DE2824214A1

DE2824214A1 - Verbindungselement zwischen einer dentalen suprastruktur und einer zahnwurzel

Info

Publication number: DE2824214A1
Application number: DE19782824214
Authority: DE
Inventors: Albrecht Klimmek; Wolfram Dipl Chem Dr Krieger; Roland Dipl Chem Dr Reiner
Original assignee: RIESS GUIDO DR
Current assignee: RIESS GUIDO DR
Priority date: 1978-06-02
Filing date: 1978-06-02
Publication date: 1979-12-06

Description

Verbindungselement zwischen einer denta-
len Suprastruktur und einer Zahnwurzel Die Erfindung betrifft ein Verbindungselement zwischen einer dentalen Suprastruktur und einer natürlichen oder künstlichen Zahnwurzel.
Bei natürlichen Zähnen ist die Zahnwurzel in einer Bindegewebsschicht eingebettet, wodurch die Druckspitzen auf den Kieferknochen, wie sie bei Kauvorgängen auftreten, vermindert und gedämpft werden. Es wird angenommen, daß gerade ungepufferte Druckspitzen zu einer Athrophierung des Knochens und zu einer Lockerung des Zahnes führen.
Es ist bekannt, bei künstlichen Zahnimplantaten die Druckspitzen durch geeignete Vorrichtungen abzufangen! Hierfür werden sogenannte "Stoßdämpfer" etweder in der Wurzel oder in der Suprastruktur des künstlichen Zahnes angebracht. Beide Systeme haben jedoch den Nachteil, daß sie relativ kompliziert aufgebaut und aufwendig sind. Ferner ist die Haftung zwischen dem als Stoßdämpfer verwendeuten Elastomeren und den angrenzenden Materialien oft nicht zufriedenstellend. Hinzu kommt, daß bei der Pufferung in der Wurzel der Raumbedarf für den "Stoßdämpfer" zu groß ist und erhebliche Teile des Knochens bei der Implantation entfernt werden müssen.
Bei der Pufferung in der Suprastruktur befindet sich zwischen der Wurzel und der Pufferstruktur eine mit Elastomeren ausgefüllte Dichtfüge, an der hohe Dehnungen und Stauungen auftreten, wodurch das umgebende Gingiva-Gewebe beeinflußt wird. Dieser Bereich stellt eine Zone hoher mechanischer Belastung und Ermüdung dar, wodurch sich Risse im Elastomeren bilden können, die hygienisch schwer kontrollierbar sind.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein einfach aufgebautes, wirtschaftlich herzustellendes System zu entwickeln, daß die bei Kaubewegung auftretende Druckspitze über einen möglichst großen Bereich im Implantat verteilt und insbesondere Bewegungen senkrecht zur Zahnachse erlaubt.
Es hat sich gezeigt, daß sich diese Aufgabe in technisch fortschrittlicher Weise lösen läßt, wenn das Verbindungselement in Form eines Zwischenstücks ausgebildet und im Bereich der Gingiva zwischen der Zahnwurzel und der Suprastruktur angeordnet ist und aus einem physiologisch unbedenklichen Polymeren mit einem Elastizitätsmodul zwischen 1000 bis 5000 N/mm2 besteht, so daß es fähig ist, die Relativbewegung zwischen der Suprastruktur und der Zahnwurzel aufzunehmen oder zumindest zu dämpfen.
Die Verwendung eines Polymeren mit dem angegebenen Elastizitätsmodul führt zu einer weitgehenden Eliminierung von Druckspitzen bei Kaubewegungen. Vorzugsweise sollte der Elastizitätmodul zwischen 200 bis 3500 N/mm liegen. Ferner sollte das Polymerisat eine hohe Gewebeverträglichkeit aufweisen und eine geringe Wasseraufnahmefähigkeit, doh. unter 1 %, vorzugsweise unter 0,5 % besitzen. Diese Werte sind nach den Vorschriften DIN 53457 und DIN 53472 bestimmt.
Die erfindungsgemäß verwendeten physiologisch unbedenklichen Polymerisate mit hoher Hydrolysestabilität sind bekannt. Hierfür kommen unter anderem faserverstärktes ultrahochmolekulares Polyäthylen, Polypropylen, Polysulfon, Polycarbonat, Polyäthylenterephtalat, Polybutylterephtalat, Polymethylmethacrylat und andere Polyacrylate mit geringer Wasseraufnahme infrage, vorzuziehen sind jedoch jene Polymere, welche eine leichte Verklebung bzw. Verkittung zulassen, was bei den beiden erstgenannten Polymeren nur schwer erreichbar ist.
Zur Erzielung einer geeigneten Konsistenz können die Polymerisate ferner übliche Füllstoffe .enthalten. Zur Erzielung variabler Elastizitätsmodule kann das Polymerisat auch mit Fasern verstärkt werden, wobei eine Ausführung günstig ist, bei der die Fasern auch im Inneren des Verbindungselementes liegen, um die Kontaktfläche zur Gingiva nicht durch Fasern zu verändern.
Das erfindungsgemäße Zwischenstück wird einerseits mit der Suprastruktur, andererseits mit der Wurzel verbunden. Es hat sich gezeigt, daß eine zufriedenstellende Verankerung durch Verkittung oder Verklebung erzielt werden kann. Das Element kann auf der der Suprastruktur und/oder der Wurzel zugewandten Seite Verlängerungen aufweisen, die eine stabile Verankerung ermöglichen. Es kann auch in der Zahnwurzel so verlängert sein, daß es gleichzeitig den Kern der Zahnwurzel bildet.
Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung gehen aus der nachfolgenden Schilderung weiterer Details anhand der beigefügten Abbildungen hervor. Die Figuren 1 bis 3 zeigen in schematischer Vereinfachung im Axialschnitt den r,rinzipiellen Aufbau verschiedener Ausführungsbeispiele von künstlichen Zähnen unter Verwendung erfindungsgemäßer Verbindungselemente.
In Figur 1 wird dargestellt, daß das Verbindungselement 1 in Form eines Zwischenstücks ausgebildet und im Bereich der Gingiva 2 zwischen der Zahnwurzel 3 und der Suprastruktur 4 angeordnet ist.
Bei dieser Ausführungsform wird das Verbindungselement 1 mit der dentalen Suprastruktur 4 mittels eines in der Suprastruktur angebrachten Verankerungselements 5 durch Verschraubung, Verkittung oder Verklebung verbunden. Eine in den Kern 6 der Zahnwurzel hineinragende Verlängerung des Verbindungselements, welches verklebt oder verschraubt sein kann, gewährleistet ebenfalls eine genügende Verankerung.
Eine weitere vereinfachte Ausführungsmöglichkeit ist in Figur 2 dargestellt. In diesem Fall ist das erfindungsgemäße Verbindungselement 1 mit der dentalen Suprastruktur 4 direkt verkittet oder verklebt.
In Figur 3 wird gezeigt, daß das erfindungsgemäße Verbindungselement 1 auf der der Zahnwurzel 3 zugewandten Seite so ausgebildet sein kann, daß es gleichzeitig den Kern 6 der Zahnwurzel bildet. Dieser sehr einfache, somit billige und problemfreie Aufbau kann noch weiter vereinfacht werden, indem für den Aufbau der Zahnwurzel 3 zum Teil schon dasselbe Polymermaterial wie für das erfindungsgemäße Verbindungselement verwendet wird. Damit ist ein Aufbau erreicht, welcher keine Fugen und Verbindungen verschiedener Materialien, die oft im Langzeiteinsatz problematisch werden, enthält.
Die beidseitige Verankerung des Verbindungselements ist bereits durch Verkittung mit Zahnzement oder Verklebung mit physiologisch unbedenklichen Klebern gewährleistet. Zur mechanischen Fixierung der Lage der Suprastruktur oder der Wurzel kann das im Bereich der Gingiva zylidrisch geformte Verbindungselement in den Teilen, die in die Suprastruktur oder in die Wurzel hineinragen, im Querschnitt oval oder rechteckig sein, wodurch ein Verdrehen verhindert wird.
Ferner können die Außenflächen des erfindungsgemäßen Verbindungselements im Bereich der Gingiva-Durchführung z.B. durch poröse Schichten überzogen sein, so daß eine optimale Haftung der Gingiva an der Durchführung erzielt wird.

