Stabilisatoren für Polymerisate dienen dazu, eine jo
Zersetzung der Polymerisate während der Verarbeitung bei hohen Temperaturen zu verhindern und die
Herstellung von Produkten mit verbesserten Eigenschaften, insbesondere hinsichtlich der Wärme- und
Lichtbeständigkeit, zu ermöglichen. Aufgrund der sr>
Fähigkeit dieser Produkte, härteren Bedingungen standzuhalten, sind sie außerdem vielseitiger und in
neuen Anwendungsbereichen einsetzbar.
Eine wichtige Klasse von Polymerstabilisaloren sind organische Phosphite, wobei Bis-(2,4-dialkylphenyl)-pentaerythritdiphosphite
von besonderer Bedeutung sind. Sie eignen sich zur Stabilisierung von Vinylchloridpolymerisaten,
Polyolefinen und Styrolpolymerisaten, z. B. ABS-Harzen. Diese Phosphite haben die allgemeine
Formel v>
ROP
,OCH2
^OCH2-
,CH2Ox
^CH2O/
POR'
in der R und R' 2,4-Dialkylphenylreste sind, wobei die
Alkylreste vorzugsweise 3 bis 9 Kohlenstoffatome enthalten.
Trotz ihrer guten stabilisierenden Eigenschaften neigen diese Stabilisatoren jedoch wie andere Phosphitester
dazu, Feuchtigkeit aus der Umgebung zu absorbieren, und ihre Wirksamkeit als Stabilisatoren für
Polymerisate scheint direkt proportional mit der absorbierten Wassermenge abzunehmen. Dieser Nachteil
kann dadurch vermieden werden, daß man den Stabilisator nur in trockener Atmosphäre lagert und
transportiert. Nach dem Einarbeiten in eine Vinylpolymermasse bestehen auf Grund des im wesentlichen
wasserfreien Zustande derartiger Polymermassen keine augenscheinlichen Probleme. Dennoch ist eine vollständige
oder zumindest teilweise Lösung dieses Problems wünschenswert. Ein feuchtigkeitsunempfindlicher Phosphitstabilisator
würde nicht die zahlreichen Nachteile und Kosten mit sich bringen, die mit der Aufbewahrung
in wasserfreier Umgebung verbunden sind.
In der US-PS 35 53 298 ist die Stabilisierung von Phosphitestern unter Verwendung verschiedener Arten
von Aminen, einschließlich Trüsopropanolamin, beschrieben; vgl. Spalte 2, Zeile 24, und Beispiele I bis IV.
Aus M. G. Imaev, Zhurnal Obshcei Khim., Bd. 31, S.
1767—70 (1961) ist die Stabilisierung von niederen Trialkyiphosphiten mit organischen und anorganischen
Basen bekannt. Als organische Basen sind z. B. Pyridin, Triäthylamin und Dimethylanilin genannt.
In der US-PS 21 14 866 ist die Stabilisierung von Estern anorganischer Säuren mit einem Amin beschrieben.
Obwohl das Hauptinteresse organischen Silikaten gilt, sind auch Borate, Phosphate, »symmetrische«
Phosphite, Arsenate und symmetrische Arsenite genannt; vgl. S. 2, Spalte 2, Zeilen 17 bis 22.
Aus der US-PS 37 87 537 ist eine Klasse von Phosphitestern bekannt, die als hydrolysestabil bezeichnet
werden. In Spalte 2, Zeilen 9 bis 10, ist auch die Stabilisierung bekannter Phosphite durch »eine geringe
Menge eines schweren Amins, gewöhnlich Triisopropanolamin (FR-PS 15 82 387)« erwähnt. Dieses französische
Patent entspricht der US-PS 35 53 298.
Keine der vorstehend genannten Druckschriften befaßt sich jedoch mit den spezifischen Phosphiten, die
erfindungsgemäß hydrolysebeständig gemacht werden.
Gegenstand der Erfindung ist die Stabilisierung eines Bis-(2,4-dialkylphenyl)-pentaerythritdiphosphits, dessen
Alkylreste jeweils 3 bis 9 Kohlenstoffatome enthalten, mit einem geringeren Mengenanteil Trüsopropanolamin.
Gegenstand der Erfindung sind ferner Polymermassen, die derart stabilisierte Phosphite enthalten.
Die Bis-(2,4-dialkylphenyi)-pentaerythritdiphosphite
können durch Umsetzen des entsprechenden 2,4-Dialkylphenols
mit Diphenylpentaerythritdiphosphit nach
folgender Gleichung hergestellt werden:
,0CH2
+ C6H3OP
2. /CH2Ox
C POC6H5
/ ^CH2CK
2C6H5OH + R
Die Reaktion erfolgt vorzugsweise in Gegenwart eines alkalischen Katalysators, insbesondere einer
Alkali- oder Erdalkalimetallverbindung; vgl. DE-OS 27 09 528.
Die bevorzugten Verbindungen, z. B. Bis-(2,4-di-tertbutylphenylj-pentaerythritdiphosphit,
können durch Kristallisation aus Lösungsmitteln, wie Heptan oder Perchloräthylen, gereinigt werden. Der Schmelzpunkt
der genannten Verbindung beträgt 167 bis 172°C. Pie Diphosphite können auch ausgehend von Dichlorpentaerythritdiphosphit
hergestellt werden.
