hoher Porosität, so daß daraus hergestellte Farbwalzen eine relativ große Farbioenge
tragen können, erhöhte mechanische Druckfestigkeit und Lösungsmxttelbeständigkeit aufweisen, mit beliebigen Druckfarben
verträglich sind und ausgezeichnete Arbeitsergebnisse und Oberflächenglätte zeigen. Diese Eigenschaften sind auch
wertvoll bei Verwendung des Sinterkörpers in Schreibinstrumenten, insbesondere als Spitze von Schreibfedern. Spezielle
Anwendungsbereiche, die unter Ziffer (2) fallen, sind Filter zum Abtrennen von Wasser von Benzin, die in Autos verwendet
werden, oder von Kerosin, das in Brennern verwendet wird. Ein Beipiel für einen Anwendungsbereich, der unter Ziffer (4)
fällt, ist die Herstellung von Lautsprechern, die sich durch leichtes Gewicht und gute akustische Eigenschaften auszeichnen.
Die Beispiele erläutern die Erfindung. Der "Hydrophilitätsgrad"
ist nach der Norm JIS R-6127 definiert. Die Shore-Härte bezieht
sich auf die Shore D Härte.
1 kg Pellets eines thermoplastischen Kunstharzes ("Barex R-210"
von der Vistron Corporation), das durch Pfropfcopolymerisation von Butadien auf ein Acrylnitril-Methylacrylat-Copolymer hergestellt
worden ist, werden in einer Kugelmühle in Gegenwart von flüssigem Stickstoff zu einem Pulver mit einer durchschnittlichen
Teilchengröße von etwa 60 Mesh pulverisiert. Das Pulver wird dann in einen Eisenzylinder von 26 mm Durchmesser
und 50 mm Höhe eingefüllt und 10 Minuten bei 280 0C gesintert, während über die Ober- und Unterfläche ein Druck
von 10 kg/cm2 ausgeübt wird. Nach dem Abkühlen wird der poröse Körper der Form entnommen und auf seine Eigenschaften
untersucht. Die Porosität beträgt 40 Prozent, die Shore-
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Härte 95 und der Hydrophilitätsgrad 1,5 Minuten. Die Oberfläche
des erhaltenen Sinterkörpers ist glatt und hat ausgezeichnetes Aussehen. Nach sechsmonatigem Lagern des Formkörpers
an der Luft bei Raumtemperatur unter Atmosphärendruck zeigt er bei der Verwendung als Farbwalze noch ausgezeichnete
Druckeigenschaften.
500 g eines Pulvergemisches, das durch gleichmäßiges Vermischen von 51 Gewichtsprozent des thermoplastischen Kunstharzpulvers
aus Beispiel 1 und 49 Gewichtsprozent Calciumcarbonat erhalten worden ist, werden zwischen Eisenplatten
eingebracht und 15 Minuten bei 260 0C gesintert. Die Porosität
des erhaltenen porösen Körpers beträgt 43 Prozent, der Hydrophilitätsgrad 1 Minute und die Shore-Härte 82.
Ein Pulvergemisch, das in gleichförmiger Mischung 50 Gewichtsprozent
des thermoplastischen Kunstharzpulvers aus Beispiel 1 und 50 Gewichtsprozent eines Polycarbonatpulvers mit einer
durchschnittlichen Teilchengröße von 60 Mesh enthält, wird in ein siliconbeschichtetes Glasrohr von 10 mm Innendurchmesser
und 50 mm Höhe eingebracht und 30 Minuten bei 280 eC in einem Ölbad gesintert. Die Porosität des erhaltenen porösen
Körpers beträgt 38 Prozent, der Hydrophilitätsgrad 2,3 Minuten und die Shore-Härte 96. Der poröse Körper wird als Spitze
eines Schreibstiftes verwendet, der sich durch glatten Verlauf
und gute Tintenzufuhr auszeichnet.
5 kg der Kunstharzpellets aus Beispiel 1 und 1 kg eines Acrylnitril-Styrol-Copolymers
werden in einem Banbury-Mischer bei 200 0C geknetet. Das erhaltenen Produkt wird in einer gewöhn-
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lichen Pulverisiervorrichtung zu einem Pulver von 18 bis 24
Mesh pulverisiert. Anschließend sintert man das Pulver gemäß Beispiel 1 zu einem zylindrischen Sinterkörper mit einer
Porosität von 42 Prozent, einem Hydrophilitätsgrad von 1,6 Minuten und einer Shore-Härte von 83.
