DE2840213C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein endoprothetisches Gelenkteil nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Ein derartiges endoprothetisches Gelenk ist aus einem Pro
spekt der Firma ALLO PRO AG, 1977, "Die Hüftgelenk-
Endoprothese, System Weber-Stühmer, Seiten 1 bis 4, bekannt.
Die Gelenkteile nach der dortigen Lehre weisen erkennbare
Rillen auf, die jedoch nicht so bemessen sind, daß sie
flexibel sind. Letzteres ist darauf zurückzuführen, daß
derartige Gelenkteile aus Kunststoff nicht auf den Einsatz
von Knochenzement verzichten können, wie auch einem später
veröffentlichten Prospekt des gleichen Unternehmens zu
entnehmen ist.
Aus der DE-OS 22 59 313 sind ferner Gelenkteile mit
zapfenförmigen Verankerungsflächen und Rillen bekannt, die
zementfrei befestigt werden können. Aufgrund des
unnachgiebigen Keramikmaterials des Gelenkteils wird jedoch
beim Eintrieb in den Knochen das Knochengewebe erheblich
beschädigt, so daß man vom Einsatz derartiger Gelenkteile
wieder Abstand genommen hat.
Obwohl die Verankerung von endoprothetischen Gelenkteilen
mit Acrylzement unbestreitbare Vorteile hat, besteht
trotzdem die Tendenz, keinen Zement oder dergl. zur
Verankerung zu verwenden, sondern die eigentliche
Verankerung durch natürliches Einwachsen des Knochengewebes
durchzuführen. Dabei ist schon vorgeschlagen worden,
schraubenförmig gestaltete Verankerungszapfen zu verwenden,
um beispielsweise einen Zement überflüssig zu machen, aber
diese Verankerungsart verlangt naturgemäß beim Einschrauben
Drehbewegungen, so daß die Anwendungsmöglichkeiten
außerordentlich beschränkt sind. Außerdem hat sich gezeigt,
daß aus praktischen Gründen nur Metalle oder das oben
erwähnte Keramikmaterial für solche Verankerungszapfen
infrage kommen.
Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe
zugrunde, das eingangs genannte Gelenkteil derart zu
verbessern, daß es eine zementfreie Implantation in
Preßpassung ermöglicht. Diese Aufgabe wird durch das in
Anspruch 1 gekennzeichnete endoprothetische Gelenkteil
gelöst.
Erfindungsgemäß wird also eine natürliche Verankerung im
oben erläuterten Sinne erreicht, das heißt: Es wächst
Knochengewebe in die ring- oder schraubenförmig um den Kern
herum ausgebildeten Finnen des zapfenförmigen Kernes hinein,
so daß eine nahezu ideale Verbindung zwischen dem Gelenkteil
und dem verbliebenen Knochen erreicht wird. Der feste Sitz
des Gelenkteils vor dem eigentlichen Einwachsen wird dabei
dadurch erreicht, daß die Vorsprünge flexibel sind.
Der zapfenförmige Kern hat längliche Gestalt und die Finnen
stehen im wesentlichen senkrecht seitlich von der Oberfläche
des Kerns ab.
In erfindungsgemäßer Ausgestaltung weist die zu
verankernde Gelenkteilfläche die Gestalt eines Zapfens auf,
die ringsherum mit abstehenden Finnen "gespickt" ist. Eine
solche Gestaltung kann Finnen in Form von Ringen oder auch
in schraubenlinienförmiger Gestaltung vorsehen, die die
Finnen vollständig umgeben; in jedem Falle ist es aber
zweckmäßig, daß eine möglichst große Anzahl von einzelnen
Finnen ausgebildet ist, die ihrerseits jeweils auf nur einem
sehr kleinen Anteil der gesamten Fläche stehen. Eine solche
Vielzahl von relativ kurzen Finnen kann dadurch hergestellt
werden, daß man entsprechend verlaufende durchgehende
rippenartige Erhöhungen auf der Verankerungsfläche in
kleinere Abschnitte durch Schneiden unterteilt; als
besonders zweckmäßig hat sich erwiesen, die Gestaltung so
vorzunehmen, daß die Längsenden der Finnen gegen die
Innenwand der Höhlung im Knochen anliegen, wodurch eine
besondere Torsionsfestigkeit erreicht wird.
