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Fertigsohle für Schuhwerk und Verfahren zu ihrer Herstellung
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Die Erfindung betrifft eine Fertigsohle für Schuhwerk mit einer Laufsohle
aus Leder oder lederähnlichem Werkstoff und vorzugsweise im Spritzgußverfahren angeformtem
Absatz aus einem thermoplastischen Werkstoff, wobei zumindest entlang eines Teils
des Umfangs der Fertigsohle ein Zierrahmen angebracht ist, sowie ein Verfahren zum
Herstellen einer solchen Fertigsohle.
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Die Verwendung von Fertigsohlen, bei denen Laufsohle und Absatz zu
einem vorgefertigten Teil zusammengefaßt sind, das in dieser Form auf das aufgeleistete
Schuhoberteil aufgeklebt wird, sind bekannt. Im einfachsten Fall erstreckt sich
die Laufsohle über den gesamten Sohlengrundriß und ist im Bereich
des
Absatzes an diesen angenagelt oder in anderer Weise daran befestigt. Diese Fertigsohle
wird von Hand hergestellt; deshalb ist der Arbeitsaufwand beträchtlich. Außerdem
besteht im Bereich der Vorderkante des Absatzes keine feste Verbindung zwischen
Laufsohle und Absatz, so daß sich der Absatz am fertigen Schuh in diesem Bereich
von der Sohle lösen kann. Wenn ein Zierrahmen aus Leder vorzusehen ist, wird er
ebenfalls von Hand auf die Laufsohle an ihrem Umfang aufgeklebt.
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Es ist weiterhin bekannt, die Fertigsohle als Spritzgußteil vorzufertigen.
Dabei wird die Laufsohle aus Leder als sog. Intarsie in eine Spritzgußform eingelegt,
in der der Absatz ausgeformt wird. Im gleichen Arbeitsgang kann die Laufsohle an
ihrem oberen Umfangs rand mit einem ebenfalls aus thermoplastischem Material bestehenden
Zierrahmen versehen werden. Die Ausformung des Zierrahmens aus thermc>plastischem
Material hat zwar den fertigungstechnischen Vorteil, daß die Laufsohle ohne Nacharbeiten
in einem Arbeitsgang hergestellt werden kann. Die im Bereich der Sohle von der 4ii-e
her sichtbare Verbindung von echtem Leder und thtzrmoplastischem Kunststoff ergibt
aber eine unschöne Optik um fertigen Schuh, so daß meist doch wieder ein Zierrahmen
aus Leder von Hand aufgeklebt wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zu schaffen,
um diese Nachteile der bekannten Fertigsohlen zu vermeiden und eine einfachere und
wirtschaftlichere Herstellung von Fertigsohlen mit Lederzierrahmen zu ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird nach der Erfindung bei einer Fertigsohle der eingangs
angegebenen Art dadurch gelöst, daß der Zierrahmen auch im Bereich der Laufsohle
gegebenenfalls unter
Zwischenschaltung eines Haftvermittlers mittels
des thermoplastischen Werkstoffs mit dieser verbunden ist. Zweckmäßig ist an der
Oberfläche der Laufsohle entlang ihres Randes in geringem Abstand von diesem eine
z.B. durch Fräsen erzeugte Ausnehmung vorgesehen, über die sich der auf dem Sohlenrand
aufliegende Zierrahmen erstreckt, während die Ausnehmung mit thermoplastischem Werkstoff
ausgefüllt ist. Die Ausnehmung erstreckt sich zweckmäßig vom Sohlenrand aus weiter
nach innen als der Zierrahmen.
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Die Fertigsohle nach der Erfindung wird vorteilhaft in der Weise
hergestellt, daß der Zierrahmen wie die Laufsohle in die Spritzgußform eingelegt
wird und daß diese Teile im Wege des Spritzgußverfahrens gegebenenfalls unter Zwischenschaltung
eines Haftvermittlers mittels des thermoplastischen Materials miteinander verbunden
werden. In die Spritzgußform können gegebenenfalls auch weitere Bestandteile der
Fertigsohle, wie Absatzfleck, Absatzfolie oder dergleichen eingelegt und im Wege
des Spritzgußverfahrens mit dem thermoplastischen Werkstoff verbunden werden.
