DE2920448C3 - Verfahren zur Entfernung von Nitrosierungsmittel (n) aus nitrierten aromatischen Verbindungen - Google Patents
Verfahren zur Entfernung von Nitrosierungsmittel (n) aus nitrierten aromatischen VerbindungenInfo
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- C07C201/16—Separation; Purification; Stabilisation; Use of additives
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Description
Unter »nitrierten aromatischen Verbindungen« werden im folgenden aromatische Nitroverbindungen
verstanden, welche durch Nitrierung entsprechender aromatischer Ausgangsverbindungen mit konzentrierter
Salpetersaure oder mit Nitriersäure (konzentrierte Salpetersäure/Schwefelsäure) und übliche Aufarbeitung
hergestellt worden sind. Aromatische Nitroverbindungen, weiche noch durch auf die Nitrierung folgende
Reaktionsschritte weiter umgesetzt wurden, sollen unter »nitrierten aromatischen Verbindungen« hier
nicht verstanden werden.
Nitrierte aromatische Verbindungen sind End- und Zwischenprodukte auf verschiedenen Sachgebieten,
insbesondere auf dem Sprengstoff, Pharma- und Pflanzenschutzsektor.
Eine als Zwischenprodukt auf dem Pflanzenschutzsektor wichtige nitrierte aromatische Verbindung ist
z. B. das durch Nitrierung von p-Chlor-benzotrifluorid
erhältliche 4-Chlor-3,5-dinilrobenzotrifluorid, welches u. a. durch Umsetzung mit Di-n-propylamin das
Herbizid Trifluralin (= 4-Di-n-propylamino-3,5-dinitrobenzotrifluorid) Hefen. Diese Synthese läßt sich durch
folgendes Reaktionsscheina wiedergeben:
NO,
η V π "Νο', μ γ
NO,
NaOH, H2O
HN-01-C3H7)/
HN-01-C3H7)/
NO,
Mit Hilfe moderner Analysenmethoden hat man in dem so hergestellten Trifluralin nun jedoch geringe
Mengen von Nitrosaminen gefunden, die zumindest bei Tieren karzinogen wirken können und deswegen
außerordentlich unerwünscht sind (siehe z. B. DE-OS
-Ί 28 35 530). Die Bildung dieser Nitrosamine dürfte auf
der Nitrosierung des in der letzten Reaktionsstufe eingesetzten Di-n-propylaniins durch Nitrosierungsmit
tel beruhen, die in der Vorstufe des Trifluralins — im 4-Chlor-3,5-dinitrobenzotrifluorid — von der Nitrie-
Hi rungsreaktion her in geringerer Menge vorhanden zu
sein scheinen.
Man hat daher bereits verschiedene Verfahren entwickelt, um die Nitrosamine aus dem Trifluralin
wieder so vollständig wie möglich zu entfernen. Nach
r, dem Verfahren z. B. der DE-OS 28 31 119 geschieht dies
durch Behandlung mit 20—38%iger Salzsäure oder mit gasförmigem Chlorwasserstoff >n flüssiger Phase bei
Temperaturen bis zu 140"C.
Eine Behandlung mit Brom, Chlor, N-Bromsuccinimid, N-Chlorsuccinimid, Bromchlorid, Pyridinperbromid
und/oder Pyridiniumbromidperbromid zum Zwekke ebenfalls der Verminderung der Nitrosaminkonzentration
wird in der DE-OS 28 35 530 und eine Behandlung mit Phosphor- oder Schwefelhalogeniden
4r, und -oxihalogeniden oder mil TiCU in der DE-OS
28 37 529 beschrieben.
Diese Methoden führen zunächst zu einem befriedigenden Abfall der Nitrosaminwerte, doch sollen diese
Werte bei längerer Reaktionszeit wieder ansteigen;
V) wenn die Reaktionszeit daher nicht genau optimiert
wird, kann durchaus der Fall eintreten, daß die nach diesen Verfahrensweisen an sich möglichen niedrigen
Nitrosaminwerte nicht erhalten werden. Außerdem bedeuten diese Verfahrensweisen einen zusätzlichen
« Arbeitsgang mit der Notwendigkeit der Aufarbeitung
und gegebenenfalls Rückgewinnung der eingesetzten Reagentien.