Selbstverständlich werden die Querschnitts-Abmessungen einer
jeden Finne in Hinblick auf die mechanischen Eigenschaften
des Kunststoffes und auch des zelligen Knochenmaterials
gewählt. Die Finnen dürfen nicht so dick sein, daß sie sich
nicht mehr verbiegen lassen und dadurch beim Einsetzen des
Gelenkteils die Innenwand der Aushöhlung im Knochen
beschädigen. Andererseits dürfen die Finnen aber nicht so
dünn sein, daß sie zu flexibel sind, um eine ausreichende
Haltekraft entwickeln zu können; oder gar so dünn, daß sie
beim Einsetzen des Gelenkteils in den Knochen abbrechen.
Ähnliche Überlegungen gelten für die von der Oberfläche des
Gelenkteils aus gerechnete Höhe der Finnen, wie für den
Abstand der Finnen zueinander oder der Steigung der Finnen.
Bei Verwendung der zur Verfügung stehenden ultrahoch
molekularen Polyäthylene für die erfindungsgemäßen Gelenk
teile ist es möglich, daß ein mit solchen Finnen versehener
und im wesentlichen zylindrischer Verankerungszapfen von
insgesamt etwa 10 mm Durchmesser auf seiner Oberfläche
Finnen mit einer Dicke von etwa 0,7 mm und 2 mm Tiefe bei
einem Abstand von 1,5 mm hat. Zu diesen Werten ist zu sagen,
daß sie selbstverständlich auch im Zusammenhang mit der
Gesamtgröße des Gelenkteils zu sehen sind.
Die erfindungsgemäßen Gelenkteile wurden primär in Hinblick
auf endoprothetische Gelenktprothesen entwickelt; ein solches
Gelenkteil hat dabei zweckmäßig einen oder mehrere mit den
hier diskutierten Finnen auf der Oberfläche versehenen
zapfenförmigen Kern, der dann im Knochengewebe verankert
wird. Selbstverständlich kann auch das eigentliche
Gelenkteil selbst - im Gegensatz zu einem daran befindlichen
zapfenförmigen Kern - auf seiner Oberfläche da, wo es am
natürlichen Knochen anliegt, mit entsprechenden Oberflächen
gestaltungen nach der Erfindung versehen sein. Wenn ein
solches Gelenkteil mehr als einen solchen zapfenförmigen
Kern aufweist, dann haben diese Kerne zueinander parallele
Längsachsen und sind zweckmäßigerweise zylindrisch
gestaltet. Dies hat den Vorteil, daß man nicht eine Vielzahl
von Einzelteilen verwenden muß, oder verschiedene
Werkstoffe, was bei einem gegebenen Gelenkteil dann sicher
der Fall ist, wenn das Gelenkteil aus Kunststoff besteht,
der mit Schrauben im Knochen verankert ist. Erkennbar ist es
auch nicht mehr erforderlich, einen Zement, insbesondere den
dafür bekannten Acrylzement, zum Ausfüllen der Zwischenräume
zwischen Höhlung im Knochen und dem zapfenförmigen Kern zu
verwenden. Es hat sich gezeigt, daß nach der Erfindung mit
Finnen versehene Gelenkteiloberflächen besonders gut mit dem
Knochengewebe verwachsen.
Die einzige Figur der Zeichnung zeigt als Ausführungsbei
spiel für die Erfindung einen mit Finnen 10 auf seiner
Oberfläche versehenen zapfenförmigen Kern 11 eines Gelenkteils,
der in einer Knochenhöhlung verankert werden soll. Der
dargestellte Kern besteht aus dem oben erläuterten
Polyäthylen und ist im wesentlichen zylindrisch gestaltet.
Der Kern hat in Längsrichtung gesehen auf seiner Oberfläche
ringförmige Nuten, wodurch zwischen jeweils zwei
aufeinanderfolgende Nuten eine Folge von einzelnen Finnen
10 entsteht. Der so entstandene zylindrische Kern 11 hat
einen Durchmesser von etwa 9 mm; der Durchmesser des ganzen
Zapfens mit den vielen kleinen Finnen liegt bei etwa 13 mm.
