DE2905592A1 - Zweigelenkige prothese - Google Patents
Zweigelenkige protheseInfo
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Description
Zweigelenkige Prothese
Die Erfindung betrifft eine zweigelenkige Prothese zum Verbinden zweier natürlicher oder künstlicher Gliedmaßen,
bestehend aus zwei ineinandergreifenden Gelenkprothesenteilen
aus künstlichem Material, von denen eines mittlere und seitliche Vorsprünge aufweist, die
in mittlere und seitliche Pfannen eingreifen, wobei die seitlichen Gelenkteile eine relative winkelmäßige Biegung
der beiden Gliedmaße gleichzeitig um zwei Achsen ermöglichen, von denen eine in mittlerer, seitlicher
Richtung durch das gemeinsame Mittenzentrum der Relativdrehung der seitlichen Gelenkteile hindurchgeht und von
denen die andere durch dieses Zentrum hindurchgeht und in einer Ebene liegt, die im wesentlichen rechtwinkelig
zur ersten Achse verläuft, während die mittleren Gelenkteile um beide Achsen sich walzen, wobei die Wälzbewegung
um die zweite Achse eine winkelmäßige Biegung der ersten Achse in einer Ebene bewirkt, die im wesentlichen
senkrecht zur Hauptachse der ausgestreckten Gliedmaße
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verläuft.
Eine derartige zweigelenkige Prothese ist beispielsweise
beschrieben in der GB-PS 1 360 485 und zwar am Beispiel eines Kniegelenks. Ein Hauptmerkmal dieser bekannten
Prothese besteht darin, daß das mittlere Kniegelenk eine Vertiefung aufweist, deren Krümmungsradius
um die erste Achse verläuft, wobei gemäß Fig. 4 dieser Schrift dieser Krümmungsradius mit R2 bezeichnet ist.
Klinische Untersuchungen des natürlichen Knies bei einer Gruppe von Patienten haben gezeigt, daß die komplizierte
Bewegung des natürlichen, gesunden Knies zwischen dem gebeugten und dem ausgestreckten Zustand eine Wanderungskomponente des augenblicklichen Drehzentrums umfaßt.
Gemäß der vorerwähnten GB-PS kann die natürliche komplizierte Bewegung des Knies mehr oder weniger effektiv
simuliert werden durch entsprechende Wahl der Krümmung Rp. Es hat sich jedoch gezeigt, daß die Herstellkosten
einer Prothese mit einer komplizierten Krümmung der Vertiefung beim mittleren Kniegelenk sich nur selten
rechtfertigen durch die bei einem Patienten erhaltenen
Resultate, insbesondere da das Maß der Wandungskomponente der natürlichen Kniebewegung oftmals nur schwierig
zu bestimmen ist und zuaem diese Komponente von Patient zu Patient unterschiedlich ist. Der Beitrag zur Bequemlichkeit
der Gangart oder Haltung des Patienten ist möglicherweise klein verglichen mit denjenigen, der resultiert
aus dem Vorsehen einer einfachen Lösung für die Kniedrehung, resultierend vom Gebrauch von seitlichen
Gelenkteilen mit einer sphärischen Kontur und einem konzentrisch gekrümmten mittleren Kniegelenkteil.
Es besteht die Aufgabe, diese bekannte zwei gelenkige
Prothese in der vorbeschriebenen Richtung zu verbessern.
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Erfindungsgemäß wird zur Lösung dieser Aufgabe vorgeschlagen,
daß der mittlere Gelenkvorsprung eine Krümmung
um die Hauptgelenkachse aufweist, die damit zusammenwirkende mittlere Gelenkpfanne aus einer Vertiefung besteht,
deren Krümmungsradius um die zweite Achse geht und der Bodenbereich dieser Vertiefung im wesentlichen
flach ist oder einen Krümmungsradius um die Hauptgelenkachse aufweist, welcher ins unendliche strebt und größer
ist als der Krümmungsradius des Gelenkvorsprungs um die Hauptgelenkachse. Verglichen mit den Zeichnungen der
GB-PS 1 360 485 bedeutet dies, daß die Zentrums 1inie des Bodenbereichs der Vertiefung 15, dargestellt durch den
Schnitt IV-IV in Fig. 3 in einer Ebene im wesentlichen
rechtwinkelig zur Achse des Kniegelenks liegt.
