DE2827669B1 - Verfahren zur Ermittlung der Groesse und Phasenlage von durch Messwertaufnehmer erfassten Schwingungen,insbesondere in der Auswuchttechnik - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung der Größe und Phasenlage von durch Meßwertaufnehmer
erfaßten Schwingungen, bei dem das Nutzsignal, das aus einem Amplitudenteil und einem Frequenzteil
zusammengesetzt ist, durch frequenzmäßige Selektion aus dem Meßsignal ausgefiltert wird, insbesondere zur
Messung von Unwuchten an Rotoren in der Auswucht- y>
technik.
In der Meßtechnik ist es bekannt, das Meßsignal, das aus einem Amplitudenteil An und einem Frequenzteil
sin (nwt), wobei nw die Rotorfrequenz ist, besteht, mittels der verschiedensten Selektionsverfahren aus
einem Schwingungsgemisch auszufiltern. Als Selektionsverfahren können z. B. die Fourieranalyse, das
Wattmeter, Hallgeneratoren, die phasenempfindliche Gleichrichtung oder auch einfache RC-Filter zum
Einsatz kommen.
Mit allen diesen Verfahren ist die theoretische Idealselektion nicht erreichbar, da unvermeidbare
Fehler auftreten, so daß Fremdschwingungen Einfluß als
Fehlerquelle auf das Meßergebnis nehmen.
Wirtschaftlich ist es meistens nicht vertretbar, diese kleinen Fehler der Klasse der Signalfrequenzfehler noch
zu verkleinern.
Weiterhin können Amplitudenfehler vorhanden sein, die bisher in der bekannten Meßtechnik nur durch
Verkleinerung der Toleranzen minimiert wurden.
Diese Fehler können z. B. Übersprechfehler bei der Ebenentrennung, Empfindliehkeitsänderungen, Zentrierfehler
der Maschine, Radius- und Ebenenfehler sowie Fehler der Meßelektronik sein.
Die Verkleinerung der Klasse der Frequenzfehler durch ein gutes Filterverfahren ist genauso notwendig,
wie die Verkleinerung der Fertigungstoleranzen, aber beides nur bis zu einem wirtschaftlich vertretbaren Maß.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, bei einem Verfahren der eingangs genannten Art für die
Meßwertbestimmung unter Ausnutzung mathematischer von Rechnern durchführbarer Verfahren eine
optimale Informationsausnutzung zu ermöglichen.
Diese Aufgabe wird beim Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
das durch die Frequenzselektion aus dem Meßsignal herausgefilterte Nutzsignal (deterministischer Stellvektor)
einem Wahrscheinlichkeitsoptimalfilter zugeleitet wird, in welchem dieses Nutzsignal durch Minimierung
des durch Störungen des Meßsystems hervorgerufenen Systemfehlers mit Gauß-Markow-Eigenschaft in einen
nach der Wahrscheinlichkeit optimalen Schätzwert (Zustandsvektor) des Systemzustands, der das erwünschte
restaurierte Nutzsignal darstellt, übergeführt wird.
Die Erfindung läßt sich somit unter Anwendung der Rechenregeln der Wahrscheinlichkeitstheorie in Verbindung
mit der optimalen Prädiktion, wobei die Information der bekannten Störgrößen als Kovarianzmatrizen
vorliegen, durchführen. Die Meßwerte werden dabei frequenzmäßig und/oder amplitudenmäßig derart
restauriert, daß die Fehlereinflüsse zu einem Minimum werden.
Im Wahrscheinlichkeitsoptimalfilter kann der Schätzwert
des Systemzustands unter Berücksichtigung des Übertragungsverhaltens (Übertragungsmatrix) des Systems
und der Wirkung (Steuermatrix) des Systems beim Übergang des deterministischen Stellvektors, z. B.
des Unwuchtvektors, auf den Zustandsvektor des Systems und die Kovarianz des Schätzfehlers unter
zusätzlicher Berücksichtigung der Kovarianz des Systemfehlers, die sich aus vorhergehenden Messungen
ergibt, jeweils in zeitlich voneinander getrennten aufeinanderfolgenden Schritten extrapoliert werden.
Anschließend wird durch eine Korrektur mit Hilfe der Filterverstärkung der jeweils extrapolierte Schätzwert
optimiert. Die Schritte der Extrapolation und der Korrektur der Schätzwerte erfolgt dabei rekursiv.
Bei der Erfindung kommt somit in Form des Wahrscheinlichkeitsoptimalfilters ein optimaler Restaurator
zur Anwendung, bei dem der vorhergesagte Schätzwert für den Systemzustand in Form eines
Vektors im Zustandsraum behandelt wird, so daß eine numerische Lösung in Realzeit mittels Digitalrechnern
möglich ist.