Man hat auch schon versucht, es gar nicht erst zur Bildung der Nitrosamine kommen zu lassen, indem man
bo aus der nitrierten Vorstufe des Trifluralins — dem
4-Chlor-3,5-dinitrobenzotrifluorid — das darin als Nebenprodukt enthaltene Nitrosierungsmittel soweit
wie möglich entfernt (DE-OS 28 40 551). Dies geschieht durch eine Behandlung des genannten Vorprodukts
br> a) mit einer wäßrigen Lösung einer anorganischen
Base von einer Temperatur von 50 bis 1000C und — gegebenenfalls nach Abtrennen des so behandelten
Produkts -
b) Hindurchleiten eines Inertgases (ζ. Β. Luft) durch
eine wäßrige Mischung des Produkts bei der gleichen Temperatur und
c) gegebenenfalls Wiederholung der Stufen a und/ oder b beliebige Male.
Durch diese Verfahrensweise wird der Gehalt an Nitrosierungsmittel(n) in dem 4-Chlor-3,5-dinitrobenzotrifluorid
offensichtlich derart erniedrigt, daß bei der nachfolgenden Umsetzung mit Di-n-propylamin in dem
dann erhaltenen Trifluralin ähnlich niedrige Nitrosaminwerte erhalten werden wie nach den bekannten
Verfahrensweisen der direkten Nitrosaminentfernung aus dem Trifluralin. Wenn das 4-Chlor-3,5-dinurobenzotrifluorid
nur mit Wasser — also in Abwesenheit einer anorganischen Base — bei erhöhter Temperatur unter
Hindurchleiten von Inertgas behandelt wird, wird im Trifluralin keine oder praktisch keine Erniedrigung des
Nitrosaminwenes erzielt (siehe die tabellarische Zusammenstellung der Versuchsergebnisse auf Seite 16
der DE-OS 28 40 551). Das Verfahren zur Entfernung von Nitrosierungsmittel(n) aus der Trifluralin-Vorstufe
gemäß DE-OS 28 40 551 erscheint zwar — weil im Trifluralin dann kaum mehr etwa ein Wiederanstieg des
Nitrosaminwertes zu befürchten ist — günstiger als die Verfahrensweisen der DE-OSen 28 31 119, 28 35 530
und 28 37 529, doch ist insbesondere die Notwendigkeit von gegebenenfalls mehreren Arbeitsgängen auch hier
nachteilig.
Die aus der US-PS 31 69 150 bekannte Wasserbehandlung des Produktes der Reaktion von Nitroalkoholen
mit PBn in Gegenv/art von Dimethylformamid (-► Bromnitroalkane) bei ca. 5 bis 50°C dient dem Erhalt
immer gleichgut reproduzierbar hoher Ausbeuten an Bromnitroalkanen; mit der Entfernung von Nitrosierungsmitteln
hat dieses Verfahren jedoch nichts zu tun.
Es bestand somit die Aufgabe, unter Vermeidung der Nachteile der bekannten Verfahrensweisen ein einfaches
und wirtschaftliches Verfahren zu entwickeln, welches die Herstellung eines nitrosaminfreien Trifluralins
gestattet — sei es durch Entfernung der Nitrosamine in dem fertigen Trifluralin oder durch
Vermeidung der Bildung dieser Nitrosamine — und welches sich auch über diesen Spezialfall hinaus
möglichst allgemein anwenden läßt.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß in einfacher und befriedigender Weise im Rahmen einer Wasserbehandlung
des 4-Chlor-3,5-dinitrobenzotrifluorids bei erhöhter Temperatur dadurch gelöst, daß man das
hierbei verwendete Wasser zumindest teilweise wieder dampfförmig entfernt. Das Verfahren läßt sich über
diesen Spezialfall hinaus auch auf andere nitrierte aromatische Verbindungen zur Entfernung der darin
von der Nitrierung her noch enthaltenen Nitrosierungsmittel anwenden.
Es war außerordentlich überraschend, daß durch die zumindest teilweise Entfernung des bei der Wasserbehandlung
nitrierter aromatischer Verbindungen verwendeten Wassers im Dampfzustand eine Entfernung
der Nitrierungsmittel erfo'gt, weil man insbesondere aufgrund der tabellarischen Zusammenstellung auf Seite
16 der DE-OS 28 40 551 kaum annehmen konnte, daß in
nitrierten aromatischen Verbindungen von der Nitrierung her noch vorhandene Nitrierungsmittel durch eine
Wasserbehandlung ohne Zusatz weiterer Stoffe (z. B. basischer Stoffe) zu entfernen sind.
