DE2833598A1 - Verfahren zur kontrolle untertaegiger verbrennungs- und vergasungsvorgaenge in kohlefloezen - Google Patents
Verfahren zur kontrolle untertaegiger verbrennungs- und vergasungsvorgaenge in kohlefloezenInfo
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Description
Dr., Gerhard Schupfner ·
Kirchenstraßft. 8
Buchholz / Nordheide " Buchholz, 28.OuIi 1978
D 78 006 DE
DEUTSCHE TEXACO AKTIENGESELLSCHAFT
Überseering 40 2000 Hamburg 60
VERFAHREN ZUR KONTROLLE UNTERTÄGIGER VERBRENNUNGS-UND
VERGASUNGSVORGÄNGE IN KOHLEFLÖZEN
030010/0018
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Kontrolle
untertägiger Verbrennung^- und Vergasungsvorgange in Kohleflözon,
insbesondere zur Feststellung des Orts der Verbrennungsfront und der Größe der Veränderungen der elektrischen
Eigenschaften der Kohle bei der Verbrennung oder Vergasung.
Das Verfahren der Kohlevergasung ist besonders zur Gewinnung von Kohle unterhalb von ca. 1000-1200 m geeignet,.einer Tiefe,
die praktisch die Grenze für den konventionellen bergmännisehen
Abbau darstellt. Nach diesem Verfahren wird, in einem Kohleflöz eine Injektionsbohrung niedergebrachte Durch diese
Bohrung wird ein Speisegas injiziert, das mit der Kohle im Flöz in einer chemischen Reaktion, z. B. in einer nichtvollständigen
Verbrennung, reagiert. Das entstehende Prczeßgas dringt durch Klüfte, die ggf. beim Prozeß aelber noch vergrößert
werden, nach außen zu einer Reihe Förderbohrungen, die z. B. auf einem Kreis um die Injektiorisbohrumj angeordnet
sind. Die Reaktionsfront teilt das Korleflöz in zwei
Teile: einen inneren, etwa zylitiderförmigi;n Teil, in dem sich
Injektionsgas und Prozeßgas befinden, und einen uußeron ·
Teil, der im wesentlichen aus dem unveränderten Flc'zmaterial .
030Q10/0018
besteht, das allerdings zerklüftet ist. In den Klüften
befindet sich außerdem Prozeßgas, das zu den Förderbohrungen wandert.
Es ist bei diesem Verfahren erwünscht, die kritischen Prozeßparameter während des Reaktionsablaufs zu überwachen.
Zu diesen Prozeßparametern gehört insbesondere die Lage der Verbrennungsfront. Die unzugängliche Lage und die
hohen Temperaturen im Reaktionsraum lassen eine direkte
Messung sehr schwierig erscheinen.
Es ist bereits ein Verfahren bekannt (DE-AS 1 061 268),
mit dem die Lage der Verbrennungsfront während der unterirdischen Verbrennung einer ölhaltigen Formation bestimmt
werden kann. Dabei werden von der Bohrung aus, von der aus
die Verbrennung in die Formation hinein fortschreitet, aus kurzen elektromagnetischen Wellen im cm- oder mm-Bereich
bestehende Sigrialimpulse ausgesendet, von wo sie durch
praktisch ölfreies Gebiet zur Verbrennungsfront laufen und
an der Grenzzone zwischen ölfreier Formation und öl- und
wasserhaltiger Formation reflektiert werden. Die reflektierten
Impulse werden in der gleichen oder in einer ähnlichen
Bohrung empfangen, und das Zeitintervall zwischen dem Augenblick der Aussendung des Signalimpulses und dem
Augenblick des Empfangs des reflektierten Impulses wird
beobachtet und registriert. Dieses bekannte Verfahren beruht auf der Erkenntnis, daß die Formation dann, wenn sie
aufgrund der Reaktion praktisch ölfrei geworden ist, eine hohe Durchlässigkeit für die genannten elektromagnetischen
Wellen aufweist, so daß sich in diesem ölfreien Gebiet eine genügende Reichweite von einigen 100 m ergibt. Die
Lokalisierung der Signalimpulsquelle in der Einspritzbohrung kann - mindestens im Anfangsstadium des Prozesses wegen
der dort herrschenden hohen Temperaturen problematisch sein. ·
.030010/0018
Die Aufgabe der Erfindung ist es, bei Verbrennungs- und Vergasungsvorgangen in Kohleflözen Aussagen über den Ort
der Verbrennungsfront und die Größe der Veränderungen der
elektrischen Eigenschaften der Kohle zu ermöglichen.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß im selben Kohleflöz mittels einer in einer Bohrung befindlichen gestreckten
Antenne Radarsignale ausgesendet werden und daß die Radarsignale im selben Flöz mittels mindestens einer in einem
weiteren Bohrloch befindlichen Empfangsantenne oder mittels
der Sendeantenne zwecks Ermittlung ihrer Laufzeit und Amplitude aufgenommen werden.
