DE2824471B2 - Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus schwefelwasserstoffhaltigen Gasen - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus schwefelwasserstoffhaltigen GasenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus Gasen mit einem Schwefelwasserstoffgehalt
von etwa 1 bis 10 VoI. % durch Oxidation des Schwefelwasserstoffs in einem Teilstrom der
Gase zu Schwefeldioxid, Vereinigung des gebildeten Schwefeldioxids mit dem übrigen Teilstrom der
schwefelwasserstoffhaltigen Gase, katalytische Claus-Reaktion und Abscheidung des gebildeten
Schwefels aus dem Reaktionsgas.
In der Technik, z. B. bei der Vergasung von schwefelhaltigem öl oder schwefelhaltiger Kohle fallen
Gase an mit einem H2S-Gehalt mit etwa 0,1 bis Vol.%. Es ist bekannt, diese Gase mit einem Absorptionsmittel
zu behandeln, um das H2S auszuwaschen, das H2S aus dem Absorptionsmittel zu desorbieren
und dann nach dem Claus-Verfahren zu elementarem Schwefel umzusetzen. Die Verarbeitung
des Sauergases in einer modifizierten Claiisanlage, in der V, der Sauergasmange mit Sauerstoff verbrannt
und das SO2-haltigc Verbrennungsgas zusammen mit
den restlichen V3 der Sauergasraenge Ia katalytischen
Claus-Stufen weiterverarbeitet wird, liefert einen Umsatz von 85 bis 95%, Wegen der beträchtlichen
Restgasmengen befinden sich immer noch große SCy-Mengen im nachverbrannten Abgas. Um eine
Luftverunreinigung durch das Restgas zu vermeiden, sind zahlreiche Maßnahmen bekannt, um zu möglichst
schwefelarmen Restgasen zu kommen. Es ist bekannt,
das Claus-Abgas zu oxidieren oder zu reduzieren, das SO2 bzw. H2S aus dem Abgas auszuwaschen, die
Waschlösung zu regenerieren und das so dabei erhaltene SO2 bzw. H2S in die Claus-Anlage zurückzuführen.
Diese Maßnahmen erfordern erhebliche Kosten für den zusätzlichen Anlagenteil.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Gase mit geringem H2S-GeIIaIt mit einem
Mindestmaß an Investitionskosten und einer Gesamtausbeute von wenigstens 98,5-99% zu Elementarschwefel
umzusetzen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei dem eingangs genannten Verfahren dadurch gelöst, daß man
das Schwefeldioxid aus dem oxidierten Teilstrom auswäscht,
die Waschlösung unter Bildung eines konzentrierten SO2-Gasstrorns regeneriert, den konzentrierten
SOj-Gasstrom mit dem übrigen schwefelwasserstoffhaltigen
Teilstrom vereinigt und das Gaus-Abgas ebenfalls der Oxidationsstufe des schwefelwasserstoffhaltigen
Teilstroms zuführt. Das erfindungsgemäße Verfahren zeigt demnach gegenüber dem bekannten
Claus-Verfahren für Gase mit kleinen H2S-Gehalten wesentliche Unterschiede. Der oxidierte
Teilstrom, für den beispielsweise 20 bis 30% des eingesetzten Sauergases abgezweigt werden, wird
nicht direkt mit dem restlichen Sauergas wiedervereinigt, sondern einer Schwefeldioxidwäsche unterzogen,
durch die das SO2 bis auf sehr geringe Gehalte, z. B. etwa 200 bis 500 ppm, ausgewaschen wird. Das Abgas
der Wäsche kann daher ohne weitere Nachbehandlungin die Atmosphäre abgelassen werden. Durch die
Regenerierung der Waschlösung erhält man ein Regenerationsgas mit hohem SO2-Gehalt, vorzugsweise
mit einem Gehalt von 80 bis 95 Vol.% SO2 (Rest H2O).
Nach der Vereinigung des konzentrierten SO2-Gasstromes
mit dem restlichen H2S-armen Sauergas wird das Gemisch der katalytischen Claus-Reaktion
zugeführt. Da nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ein wesentlicher Teil, nämlich 20-50% des Inertgases,
aus dem Prozeßgas abgetrennt wurden, kann die Clausanlage für kleinere Volumendurchsätze ausgelegt
werden, wodurch sich eine Einsparung der Investitionskosten und durch die höheren Partialdrücke
von H2O und SO2 ein besserer Umsatz zu Schwefel
ergibt.