Erfindungsgegenstand ist somit ein Verfahren zur Entfernung von Nitrosierungsmittel(n) aus nitrierten
aromatischen Verbindungen durch eine Wasserbehandlung bei erhöhter Temperatur, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man das für die Wasserbehandlung verwendete Wasser zumindest teilweise wieder dampfförmig
entfernt
Als dem Verfahren zugängliche nitrierte aromatische Verbindungen kommen im Prinzip alle möglichen
nitrierten aromatischen Verbindungen der eingangs gegebenen Definition in Frage, also z. B. Nitrobenzol,
Nitronaphthalin und deren Derivate etc. Bevorzugt sind
ίο jedoch nitrierte aromatische Verbindungen der folgenden
allgemeinen Formel 1:
NO,
worin die Reste R unabhängig voneinander
= H, (C,-C4)-Alkyl, CFj
SO2NHj, SO2CH3 und
Hai = F, CI, Br, J, vorz. Cl, Br.
SO2NHj, SO2CH3 und
Hai = F, CI, Br, J, vorz. Cl, Br.
2) Konkrete unter diese Formel fallende Verbindungen
sind z. B.:
CH,
O2N I NO2 O2N I NO2
Cl Cl
Cl Cl
CH(CH3J2
SO2NH,
O1N NO,
Cl " O2N I NO,
Cl
C(CH1),
C(CH1),
SO2CH,
O,N
O2N
NO,
CH,
NO,
Die für das Verfuhren besonders bevorzugte Ausgangsverbindung
ist. das Trifluralin-Vorprodiikt 4-Chlor-3,5-dinitrobenzotrilluorid.
Die erfindungsgemäße Wasserbehandlung mit gleichzeitiger oder nachfolgender mindestens teilweiser
Entfernung des Wassers im Dampfzustand erfolgt im allgemeinen bei Temperaturen zwischen etwa 80 und
1200C, vorzugsweise zwischen etwa 95 und 1000C. Die
dafür eingesetzte Wassermenge kann im Prinzip beliebig sein, doch ist es bevorzugt, öie Wassermenge zu
etwa 10 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise zu etwa 20 bis 40 Gew.-%, bezogen auf die nitrierte aromatische Ausgangsverbindung,
zu bemessen. Die erfindungsgemäße Wasserbehandlung wird vorteilhaft in der Weise
durchgeführt, daß man Wasserdampf durch die nitriene arom-i'ische Ausgangsverbindung hindurchleitet (wie
bei einer Wasserdampfdestillation) oder daß man die nitrierte aromatische Ausgangsverbindung mit Wasser
auf eine Temperatur in dem genannten Bereich erhitzt und das Wasser dann zumindest teilweise — bevorzugt
unter schwachem Vakuum bei etwa 95 bis 1000C — abdestilliert.
Die Zeitdauer für die Wasserbehandlung mit zumindest teilweiser Entfernung des Wasser im Dampfzustand
liegt zweckmäßig zwischen etwa 10 und 60 Minuten; unter- und oberhalb dieses Zeitbereichs
liegende Behandlungszeiten sind je nach der Ansatzgröße und den Behandlungsbedingungen im einzelnen
(Temperatur, Geschwindigkeit der Wasserdampfdurchieitung oder der Abdestillation des Wassers etc.)
möglich, im allgemeinen jedoch ohne besonderen Vorteil.
Durch die erfindungsgemäße Wasserbehandlung mit zumindest teilweiser Entfernung des Wassers im
Dampfzustand werden die in den nitrierten aromatischen Ausgangsverbindungen von der Nitrierung her als
Nebenprodukte vorhandenen Nitrosierungsmittel wahrscheinlich gespalten, zersetzt und/oder mit dem
Wasserdampf entfernt.
Wenn die so behandelten nitrierten aromatischen Verbindungen etwa mit Aminen weiter umgesetzt
werden, lassen sich in den Umsetzungsprodukten praktisch keine Nitrosamine mehr nachweisen.