Bei der Erfindung wird die Erkenntnis verwendet, daß die
Leitfähigkeit von Kohle stark von der Temperatur abhängt;
z. B. ändert sich die Leitfähigkeit von Kohle im Temperaturbereich zwischen 300 C und 1000 C um nahezu neun Größenordnungen.
Das außerhalb des Reaktionsbereichs erzeugte Radarsignal wird daher nach Durchlaufen des unveränderten
bzw. lediglich zerklüfteten Kohleflözes an einer Grenzzone reflektiert werden, deren Reflexionswirkung auf einer
durch erhöhte Temperatur bedingten starken Leitfähigkeitserhöhung beruht.
Die Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 den Zusammenhang zwischen den für die Fortpflanzung der Radarsignale in Kohle wesentlichen
Größen in Abhängigkeit von der Temperatur; und
Fig. 2 einen schematischen 'Vertikalschnitt durch die Lagerstätte.
030010/0018
In der folgenden Erörterung werden die folgenden Symbole
verwendet:
oC = Absorptionskoeffizient pro Längeneinheit
β=2Τΐ/Λ = Wellenzahl .
^ = Wellenlänge ■
O- = Leitfähigkeit
£ = Dielektrizitätskonstante
μ . · =■ - magnetische Permeabilität
u> = Kreisfrequenz
Z * komplexe Impedanz " '
k. = Amplitudenabnahme pro Wellenlänge in dB
K = relative Dielektrizitätskonstante..
Größen ohne Index beziehen sich auf das ungestörte Gebirge;
Größen mit dom Index T beziehen sich auf die Verbrennungsfront.
Der Reflexionskoeffizient Ref für ebene elektrische Wellen,
die senkrecht auf eine ebene Verbrennungsfront auffallen, .
• ·
7 —7
I t-rp - £·
Ref = -~ r (1).
l£ + z
Dabei ist di-e komplexe Impedanz das Verhältnis der magnetischen zur elektrischen Feldkomponente in der fortschreitenden
Welle.
030 0 TO/00
Unter der Voraussetzung, daß u und £ sehr viel weniger von
der Temperatur abhängen als σ, läßt sich der Reflexionsfaktor
in die folgende Form bringen:
Aus dieser Darstellung folgt, daß der Reflexionskoeffizient über 0,7 liegt, wenn die Amplitudenabnahme pro Wellenlänge
in der Verbrennungsfront größer als 100 dB wird. Im ungestörten Flöz beträgt die Amplitudenabnahme pro Wellenlänge
einige dB, z. B. 1 dß für Pittsburgh-Kohle und 3 dB für
britische Kohle.
Unter Verwendung der Beziehung k = 20cxA/ln 10 läßt sich
zeigen, daß mit den Werten er = 10 S/m, £ = K · 10 und
CJ = 108 sich ergibt
k ^ 800 dB/A . ' (3).
Der Reflexionsfaktor Ref ist damit von der Größenordnung 1.
Unter Bezugnahme auf Fig. 1 sind für das vorliegende Problem drei Gebiete interessant:
Temperatur unter 100 0C, (T <ssi* 10"^ S/m, γ*=Μ
Temperatur über 100 0C, <ö 10~7-10~9 S/m, \ <t 1
Temperatur ** 1000 0C, er $& 103 S/m, γ^ 1O3-1O5.
