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Griff für Einhanddrehwerkzeuge
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Die Erfindung betrifft einen Griff für Einhandwerkzeugt, der fest
an einem Werkzeugschaft oder einem Werkzeugdrehkupplungsteil oder dergleichen, angeordnet
und doppelseitig, symmetrisch ausgeführt ist, oder der als sogenannte Knarre mit
einem langen und kurzen Schenkel ausgebildet ist.
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Mit solchen Griffen werden Werkzeugschäfte und damit Schrauben oder
dergleichen in ihrer Achsrichtung mit einer Hand bei fest angeordneter Art nachfassend
in Rechts- oder Linksdrehung versetzt bzw. bei der Knarrenausführung wird die jeweils
gewählte Rechts- oder Linksdrehung für die Schrauben oder dergleichen bei gleichbleibender
Ergreifung des Griffes und abwechselnder Rechts- und Linksdrehbewegung der Hand
erzeugt.
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Es sind bereits zahlreich derartige Werkzeuggriffe bekannt geworden,
die aber den erforderlichen arbeitsphysiologischen Erfordernissen nicht gerecht
werden, nicht die anatomischen Gegebenheiten bzw. die funktionellen Bedingungen
der menschlichen Hand und des Armes inebesondere
bei Dauerbetätigung
und hoher Kraftanwendung, berücksichtigen, sondern bei denen vorwiegend das ästhetische
Aussehen und bzw. oder jeweils modische Üblichkeiten bei der Festlegung der Grifformen
bestimmend waren.
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So sind die bekanntgewordenen doppelseitigen symmetrischen Handgriffe
mit zueinander parallel verlaufenden oder symmetrischen, rechtwinklig zum Werkzeugschaft
liegenden sich verjüngenden Außenkonturen der verschiedensten Querschnittformen
ausgeführt, die nicht auf die Knochen- und Muskelsysteme der Hand und des Armes
abgestimmt sind. Dies bedingt nicht nur eine anatomisch falsche Übertragung der
erforderlichen Kräfte beim Betätigen der Drehwerkzeuge, was das Risiko der Überlastungsarthrose
erhöht, Schmerzen an den Stellen der Hand, die mit erhöhten Drücken belastet sind,
bewirkt, sondern auch die Leistungsbereitschaft mindert.
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Bei bereits bekannten Knarrengriffen, wie dem sogenannten '!Kraftei"
(s. Prospekt "Drehmax" der Anmelderin 2/78/5 S. 24), wurde zwar seitlich betrachtet
durch den Verlauf der Außenkonturen den anatomischen Gegebenheiten der Hand teils
Rechnung getragen, aber dieser Griff ist insbesondere in der Mitte viel zu breit
und querschnittsmäßig annähernd symmetrisch ausgeführt, so daß das Umfassen mit
den Pingern nicht im erforderlichen Maße und anatomisch nur in ungünstiger Weise
möglich ist; es liegen mehrere Überdruckstellen vor, so daß arbeitsmäßig und medizinisch
gesehen die gleichen Mängel vorliegen, wie es zum doppelseitigen Griff erläutert
wurde.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Grifformen für das Drehen
von Werkzeugen mit einer Hand zu schaffen, die ein kräftemäßig optimales und angenehmes,
schnmerz- und ermüdungsfreies Arbeiten auf die Dauer ermöglichen, indem
die
anatomischen Gegebenheiten der Hand und des Unterarmes in günstiger Weise berücksichtigt
werden, so daß einmal höchstmögliche Drehmomente erzeugt werden und zum anderen
bei der Muskulatur und der Haut der Hand keine Stellen überhöhten Druckes auftreten.
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Diese Aufgabe wird beim Griff, der fest an einem Werkzeugschaft oder
einem Werkzeugdrehkupplungsteil oder dergleichen, angeordnet ist, dadurch gelöst,
daß beim festangeordneten Griff von der Mittellinie ausgehend die hinteren Begrenzungskonturen
in einem Winkel von etwa 14 bis 180 nach hinten und die vorderen Konturen in einem
Winkel von etwa 48 bis 520 nach hinten stehen, wobei die beiden Richtungslinien
dieser Begrenzungskonturen auf der Mittellinie in einem Abstand von etwa 35 mm voneinander
auftreffen bei einer Gesamtbreite von etwa 92 mm, und wobei die Dicke in Griffmitte
etwa 15 und die Außendicke etwa 7 mm beträgt bei einer Gesamtbreite von etwa 93
mm und wobei die Kanten der hinteren Begrenzungskontur mit einem Radius im Mittel
von etwa 3,5 mm und die Kanten der vorderen Begrenzungskontur im Mittel mit einem
Radius von etwa 5,5 mm abgerundet sind.