Gemäß dieser Schrift definiert die Hauptgelenkachse die durchschnittliche Stellung der mittleren, seitlichen
Achse, um welche die Bewegungen des Gelenks während des Beugens und Ausstreckens stattfinden.
Bevorzugt ist der seitliche Gelenkvorsprung Teil eines
Sphäroids und dieser Teil steht in Wirkverbindung zu einer komplementären sphärischen oder sphäroidalen Gelenkpfanne,,
die im wesentlichen den gleichen Radius aufweist.
Die Kontur der Vertiefung, gesehen in einem Schnitt in einer Ebene durch die HauptgeTenkachse kann ein kreisförmiger
Bogen mit dem gleichen Radius sein, wie derjenige der sphärischen Kontur der gekrümmten Oberfläche
der seitlichen Gelenkpfanne.
Bevorzugt ist die Krümmung der gekrümmten Oberfläche der seitlichen und mittleren Vorsprünge konform zu
Sphären des gleichen Radiusses, welcher seinerseits im wesentlichen gleich ist zu dem Radius der seitlichen
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Gelenkpfanne.
Ein Ausführungsbeispiel wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf den oberen Teil eines Kniegelenks;
Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie H-II
in Fig. 1;
Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie III-III
in Fig. Γ;
Fig. 4 eine Draufsicht auf den unteren Teil des Kniegelenks und
Fig. 5 bis 8 Schnitte längs den Linien V-V,
VI-VI, VII-VII und VIII-VIII in Fig.
Das in der Zeichnung dargestellte Gelenk dient als Ersatz eines Kniegelenks.
Das oberschenkelseitige Implantat 10 weist zwei Gelenkvorsprünge
12, 14 auf, welche aus zwei identisch geformten und dimensionierten "Schuhen" bestehen, welche
nahezu konstante Dicke aufweisen. Jeder dieser Gelenkvorsprünge 12, 14 weist eine sphärisch konturierte Lageroder
Gelenkoberfläche 15 auf (Fig. 2 und 3). Die Radien dieser Oberflächen sind gleich. Die Oberseite jedes
Schuhs besteht aus flachen Bereichen 17, um das Einbetten des Implantats 10 zu erleichtern. Die Gelenkschuhe
12 und 14 sind starr über eine frontseitige Brücke miteinander verbunden, welche die relative Flucht und
den Abstand der Schuhe 12, 14 sicherstellt. Jeder Gelenk-
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vorsprung 12, 14 ist an seiner oberen Rückseite, d.h.
auf der anderen Seite der Lagerfläche 15 mit einem zum Schuh einstlickigen stiftartigen Vorsprung 18 versehen,
der als Befestigungsstift dient. Die Identität der
Form und Abmessungen der Gelenkteile 12 und 14 machen das Implantat 10 geeignet zum Einsatz als rechtes oder
linkes Kniegelenk.
Die Fig. 4 bis 8 zeigen das damit zusammenwirkende Implantat 20 für das rechte Kniegelenk. Es besteht aus
einer seitlichen Kniegelenkpfanne 22 und einer mittleren
Kniegelenkpfanne 24, welche starr über eine frontseitige
Brücke 26 miteinander verbunden sind. Die Gelenkoberfläche
25 der seitlichen Gelenkpfanne 22 ist eine sphärisch konturierte Pfanne mit dem gleichen Radius
wie die Oberfläche 15 der Gelenkvorsprünge 12 und 14, so daß eine dieser Gelenkvorsprünge mit spielfreiem
Sitz in der Fläche 25 sitzt. Bei einem linksseitigen Knieimplantat sind die Gelenkpfannen 22 und 24 gegenüber
den Fig. 4 bis 6 umgetauscht angeordnet. Die Gelenkoberflache
27 des mittleren Gelenks 24 ist eine bogenförmige Vertiefung, bei der die Zentrumslinie M-M
in der Querebene der Fig. 4 (senkrecht zur Achse des Gelenks) einen Radius um den Mittelpunkt P der seitlichen
Gelenkpfannenfläche 25 aufweist. Die Kontur der
Vertiefung 27 gesehen im Querschnitt längs der Linien V-V oder VI-VI in Fig. 4, d.h. in einer Ebene durch die
Gelenkachse ist ein kreisförmiger Bogen mit dem gleichen
Radius wie die Oberfläche 15 der Gelenkvorsprünge 12 und 14. Die gekrümmte Zentrumslinie M-M liegt in der
Querebene T-T, siehe Fig. 6. Dies bedeutet aJso, daß die Vertiefung 27 für die volle Länge ihres Grundes tangential
zu einer Ebene verläuft, welche senkrecht zur Achse des Kniegelenks ist und daß die sphärische seitliche
Gelenkpfannenoberflache am Punkt P tangential
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zur gleichen Ebene T-T verläuft. Die Vertiefung ist auf
diese Weise im wesentlichen flach ausgebildet oder kann einen Krümmungsradius um die Hauptgelenkachse aufweisen,
der ins Unendliche strebt und größer ist als der Krümmungsradius der Gelenkvorsprünge 12 und 14.