Zum Vergleich wird 1 kg des Acrylnitril-Styrol-Copolymers
allein in der Pulverxsiervorrichtung zu einem Pulver mit einer durchschnittlichen Teilchengröße von 50 Mesh pulverisiert.
Dieses Pulver wird dann 10 Minuten bei 180 0C gemäß Beispiel 1 zu einem zylindrischen Sinterkörper gesintert,
der eine Porosität von 25 Prozent und eine Shore-Härte von 68 aufweist. Der Hydrophilitätsgrad beträgt nur 14,0 Minuten.
Die erfindungsgemäß beziehungsweise allein aus dem Acrylnitril-Copolymer
hergestellten zylindrischen Sinterkörper werden dann einem Filtertest unterworfen, bei dem Trübwasser
mit einer Durchsichtigkeit von 3 Meter durch die Sinterkörper filtriert wird. Hierbei zeigt sich, daß der erfindungsgemäße
Sinterkörper 3 Stunden lang filtriertes Wasser mit einer Durchsichtigkeit von 15 Metern ergibt, während
der Vergleichs-Sinterkörper dieselbe Durchsichtigkeit erst nach 6 stündigem Filtrieren unter denselben Bedingungen
erreicht.
Ähnlich dem Verfahren von Beispiel 4 werden unter Verwendung der in Tabelle 1 genannten Polymerisate anstelle des Acrylnitril-Styrol-Copolymers
Sinterkörper hergestellt. Die Eigenschaften der erhaltenen Sinterkörper sind ebenfalls in
Tabelle 1 genannt.
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^s\Zusatz- Sinter- ^v. körper N^ |
ABS-Harz | Nylon-6 | Polyvinyl chlorid |
Polymethyl- methacrylat |
ithylen- Acrylat- Copolymer |
Xthylen- Vinylalkohol- Copolymer |
Porosität | 39 | 48 | 46 | 41 | 38 | 43 |
Hydrophilitäts- grad (min) |
2,2 | 1,8 | 9,3 | 3,5 | 4,3 | 1,0 |
Shore-Härte | 78 | 97 | 93 | 91 | 81 | 87 |
Claims (5)
1. Hydrophiler poröser Sinterkörper mit offenzelligen
Poren, der eine Polypyridin-Ringstruktur der Formel
Poren, der eine Polypyridin-Ringstruktur der Formel
N'
(wobei η eine ganze Zahl ist) aufweist und durch Sintern
eines pulverisierten Copolymers aus Acrylnitril, einem konjugierten Dien-Monomer und einem Crt, 8-olefinisch ungesättigten Carbonsäurester der Formel CH- = C -COOR
eines pulverisierten Copolymers aus Acrylnitril, einem konjugierten Dien-Monomer und einem Crt, 8-olefinisch ungesättigten Carbonsäurester der Formel CH- = C -COOR
, 2
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(wobei R1 ein Wasserstoff- oder Halogenatom oder ein niederer
Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und R2 ein Alkylrest
mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen ist) hergestellt worden ist.
2. Sinterkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß er eine Porosität von 10 bis 50 Prozent, eine Shore-Härte von 70 bis 98 Grad und einen Hydrophilitätsgrad von 1 bis 1O
Hinuten aufweist.
3. Sinterkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Sintern ein Zusatzharz, das mit dem Copolymer mischbar ist und einen im wesentlichen gleichen Erweichungspunkt
wie das Copolymer aufweist, zugegeben worden ist.
4. Sinterkörper nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Copolymergehalt 10 bis 60 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht von Copolymer und Zusatzharz, beträgt
und als Zusatzharz ein oder mehrere Kunstharze aus der Reihe der Acrylnitril-Styrol-Copolymeren, ABS-Harze, Nylon-6,
Polyvinylchlorid, Polymethylmethacrylat, Äthylen-Methylmethacrylat-Copolymeren,
Äthylen-Vinylalkohol-Copolymeren und Polycarbonate verwendet worden ist.
5. Sinterkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Sintern 10 bis 30 Minuten bei 200 bis
300 °C unter einem Druck von Normaldruck bis 1000 kg/cm2 durchgeführt
worden ist.
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