Für jedes der drei Gebiete läßt sich (χλ mit guter Genauigkeit
durch einen einfachen Ausdruck annähern: .
030010/0018
γ =» 1 + k, |SJ41, <*λ*" 0,332 + 1,724
7 <g 1 <*λΑ2,22 y
1 cX λ = .3,14
Für die drei Gebiete ergibt sich damit für den Amplituden verlust je Wellenlänge
10 dB-18 dB
0,02 dB-0,2 dB
dB-1000 dB.
0,02 dB-0,2 dB
dB-1000 dB.
Die Reichweite der Messungen wird dadurch festgelegt, daß
die vom Ziel zurückgeworfene Welle noch nachweisbar bleibt. Das Verhältnis von maximaler ausgesandter Energie zur gerade
noch nachweisbaren Echo-Energie wird als PF (Performance Figure) bezeichnet. Untertage betriebene Radargeräte haben PF-Werte von 100 dB-110 dB, wobei jedoch auch
Werte von 200 dB-230 dB für erreichbar gehalten werden. Die
Reichweite wird dadurch festgelegt, daß .
. PF j> 19,43-'+ 15 Ig(R/* ) + 5 lg(1 + R/r)+ 2k| - 20 lgJRefl (4).
Dabei ist R der Abstand Sender - Verbrennungsfront, und
r ist der Krümmungsradius der Verbrennungsfront. Die ersten
drei Tenne beschreiben die geometrischen Ausbreitungsverluste, der vierte Term die Absorptionsverluste auf Hin» und
Rückweg, und der fünfte Term beschreibt die nicht-totale
Reflexion. Da nach dem oben Gesagten Ref >0,7, ist der letzte Term
<3,1 dB. '
ORiQINAL INSPECTED . · 0 30 010/0Ot 8
t» mi
.- ίο -
Für eine Wellenlänge von 1,0 m und eine Lagerstättentemperatur
von 60 0C ergibt sich k «β 0,003 dB/m. Setzt
man ferner R/r = 300, so ergibt sich für ein PF von 100 dB eine Reichweite von über 100 m. Man erhält somit
eine ausreichende Reichweite.
Die in Fig. 1 dargestellten 6~-Werte wurden experimentell
ermittelt. Die -γ -Werte wurden für 16 MHz entsprechend
Λ = 18 m berechnet.
Fig. 2 zeigt schematisch die Lagerstätte mit der Injektionsbohrung
1, der Meß- und Beobachtungsbohrung 2, der darin befindlichen Sende-/Empfangseinrichtung 3 für die
Radarsignale, dem Kohleflöz 4 und dem Reaktionsraum 5, der sich in Richtung der Pfeile ausbreitet. Die Radarsignale
gelangen von der Sende-/Empfangseinrichtung 3 durch das im wesentlichen ungestörte bzw. zerklüftete Kohleflöz 4 bis
zu der den Reaktionsraum 5 begrenzenden Verbrennungsfront, werden an dieser aufgrund der dort stattfindenden starken
Leitfähigkeitsänderung reflektiert und gelangen zurück zur Sende-/Empfangseinrichtung 3, um dann hinsichtlich Laufzeit
und Amplitude analysiert zu werden. Die Empfangseinrichtung für die Radarsignale kann alternativ oder zusätzlich
auch in einem oder mehreren weiteren Bohrlöchern angeordnet sein.
Bei der Verarbeitung der empfangenen Signale werden zweckmäßigorweise
eine Vielzahl Meßsignale, die mit einem, bezogen auf das Fortschreiten des untertägigen Prozesses
nichtsignifikanten, Zeitunterschied empfangen wurden, gleichsinnig und synchron zur Erzeugung eines Summensignals überlagert.
Im Endeffekt wird dadurch eine Erhöhung der Reichweite erzielt.
