Die Erfindung betrifft ein Tellermagazin als Werkzeugspeicher
von Universal-Bohr- und Fräsmaschinen, bestehend aus einem an der Maschine über dem
Spindelstock horizontal gelagerten Teller, aus einer Vielzahl von am äußeren Tellerrand in vorgegebener
Teilung angeordneten zangenförmigen Werkzeughai-.
μ tern und aus einem Stellmotor, der über ein Malteserkreuzgetriebe
das Tellermagazin in durch die Teilung vorgegebenen Schritten um seine Mittelachse verdreht.
Tellermagazine sind in einer Vielzahl von verschiedenen Ausführungen bei Werkzeugmaschinen, insbesondere
bei sog. Bearbeitungszentren, im Einsatz. Allen gemeinsam ist die an einem Support oder am Gestell
der Maschine um ihre Mittelachse drehbare Anordnung des Tellers und die Halterung der Werkzeuge in
zangenförmigen Werkzeughaltern in -liner vorbestimmten
Teilung am Außenrand des Tellers. So ist z. B. ein Bohr- und Fräswerk mit einer Bearbeitungsstation
bekannt (DE-PS 14 77 492), die einen als Teller ausgebildeten Werkzeugspeicher für die in der Bearbeitungsstation
benötigten unterschiedlichen Werkzeuge aufweist. Nach Verdrehen dieses Werkzeugspeichers
um einen z. B. durch das Maschinenprogramm vorgegebenen Winkel wird das ausgewählte Bearbeitungswerkzeug
in die Spindel der Maschine eingesetzt. Die einzelnen Werkzeuge sind am Außenrand des Tellermagazins
mit freiliegendem Schaft gleichachsig zur vertikalen Drehachse der Spindeln gehaltert. Der
Spindelkopf ist ein sog. Doppelrevolverkopf, dessen eines Werkzeug in der Bearbeitungsstellung und dessen
anderes, gleichachsig ausgerichtetes Werkzeug in einer Wechselstellung steht. Um einen gesonderten Werkzeugwechsler
zwischen dem Werkzeugmagazin und der in Wechselstellung liegenden Spindel zu vermeiden, ist
der Werkzeugspeicher parallel zur Drehachse der in Wechselstellung liegenden Spindel in einer Ebene
senkrecht zu dieser Drehachse verschiebbar, so daß einer seiner Werkzeughalter in eine zur Spindelachse
fluchtende Position bewegt werden kann. Auf diese Weise kann der Werkzeugwechsel durch Verfahren des
gesamten Magazins erfolgen, ohne daß eine besondere
fei Werkzeugwechseleinrichtung vorhanden sein müßte.
Um das gewünschte Werkzeug in die Werkzeugwechselposition im Magazin zu bringen, ist am Maschinengehäuse
ein Elektromotor vorgesehen, dessen Zahnwcllc
über ein Schneckenradgetriebe das Treibrad eines Malteserkreuzgetriebes antreibt. Dieses Treibrad weist
an seiner äußeren Stirnfläche jeweils außermittig zur Drehachse einen Treibzapfen sowie ein Verriegelungsglied mit kreisbogenförmiger Umfangsfläche auf. Dias
Malteserkreuz dieser Getriebebaugruppe besteht aus einer gleichachsig unter dem Tellermagazin angeordneten
Scheibe, die in gle'chem Abstand voneinander angeordnete bogenförmige Kerben in der Anzahl der
Werkzeughalter aufweist. Obgleich bei diesem bekannten
Fräs- und Bohrwerk eine gesonderte Werkzeugwechseleinrichtung nicht benötigt wird, wird dies doch
mit einem außerordentlich hohen zusätzlichen technischen Aufwand erkauft.
So muß beispielsweise der Spindelkopf zur Aufnahme zweier entgegengerichteter Spindeln ausgebildet sein.
