DE284524C

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Publication number: DE284524C
Application number: DENDAT284524D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- JVl 284524 KLASSE 60. GRUPPE

Mittelbar wirkende Regelungsvorrichtung. Patentiert im Deutschen Reiche vom 1. Juni 1913 ab.

Die Erfindung betrifft eine mittelbar wirkende Regelungsvorrichtung, bei welcher die Überwindung der Verstellkräfte durch einen Servomotorkolben erfolgt, dessen eine Seite unter Öldruck steht, während die andere Seite druckfrei ist. Mit bekannten Vorrichtungen dieser Art hat der Erfindungsgegenstand die Rückführung des Kolbens durch Gewichtsoder Federwirkung gemein, sowie die Anord- nung eines in den Servomotorkolben eintauchenden Kolbenschiebers, der durch den Regler verstellt wird und mit Durchtrittsöffnungen für das Öl versehen ist. Während aber bei den bekannt gewordenen Ausführungen ein dem Servomotor voreilender Achsialschieber benutzt wird, welcher in der Regel nicht nur Bewegungswiderstände durch Stopfbüchsenreibung zu überwinden hat, sondern auch bei Freigabe der Durchtrittsöffnungen einer Saugwirkung des Öles unterliegt, die das Gleichgewicht des seine Verstellung bewirkenden Reglers oft empfindlich stört, ist bei der vorliegenden Erfindung der an sich bekannte Drehschieber mit schrägen Durchtrittsöffnungen benutzt, der durch Bunde gegen Längsverschiebungen gesichert ist, und der weder nach außen durch Stopfbüchsen abgedichtet zu werden braucht, noch Gleichgewichtsstörungen infolge Saugwirkungen des Öles ausgesetzt ist.

In der Zeichnung bedeutet: α den Servomotorkolben, b den Servomotorzylinder, f die Zuführungsstelle des Drucköles, / die Abführungsstelle des Drucköles, g eine Pumpe zur Er-

zeugung des Öldruckes, c den Drehschieber, i schräge Durchtrittsöffnungen im Schieber c, k Kanäle im Kolben a, die den Druckraum h mit den Durchtrittsöffnungen i verbinden, d eine Hilfsfeder, um den Rückwärtsgang des Kolbens bei freigegebenen Durchtrittsöffnungen des Öles zu veranlassen, m und η Bunde, welche den Schieber c gegen Längsverschiebungen sichern, -p eine Kurbel, an deren Ende der Regler r angreift, q und s Nut und Feder, um den Kolben α gegen Verdrehung zu sichern. Die Arbeitsweise der neuen Vorrichtung ist folgende:

Durch das bei f in den Servomotorzylinder eintretende Drucköl wird im Raum h ein Druck erzeugt, welcher den Kolben α unter Überwindung der Verstellwiderstände der zu regelnden Maschine (Turbine, Dampfmaschine oder dergleichen) einschließlich der zur Rückführung dienenden Gewichts- oder Federbelastung d so lange vorwärts bewegt, bis die Kanäle k an die Öffnungen i des Drehschiebers kommen. Sobald dies eintritt, fließt das Öl durch den Drehschieber i hindurch und wird bei I von der Pumpe g wieder abgesaugt. Es wird aber nicht gleich der volle Durchtrittsquerschnitt freigegeben, sondern die Kanten der Öffnungen von k und i überschneiden sich und lassen nur so viel Durchtrittsquerschnitt frei, daß das Öl gedrosselt wird und im Raum h noch ein hinreichend großer Druck verbleibt, um dem Verstellwiderstand das Gleichgewicht zu halten. Greift nun der Regler r ein, so verstellt er den Drehschieber d, indem er die schrägen Schlitze i gegen die Öffnungen k verdreht und die Öffnungen k verschließt. Das öl kann nicht mehr in der bisherigen Weise aus dem Raum h abfließen,

Claims

wodurch der Druck zunimmt. Die durch die Drucksteigerung erzeugte Kolbenkraft treibt den Kolben vorwärts, bis die Kanten der Öffnungen k die Kanten der schrägen Schlitze wieder überschneiden. Bei der entgegengesetzten Bewegung des Reglers r tritt folgendes ein: Die Öffnungen i werden gegen die Kanten der Kanäle im Sinne einer Vergrößerung des Durchtrittsquerschnittes verschoben,

ίο so daß das öl frei durchfließen kann. Der Druck sinkt sofort im Raum h und die Feder d oder eine entsprechende Gewichtsbelastung zieht den Kolben zurück, bis die Öffnungen k durch den Schieber wieder verschlossen sind. Nun tritt wieder eine Drucksteigerung im Raum h ein, durch welche der Kolben so weit vorwärts bewegt wird, bis der Durchtrittsquerschnitt die für die erforderliche Drosselung des Öles nötige Größe erreicht hat. Der Drehschieber i arbeitet völlig frei von Stopfbüchsenreibung, da die Stelle, wo seine Achse durch den Servomotorzylinder b hindurchtritt, nicht unter Druck steht und daher leicht abgedichtet werden kann. Auch wird die bei Freigabe der Kanäle k auftretende Saugwirkung des Öles durch die Bunde m und η aufgehoben, wodurch Störungen der Regelung vermieden werden und die Möglichkeit gegeben ist, mit einem kleinen und billigen Regler r eine sehr empfindliche und genaue Regelung zu erzielen. Im Gegensatz zu Anordnungen mit Achsialschieber braucht der Regler nicht stärker zu sein, als zur Verdrehung des Schiebers c nötig ist. Hierzu genügt, aber erfahrungsgemäß eine außerordentlieh geringe Kraft, zumal das öl durch die Pumpe g ständig hindurchgepreßt wird und die Berührungsflächen zwischen Schieber und Kolben ausgiebig schmiert.

Patent-Ansρruch:

Mittelbar wirkende Regelungsvorrichtung mit einem Servomotorkolben, welcher auf der einen Seite unter Öldruck, auf der anderen Seite unter Atmosphärendruck steht, mit Durchtrittsöffnungen versehen ist und einen unter ■ der Einwirkung eines Reglers stehenden Kolbenschieber umschließt, dadurch gekennzeichnet, daß dieser Kolbenschieber (c) als nach außen nicht abgedichteter Drehschieber mit schrägen Durchtrittsöffnungen (i), die die darren Gewichts- oder Federwirkung in Zusammenhang mit dem Kolbendruck bewirkte Rückführung des Kolbens (a) steuern, und Bunden (in, n) ausgebildet ist, welche die bei einer Freigabe der Durchtrittsöffnungen (k) des Kolbens (a) durch diejenigen (i) des Schiebers (c) auftretenden Saugwirkungen des Öles vom Regler (r) fernhalten.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.