Dadurch, daß das Claus-Abgas der gleichen Oxidationsstufe und nachfolgenden Wäsche wie der Sauergas-Teilstrom
zugeführt wird, ergibt sich der weitere Vorteil, daß anders als bei der. bekannten Claus-Verfahren
für H2S-arme Gase eine separate Abgasbehandlung nicht mehr erforderlich ist. Durch die erfindungsgemäße
Verfahrenskombination wird somit die Abgasreinigung in kostensparender Weise mit einer
Konzentration des Prozeßgases verbunden, wodurch die Anlagekosten beträchtlich gesenkt werden können.
Nach der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wäscht man das Schwefeldioxid mit einer wäßrigen
basischen Lösung, insbesondere einer Natrium-
oder AroniQniiHusHlfitlöswng aus und führt die
Waschlösung nach thermischer Regeneration in die Wäsche zurück,
Derartige SO1-Waschen sind aus der Rauchgasentschwefelung
allgemein bekannt. Im Vergleich zu einer Rauchgaswäsche ist die SO2-Konzentration der zu
waschenden Gase bei dem erfindungsgemäßen Verfahren größer, nämlich vorzugsweise 0,5 bis
3,0Vol.%, verglichen mit 0,1 bis l,0Vol.% bei
Rauchgasen je nach dem Schwefelgehalt des Brennstoffes. Die SO2-Wäsche erfolgt bei relativ tiefen
Temperaturen, im Falle der Wäsche mit Natriumsulfitlösung vorzugsweise bei Temperaturen in dem Bereich
von 25 bis 85° C. Die Regeneration der Waschlösung erfolgt bei erhöhten Temperaturen, bei
Natrumsulfitlösung als Waschmittel vorzugsweise bei
Temperaturen in dem Bereich von 90 bis lOO3 C. Zur
thermischen Regenerierung der Waschlösung wird dieser Wärme zugeführt, insbesondere durch indirekten
Wärmeaustausch mit Dampf, der beispielsweise bei der Kühlung des oxidierten Gases anfällt.
Zweckmäßigerweise führt man die Gaus-Reaktion in mehreren, vorzugsweise zwei Stufen bei Temperaturen
von 180 bis 300° C durch. Da die Partialdrücke von H2S und SO2 in dem erfindungsgemäßen Prozeß
höher sind, wird eine höhere Schwefelausbeute im katalytischen Teil erzielt, was zu einem geringeren
Schwefelanteil im Abgas führt und die Anlagenkombination wirtschaftlicher werden läßt. Es genügen im
allgemeinen zwei Kontaktstufen bei Reaktionstemperaturen oberhalb des Schwefeltaupunktes.
Weiterhin ist vorgesehen, daß man den schwefelwasserstoffhaltigen Teilgasstrom und den Claus-Abgasstrom
unter Zuspeisen von Sauerstoff oder sauerstoffangereicherter Luft und Heizgas thermisch
oxidiert und das Reaktionsgas dann auf die Waschtemperatur abkühlt. Die Oxidation erfolgt bei Temperaturen
in dem Bereich von 500 bis 800° C. Die der Oxidation zugeführte Sauerstoffmenge ist so bemessen,
daß auch alle oxidierbaren Bestandteile des Claus-Abgases verbrannt werden. Als Heizgas kann
Erdgas, ein niedermolekularer Kohlenwasserstoff, wie Methan, Aethan, Propan, oder auch ein bei Zimmertemperatur
flüssiger Kohlenwasserstoff dienen. Die Oxidation des H2S-haltigen Teilgasstromes und
des Claus-Abgases kann auch in Gegenwart eines Katalysators erfolgen. Geeignete Katalysatoren sind imprägnierte
Katalysatoren auf Aluminiumoxydbasis. In Gegenwart eines Katalysators liegt die Reaktionstemperatur
in dem Bereich von 300 bis 500° C.