Darüber hinaus muß auch zumindest ein weiterer Antrieb zum horizontalen Verfahren des gesamten
Werkzeugspeichers vorhanden sein. Schließlich stellt das Magazin insgesamt ein in der Regel aus Guß
hergestelltes schweres Bauteil dar, das aufwendig zu
bearbeiten ist und aufgrund seiner hohen Massenkräfte bei den verschiedenen Bewegungen starke Antriebe
benötigt
Bei einer anderen bekannten Fräsmaschine (EP-OS OO 01 218) ist der ebenfalls als Teller ausgebildete
Werkzeugspeicher seitlich neben dem vertikalen Spindelkopf am Maschinengestell um eine horizontaJe
Mittelachse verdrehbar befestigt Die an seinem Außenrand in einer Vielzahl von Werkzeughaltern
aufgenommenen Werkzeuge sind somit horizontal ausgerichtet, so daß für den Werkzeugwechsel eine
gesonderte Wechseleinrichtung vorhanden sein muß. Der Stellantrieb dieses Tellermagazins umfaßt ein
gleichachsig zum Teller angeordnetes Zahnrad von großem Durchmesser und einen Zahnstangentrieb,
dessen Ritzel über eine Überholkupplung auf dieses Zahnrad einwirkt. Nachteilig auch bei dieser Bohrmaschine
ist der vergleichsweise hohe technische Aufwand. Dies gilt besonders für das Gewicht des Tellermagazins,
was auf die einstückige Ausbildung des Magazintellers als Gußleil einerseits sowie auf den vergleichsweise
komplizierten pneumatischen Drehantrieb zurückzuführen ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Tellermagazin als Werkzeugspeicher von Universal-Bohr- und Fräsmaschinen
der eingangs genannten Art in der Weise weiterzubilden, daß seine Herstellung vereinfacht, sein
Gewicht herabgesetzt und damit auch die jeweiligen Antriebe verkleinert verden können, ohne daß jedoch
die Positioniergenauigkeit beeinträchtigt wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Teller des Tellermagazins aus zwei in einem
vorgegebenen Zwischenabstand fest miteinander verbundenen ebenen Platten besteht, die an ihrem
kreisförmigen Außenrand als gemeinsame Werkzeughalter zangenförmige Ausnehmungen aufweisen und die
mit dem Zentrallager drehfest verbunden sind, daß eine
der Platten die Ringscheibe ist, die an ihrem Innenrand in abwechselnder Folge Radialschlitze und halbkreisförmige
Ausnehmungen des Malteserkreuzgetriebes aufweist, und daß die Abtriebswelle des Stellmotors mit
dem Treibrad des Malteserkreuzgetriebes gekuppelt ist, dessen außermittig angeordneter Treibzapfen den
Radialschlitzen in der Ringscheibe und dessen als Ringsegment ausgebildeter Verriegelungs- und Führungsteil
den halbkreisförmigen Ausnehmungen in der Ringscheibe zugeordnet sind.
Das Aufteilen des Tellers in zwei gesonderte Blechplatten, die z. B. als einfache gestanzte oder
genippelte Formteile aus WeiBmaterial hergestellt werden können, ergibt den Vorteil einer erheblichen
-, Materialeinsparung gegenüber herkömmlichen, als einstückige Gußteile ausgeführten Magazintellern. Da
jede Blechplatte an ihrem Außenrand eine gesonderte zangenförmige Ausnehmung für jedes Werkzeug
enthält und beide Blechplatten mit einem Zwischenab-
;■■: stand untereinander fest verbunden sind, ergibt sich eine
hohe Starrheit des Tellers und eine ausreichende axiale Länge zur sicheren Halterung jedes Werkzeuges.
Aufgrund des wesentlich verringerten Baugewichtes des Magazintellers kann als Antriebsaggregat ein relativ
kleiner Elektromotor (Scheibenwischermotor) verwendet werden, dessen Ausgangswelle direkt mit dem
Treibrad des Malteserkreuzgetriebes gekoppelt werden kann, ohne daß eine Zwischenunte^setzung notwendig
ist Das Fehlen einer Zwischenuntersetzung ergibt eine
Jin erhebliche Platzeinsparung.
Gemäß einer zweckmäßigen 7/eiterbildung der
Erfindung sind an einer der Blechplotter. Federlascher,
oberhalb oder unterhalb der zangenförmigen Ausnehmungen befestigt, die ebenfalls eine halbkreisförmige
>-i Ausnehmung sowie an ihren beiden vorstehenden
Enden Klinken tragen. Diese Klinken besitzen mehrere Schrägflächen, die den Zugriff der Zangen des
Werkzeugwechslers zwischen die beiden Platten zur Entnahme eines Werkzeuges ermöglichen. Die Klinken
jo werden durch die Federkraft der Laschen vertikal in die
beiden Ausnehmungen im Ringbund des Werkzeugschaftes bzw. des Spannfutters eingedrückt. Eine radial
innere Schrägfläche an den Klinken zieht die Werkzeugschäfte in die Ausnehmungen des Tellers hinein.
Eine weitere Gewichtseinsparung ergibt sich durch die Ausbildung der Plaiten als gesonderte Blechringe,
von denen einer über ein Trägerkreuz mit dem Zentrallager starr verbunden ist.