Die Erfindung läßt sich in der Auswuchttechnik zur Anwendung bringen. Die Auswuchtmaschine wird als
ein dynamisches System betrachtet, das auf eine Eingangsgröße entsprechend seinem Übertragungsverhalten,
d. h. seiner Übertragungsmatrix A (t), mit einer Ausgangsgröße antwortet. Das gilt für die Unwucht und
ORJGINAL INSPECTED
für die Störungen. Damit kann der augenblickliche Zustand des Systems der Auswuchtmaschine in
geschlossener, kontinuierlicher Form durch Gl. 1 beschrieben werden.
x(t) = A -x{t) + B -u(t) + D ■ w{t)
(D
x_(t) = Zustandsvektor
u_(t) = deterministischer Stellvektor (Unwucht)
A = Übertragungsmatrix
B_ = Steuermatrix d. h. Wirkung von u (t) -»· x_ (t)
w(t)= Störvektor
D = Störeingangsmatrix
Für das Auswuchten ist es wichtig, daß man den Systemzustand messen und damit auf die Unwucht
schließen kann. Das heißt, man macht eine Messung y(t). Diese ist mit Fehlern behaftet. Man erhält als
Meßgleichung des Systems
(2)
y(t) = Meßvektor
C = Meßmatrix (der Elektronik)
v(t) = Meßfehlervektor
Die Lösung der Gleichung 1 ist jedoch in der geschlossenen Form, auf die an dieser Stelle nicht näher
eingegangen werden soll, äußerst schwierig. Die Erfindung zeigt jedoch eine technisch realisierbare
Lösung, die mittels bekannter Digitalrechner durchführbar ist und als diskrete Lösung des diskretisierten
Systems bezeichnet werden kann. Die Beschreibung des Systems ist in den Gleichungen 3 und 4 dargestellt,
wobei die Schrittweite der diskreten Abtastung k ist.
x(k + D = A(k)-x(k) +B-(k)· u(k) (3)
y{k+ 1) = C(k+ I)-X(A:+ \) + v(k + i). (4)
y{k+ 1) = C(k+ I)-X(A:+ \) + v(k + i). (4)
In Gleichung 3 wurde w=0 vorausgesetzt, da nur das Nutzsignal berechnet werden soll.
In den Abbildungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt Anhand dieser Abbildungen soll
die Erfindung noch näher erläutert werden. Es zeigt
A b b. 1 in schematischer Darstellung ein Blockschaltbild der Gesamtanordnung des Meßsystems, wie es
beispielsweise in der Auswuchttechnik zur Anwendung kommen kann und
A b b. 2 ein Blockschaltbild des in der A b b. 1 angewendeten Wahrscheinlichkeitsoptimalfilters.
In der A b b. 1 folgt auf ein mechanisches Schwingungssystem 1 eine frequenzselektive Meßelektronik 2.
Der selektive Meßwert y (k) am Ausgang der Meßelektronik wird nachfolgend einem Wahrscheinlichkeitsoptimalfilter
3 weitergeleitet und anschließend der optimal geschätzte Zustandsvektor χ des Systems an einem
entsprechenden Gerät 4 angezeigt.
Die Auswertung der im Schwingungssystem 1 gewonnenen Meßwerte ist infolge der Störungen und
Meßungenauigkeiten mit dem Fehler χ (t) behaftet.
Das bedeutet, daß zwischen dem Zustandswert x(t) und dem optimalen Schätzwert x(k) die Differenz χ (k)
als Schätzfehler vorhanden ist
x(k) = x(k)-i(k)
Das in der A b b. 2 gezeigte Wahrscheinlichkeitsoptimalfilter 3 ist derart aufgebaut, daß x(k) zu einem
Minimum gemacht wird. Hierbei wird zur Voraussetzung gemacht, daß die Fehlerprozesse Gauß-Markoff-Eigenschaften
oder ähnliche Eigenschaften besitzen, die aber in der Technik in der Regel gegeben sind.
Ohne die Unwucht ergibt sich daher der Zustandswert des Schwingungssystems zu:
w(k)
x(k+l) = A(k)-x(k)
und der Meßwert
und der Meßwert
y(k) = C(k)-x(k) + v(k).
