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KieferorthoEådischer~Apparat
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Die Erfindung betrifft einen kieferorthopädischen Apparat für die
Kiefer- und Zahnregulierung, mit einer an dem Kiefer zu befestigenden Halterung,
die eine Verformungskraft auf eine Kieferpartie oder einen oder mehrere Zähne ausübt.
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Bei den kieferorthopädischen Apparaten unterscheidet man zwischen
I. Intra-Oral-Apparaten und II. Extra-Oral-Apparaten.
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Die Intra-Oral-Apparate unterteilen sich in: 1) herausnehmbare Apparate,
2) festsitzende Apparate.
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Unter den herausnehmbaren Apparaten gibt es a) aktive Platten und
b) Funktionsgeräte.
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Die aktiven Platten sind der Kieferform des Patienten angepaßt und
sie werden mit Drahtklammern, welche die Zähne umgreifen, am Gebiß befestigt. Die
Platte weist eine verstellbare Feder oder Schranke auf, die an dem zu verschiebenden
Zahn angreift und deren Kraft entsprechend dem Be-
handlungserfolg
nachgestellt werden kann.
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Während die Funktionsgeräte bioloqische Kräfte bzw. muskuläre Spannungen
benutzen, üben alle anderen Geräte mechanische Kräfte, vermittelt durch Druck- oder
Zugfedern, Gummielastik, Schrauben, Bogen, Schlaufen usw. aus.
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Bei Zahnprothesen ist es bekannt, in den Kiefer einen Dauermagneten
einzubringen, während ein zweiter Magnet oder ein Weicheisenblock in der Prothese
befestigt ist (DE-OS 24 30 667). Auf diese Weise wird die Zahnprothese durch die
Kraftwirkung des Magneten am Kiefer festgehalten. Eine verformende Kraftwirkung
wird dabei auf den Kiefer nicht ausgeübt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen kieferorthopädischen Apparat der
eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem die auf die betreffende Kieferpartie
oder den Zahn auszuübende Regulierungskraft magnetisch aufgebracht wird.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß an der
Halterung ein erster Magnet oder Weicheisenblock angebracht ist, der eine Kraft
auf einen zweiten Magneten oder Weicheisenblock ausübt, welcher an der zu regulierenden
Kieferpartie oder dem zu regulierenden Zahn befestigt ist.
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Ein solcher kieferorthopädischer Apparat besteht aus zwei Teilen,
die keine mechanische Verbindung miteinander haben müssen, nämlich aus der IIalterung
einerseits und dem zweiten Magneten oder Weicheisenblock andererseits. Die Halterung
wird im Munde des Patienten unverrückbar positioniert und wirkt über magnetische
Anziehungskräfte oder Abstoßungskräfte auf die zu regulierende Stelle ein. Die aufzubringenden
Kräfte lassen sich leicht durch den jeweiligen Abstand
der Magnete
bzw. den Abstand zwischen Magnet und Leicht eisenblock verändern. Ermüdungserscheinungen
mechanischer Federn o.dgl. treten niCht auf, so daß die eingestellte Kraft über
lange Zeit konstant bleibt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die Halterung
aus dem Mund herausgenommen werden kann, während der zweite Magnet bzw.
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Weicheisenblock im Mund verbleibt. Da keine elastischen Zugelemente
verwendet werden, ist die Reinigung des Apparates problemlos. Sie kann zum Teil
beim Zähneputzen erfolgen. Gegenüber Federn, die sich durch die Kaukräfte verbiegen
können, sind Beschädigungen der Magnetanordnung weniger leicht möglich. Zähne, die
sich in einem Rotationsstand befinden, können mit Federn kaum korrigiert werden.
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Mit der erfindungsgemäßen Magnetanordnung kann jedoch eine derartige
Regulierung erfolgen. Für den Zahnarzt ergibt sich der Vorteil einer zeitsparenden
Behandlung, weil das Einsetzen der Magnete sowie deren Justierung sehr einfach durchzuführen
ist.
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Der Einsatz von Magneten in Kombination mit anderen Magneten oder
in Kombination mit Weicheisenblöcken ist bei kieferorthopädischen Apparaten der
unterschiedlichsten Konstruktionen und Zweckbestimmungen möglich. Beispielsweise
kann die Halterung eine herausnehmbare Platte sein oder die Halterung kann mindestens
ein eine Zahnpartie umc3reifendes Band aufweisen,das magnetisch ist bzw. mindestens
einen Magneten oder Weicheisenblock aufweist, während ein zweiter Magnet oder Weicheisenblock
an einem Zahn oder Drahtbogen befestigt ist.