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Beim sogenannten Knarrengriff wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß
beim Knarrengriff von der Mittellinie ausgehend die hintere Begrenzungskontur des
langen Schenkels in einem Winkel von etwa 68 bis 720 nach hinten und die vordere
Begrenzungskontur in einem Winkel von etwa 48 bis 520 nach hinten steht, wobei die
beiden Richtungslinien der Begrenzungskonturen auf der Mittellinie im Abstand von
etwa 45 bis 49 mm auftreffen und die Mittendicke des Griffs etwa 28 bis 32 mm beträgt
bei einer Schenkelbreite von der Mittellinie ausgehend von etwa 64 bis 68 mm bei
einer Breite des kurzen Schenkels von etwa 23 bis 26 mm.
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In besonderer Ausgestaltung des Knarrengriffes wird vorgeschlagen,
den kurzen Schenkel mit einem verhältnismäßig großen Radius abzurunden, dessen hintere
Anschlußkante von der Griffmittellinie in einem Teilbereich zunächst senkrecht nach
außen verläuft.
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Die erforderliche geringe Dicke des erfindungsgemäßen Knarrengriffes
wird im Gegensatz zu den bekannten Knarrengehäusen dadurch ermöglicht, daß das an
sich bekannte Knarrengehäuse aus widerstandsfähigem Metalldruckguß oder dergleichen
hergestellt, mit einem langen, dem langen Schenkel angepaßten Schenkelteil versehen
ist, der von Griffhalbschalen verdeckt umgeben und mit ihnen durch eine Verschraubung
oder dergleichen verbunden wird.
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Besonders günstig ist die Ausbildung des Gehäuses zusätzlich mit einem
zweiten, kurzen, dem kurzen Schenkel des Griffs angepaßten Schenkelteil, das ebenfalls
von den Griffhalbschalen verdeckend umgeben und mit diesen durch eine Verschraubung
oder dergleichen verbunden wird.
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Zur hohen Anordnungsstabilität der Schenkelteile mit dem Knarrengehäuse
wird weiter vorgeschlagen, dieselben mit, vom Zylinderdurchmcsser des Knarrengehäuses
ausgehend, der Grifform in der Höhe angepaßten und von den Halbschalen ebenfalls
verdeckten Rippen zu versehen.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin,
daß durch die anatomisch angepaßte Form des Handgriffs eine Funktionsstellung des
Handgelenkes erzielt wird, welche die Belastungsflächen des Handgelenkes optimal
ausnutzt und den Drehmomenten und Achsenverhältnissen des Unterarmes physiologisch
entspricht.
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Die Längsachse des zu bedienenden Drehwerkzeuges befindet sich bei
beiden Griffarten ideal in der Verlängerung der
Drehachse des Unterarmes,
welche anatomisch durch die Verlängerung des Speichenköpfchens in dem 4. Mittelhandknochen
gebildet wird. Durch eine ellenwärtige Abkippung des Handgelenkes um ?o° beim Gebrauch
der Werkzeuge wird ein geradliniger, spannungsfreier Verlauf der Arbeitssehnen gewährleistet
und eine optimale Ausnutzung der Unterarmdrehmuskulatur erreicht. Dadurch wird dem
Auftreten vorzeitiger muskulärer Ermüdung, Verkrampfungen der Muskulatur, Sehnonscheidenentzündungen
und Handgelenksarthrosen vorgebeuqt.
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Das Auftreten von Handgelenksarthrosen wird verhindert, da das Handgelenk
in der Funktionsstellung mit seinen greßtmöglichen Knorpelflächen belastet wird.
Einseitige Druckbildung im Gelenk mit erhöhten Reibewiderständen entstehen nicht.
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Durch Lokalisation der Werkzeuglängsachse beim Knarrengriff zwischen
Daumen und Zeigefinger wird für die durchzuführenden Drehbewegungen die Kraft der
Fingerbeugemuskulatur am optimalsten zur Unterstützung der Unterarmdrehmuskulatur
herbeigezogen. Beim zweiseitigen handgriff wird die Binnenmuskulatur der Mittelhand
zusätzlich zur fiiihrung der Werkzeugachse eingesetzt, ohne daß es zu einer auffälligen
Gebrauchsblockierung der Unterarmmuskulatur kommt.
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Dic anatomisch gearbeitete Form des liandgriffs erlaubt die arbeitsphysiologisch
günstigste Stellung von Handwurzel-und Fingerskelett zur maximalen Krlafteentwieklung
der Iiner beugemuskulatur, wodurch die Andruckfestigkeit des Werkzeuges in der Hand
optimal unterstützt wird, ohne daß punktuelle Spitzenbelastungen der handoberfläche
entstehen.