Das unterschenkelseitige Kniegelenkteil ist mit schwalbenschwanzfö'rmigen
Vorsprüngen 28, 30 und 32 an seiner Unterseite versehen, welche zum Befestigen des Implantats
in entsprechenden Ausnehmungen dienen. Diese Unterseite ist weiterhin mit Riefen 34 (Fig. 6 bis 8) versehen,
welche die Grifffestigkeit und das Haftvermögen
bei der Verwendung eines Zements zum Befestigen des Implantats erhöhen. Das Implantat kann auf diese Weise
verschiebungs- und torsionssicher eingebaut werden.
Bei einem rechtsseitigen Kniegelenk passen die Oberflächen
15 und 25 der seitlichen Gelenkteile 12 und 22 ineinander. Das mitt1 ere Ge1enktei 1 14 paßt spielfrei
in die Vertiefung 27 des mittleren Gelenkteils 24 und
kann in dieser Vertiefung eine Wälzbewegung ausführen,
während das seitliche Gelenkteil 12 in der seitlichen Gelenkpfanne 25 sich drehen kann.
Ist die Prothese implantiert und ist das Bein voll ausgestreckt,
dann ruht das Vorderende des mittleren Gelenkvorsprungs 14 im Bereich der Brücke 16 im vorderen
Ende des mittleren Gelenkteiles 24 nahe der Brücke 26.
Wird das Knie gebogen, dann schwenkt der seitliche Gelenkvorsprung
12 in der seitlichen Gelenkpfanne 25 um das gemeinsame Zentrum der sphärischen Gelenkoberflächen
15 und 25. Hierbei handelt es sich um den Punkt 0 in Fig. 1 der GB-PS 1 360 485. Gleichzeitig rollen die
mittleren Gelenkteile 14 und 24 längs der gebogenen Vertiefung 27, wobei die sphärische Gelenkoberfläche 15 des
mittleren Gelenkvorsprungs 14 sich gleich verhält wie
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die gekrümmte Rippe 24 in den Fig. 5 bis 10 der vorerwähnten
britischen Patentschrift. Das Beugen und Ausstrecken
des Knies findet statt um eine Hauptgelenkachse
X-X in Fig. 1 der britischen Patentschrift, wahrenc
diese Achse selbst winkelmäßig abgelenkt wird zwischen den begrenzenden Stellungen Y- Y (voll gebeugt) und
Z-Z (voll ausgestreckt) der dortigen Fig. 2. Die Ablenkung
der Hauptgelenkachse der Prothesenteile 10,
findet somit nur in einer Querebene statt und keine Ablenkung tritt auf in der Ebene von Fig. 4 der vorerwähnten
britischen Patentschrift.
Der modifizierte Aufbau der vorliegenden zwei ge lenkigen
Prothese führt zu praktischen Vorteilen.
Die mittlere Gelenknut 27 ist wesentlich einfacher zu bearbeiten als die Vertiefungen 15 oder 25 nach der
GB-PS 1 360 435, da ihre Kontur Teil der Umhüllung ist,
weiche durch einen feststehenden kreisförmigen Bogen
erzeugt wirds der in einer Ebene rechtwinkelig zu derjenigen
der Fig. 4 der Zeichnung liegt, wobei das implantat 20 in der Ebene dieser Figur um den Punkt P
gedreht wird. Dieser kreisförmige Bogen kann mittels
eines sphärischen oder teilweise sphärischen rotierenden Werkzeugs erzeugt werdens das in einer konstanten
Höhe oberhalb des Werktisches einer Werkzeugmaschine gehalten wird,, auf der das Implantat 20 befestigt ist.