Die erfindungsgemäß hergestellten Diphosphite sind normalerweise Feststoffe. Die Handhabung der Feststoffe
bei der Lagerung und beim Transport bringt es mit sich, daß sie der Atmosphäre (und der darin
enthaltenen Feuchtigkeit) mehr ausgesetzt sind als eine Flüssigkeit. Ein Feststoff hat gegenüber der Atmosphärenfeuchtigkeit
eine größere Oberfläche pro Gewichtseinheit, so daß das Problem der Hydrolysestabilität
schwerwiegender ist bei flüssigen Phosphiten.
Triisopropanolamin selbst ist bekanntlich hygroskopisch, so daß seine Fähigkeit, Phosphite gegen
hydrolytischen Angriff zu stabilisieren, überraschend ist. Außerdem war nicht zu erwarten, daß durch Zugabe
eines hygroskopischen Materials (Triisopropanolamin) zu einem zweiten hygroskopischen Material (Phosphit)
eine Mischung entsteht, die weniger hygroskopisch ist als jeder der Bestandteile und in feuchter Umgebung
stabil bleibt
Die Stabilität der erfindungsgemäßen Mischungen ist aus den nachstehenden Versuchen ersichtlich, die unter
kontrollierten Feuchtigkeits- und Temperaturbedingungen durchgeführt wurden. 5-g-Proben eines Bis-(2,4-ditert.-butylphenyl)-pentaerythritdiphosphits
ohne bzw. mit 0,5% Triisopropanolamin werden sorgfältig gewogen und dann in eine Feuchtigkeitskammer eingebracht,
in der eine relative Feuchtigkeit von 68% und eine Temperatur von 28°C herrschen. In Zeitabständen
wiegt man die Probe und bestimmt die prozentuale Gewichtszunahme, die auf die Wasserabsorption
zurückzuführen ist Die Ergebnisse sind in Tabelle I genannt.
Tabelle 1
Zeit (Std.)
Gewichtszunahme (%)
mit Triiso- ohne Triiso
propanolamin
O
O
O
O
propanolamin
O O
0,2 1,0
O CH
2X /
PO
CH2O
Zeit (Std.) |
Gewichtszunahme ( |
%> |
|
mit Triiso |
ohne Triiso |
|
propanolamin |
propanolamin |
15 |
O |
5,2 |
24 |
O |
10,2 |
36 |
O |
11,2 |
48 |
O |
12,6 |
60 |
O |
13,2 |
72 |
O |
13,6 |
84 |
O |
13,6 |
96 |
O |
13,4 |
Die verwendeten Bis-(2,4-di-tert-butylphenyl)-pentaerythritdiphosphit-Proben
wurden wie vorstehend beschrieben aus Diphenylpentaerythritdiphosphit durch Umesterung mit 2,4-Di-tert.-butylphenol hergestellt.
Aus Dichlorpentaerythritdiphosphit hergestellte Proben zeichnen sich durch eine relativ hohe Säurezahl aus
und werden durch Triisopropanolamin weniger gut gegen Hydrolyse stabilisiert. Dies ist selbst dann zu
beobachten, wenn die Probe zur Senkung der Säurezahl mit einer Alkalibase gewaschen wird. Die unter den
vorstehenden Bedingungen, d. h. einer relativen Feuchtigkeit von 68% und einer Temperatur von 280C
erzielten Ergebnisse sind in Tabelle II genannt Die Proben bestehen aus Bis-(2,4-di-tert.-butylphenyl)-pentaerythritdiphosphit
ohne bzw. mit 0,5% Triisopropanolamin, welches aus Dichlorpentaerythritdiphosphit
hergestellt und anschließend mit einer 2prozentigen wäßrigen Natriumcarbonatlösung gewaschen worden
ist. Die gewaschenen Proben weisen eine Säurezahl von 1,4 auf, die durch Zusatz von 0,5% Triisopropanolamin
weiter auf 0,3 gesenkt wird.
Tabelle II
Zeit (Std.) Gewichtszunahme (%)
mit Triiso- ohne Triiso
propanolamin propanolamin
60 0 |
0 |
0 |
2 |
0 |
0 |
4 |
0 |
0 |
7 |
0 |
0,8 |
10 |
0,6 |
4,2 |
65 14 |
3,8 |
7,0 |
23 |
7,2 |
8,0 |
31 |
7,0 |
8,6 |
47 |
8,6 |
9,0 |
5 6
Die Ergebnisse zeigen, daß die Feuchtigkeitsabsorp- 3,0%, bezogen auf das Gewicht des Gemisches,
tion in jedem Fall in Anwesenheit von Tnisopropanol- Die stabilisierten Phosphite werden in Polymermas-
amin beträchtlich abnimmt. Die Feuchtigkeitsabsorp- sen in Konzentrationen von etwa Op bis 3,0%, bezogen
tion steht in direktem Zusammenhang mit der auf die Gesamtmasse, eingesetzt- Sie eignen sich
Hydrolyse des Phosphitstabilisators, die wiederum die 5 insbesondere zur Stabilisierung von Vinylchlorid- %md
stabilisierende Wirkung des Phosphits beeinträchtigt. Olefinpolymerisaten sowie Polycarbonaten.
Die Stabilisatormischungen der Erfindung enthalten Vorstehend beziehen sich alle Teile und Prozente auf
das Triisopropanolamin gewöhnlich in einer Konzentra- das Gewicht, falls nichts anderes angegeben ist.
tion von etwa 0,01 bis 5%, vorzugsweise etwa 0,1 bis