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In den Figuren ist jeweils ein Ausführungsbeispiel dargestellt und
diese werden im folgenden näher beschrieben.
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Es zeigen etwa in natürlichem Maßstab:
Figur 1 eine
Vorderansicht auf einen doppelseitigen Griff mit den Skelettkonturen der menschlichen
hand strichpunktiert eingezeichnet; Figur 2 eine Seitenansicht gemäß Figur 1; Figur
3 eine Draufsicht gemäß Pfeilrichtung z naoh Figur 2; Figur 4 einen Querschnitt
gemäß Schnittlinie A-B gemäß Figur 1; Figur 5 eine Vorderansicht auf einen Knarrengriff,
bei der die Skelettkonturen der menschlichen Hand strichpunktiert eingezeicimet
sind; Figur 6 eine Ansicht gemäß Pfeilrichtung Y nach Figur 5; Figur 7 eine Seitenansicht
gemäß Figur 5; Figur 8 einen Querschnitt gemäß Schnittlinie C-D nach Figur 5; Figur
9 ein Knarrengehäuse in Vorderansicht; figur 10 eine Ansicht gemäß Pfeilrichtung
X nach Figur 9 Im D(ppelgriff 1 nach Figur 1, bestehend aus Kunststoff mit kleinwarziger
Oberfläche, ist vorn heraustretend der Werkzeugschaft 2, hier z.B. als Sechskantschaft,
dargestellt, fest eingesetzt.
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nie hintere Begrenzungskontur 3 liegt zur Mittellinie 4 im Winkel
α von etwa 70 bi 74°, die vordere Begrenzungskontur 5 liegt zur Mitt@ lin@e
4 im Winkel ß von etwa AS
bis 520, wobei die Richtungslinien 6
der hinteren Begrenzungs kontur 3 und die Linie 7 der vorderen Begrenzungskontur
die Mittellinie 4 im Abstand 8 von etwa 35 mm schneiden. Die Gesamtbreite 9 beträgt
etwa 93 mm und der Radius 10 etwa 6 mm, er bildet außen den Abschluß der beiden
Begrenzungslinien.
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Die Dicke 11 in Griffmitte beträgt etwa 15 mm und die Außendicke 12
etwa 7 mm. Die Ecken an der hinteren Begrenzungskontur sind mit einem verhältnismäßig
kleinen Radius 13, der etwa 3,5 mm beträgt, versehen, wogegen die Ecken der vorderen
Begrenzungskontur mit einem Radius 14 von etwa 5,5 mm versehen sind, wie es die
Figur 4 zeigt.
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Im vorderen Bereich 15 weist der Griff einen annähernd kreisrunden
Querschnitt auf.
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Die hintere Begrenzungskontur 17 des Knarrengriffes 18 nach Figur
5 liegt zur Mittellinie 19 im Winkel # von etwa 68 bis 72° und die vordere Begrenzungskontur
20 unter einem dinkel g von etwa 48 bis 520, wobei die Richtungslinie 2t 1er hinteren
Begrenzungskontur 17 und die Richtungslinie 22 der rorderen Begrenzungskontur 20
die Mittellinie 19 im Abstand 23 ton etwa 45 bis 48 mm schneiden, Die Schenkelbreite
24 des griffs am langen Schenkel 25 beträgt etwa 64 bis 68 mm, wogegen iie Breite
26 am kurzen Schenkel 27 etwa 23 bis 26 mm beträgt.
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)ie Mittendicke 28 beträgt etwa 28 bis 32 mm und liegt von der rorderkente
29 des Griffs um das Maß 30 entfernt, das etwa So mm beträgt. Der Griff ist hier
etwa kugelförmig ausgebildet, m Radius 30a,die Radien 30b u. 30c betragen etwa 32
bzw. 6mm .
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)as Wurzeldickenmaß 31 des langen Schenkels 25 beträgt etwa 2 mm und
das Außendickenmaß 32 etwa 8 mm. Der lange Schenkel @7 weist außen einen sich ergebenden
Radius 33 von etwa 8 mm Lauf, wogegen der Abschlußradius 34 des kleinen Schenkels
etwa 1 mm groß ist und wobei seine Anschlußkante 34a zur hinteren legrenzungskontur
etwa senkrecht zur Mittellinie 19 verläuft.