Dieses Werkzeug wird gedreht in der Ebene der Fig. 4 um eine Achse senkrecht zur Ebene durch den Punkt P. Toleranzen
und die Oberflächengüte der Vertiefung 27 können
somit in engen Grenzen gehalten werden.
Die Gelenkvorsprünge 12 und 14 weisen identische Form und Abmessungen aufs wodurch ebenfalls die Herstellkosten
vermindert werden können. Wegen des symmetrischen
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Aufbaus kann das Implantat 10 sowohl für ein rechtes
als auch für ein linkes Kniegelenk verwendet werden,
was ebenfalls zu einer Kostenreduzierung führt. Die
einzige Variable ist die Länge der Brücke 16.
Das Implantat 10 wird bevorzugt aus einem biologisch inerten Metall gefertigt, während das Implantat 20 bevorzugt
aus einem sehr dichten, verschleißfesten Kunst-Stoffmaterial,
wie beispielsweise aus Polyäthylen besteht.
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Claims (6)
- Dipl.-Ing.Rolf CharterPatentanwaltRohling jnstraße 8 · Postfach 260
D-S1IOt) Augsburg 31Telefon (W 21/36015+3 fiO 16
Telex 53 3 275Anm.: Arthur Jacob Helfet 7339/01/Ch/Gr Augsburg, 13. Februar 1979PatentansprücheZweigelenkige Prothese zum Verbinden zweier natürlicher oder künstlicher Gliedinaße, bestehend aus zwei ineinandergreifenden Gelenkprothesenteilen aus künstlichem Material, von denen eines mittlere und seitliche Vorsprünge aufweist, die in mittlere und seitliche Pfannen eingreifens wobei die seitlichen Gelenkteile eine relative winkelmäßige Biegung der beiden Gliedmaße gleichzeitig um zwei Achsen ermöglichenj, von denen eine in mittlerer, seitlicher Richtung durch das gemeinsame Mittenzentrum der Relativdrehung der seitlichen Gelenkteile hindurchgeht, und von denen die andere durch dieses Zentrum hindurchgeht und in einer Ebene liegts die im wesentlichen senkrecht zur ersten Achse verläuft9 während die mittleren Gelenkteile um beide Achsen sich abwälzen,, wobei die Abwälzbewegung um die zweite Achse eine winkelmäßige Biegung der ersten Achse in einer Ebene bewirkt,, die im wesentlichen senkrecht zur Hauptachse der ausgestreckten Gliedmaße verläufts dadurch gekennzeichnet,, daß der mittlere Gelenkvorsprung eine Krümmung um die Hauptgelenkachse aufweist5 die zugehörige mittlere Gelenkpfanne aus einer Vertiefung mit einem Krümmungsradius um diese zweite Achse besteht und der Grund dieser Vertiefung909835/06217839/Ol/Ch/Gr - 2 - 13. Februar 1979im wesentlichen flach ist oder einen Krümmungsradius um diese Hauptgelenkachse aufweist, der ins Unendliche strebt und größer ist als der Krümmungsradius des Gelenkvorsprungs um die Hauptgelenkachse. - 2. Prothese nach Anspruch 1, dadurch g e k e η η ζ e i c h η e t , daß der seitliche Gelenkvorsprung sphärisch oder sphäroidisch ausgebildet ist und in eine komplementäre Gelenkpfanne eingreift, welche ebenfalls sphärisch oder sphäroidisch ausgebildet ist und im wesentlichen den gleichen Radius aufwe ist.
- 3. Prothese nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontur eines Querschnitts der Vertiefung in einer Ebene durch die Hauptgelenkachse ein kreisförmiger Bogen des gleichen Radiusses ist, wie der Radius der sphärischen Kontur der Gelenkoberfläche der seitlichen Gelenkpfanne.
- 4. Prothese nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontur der Gelenkoberfläche des mittleren und seitlichen Gelenkvorsprungs gleich der Sphäre des gleichen Radiusses ist, der im wesentlichen gleich ist denjenigen der seitlichen Gelenkpfanne.
- 5. Prothese nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Gelenkteil einen Befestigungsvorsprung aufweist.
- 6. Prothese nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Teil der Befestigungsvorsprünge aus schwaibenschwanzförmigen Vorsprüngen bestehen.909835/0621
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