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Der Vorteil der Erfindung besteht im wesentlichen darin, daß es danach
möglich ist, eine Fertigsohle mit angespritztem Absatz und Lederzierrahmen in einem
Arbeitsgang in einer Spritzgußform tterzustellen, wobei die seitliche Schnittkante
des Schuhes vo:.lständig aus Leder besteht und kein thermoplastisches Material zwischen
Zierrahmen und Lederintarsie sichtbar wird. Das thermoplastische Material fließt
in dem durch Aus fräsen entstandenen Hohlraum unter dem Zierrahmen durch und stellt
in diesem Bereich die Kleberverbindung zwischen Lederzielrahmen und Lederintarsie
her. In dem verbleibenden schmalen RLndbereich verklebt sich die Lederintarsie mit
dem Lederzierrahmen unmittelbar, da sich der Haftvermittler
infolge
der hohen Temperatur des thermoplastischen Materials während des Spritzvorganges
aktiviert.
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Der direkt angespritzte Lederzierrahmen hat eine bessere Verbindung
mit der Sohle als ein manuell aufgelegter Rahmen.
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Der Rahmen ist an der Sohleninnenseite glatt in den Kleberand eingebettet,
der aus dem eingespritzten Material besteht und eine bessere Klebeverbindung zum
Schaft ermöglicht als bei einer Sohle mit nachträglich aufgelegtem Rahmen. Dabei
ist auch der Absatz fest mit der Lederintarsie verbunden. Ein Lösen des Absatzes
ist praktisch unmöglich, da die Absatzmasse in Form einer Zunge über die Laufsohle
nach oben reicht und außer mit der Sohle auch mit dem Schaft verbunden ist.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigt Fig. 1 einen Ausschnitt aus einer
Draufsicht auf eine Fertigsohle nach der Erfindung und Fig. 2 einen Querschnitt
durch den Sohlenrand entlang der Linie II-II in Fig. 1 in größerem Maßstab.
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In der Fig. 1 ist der rückwärtige Teil einer Fertigsohle 1 nach der
Erfindung in Draufsicht dargestellt. Die Fertigsohle 1 besteht aus der Laufsohle
2 als Lederintarsie und dem Absatz 3. Die Laufsohle 2 kann den gesamten Sohlengrundriß
umfassen, d.h. sie kann sich auch über den Rundungen des Absatzes 3 hinwegerstrecken;
kann aber auch nur als Dreiviertelsohle ausgebildet sein, also nur um ein kurzes
Stück über die Vorderkante 4 des Absatzes 3 hinausreichen. Im inneren Bereich des
Absatzes 3 sind Hohlräume 5 gebildet, die durch Rippen 6 bzw. 7 abgegrenzt werden
und eine Material-und
Gewichtsersparnis bringen. Entlang des gesamten
Außenrandes 9 der Fertigsohle 1 befindet sich ein Zierrahmen 8 aus Leder.
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Zur Verbindung der Laufsohle 2 mit dem Lederzierrahmen 8 wird entlang
des Außenrandes 9 der Laufsohle in deren Oberfläche eine Ausnehmung 10 eingefräst.
Die Ausfräsung 10 ist je nach Rahmenart ca. 6 - 8 mm breit und ca. 2 mm tief; sie
befindet sich in einem geringen Abstand (ca. 2 mm) vom Außenrand 9 der Laufsohle
2, so daß noch ein kleiner Rand 11 stehen bleibt, in dem die Laufsohle mit dem Zierrahmen
8 durch einen Kleber unmittelbar verbunden werden kann. Im übrigen ragt der Zierrahmen
B über die Ausnehmung 10 hinaus, die -vom Sohlenrand 9 her gesehen - etwas weiter
nach innen reicht als der Zierrahmen 8.
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Die Spritzgußform, in der die Laufsohle 2 mit dem Absatz 3 verbunden
bzw. der Absatz 3 an die Laufsohle angespritzt wird, weist eine entsprechende Ausnehmung
auf, in welche der Zierrahmen 8 vorweg eingelegt wird. In die Spritzgußform wird
weiterhin die Laufsohle 2 als Intarsie eingel-egt.
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In entsprechende andere Bereiche der Spritzgußform können in an sich
bekannter Weise ein Absatzfleck und eine Folie eingelegt werden, die den Absatz
an seinem äußeren Rand umgibt.
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Diese Teile sind an sich bekannt und in der Zeichnung nicht dargestellt.
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Beim Eintreten des thermoplastischen Materials1 z.B.
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PVC oder thermoplastischer Gummi, in die Spritzgußform fließt dieses
Material den Sohlenrand entlang und füllt den zwischen der Ausnehmung 10 und dem
Zierrahmen 8 verbliebenen Raum satt aus (12). Es tritt in dem Zwischenraum zwischen
dem Zierrahmen 8 und dem inneren Bereich der Laufsohle 2 noch etwas aus und
bildet
dort eine etwa keilförmig zum inneren Bereich der Laufsohle 2 verlaufende Fläche
13. Auf diese Weise wird während des Spritzvorganges zugleich eine feste Verbindung
des Zierrahmens 8 mit der Fertigsohle erreicht.