030010/0018
Es ist ferner zweckmäßig, anstelle von scharfen Radarimpulsen
sog. Sweep-Signale auszusenden; diese bestehen aus langdauernden'Einzelimpulsen, die im wesentlichen
sinusförmig sind und deren instantane Frequenz sich zwischen
einer oberen und einer unteren Frequenzgrenze stark monoton ändert. Die empfangenen Sweep-Signale werden ggf.
nach erfolgter Stapelung - mit dem ausgesandten Sweep-Signal in bekannter Weise kreuzkorreliert.
Um Signale auszuschalten oder zumindest weitgehend zu unterdrücken,
die nicht durch den zu kontrollierenden Prozeß bedingt sind, ist es ferner zweckmäßig, Meßsignale nacheinander
mit einem solchen Zeitunterschied zu erzeugen, daß. der untertägige Prozeß sich von einem Meßsignal zum nächsten
in signifikanter Weise geändert hat, also z. B. die Reaktionsfront sich während dieser Zeitdauer um mindestens
die dominante oder mittlere Wellenlänge des ausgesandten Signals ausgebreitet hat. Mit einem derartigen Zeitunterschied
erzeugte Meßsignale werden mit umgekehrtem Vorzeichen einander überlagert zur Bildung eines Differenzsignals.
Dabei heben sich diejenigen Reflexionen heraus, die nicht
von der Reaktionsfront, sondern von anderen, mit der Reaktion in keinem Zusammenhang stehenden Reflektoren kommen,
und es bleibt nur die Differenz der von'der Reaktionsfront
herrührenden Signale. In den Fällen, in denen Empfänger und Sender nicht an der gleichen Stelle sind, hebt sich bei der
Differenzbildung natürlich auch die direkte Welle heraus.
Auf das Differenzsignal können dann die oben schon erörterten Bearbeitungsschritte wie Stapelung, Kreuzkorrelation
usw. angewandt werden.
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-u-
e e r s e
it
Claims (3)
1. Verfahren zur Kontrolle untertägiger Verbrennungs- und
Vergasungsvorgänge in Kohleflözen, insbesondere zur Feststellung des Orts der Verbrennungsfront und der Größe der
Veränderungen der elektrischen Eigenschaften der Kohle bei der Verbrennung oder Vergasung,
dadurch gekennzeichnet,
daß im selben Flöz mittels einer in einer Bohrung befindlichen gestreckten Antenne Radarsignale ausgesendet werden, und -■■---.
daß die Radarsignale im selben Flöz mittels mindestens
einer in einem weiteren Bohrloch befindlichen Empfangsantenne
oder mittels der Sendeantenne zwecks Ermittlung ihrer Laufzeit und Amplitude aufgenommen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dadurch gekennzeichnet,
daß Meßsignale, die jeweils mit einem, bezogen auf das
Fortschreiten des untertägigen Prozesses signifikanten, Zeitunterschied erzeugt worden sind, mit umgekehrtem Vorzeichen überlagert werden zwecks Ermittlung der auf den
Veränderungen des Meßraums beruhenden Laufzeit- und Amplitudenwerte aus dem erhaltenen Differenzsignal.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Erhöhung, der Reichweite eine Vielzahl von Einzelimpulsen
mit einem, bezogen auf das Fortschreiten des untertägigen Prozesses nichtsignifikanten, Zeitunterschied
nach ihrem Empfang vor der Weiterverarbei*·
Λ ' 030010/0018
ORiGlNALlNSPECTED
tung gleichsinning und synchron zur Erzeugung eines Su;nraensignals überlagert werden.
U. Verfahren nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet,
da3 anstelle von scharfen Radarimpulsen, langdauernde
Einzelimpulse ausgesendet werden, die im wesentlichen sinusförmig sind und eine zwischen einer oberen und
einer unteren Frequenzgrenze sich stark monoton ändernde instantane Frequenz aufweisen, und
daß entweder die aufgenommenen Signale vor der zur Erzeugung eines Suinmensignals führenden Überlagerung oder
das Summensignal vor der zur Erzeugung eines Differenzsignals führenden Überlagerung oder das Differenzsignal
mit dem ausgesendeten Signal kreuzkorreliert werden.
030010/0018
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