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Ferner kann beispielsweise die Halterung aus einer an einem Kiefer
befestigten ersten Platte bestehen, von der
ein Gleitelement schräg
absteht, welches an einer Gleitfläche einer zweiten Platte des gegenüberliegenden
Kiefers angreift und beim Schließen des Mundes eine horizontale Kraftkomponente
zwischen beiden Kiefern überträgt, wobei an beiden Platten Magnete bzw. an einer
Platte ein Magnet und an der anderen Platte ein Weicheisenblock befestigt sind,
die die Schließbewegung des Mundes unterstützen. Alternativ können anstelle von
Gleitelementen auch die Magnete gegeneinander versetzt an den Platten von Oberkiefer
und Unterkiefer angebracht sein, so daß der Unterkiefer nach vorne oder nach hinten
geschoben wird.
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Im folgenden werden unter Bezugnahme auf die Figuren einige Ausführungsbeispiele
der Erfindung näher erläutert.
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Fig. 1 zeigt eine Draufsicht eines Kiefers, bei dem ein vorstehender
Zahn unter Anwendung eines herausnehmbaren Apparates mit aktiver Platte zurückgezogen
werden soll, Figur 2 zeigt eine Draufsicht eines Kiefers, bei dem ein zurückstehender
Zahn unter Anwendung eines herausnehmbaren Apparates mit aktiver Platte vorgeschoben
werden soll, Figur 3 zeigt die Draufsicht eines Oberkiefers und eines Unterkiefers
mit herausnehmbarem Apparat in Form eines Funktionsgertes, Figur 4 zeigt schematisch
einen sagitalen Schnitt durch den im Mund eines Patienten befindlichen Apparat nach
Figur 3 beim Schließen des Mundes, Figur 5 zeigt eine andere Ausführungsform eines
festsitzenden Apparates, bei dem die Zahnregulierung durch vorgeformte Bänder erfolgt,
Figur
6 zeigt eine Draufsicht eines festsitzenden Apparates zur Kieferregulierung in Form
einer Gaumennahtsprengung.
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Figur 7 zeigt einen Extra-Oral-Apparat in Form eines Umkehrgesichtsbogens
und Figur 8 zeigt schematisch eine Seitenansicht des Apparates nach Figur 7 unter
Verdeutlichung seiner Einwirkung auf die vordere Zahnpartie des Oberkiefers.
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In Fig. 1 ist die Ansicht eines Oberkiefers 10 dargestellt, der einen
aus der Zahnreihe 11 vorstehenden Zahn 12 aufweist, der durch die kieferorthopädische
Behandlung zurückgezogen werden soll.
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Zu diesem Zweck ist eine der Kieferform angepaßte Kunststoffplatte
13 gegen den Gaumen gesetzt. Die Platte 13 ist mit Drahtklammern 14, 15, die die
Zähne umgreifen bzw. hintergreifen, an dem Kiefer befestigt. Sie bildet zusammen
mit den Drahtklammern die Halterung, die in definierter Lage im Mund des Patienten
positioniert wird.
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Die Platte 13 ist nicht flach, sondern entsprechend der Gaumenform
des Patienten gewölbt. Ihre Stärke verringert sich zu den Rindern hin.
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Die Platte weist, dem vorstehenden Zahn 12 gegenüberliegend, einen
Ausschnitt 16 auf, in dem das IIalteelement 17 für den ersten Dauermagneten 18 verschiebbar
angeordnet ist, Das Halteelement 17 besteht aus einem Kunststoffblock, der zweckmäßigerweise
aus dem Materialstück gefertigt ist, das aus dem Ausschnitt 16 entfernt worden ist.
In das Hal-
teelement 17 ist das Führungsstück 19 einer Schraubspindel
20 eingebettet. Das Führungsstück 19 ist an zwei parallelen Führungsstäben 21, die
an ihrem äußeren Ende über eine Krümmung 22 miteinander verbunden sind, befestigt.
An dem rückwärtigen Ende sind die Führungsstäbe 21 in einem Block 22 geführt, der
außerdem eine Gewindebohrung 23 aufweist, in die die Spindel 20 eingeschraubt ist.
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Das vordere Ende der Gewindespindel 20 ist in dem Führungsstück 19
drehbar gelagert. Die Gewindespindel weist einen Mitnahmering 24 auf, der gleichmäßig
über seinen Umfang verteilt Löcher 25 besitzt, in die ein (nicht dargestellter)
Stift eingesetzt werden kann, um die Schraubenspindel 20 zu drehen. Wenn die Schraubenspindel
20 auf diese Weise gedreht wird, wird sie infolge ihres Eingriffs in die Gewindebohrung
23 in Längsrichtung verschoben, wobei sie das Führungsstück 19 und damit auch den
Befestigungsblock 17 und den Magneten 18 mitnimmt. Der Befestigungsblock 17 und
der Magnet 18 werden bei der Drehung der Schraubspindel 20 jedoch nicht mit gedreht,
sondern lediglich axial verschoben.
