DE2909462C3 - Flammfestmachen von Polyorganosiloxanmassen - Google Patents

Description

Ausführungsbeispiele

Beispiel 1
Zusammensetzung in Gew.-°/o:

15 bis 85% Polycrganosiloxan in Form von vernetzbaren Polymeren

0 bis 35% Polyorganosiloxan in Form einer weich

machenden Komponente

1 bis 25% Vernetzer

Obis 2% auf den Vernetzer abgestimmter Katalysator
5 bis 55% pulverförmige Kreide

2 bis 23% Octabromdiphenyläther.

Die Untersuchung von Elastomeren aus solchen Massen durch im kleinen Brandofen durchgeführte ETK-Belastungsversuche (Einheitstemperaturkurve nach DIN 4102, Teil 2) ergaben, daß auch nach zweistündiger Belastung keine Entflammung eintrat. Im Vergleich dazu entzündeten sich bisher bekannte, auch hoch hitzebeständig eingestellte RTV-Siliconmassen nach ca. 30 Minuten Belastung.

Beispiel 2

Zusammensetzung in Gew.-%:
29,5% OH-endgestopptes Polydimethylvenylsiloxan

Polydimethylsiloxan

50.000 cP,
11,4% methylendgestopptes

1.000 cP,

4,5% mit Luftfeuchtigkeit reagierender Vernetzer,
35,5% Kreide,

15% Octabromdiphenyläther,
4% hochdisperse Kieselsäure,
0,1 % Dibutylzinndiacetat.

Mit Elastomeren aus dieser Masse im kleinen Brandofen durchgeführte ETK-Belastungsversuche (Einheitsso temperaturkurve nach DIN 4102, Teil 2) ergaben, daß auch nach zweistündiger Belastung keine Entflammung eintrat. Beflammungsversuche entsprechend DIN 4102, Teil 1 ergaben, daß nach Beflammung von Prüfkörpern mit 1000 mm Länge die Restlänge bei 550 mm bis 600 mm lag. Dies sind weit bessere Ergebnisse als die gemäß DIN 4102, Teil 1 für die Einordnung in die nichtbrennbaren Baustoffe der Klasse A 2 gefordert werden.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Verwendung eines pulverformigen Gemisches aus Ociabromdiphenyläther und Kreide als Flammschatzmittel in härtbarer* Polyorganosiloxanmassen.

   Es ist aus DE-AS 11 29 690 und CA-PS 5 69 377 bekannt, anorganische Halogenspender oder Halogenarylreste enthaltende Phosphinoxide zur Temperaturstabilisierung von Polyorganosiloxanen zu benutzen. Jedoch bedeutet diese Temperaturstabilisierung keine Verminderung der Entflammbarkeit von Polyorganosiloxanmassen in dem Sinne, daß solche Massen als schwer entflammbare oder gar nicht brennbare Baustoffe eingesetzt werden könnten.

   Aus DE-OS 19 36 345 ist bekannt, Polyorganosiloxanmassen mit organischen Halogenspendern jedoch ausschließlich zusammen mit Metallverbindungen zu versetzen, deren Kation, Antimon, Arsen oder Wismut und deren Anion ein Oxid, Halogenid oder Oxyhalogenid ist, hierdurch sollen selbstverlöschende Eigenschaften an solchen Polyorganosiloxanmassen hervorgerufen d. h. erreicht werden, daß die jeweilige Masse innerhalb mehr oder weniger kurzer Zeit nach Aufhören einer Beflammung, also der Einwirkung einer offenen Flamme, selbst aufhört, mit offener Flamme zu brennen und auch aufhört zu glimmen. Es läßt sich aber auf diese Weise nicht erreichen, daß Polyorganosiloxanmassen während der Einwirkung einer offenen Flamme mehr oder weniger schnell mit verbrennen.

   Demgegenüber ist es Aufgabe der Erfindung, durch Anwendung eines Gemisches von pulverförmigem, mineralischem Füllstoff und Halogenspender die Entflammbarkeit von Polyorganosiloxanmassen, also das Bestreben solcher Massen herabzusetzen während der Einwirkungsdauer einer offenen Flamme selbst zu brennen. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäS durch die Verwendung eines pulverförmigen Gemisches aus Octabromdiphenyläther und Kreide als Flammschutzmittel in härtbaren Polyorganosiloxanmassen gelöst.

   Es hat sich überraschend herausgestellt, daß erfindungsgemäß Polyorganosiloxanmassen mindestens zwei Stunden Brandbelastung entsprechend der Einheitstemperaturkurve gemäß DlN 4102 (Feuerwiderstandsklasse G 120) ohne weiteres aushalten. Ferner wurde überraschend gefunden, daß solche durch die erfindungsgemäße Anwendung erzielbare Polyorganosiloxanmassen bei Brandversuchen entsprechend DIN 4102, Blatt 1 wesentlich längere Restkörper ergaben als sie für die Einreihung in die Baustoffklasse A 2 der nicht brennbaren Baustoffe gefordert werden.

   Schließlich hat es sich im Rahmen der Erfindung auch überraschend herausgestellt, daß mit Gemischen aus bromsubstituiertem Octabromdiphenyläther und Kreide gefüllte Polyorganosiloxanmassen und selbst hoch gefüllte derartige Massen die charakteristisch guten Hafteigenschaften und mechanischen Werte beibehalten.

   In einer Ausführungsmöglichkeit der Erfindung kann raumtemperaturhärtende Formulierung mittels mindestens eines durch Luftfeuchtigkeit reagierenden, an sich bekannten Vernetzers vorgesehen sein.

   Die Erfindung ist mit erheblichem Vorteil anwendbar sowohl bei Einkomponentenformulierung als auch bei ίο Zweikomponentenformulierung der jeweiligen PoIyorganosiloxanmasse.