Die einzelnen Finnen haben eine Dicke von etwa 0,7 mm, einen
- in Längsrichtung des Kerns gesehen - Abstand von etwa
1,5 mm zueinander und die einzelnen Finnen sind seitlich an
ihren Wurzeln mit Übergangsradien versehen, deren Werte bei
0,2 bis 0,3 mm liegen. Die - soweit beschrieben noch
ringförmigen - Finnen sind durch Schnitte 12 in 16 mit
gleichem Umfangsabstand angeordnete Teile unterteilt, wobei
die Schnitte 12 bis zum Kern 11 des Zapfens reichen.
Der dargestellte zapfenförmige Kern steht von einem einen
wesentlichen Teil des Gelenkteils bildenden Körper 13 ab und
ist einstückig damit ausgebildet. Der Körper 13 kann z. B.
eine Gelenkkappe oder eine Gelenkpfanne tragen und damit
Teil einer Gelenkendoprothese sein.
Selbstverständlich ist es auch möglich, die Schnitte 12
fortzulassen und/oder anstelle der gezeigten ringförmigen
Finnen 10 schraubenlinienförmig verlaufende Finnen
anzuwenden. Eine solche schraubenlinienförmige Gestaltung
könnte in der Herstellung einfacher sein, soweit
spanabhebend gearbeitet wird, während dies bei einem Gießen
der gezeigten Oberflächengestaltung des Kerns weniger
kritisch ist. Wenn man sich für eine Herstellung durch
Gießen entschließt, kann man den Finnen natürlich auch
andere Gestaltungen geben als die gezeigten.
Bei der Entwicklung, die zu der vorliegenden Erfindung
führte, waren zwei der gezeigten Finnen an der
Tibial-Komponente einer Knieprothese einstückig ausgebildet,
wobei die Finnen parallel zueinander vom Gelenkteil
abstanden und intracondylar verankert wurden. Es ist auch
mit Erfolg versucht worden, nur eine solche Finne von der
Acetabular-Seite bei einer Hüftgelenktprothese abstehen zu
lassen, wobei der Hauptkörper der Pfanne weitere Finnen auf
seiner Außenseite hatte, die parallel vom Kern abstanden,
aber die größeren Abmessungen hatten.
Claims (5)
1. Endoprothetisches Gelenkteil aus Kunststoff mit
reliefartiger Gestaltung der Verankerungsfläche, dadurch
gekennzeichnet, daß zur reliefartigen Gestaltung der Ver
ankerungsfläche auf einem zapfenförmigen Kern (11) hoch
stehende flexible Finnen (10) zum unmittelbaren Passungseingriff
in das Knochengewebe seitlich angeordnet sind, und daß die
Finnen (10) ring- oder schraubenförmig um den Kern (11) herum
ausgebildet sind.
2. Endoprothetisches Gelenkteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß jede der flexiblen Finnen (10) eine
solche Querschnittsbreite in Längsrichtung des Kerns (11)
aufweist, die, verglichen mit der Höhe der Finne, kurz ist.
3. Endoprothetisches Gelenkteil nach Anspruch 1 oder
2, dadurch gekennzeichnet, daß der zapfenförmige Kern (11)
zylindrisch gestaltet ist und die flexiblen Finnen (10) in Viel
zahl einen gleichen Umfangsteil des Kerns (11) überdecken.
4. Endoprothetisches Gelenkteil nach Anspruch 2
oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Finnen (10) etwa 0,7
mm dick, etwa 2 mm tief und mit 1,5 mm Abstand in
Längsrichtung des Kerns (11) zueinander angeordnet sind, welcher
einen Durchmesser von etwa 10 mm aufweist.
5. Endoprothetisches Gelenkteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Finnen (10) durch Schnitte (12) unterteilt sind.
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Legal Events
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Representative=s name: FLECK, T., DIPL.-CHEM. DR.RER.NAT., PAT.-ANW., 200 |
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Owner name: BRITISH TECHNOLOGY GROUP LTD., LONDON, GB |
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Free format text: RITTER VON RAFFAY, V., DIPL.-ING. FLECK, T., DIPL.-CHEM. DR.RER.NAT., PAT.-ANWAELTE, 20249 HAMBURG |