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An der Rückseite des vorstehenden Zahnes,dessen Stellung korrigiert
werden soll, ist ein zweiter Dauermagnet 26 durch Ankleben befestigt. Die Polung
des Magneten ist in Fig. 1 angegeben. Dor Südpol S weist von dem Zahn 12 fort und
liegt dem Nordpol N des ersten Magneten 18 gegenüber. Aus diesen Grunde erfolgt
eine Anziehung zwischem dem ersten und dem zwe ten Magneten. Die Anziehungskraft
hängt unter anderem von der Weite des zwischen den beiden Magneten 18 und 26 bestehenden
Luftspaltes ab. Die Weite dieses Spaltes kann durch Drehen der Schraubenspindel
20 verändert werden.
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Der Spalt wird in der Regel so eingestellt, daß die auf den einzelnen
Zahn einwirkende Kraft etwa zwischen 60 und 250 g beträgt. Während am Anfang der
Behandlung, wenn der
Zahn 12 noch relativ weit vorsteht, die Schraubspindel
20 ziemlich weit ausgefahren ist, wird sie mit zunehmendem Behandlungserfolg immer
weiter zurückgezogen, bis der Zahn 12 sich in richtiger Ausrichtung in der Zahnreihe
11 befindet.
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In Figur 2 ist ein ähnlicher kierferorthopädischer Apparat für einen
Kiefer 10' dargestellt, bei dem ein Zahn 12' gegenüber der Zahnreihe 11 zurücksteht.
In diesem Fall wird an dem Zahn 12' ein Magnet 26 befestigt, der einem an der Halterung
angebrachten Magneten 18 gegenüber liegt. Die Magnete 18 und 26 sind mit gleichen
Polen gegeneinander gerichtet, so daß sie sich abstoßen. Dadurch wird der Zahn 12'
von der Platte 13 aus nach außen gedrückt. Die Verstellvorrichtung zum Nachführen
des Magneten 18 bei zunehmendem Behandlungserfolg ist dieselbe wie bei dem Ausführungsbeispiel
nach Fig. 1 und bedarf daher keiner nochmaligen Erläuterung.
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Ähnliche Vorrichtungen lassen sich auch für den Fall benutzen, daß
ein Zahn nicht ausschließlich rechtwinklig aus der Zahnreihe herausgedrückt oder
in diese hineingezogen werden muß, sondern bei allen Arten von Falschstand, um den
betreffenden Zahn in Ausrichtung mit der Zahnreihe zu bringen In jedem Fall können
die Magneten so angeordnet werden, daß die Korrektur in der gewünschten (ggf. schrägen)
Richtung erfolgt.
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Nach der Erfindung ist es ferner möglich, einen Zahn zur Schließung
einer Lücke an einen anderen Zahn heranzuziehen, indem an beiden Zähnen ein Magnet
(bzw. an einem der Zähne ein Weicheisenblock) angebracht wird.
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In Fig. 3 ist der Oberkiefer eines Gebisses mit 30 und der Unterkiefer
desselben Gebisses mit 31 bezeichnet. Am Oberkiefer 30 ist eine Platte 32 mit Drahtklammern
33, die die Zähne umgreifen, befestigt und am Unterkiefer 31 ist eine zweite Platte
34 mit die Zähne umgreifenden Drahtklammern 35 befestigt. Um den Unterkiefer nach
vorne zu drücken, sind an der Platte 32 des Oberkiefers schräg nach unten abstehende,
im wesentlichen starre Drahtstangen 36, 37 befestigt. Beim Schließen des Mundes
greifen die schrägen Drahtstangen 36, 37 an einer rückwärtigen Querfläche 38 der
Platte 34 des Unterkiefers an. Dadurch wird mit zunehmender Schließbewegung des
Mundes der Unterkiefer nach vorn gedrückt. Da das Schließen des Mundes für den Patienten
schwierig ist, wird der Mund mit einem derartigen kieferorthopädischen Apparat häufig
offen gehalten. In die Platte 32 und in die Platte 34 ist aus diesem Grund je ein
Magnet 39, 40 eingesetzt. Die beiden Magnete, die gemäß Fig. 4 einander mit entgegengesetzten
Polen gegenüber liegen, ziehen die Platten 32 und 34 gegeneinander und unterstützen
somit die Wirksamkeit der Behandlung, indem sie das Schließen des Mundes fördern.