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emäß Figur 8 beträgt der Radius 35 zwischen den Ecken der interen
Begrenzungskontur 17 etwa 36 mm, und die Radien 36 er anschließenden Ecken etwa
4,5 nun, die Seitenflächen 37
sind ballig ausgeführt, im hinteren
Bereich beträgt der Radius 38 im Mittel etwa 120 mm und der Radius 39 im vorderen
Bereich etwa 16 mm und der Radius 39a der vorderen Kontur etwa 2 bis 3 mm, Das Knarrengehäuse
40 gemäß Figur 9 ist beispielsweise aus einem widerstandsfähigen Metalldruckguß
hergestellt und weist einen langen Schenkelteil 41 auf, der dem langen Schenkel
25 in seinen Abmessungen so entsprechend abgestimmt ist, daß das Material des Schenkels
den Schenkelteil verdeckt.
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Der kurze Schenkelteil 42 schließt sich an dem langen Schenkelteil
41 an und in beiden Schenkelteilen sind Durchgangslöcher 43 vorgesehen für die Schrauben
44 und 45, mit denen die beiden Griffschalenhälften 47 und 4-8 unter anderem gehaltert
sind.
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Die Befestigungsschrauben 46 halten mit ihren Muttern die Griff schalenhälften
47s 48 weiter zusammen, ohne durch das Knarrengehäuse zu gehen, Zur Erhöhung der
Stabilität des langen Schenkelteils 41 ist das Knarrengehäuse 40 beidseitig mit
Rippen 50 versehen, die vom Zylinderteil 51 ausgehend in ihrer Höhe der jeweils
entsprechenden Dicke des Griffes angepaßt sind.
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Zweckmäßigerweise erfaßt der Bedienungsmann den zweiseitigen, symmetrischen
Griff gemäß Figur 1 so, daß der Daumen 53 und der Zeigefinger 54 auf einer Seite
des Griffes und die drei anderen Finger den Griff auf der anderen Seite erfassen.
Hierbei liegt die Speiche 55 etwa mittig zur Mittellinie 4.
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Bekanntermaßen verläuft die Drehachse des Unterarmes 56 durch das
Köpfchen der Speiche im nicht dargestellten Bllenbogengelenk und vorn an der Hand
durch den sogenannten Processus styloideus radii 57 der Elle 58. Im Gegensatz zur
Ruhestellung, bei der die Verlängerung dieser Achse 56 durch den 4. Mittel
@andknochen
59 verläuft, ist die günstigste Funktionsstel-.ung in einer ellenwärtigen Achsenabkippung
des Handgelenks um etwa15 bis 200 zu sehen. In dieser Position verläuft die rerlängerung
der Drehachse 56 des Unterarmes durch den 2. Mittel-Landknochen 60. Bei dieser Achsabkippung
werden die knorpeligen @elenkflächen mit der größtmöglichen Oberfläche gegenübergestellt,
la die Knorpelanteile des Mondbeines 61 in die Gelenkartikulation iit einbezogen
werden; ferner findet sich in dieser Arbeitspoition der gradlinigste Sehnenverlauf
der wichtigsten Fingerfeugesehnen. Zugleich wird bei dieser Funktionsstellung, die
ich beim Gebrauch des Werkzeuges zwangsläufig einstellt, die @nwendung der größtmöglichen
Hebelarme für die Unterarmdrehmuskulatur erreicht.
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lei der Betätigung des Knarrengriffes sind die Bedingungen .ie gleichen.
In der Darstellung gemäß Figur 5 ist abweichend 10 vorgegangen, daß nur der Daumen
den Griff am kurzen Schenkel rfaßt und die anderen vier Finger den Knarrengriff
am langen chenkel 25. Damit ist gezeigt, daß sich die erfindungsgemäßen rifformen
auch für eine solche Bedienungsweise eignen, die in @er Regel beim schnellen und
leichten Betätigen von Werkzeugen .n Betracht kommt, Wenn allerdings gegen Ende
der durchzufühenden Dreharbeiten höchste Anzugsmomente vom Griff auf die erkzeuge
zu übertragen sind, so wird der Bedienungsmaen,so ie in Figur 1 dargestellt, die
Griffe so erfassen, daß der gaumen und Zeigefinder auf einer Seite, und die drei
Außetfinger eweils auf der anderen Seite di Griffe erfassen.
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ie Erfindung ist auf die aufgeführten Beispiele nicht bechränkt, die
angegebenen erforderlichen Maß- und Winkelangaben önnen um jeweils 10 und mehr Prozente
über- bzw. unterschritten erden, ohne hierdurch außerhalb der Erfindung zu liegen.
Ferer kann z0B. der symmetrische Doppelgriff mit einer kurzen erkzeugkupplungshülse
oder dergleichen ausgerüstet werden. Die rwähnten Abrundungen stellen nur hauptsächliche
Mittelwerte dar, armonische Übergänge und Glättungen wurden als selbstverständ-Lche
Maßnahmen nicht vermerkt.
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L e e r s e i t e