Der Erwartungswert I?von wund vist:
E{w,W} = Q(k)
E{v, V} = R(k)
und die Fehlerkovarianz P(k) ist:
und die Fehlerkovarianz P(k) ist:
P(k) = Ex.x'
Der optimale Schätzwert für * (k) unmittelbar vor
dem Meßzeitpunkt t (k) ist mit x* fit) bezeichnet
Der Schätzfehler
Der Schätzfehler
= x(k)-x*(k)
und die Kovarianz
P*(k)= E{x*k,x*k)
Im Wahrscheinlichkeitsoptimalfilter 3 wird ein Filteralgorithmus nach dem Verfahren von Kalman-Bucy
verwendet. Dabei wird bei jeder Messung in den Zeitabständen »k«, jeweils mit der Differenz zwischen
dem vorhergesagten und dem tatsächlichen Meßwert die Korrektur des Schätzwertes für den Systemzustand
x(k) vorgenommen. Dies geschieht derart, daß der verbesserte Schätzwert optimal in Hinsicht auf eine
j-j minimale Schätzfehlervarianz des Zustandsvektors ist.
Bei der rekursiven Arbeitsweise des Filters werden immer die Schritte Extrapolation und Korrektur des
Schätzwertes durchlaufen, wobei die Anfangswerte *u
und Pq die ersten Meßwerte sein können.
Die Wirkung des Filters besteht jetzt darin, daß zunächst vom Zustand zum Zeitpunkt k auf den Zustand
zum Zeitpunkt (k+1) extrapoliert wird und dann durch eine Korrektur mit der Filterverstärkung K der
Schätzwert x.(k+i) optimiert wird. Die Extrapolationen
des Schätzwertes x(k) auf x*(k+\) und der Kovarianz P_(k) auf P*(k+\) erfolgt gemäß den
Gleichungen 7 und 8, wobei die Übertragungsmatrix A (k) und die Steuermatrix B_(k) vorgegeben sind und
die Kovarianz des Prozeßfehlers Q aus vorhergehenden Messungen bekannt ist.
x*(k + 1) = A{k)-x{k) + B{k)-u(k) (7)
P*(k + 1) = A(k)-P(k) ■ A'{k) + Q(k). (8)
P*(k + 1) = A(k)-P(k) ■ A'{k) + Q(k). (8)
"j1; Nach dem Eintreffen der Messung mit dem Meßwert
y_(t) wird mittels der Gleichungen 9 und 10 die
Filterverstärkungsmatrix K(k+1) und die Fehlerkovarianz
P(k+\) errechnet, wobei die Meßmatrix C vorgegeben und die Kovarianz des Meßfehlers R (k) aus
bo vorhergehenden Messungen bekannt ist
P(k + 1) = [/-K(k + 1) · C(k + l)-P*(k + I)]
(10)
Nachfolgend kann dann der korrigierte und restaurierte
Schätzwert _x(fc + 1) mittels der Gleichung (11)
berechnet werden.
I)-C(It+ \)-x*(k+ I)]
Nachdem die Anzahl der Zeitabstände k die voreingestellte Zahl erreicht hat, kann der optimale
Schätzwert χ angezeigt werden.
Bei Anwendung dieses Verfahrens kann die Unwucht als Zustandsvektor optimal ermittelt werden, so daß die
Spur der Kovarianzmatrizen zu einem Minimum wird.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zur Ermittlung der Größe und Phasenlage von durch Meßwertaufnehmer erfaßten
Schwingungen, bei dem das Nutzsignal, das aus einem Amplitudenteil und einem Frequenzteil
zusammengesetzt ist, durch frequenzmäßige Selektion aus dem Meßsignal ausgefiltert wird, insbesondere
zur Messung von Unwuchten an Rotoren in der ι ο Auswuchttechnik, dadurch gekennzeichnet,
daß das durch die Frequenzselektion aus dem Meßsignal herausgefilterte Nutzsignal (deterministischer
Stellvektor) einem Wahrscheinlichkeitsoptimalfilter zugeleitet wird, in welchem dieses Nutzsignal
durch Minimierung des durch Störungen des Meßsystems hervorgerufenen Systemfehlers mit
Gauß-Markow-Eigenschaft in einen nach der Wahrscheinlichkeit optimalen Schätzwert (Zustandsvektor)
des Systemzustands, der das erwünschte restaurierte Nutzsignal darstellt, übergeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beim Übergang des deterministischen
Stellvektors (z.B. Unwuchtvektors) auf den Zustandsvektor des Systems die Kovarianz des
Schätzfehlers jeweils in zeitlich voneinander getrennten aufeinanderfolgenden Schritten extrapoliert
und durch Korrektur mit Hilfe der Filterverstärkung der jeweils extrapolierte Schätzwert optimiert
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Filterverstärkung jeweils
aus der extrapolierten Kovarianz des Systemfehlers, die sich aus vorhergehenden Messungen ergibt,
ermittelt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schritte der
Extrapolation und Korrektur der Schätzwerte rekursiv durchgeführt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Korrektur der
extrapolierten Schätzwerte nach dem Algorithmus von Kalman-Bucy (Gleichung 11 in Verbindung mit
den Gleichungen 7 bis 10) erfolgt.
45
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