Bei einer besonderen Ausführungsform wäscht man Schwefelwasserstoff aus einem schwefelwasserstoffarmen
Gas aus, regeneriert die Waschlösung unter Bildung einns größeren Teilgasstromes mit geringerem
HjS-Gehalt von vorzugsweise etwa 1 bis 3 Vol.% H2S und eines kleineren Tcilgasstromes mit
höherem H,S-Gehalt von vorzugsweise 6 bis 10 Vol.% H2S und führt den größeren Teilgasstrom
der Oxidation und den kleineren Teilgasstrom direkt der Claus-Reaktions zu. Das schwefelwasserstoffarme
Gas ist vorzugsweise ein durch Kohle- oder ölvergasung erhaltenes Gas, das vor der Weiterverarbeitung
oder dem Verbrauch entschwefelt werden muß. Die Auswaschung des H2S aus diesen Gasen kann mit
üblichen regenerirrbaren Lösungsmitteln erfolgen, wie z. B. Mono-, Di-, Tiialkanolamin oder wäßriger
Kaliumkarbonatlösun^.
Die Erfindungwird nachfolgend anhand der Zeichnung näher beschrieben, in der das schematische
Fließbild einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt ist.
Einem Verbrennungsofen 6 mit Abhitzekessel 6"
Einem Verbrennungsofen 6 mit Abhitzekessel 6"
~< werden durch Leitung 2 der äquivalente Teü des Sauergases,
durch Leitung 3 Heizgas, durch Leitung 4 Luft oder Sauerstoff und durch Leitung 5 Sauerstoff
zugeführt. Außerdem wird durch Leitung 25 das Abgas einer Clausanlage 18-24 zugespeist. Aus dem
11" Verbrennungsgas wird in einer aus Venturiwäscher 7
und Waschturm 8 bestehenden Waschanlage das Schwefeldioxid ausgewaschen. Das von SO2 praktisch
freie Abgas verläßt den Waschturm 8 über Kopf in die Atmosphäre, nachdem es vorher erhitzt worden
ι j ist. Die verbrauchte Waschlösung gelangt in den Regenerator
11 und wird von dort über Leitung 10 durch den mit Dampf beheizten Erhitzer zirkuliert. Das ausgetriebene
SO2 verläßt den Regenerator durch Leitung 14 als SO,-haltiges Gas, das in dem Kühler 13
j» gekühlt wird zwecks Auskondei/ation des größten
Teils des Wassers. Die regenerierte Waschlösung gelangt durch Leitung 12,12" in den Waschturm zurück.
Ein Teil wird bei 126 abgestoßen, um Nebenprodukte auszuschleusen. Eine entsprechende Menge frische
r> WascUösung wird dem Waschturm 8 am Kopf zugesetzt.
Das aus dem Regenerator 11 abziehende konzentrierte SO2-GaS und der restliche Sauergasstrom in
Leitung 1 werden vereinigt und durch Leitung 15 ei-
!» ner Brennkammer 16 zugeführt, in der Heizgas mit
Luft verbrannt und so die Temperatur des Gases auf die Betriebstemperatur der ersten Claus-Kontaktstufe
18 angehoben wird. Das Gas strömt dann durch Leitung 17 in den Kontaktapparat 18, in dem sich H2S
s, und SO2 weitgehend zu Schwefel umsetzen. In dem
Kühler-Kondensator 19 wird das Reaktionsgas abgekühlt, wobei Schwefel kondensiert, der bei 19° abläuft.
Anschließend passiert der Gasstrom den Schwefelabscheider 20, aus dem bei 20" weiterer Schwefel
κι abgezogen wird. Der Gasstrom wird dann in einer
Bi ennkammer 21 analog der Brennkammer 16 wieder aufgeheizt, in dem Kontaktapparat 22 weiter zu
Schwefel umgesetzt und dann nach Abscheidung des Schwefels in dem Kühler 23 und dem Abscheider 24
ι ■> durch Leitung 25 dem Verbrennungsofen 6 zugeführt.
Der in der zweiten Claus-Kontaktstufe abgeschiedene Schwefel wird bei 23" und 24" abgezogen.
Die Erfindung ist nicht auf die dargestellte Ausführungsform beschränkt. Insbesondere kann die Anzahl
.( der Claus-Kontaktstufen variieren, die Waschstufe 7,
8 kann anders ausgebildet sein, und das Sauergas in den Leitungen 1 und 2 kann gleiche oder unterschiedlich·:
H2S-Gehalte aufweisen.