Von den bekannten Verfahrensweisen der Entfernung der Nitrosamine aus den entsprechenden Umsetzungsprodukten
sowie der Entfernung von Nitrosierungsmittel(n) aus den nkrierten aromatischen Verbindungen
unterscheidet sich das erfindungsgemäße Verfahren vorteilhaft vor allem dadurch, daß es auf
einfachste Weise ohne Einsatz zusätzlicher Chemikalien und Verfahrensstufen durchführbar ist; da nach der
Nitrierung im allgemeinen sowieso eine Neutralwäsche zur Reinigung der nitrierten aromatischen Verbindung
durchgeführt wird, kann die erfindungsgemäße Entfernnng von Nitrosierungsmiuel(n) praktisch im gleichen
Verfahrensgang mit erfolgen.
Die Erfindung stellt daher einen erheblichen Fortschritt dar.
Die folgenden Beispiele sollen nun der näheren in Erläuterung der Erfindung dienen. Die Nitrosaminkonzentration
wurde nach den z. B. in der DE-OS 28 31 119 angegebenen Methoden bestimmt.
1-5 a) Herstellung von Trifluralin auf übliche Weise:
2 MoI p-Chlorbenzotrifluorid wurden in bekannter
Weise zunächst mononitriert, alsdann bei 110 bis 125°C dinitriert. Nach Verdünnen der Endsäure auf
eine ca. 70gewichtsprozentige Schwefelsäure wur-
2» de bei 800C das Nitroprodukt flüssig abgetrennt
und mehrmals mit "Wasser und etwas Natronlauge
neutral gewaschen.
Ausbeute an 4-ChIor-3,5-dinitrobenzotrifluorid: 432 g ER: 54,8°C.
Nach üblicher Umsetzung mit Di-n-propylamin zum Trifluralin (Ausbeute: praktisch quantitativ,
EP. 46,20C) wurde in diesem ein Nitroso-di-n-propylamingehalt
von 29 ppm ermittelt.
b) erfindungsgemäße Entfernung von Nitrosierungsmittel(n)
aus dem Vorprodukt 4-Chlor-3,5-dinitrobenzotrifluorid:
In 500 g 4-Chlor-3,5-dinitrobenzotrifluorid (nach Beispiel 1 hergestellt) wurde bei ca. 1000C
10 Minuten lang Dampf eingeleitet, wobei ca. 220 g Kondensat anfiel. Anschließend erfolgte die übliche
Umsetzung zum Trifluralin; Nitroso-di-n-propylamingehalt: 1 ppm.
500 g 4-Chlor-3,5-dinitrobenzotrifluorid (nach Beispiel la hergestellt) und 220 g Wasser wurden auf 98 bis
1000C erhitzt. Darauf wurde unter schwachem Vakuum
das gesamte Wasser abdestilliert. Anschließend erfolgte die übliche Umsetzung zum Trifluralin, Nitroso-di-npropylamingehalt:2
ppm.
Claims (6)
1. Verfahren zur Entfernung von Nitrosierungsmittel(n) aus nitrierten aromatischen Verbindungen
durch eine Wasserbt handlung bei erhöhter Temperatur,
dadurch gekennzeichnet, daß man das für die Wasserbehandlung verwendete Wasser zumindest teilweise wieder dampfförmig entfernt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Wasserbehandlung bei Temperaturen von etwa 80 bis 1200C, vorzugsweise
von etwa 95 bis 1000C, durchführt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man für die Wasserbehandlung
eine Wassermenge von etwa 10 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise von etwa 20 bis 40 Gew.-%,
bezogen auf die nitrierte aromatische Verbindung, verwendet
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Wasserbehandlung in
der Weise durchführt, daß man Wasserdampf durch die nitrierte aromatische Verbindung leitet.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Wasserbehandlung in
der Weise durchführt, daß man die nitrierte aromatische Verbindung mit Wasser erhitzt und das
Wasser gegebenenfalls unter schwachem Vakuum bei Temperaturen zwischen etwa 95 bis 100°C
abdestilliert.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Wasserbehandlung
während einer Zeitdauer von etwa 10 bis 60 Minuten durchführt.
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Families Citing this family (1)
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---|---|---|---|---|
US3169150A (en) * | 1963-10-14 | 1965-02-09 | Purdue Research Foundation | Process for recovery of bromonitroalkane |
GB2003148B (en) * | 1977-08-17 | 1982-02-10 | Lilly Co Eli | Dinitroaniline purification with bromine and chlorine |
US4120905A (en) * | 1977-09-21 | 1978-10-17 | Eli Lilly And Company | Removal of nitrosating agents |
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1979
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-
1980
- 1980-05-20 JP JP6602680A patent/JPS55160748A/ja active Granted
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