Claims

Patentansprüche l.)Verbindungselement zwischen einer dentalen Suprastruktur und einer natürlichen oder künstlichen Zahnwurzel, dadurch gekennzeichnet, daß es in Form eines Zwischenstücks (1) ausgebildet und im Bereich der Gingiva (2) zwischen der Zahnwurzel (3) und der Suprastruktur (4) angeordnet ist und aus einem physiologisch unbedenklichen Polymeren mit einem Elastizitätsmodul N/mm2 zwischen 1000 und 5000 N/mm besteht, so daß es fähig ist, die Relativbewegung zwischen der Suprastruktur und der Zahnwurzel aufzunehmen oder zumindest zu dämpfen.
2. Verbindungselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einem Polymeren besteht, dessen Elastizitätsmodul 2 zwischen 2000 bis 3500 N/mm2 liegt.
3. Verbindungselement nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einem Polymeren besteht, das eine hohe Gewebestabilität aufweist und dessen Wasseraufnahmefähigkeit unter 1 %, vorzugsweise unter 0,5 % liegt.
4. Verbindungselement nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es auch Polysulfon, Polycarbonat, Polyäthylenterephtalat, Polybutylterephtalat, Polymethylmetacrylat oder andere Polyacrylate mit geringer Wasseraufnahme besteht.
5. Verbindungselement nach Anspruch 1 bis 4', dadurch gekennzeichnet, daß es einerseits im Kern (6) der Zahnwurzel verankerbar ist und andererseits auf der der Suprastruktur zugewandten Seite eine Verlängerung aufweist, die zur direkten Befestigung der Suprastruktur dient.
6. Verbindungselement nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß es auf der der Zahnwurzel zugewandten Seite eine Verlängerung aufweist, die den Kern der Zahnwurzel bildet.