Von 100000 NmVh Sauergas mit 4 Vol.% H2S,
90 Vol.% CO2 und 1 Vol.% H2 und 5 Vol.% H2O
werden 28175NnWh zusammen mit 78082NmVh
Claus-Abgas in einer Brennkammer oxidiert, in die
Wi gleichzeitig 6511 NmVh Heizgas mit einem Heizwert
von 2800 Kcal/Nm1 sowie 3825 NmVh Sauerstoff
eingespeist werden. Die Brennkammer, in der eine Temperatur von 650" C herrscht, verlassen
113342 NmVhGas mit 1,3 Vol.% SO2. Das Gas wird
.,-, in einem Abhitzekessel und in einem Venturiwäscher
auf 50° C abgekühlt und in einem Waschturm mit einer im Umlauf geführten 30- bis 40% igen Natriumsulfitlösung
gewaschen. Die Waschstufe verlassen
117 35ONmVh Abgas mit 340 ppm SO2, das nach
dem Erhitzen in die Atmosphäre abgelassen wird. Die beladene Waschlösung wird durch indirekten Wärmeaustausch
mit Wasserdampf von 1 atü auf 93° C erhitzt, wobei die Lösung 14365 NmVh Regenerationsgas mit 10 Vol.% SO2 und 90 Vol.% H2O abgibt. Die
regenerierte Lösung wird in die Wäsche zurückgeführt.
Das Regenerationsgas wird auf 40° C abgekühlt, wobei Wasser auskondensiert, verdichtet und dann
mit den restlichen 71825 NmVh Sauergas vereinigt. Das vereinigte Gas wird durch Einbrennen von Heizgas
mit Luft auf 240° C erhitzt und in einer ersten Claus-Kontaktstufe umgesetzt. Das Kontaktgas wird
anschließend auf 160" C abgekühlt, wobei 5,0 t/h Schwefel kondensieren und abgeschieden werden.
Das von elemaniem Schwefel weitgehend befreite ■ Kontaktgas wird durch Einbrennen von Heizgas auf
200° C gebracht und in einer zweiten Claus-Kontaktstufe weiter umgesetzt. Nach Abkühlung auf 130° C
werden 0,655 t/h Schwefel aus dem Gas abgeschieden. Die Gesamt-Schwefelausbeute beträgt 99%. Die
" anfallenden 78080 NmVh Claus-Abgas, die noch 0,26 Vol.% H2S, 0,13 Vol.% SO, und 0,73 g/Nm'
Schwefel enthalten, werden in die Brennkammer zurückgeführt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus
Gasen mit einem Schwefelwasserstoffgehalt von etwa 1 bis 10 Vol.% durch Oxidation des Schwefelwasserstoffs
in einem Teilstrom der Gase zu Schwefeldioxid, Vereinigung des gebildeten
Schwefeldioxids mit dem übrigen Teilstrom der schwefelwasserstoffhaltigen Gase, katalytische
Claus-Reaktion und Abscheidung des gebildeten Schwefels aus dem Reaktionsgas, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Schwefeldioxid aus dem oxidierten Teilstrom auswäscht, die Waschlösung
unter Bildung eines konzentrierten SO2-Gasstroms regeneriert, den konzentrierten SO,-Gasstrom
mit dem übrigen schwefelwasserstoffhaltigen Teilstrom vereinigt und das Claus-Abgas
ebenfalls der Oxidationsstufe des schwefelwasserstoffhakigen Teilstroms zuführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Schwefeldioxid mit einer wäßrigen basischen Lösung, insbesondere einer
Natrium- oder Ammordumsulfitlösung auswäscht und die Waschlösung nach thermischer
Regeneration in die Wäsche zurückführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Claus-Reaktion in
mehreren, vorzugsweise zwei Stufen bei Temperaturen von 180 bis 300° C durchführt.
4. Verf&aren nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß man den schwefelwasserstoffhaltiger
Teilgasstrom und das Claus-Abgas unter Zuspeise? von Sauerstoff und
Heizgas thermisch oxidiert und das Reaktionsgas abkühlt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß man den größeren Teilstrom mit einem geringeren H2S-Gehalt von
vorzugsweise etwa 1 bis 3 Vol.% der Oxidation und den kleineren Teilstrom mit höherem H2S-Gehalt
von vorzugsweise 6 bis 10 Vol.% direkt der Claus-Reaktions zuführt.
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