Das Zentrallagei des Tellermagazins ist :n Fo-'in einer
Brücke ausgeführt, welche den horizontalen Spindelstock übergreift und mit ihren Stützen ortsfest am
Maschinengestell oder auch am Spindelstock befestigt
ist. An einer Seite der Brücke ist unterhalb des aus den beiden Blechringen gebildeten Tellers ein Radialträger
angeordnet, an dessen Ende der Elektromotor mit vertikal ausgerichteter Abtriebswelle und das gleichachsig
zu dieser angeordnete Treibrad des Malteserkreuzgetriebes vorgesehen sind. Die Abtriebswelle des
Motors kann elastisch mit dem Treibrad des Malteserkreuzgetriebes gekoppelt sein.
Ferner ist es zweckmäßig, die Radialschlitze am Innenrand des unteren Blechringes um eine halbe
Teilung gegenüber d*n Werkzeughaltern winkelverf
etz'. anzuordnen.
>5 Zumindest die obere Platte kann auch als Vollscheibe
aus dünnem BlecJ: von nur einigen Millimetern Dicke ausgeführt und direkt am Zentrallager befestigt sein.
Zum Erhalt einer hohen Formfestigkeit und Starrheit kann die die Radialschlitze und die Fixierelemente des
bo Malteserkreuzgeiriebes aufweisende Ringscheibe über
Yersteifungsstreben oder einen wabenförmigen Zwischenbau mit der anderen Platte des Tellers verbunden
sein.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung im einzelnen beschrieben.
Es zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht des Spindelstockes mit Horizontalspindel, dem Tellermagazin und dem Werk-
zeugwechsler;
Fig.2 eine Draufsicht auf die untere Platte mit dem
Malteserkreuzgetriebe;
Fig.3 eine Draufsicht auf einen Teilausschnitt des
Tellermagazins;
F i g. 4 eine teilgeschnittene Seitenansicht des Tellermagazins mit dem Stellantrieb.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich, sind auf einem horizontalen
Spindelstock I1 welcher auf einem Ständer 2
horizontal verfahrbar ist und an seinem einen Stirnende die Horizontalspindel 3 sowie an seinem Ende den
Antriebsmotor 4 trägt, ein horizontales Tellermagazin 5 und ein in Richtung einer 45°-Achse 6a ausfahrbarer
und zumindest um 180" um diese Achse 6a verschwenkbarer
Werkzeugwechsler 6 angeordnet. Das Tellermagazin ist um eine Mittelachse 7, welche senkrecht zur
Drehachse der Spindel 3 verläuft, mittels eines Stellantriebes 8 schrittweise verdrehbar und trägt an
seinern Außcnränd sine Vielzahl von Wprk7P!mpn 9.
Das in den Fig. 2 bis 4 im einzelnen dargestellte Tellermagazin 5 besteht aus zwei gesonderten Platten in
Form von Blechringen 10, 11, die durch Nieten 12 und
Distanzstücke 13 unter einem vorgegebenen Zwischenabstand a fest miteinander verbunden sind. An ihrem
Außenrand weisen beide Blechringe 10. 11 in der vorgegebenen Teilung eine Vielzahl von halbrunden
Ausnehmungen 14, 15 auf, welche zusammen mit Federlaschen 16 an dem oberen Blechring 11 die
Werkzeughalterungen darstellen. Die nach oben auslenkbaren Federlaschen 16 besitzen ebenfalls halbrunde
Ausnehmungen und tragen an ihren beiden radialen Endteilen nach unten weisende Klinken oder Klauen
16a. deren Unterfläche nach verschiedenen Seiten abgeschrägt ist. Diese Klinken 16a greifen in die
Radialkerben bzw. Nuten im Ringbund eines Werkzeugschaftes und legen auf diese Weise die Werkzeuge 9 im
Magazinteller 5 fest. Eine radial innere Schrägfläche an den Klinken I6.7 zieht die Werkzeugschäfte in die
Ausnehmungen 14,15 hinein.
Die aus den beiden Blechringen 10 und 11 gebildete -to
Baugruppe ist mit dem Innenrand des oberen Blechringes 11 über Schraubbolzen 17 an den Enden der Arme
18 eines Trägerkreuzes 19 starr befestigt. Dieses Trägerkreuz 19 ist über ein Zentrallager, bestehend aus
Kugellagern 20 und einer Drehhülse 21. drehbar auf einer fest am horizontalen Spindelstock 2 angeordneten
Brücke 22 befestigt. Seitlich an dieser Brücke 22 ist ein Trägerarm 23 angeschraubt, an dem der Stellantrieb 8,
bestehend aus einem handelsüblichen Scheibenwischermotor 24 für LKWs, mit vertikaler Abtriebswelle 25,
einem Zwischenrad 26 und einem direkt mit dem Zwischenrad 26 drehfest verbundenen Treibrad 27 eines
Malteserkreuzgetriebes angeordnet sind. Zusätzlich ist auch eine Index-Einrichtung 28 an diesem Trägerarm 23
angeschraubt, deren Schaltstifte 29 mit an der Unterseite des unteren Blechringes 10 vorstehenden
Nippeln 30 zusammenwirken. Diese Index-Einrichtung dient der Positioniersteuerung des Tellermagazins,
wobei eine nicht dargestellte Zähleinrichtung die jeweils eingenommene Position des Tellermagazins durch
einfaches Abzählen der auf Kreisbahnen angeordneten Nippeln 30 erfaßt. Auf zusätzlichen Kreisbahnen in
größeren Winkelabständen, z. B. 90°, angeordnete Nippel 30a dienen zur Lage- und Abzählkontrolle.