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In Fig. 5 ist die Multiband-Behandlung (festsitzende Behandlung) einer
Zahnpartie dargestellt. Jeder Zahn 40 ist mit einem Metallband 41 umspannt, das
einen festen Sitz an dem Zahn hat. An jedem Metallband befinden sich an der Außenseite
Brackets 42, die Führungsspalte (Slots) für einen Drahtbogen 43 bilden. Dieser Drahtbogen
ist entsprechend der einzunehmenden Idealform des Zahnbogens vorgeformt. Er ist
federnd ausgebildet, so daß er die einzelnen Bänder und damit auch die Zähne in
ihre vorgesehenen Positionen hineinzieht bzw. schiebt. Die Kraftübertragung von
dem Bogen 43 auf die Bänder 41 erfolgt durch Magnete 44,
die an
den Bändern befestigt sind. Da der Bogen 43 ebenfalls magnetisch ist oder aus magnetisch
weichem Eisen besteht bzw. Magnete oder Weicheisenblöcke trägt, besteht eine Kraftwirkung
zwischen dem Bogen 43 und den einzelnen Zähnen, die auf diese Weise in ihre Idealpositionen
gebracht werden.
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In Fig. 6 ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Apparates
für eine Regulierung des Oberkiefers dargestellt. Die seitlichen Zahnpartien 46
und 47 des Oberkiefers 45 sollen seitlich auseinandergedrückt werden, um den Oberkiefer
zu verbreitern. Zu diesem Zweck sind einige Zähne der beiden Zahnpartien 46 und
47 mit Bändern 48 umspannt, an denen Stangen 49 angelötet sind, die in Richtung
auf die Gaumenmitte weisen. An den Enden der Stangen 49 sind Halteplatten 50, 51
angelötet, die parallel zueinander liegen. Jede der Halteplatten 50, 51 trägt eine
Magnetplatte 52, 53. Die Magnetplatten 52, 53 sind quermagnetisiert und sie liegen
einander mit gleichnamigen Polen gegenüber. Durch die gegenseitige Abstoßung der
Magnetplatten 52, 53 werden die Zahnpartien 46 und 47 durch Gaumennahtsprengung
auseinandergedrückt. Die Magnetplatten 52 und 53, zwischen denen sich ein Luftspalt
befindet, können an den Halteplatten 50, 51 auswechselbar sein, so daß mit zunehmendem
Behandlungserfolg entweder stärkere oder dünnere Magnetplatten eingesetzt werden
können, ohne daß der gesamte Apparat ausgebaut oder ersetzt werden müßte. In diesem
Fall können Kräfte von über 1000 g erreicht werden.
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Die Figuren 7 und 8 zeigen ein Beispiel eines Extra-Oral-Apparates
in Form eines Umkehrgesichtsbogens, der dazu benutzt werden kann, zurückstehende
obere Vorderzähne nach vorne zu ziehen.
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Der Apparat weist einen Halter 60 auf, welcher aus einem Stirnband
61 mit Querband 62, einer Kinnstütze 63 und einem das Stirnband 61 mit der Kinnstütze
63 verbindenden starren Bügel aus zwei parallelen Streben 64 und 65 besteht. In
Höhe des Mundes sind die beiden parallelen Streben 64 und 65 durch einen Quersteg
66 miteinander verbunden. Der Halter 60 wird gemäß Figur 7 am Kopf des Patienten
in der lfeise befestigt, daß der Quersteg 66 sich in Höhe des Mundes des Patienten
unmittelbar vor der Mundöffnung befindet. An dem Steg 66 ist direkt oder über ein
Zwischenstück ein erster Dauermagnet 67 angebracht (Fig.8), der zwischen die Lippen
des Patienten ragt. Ein zweiter Dauermagnet 68 ist an einem der oberen Vorderzähne
69 befestigt, z.B. durch Ankleben. Die beiden Magnete 67 und 68 liegen einander
mit entgegengesetzten Polen gegenüber, so daß der an dem Steg 66 befestigte Magnet
67 den Magneten 68 und damit den Zahn 69 nach vorne zieht.
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Die obigen Ausführungsbeispiele zeigen, wie magnetische Kräfte für
Zahn- und Kieferregulierungen benutzt werden können. Die Erfindung ist keineswegs
auf diese Ausführungsbeispiele beschränkt. Sie ermöglicht die Behandlung einer Vielfalt
von Kiefer- und Zahnmißbildungen. Die Art der Befestigung der Magnete bzw. eicheisenblöcke
an dem Zahn oder Kiefer hangt weitgehend von den Erfordernissen des Einzelfalles
ab.
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