Wie insbesondere aus Fig.2 ersichtlich, sind am
Innenrand des unteren Blechringes 10 mit gleicher Teilung wie die Werkzeughalterungen 14 halbkreisförmige
Ausnehmungen 32 und mit einem Zwischenabstand um einen vorgegebenen Winkel versetzt radiale
Blindschlitze 33 eingearbeitet, welche zusammen den angetriebenen Teil des Malteserkreuzgetriebes darstellen.
An der Oberfläche des Treibrades 27 des Malteserkreuzgetriebes ist ein Treibzapfen 34 befestigt,
welcher — wie in F i g. 2 gezeigt — bei einer vollen Umdrehung des Treibrades 27 in einen der Radialschlitze
33 eingreift und dabei den unteren Blechring 10 des Tellermagazins 5 um einen Schritt verdreht. Ein
ebenfalls an der Oberfläche des Treibrades 27 konzentrisch zu seiner Drehachse angeordnetes Ringsegment 35 dient als Fixierglied, welches unerwünschte
Verdrehungen des Tellermagazins verhindert. Dieses Ringsegment 35 bleibt solange in ruhender oder
gleitender Anlage am Innenrand der halbrunden Ausnehmung .32. bis der Treibzapfen 34 in einen der
radialen Bündschlitze 33 bei einer Drehbewegung der Treibscheibe 27 hineinfährt und den Blechring 10, d. h.
das Tellermagazin 5, um die Drehachse im Zentrallager verdreht. Die Anordnung und die Form des Ringsegmentes
35 und des Treibzapfens 34 sind dabei so aufeinander abgestimmt, daß in jeder Stellung, in
welcher der Treibzapfen 34 in keinen der Radialschlitze 33 eingreift, die Relativlage zwischen dem Treibrad 27
und dem Blechring 10 durch das Ringsegment 35 fixiert
ist. Besondere Verriegelungsmittel, wie Steckbolzen od. dgl., sind damit nicht notwendig.
Die Erfindung ist nicht auf die dargestellte Ausführung beschränkt. So ist es beispielsweise möglich, zur
Verbesserung der Starrheit des gesamten Tellers zwischen den beiden Blechringen 10, 11 Versteifungsrippen
vorzusehen, die radial oder auch in Umfengsrichtung ausgerichtet sein können. Ferner kann der obere
Blechring als voll kreisrunde Scheibe ausgebildet sein, die direkt am Zentrallager angeschraubt ist. Dadurch
würde sich das Tragkreuz erübrigen. Zwischen der Vollscheibe bzw. dem dargestellten oberen Blechring 11
und dem unteren Blechring 10 können wabenförmige oder gewellte Versteifungselemente befestigt sein, die
dem Magazinteller 5 bei nur geringem zusätzlichen Gewicht eine hohe Formsteifigkeit verleihen.
Einer der wesentlichen Vorteile des erfindungsgemäßen Tellermagazins ist das geringe Gesamtgewicht und
die dadurch ermöglichten kleinen Verdrehkräfte, die vom Elektromotor aufzubringen sind. Durch die Wahl
eines Malteserkreuzgetriebes und dessen Anordnung am Innenrand des Blechringes 10 in einem relativ
großen radialen Abstand zur Drehachse ergibt sid eine weitere Verringerung der vom Elektromotor 24
aufzubringenden Drehmomente.
Durch entsprechende konstruktive Gestaltung der Brücke 22 kann das Tellermagazin 5 am Spindelstock
montiert werden, so daß es mit diesem verfährt. Diese Anordnung bereitete bei bisherigen Magazinen aufgrund
deren relativ großen Gesamtgewichten Schwierigkeiten. Das Tellermagazin kann jedoch auch den
Spindelstock mittels der Brücke frei übergreifen und direkt am Maschinenständer befestigt
werden. In diesem Fall muß der Spindelstock für jeden Werkzeugwechsel in eine bestimmte Wechselstellung
verfahren werden.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen