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Schutzschiene für Kfz-Sicherheitsgurte
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Gegenstand vorliegender Erfindung ist eine an den Sicherheitsgurten
für Kraftfahrzeuge angeordnete Schutzvorrichtung zur wirksamen Vermeidung von nachteiligen
Reib- und Scheuerspuren des Gurtbandes auf der Kleidung des Gurtträgers und von
physich unangenehmen Einwirkungen der unmittelbar straff an seinem Körper anliegenden
und rauhen Druck ausübenden Gurtspannung.
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Einer der Gründe, weshalb der Sicherheitsgurt trotz bestehender Anschnallpflicht
von einer großen Anzahl von Autofahrern immer noch nicht oder nur widerstrebend
angelegt wird, ist neben der subjektiven Empfindung einer zwangsweisen Arretierung
im Fahrzeug und der Einschränkung seiner Bewegungsfreiheit während der Fahrt auch
in hohem Maße der Umstand, daß infolge der im praktischen Fahrbetrieb von jedem
Fahrer oder Beifahrer vielfach vorgenommenen Relativbewegungen seines Körpers, wie
z.B. Änderung der Sitzhaltung, Vorbeugen und Zurücklehnen, seitliches Drehen und
Wenden bei erforderlichen Handgriffen, wie Schalterbedienung, Fensteröffnen und
-schließen oder ähnlichen im Wagen anfallenden Tätigkeiten das korrekt und straff
anliegende Gurtband mit seiner rauhen Flächenbeschaffenheit
heit
und den scharfen Webkanten auf seiner Oberbekleidung, besonders auf der Schulter-
und Brustpartie eine ständige, gleichmäßige Reibung mit der Wirkung von Sandpapier
erzeugt. Wenn die hierbei auftretende Reibungskraft auch relativ gering ist, so
hinterläßt sie doch durch den sich immer wiederholenden Vorgang nach einiger Zeit
auf den Kleidungsstücken mehr oder minder sichtbare und nicht mehr zu entfernende
Scheuerstellen. Bei sehr leichten und synthetischen Textilien treten außerdem quer
verlaufende Knautschungen auf, die nach längerer Einwirkung ebenfalls dauerhafte
Spuren hinterlassen.
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Ein weitere Nachteil eines eng anliegenden Gurtbandes besteht darin,
daß bei vielen weiblichen Autofahrern, je nach Statur und Körperfülle das Band quer
über ihren Busen verläuft und auf den Brustwarzen ein äußerst unangenehmes Reibgefühl
erzeugt. Die hierdurch hervorgerufene z.T. schmerzhafte Reizung zwingt eine betroffene
Fahrerin, entweder den Sicherheitsgurt abzulegen oder durch ständige manuelle Veränderung
des Gurtverlaufs über der Brust diese lästige körperliche Einwirkung abzuwenden.
Ein derart häufiges Hantieren am Gurtband ist keinesfalls der Fahrsicherheit zuträglich.
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Es ist Aufgabe dieser Erfindung, eine zusätzliche Vorrichtung für
Sicherheitsgurte zu schaffen, die die bei Haltungsänderungen des Gurtträgers unvermeidlichen
Reib- und Scheuerbewegungen des Gurtbandes auf seiner Kleidung völlig verhindert
und Beschädigungen hieran ebenso ausschließt wie die zwangsläufige Erduldung physisch
unangenehmer Einwirkungen und Empfindungen.
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Die Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung dadurch gelöst,
daß der bisherige direkte Kontakt des Gurtes mit dem Körper des Gurtträgers aufgehoben
wird und zu diesem Zweck an dem Sicherheitsgurt ein Zwischenteil angeordnet ist,
welches alle während des Fahrbetriebes unvermeidlichen Längsbewegungen des Gurtbandes
völlig in sich aufnimmt und nicht auf den Körper des Autofahrers bezw. auf seine
Kleider überträgt.
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Dieses bewegungsabsorbierende Zwischenteil wird erfindungsgemäß von
einer sehr flachen, der Gurtbreite entsprechenden formsteifen, jedoch biegeelastischen
Gleitschiene gebildet, die vorzugsweise aus Hartleder, Plastik oder ähnlichem Werkstoff
besteht.
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Sie wird so angebracht, daß sie zwischen Gurtband und Gurtträger liegt,
wobei das Gurtband von einer oder zwei, an ihren Längskanten ansetzenden und miteinander
durch einen geeigneten Verschluß zusammengehaltenen Seitenlaschen auf einer Länge
von 45 - 50 cm lose und längsverschieblich umschlossen wird.
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Ein weiteres Erfindungsmerkmal besteht darin, daß die beiden Flächen
dieser Gleitschiene, also ihre Vorder- und Rückseite eine unterschiedliche Ausbildung
insofern aufweisen, als daß sie völlig gegensätzliche Wirkungen ausüben. Die Vorderseite
der Schiene, auf welcher das umschlossene Gurtband rückseitig aufliegt, besitzt
in ihrer Art einfache Gleitmittel, die in bevorzugter Ausführung aus durchgehenden
oder in einzelne Blöcke oder Abschnitte unterteilte Bürstenflächen mit kurzen, harten
und senkrecht stehenden Borsten bestehen oder aus quer angeordneten kleinen, biegsamen,
an dünnem Federdraht hängenden Plastik- oder Gummirollen von kleinstem Durchmesser
gebildet
werden, worauf das Gurtband in Längsrichtung leicht und
ungehemmt gleiten kann. Andere, ähnlich beschaffene Gleitmittel können ebenfalls
Verwendung finden.
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Die dem Gurtträger zugewandte Rückseite der Schutzschiene weist dagegen
mit extrem gegensätzlicher Wirkungsweise gleit- und rutschhemmende Mittel auf, die
in vorteilhafter Ausbildung durch Aufbringung von dünnschichtigen, reibungsintensiven,
jedoch textilschonenden Matxerialien wie Baumwollsamt, Feinstcord, Schaumstoff u.dgl.
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gebildet werden.
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Mithilfe dieser Ausbildung, die eine starke, wirksame Hemmung aller
Reibbewegungen der eng aneinander liegenden Flächen herbeiführt, liegt die Rückseite
der Schutzschiene im Zusammenwirken mit dem natürlichen Anlegedruck des Gurtes völlig
ruhig und unbewegt an die ebenfalls reibungsstarke textile Oberfläche der Kleidung
des Gurtträgers an, sodaß nunmehr alle durch ihn infolge Sitz- und Haltungsänderungen
hervorgerufenen Längsbewegungen des Gurtbandes nur noch innerhalb der Schutzschiene
d.h. auf seiner Vorderseite an den dort befindlichen Gleitmitteln stattfinden und
nicht auf ihn selbst übertragen werden.
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In einer anderen Gestaltung besteht die Schutzschiene aus mehreren,
miteinander beweglich verbundenen Einzelgliedern, die in formsteifer oder halbsteifer
Beschaffenheit ausgebildet sein können und ihre Anpassungsfähigkeit an die unterschiedlichen
Körperformen des Gurtträgers durch die bestehende Gelenkverbindung erhalten.
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Die Funktion oder der Wirkungsgrad der Sicherheitsgurte wird
von
dieser auf ihn aufgebrachten Schutzschiene in keiner Weise beeinflußt. Dem Gurtträger
verleiht sie jedoch einen effektiven Schutz seiner Oberkleidung und schließt körperlich
unangenehme Einwirkungen durch den Gurt aus. Außerdem mindert die Zwischenschaltung
dieser reibungsabsorbierenden Vorrichtung das lästige Gefühl der Bewegungseinschränkung,
da durch die hierdurch eingetretene Mittelbarkeit des Anschnallzustandes der direkte
Druck des Gurtes selbst auf dem Körper nicht mehr fühlbar ist.
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Schließlich wird auch im Falle einer akuten Arbeitsleistung des Sicherheitsgurtes
bei einem Unfall die zwangsläufige Aggressivität und Belastung des in diesem Moment
hart angreifenden Gurtes auf den Körper des Autofahrers durch die weicher beschaffenen
Bestandteile der zwischengeordneten Schutzschiene erheblich gemildert.
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Alle diese neuen Eigenschaften der erfindungsmäßigen Schutzvorrichtung
können in beträchtlichem Maße zum Abbau der nach wie vor vielseitig bestehenden
Animosität der Autofahrer gegen das Gurtanlegen beitragen.
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Ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist in der Zeichnung
veranschaulicht und wie folgt beschrieben: Fig. 1 zeigt die Draufsicht auf eine
erfindungsgemäße Schutzschiene für Kfz-Sicherheitsgurte in etwa natürlicher Größe,
wobei nur ihre wirkliche Länge von 45 - 50 cm aus Platzgründen auf 20 cm reduziert
ist.
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In dieser Darstellung ist nur die äußere Hülle der Schutzschiene
und ihre Aufbringung auf den Sicherheitsgurt veranschaulicht. Diese Hülle wird aus
den an den beiden Längskanten der eigentlichen, hier nicht sichtbaren Schiene ansetzenden
Seitenlaschen 2 aus dünnem Weichleder oder Plastikfolie dadurch gebildet, daß die
beiden entsprechend bemessenden Laschen zur Mitte gefaltet und an ihren Stoß kanten
durch einen Reißverschluß 2a fest, aber lösbar miteinander zu einem in Längsrichtung
geschlossenen Teil zusammengefügt sind. Aus dem oberen und unteren offenen Ende
der Hülle heraus führt das Gurtband weiter zur Peitsche bezw. zum Aufrollbügel am
Türpfosten hin.
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Zum Aufbringen der Schutzschiene auf den Sicherheitsgurt wird dieser
bei völlig geöffnetem Reißverschluß flächig in die Schienenhülle eingelegt und diese
nach ihrer Zusammenfaltung mit dem Reißverschluß verschlossen. In der Praxis wird
die Schutzschiene ständig so am Gurt verbleiben. In ruhendem Zustand hängt der Gurt
mit der Schutzschiene unter leichter, von seiner Aufrollvorrichtung erzeugter Spannung
längsseits des Türpfostens. Er wird in gewohnter Weise angelegt, wobei der Schutzschiene
infolge ihrer Längsverschieblichkeit eine bestmögliche und angenehmste Anlegeposition
an Schulter und Brustpartie verliehen werden kann.
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Fig.2 zeigt eine Seitenansicht der Schutzschiene, wobei ihre Biegeelastizität
in Längsrichtung zum Zwecke der Anpassung an die unterschiedlichen Körperformen
des Gurtträgers zum
Ausdruck gebracht ist. Gleichzeitig wird aber
die Ausbildung der Rückseite der Schutzschiene, also diejenige, die am Körper des
Gurtträgers anliegt, in der Weise veranschaulicht, daß diese auf ihrer ganzen Anlegefläche
gleit- und rutschhemmende Mittel aufweist, die größtenteils aus aufgeklebten z.T.
unterbrochenen Flächenstücken aus Baumwollsamt 6 im Mittelbereich und aus kleineren,
flachen, an den Ende der Schiene angeordneten Blöcken aus Schaumstoff, vorzugsweise
aus Weich-Moltopren 5 bestehen.
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Durch diese sich über den größten Teil der Schienenrückseite erstreckende
Baumwollsamtfläche wird bereits eine wirksame Gleithemmung bei der Berührung mit
anderen Textilien erzeugt und sie übt gleichzeitig eine weich schonende Anlage an
diesen aus. Zur evtl. erforderlichen Verstärkung dieser Hemmwirkung bei größeren
und abrupten Haltungsänderungen des Gurtträgers tragen die an den Schienenenden
angeordneten, infolge ihrer zelligen Oberfläche hemmungsintensiveren Schaumstoffblöcke
bei, die allerdings einen geringeren Schoneffekt besitzen.
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Fig, 3 zeigt einen Querschnitt durch die Schutzschiene in geschlossenem
und aufgebrachtem Zustand. An den beiderseitigen Längskanten der Schiene 3 setzen
sich die beiden Seitenlaschen 2 durch Vernähen oder Verkleben an und führen in etwa
halbrundem Bogen zur oberen Ebene hin, bis sie an ihren Stpßkanten mithilfe eines
an diesen angeordneten Reißverschlusses 2a zusammengehalten werden und somit die
äußere Hülle der Schutzschiene bilden.
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Zwecks Einlegen des Gurtbandes in die Schutzschiene werden deren
Seitenlaschen 2 nach Öffnen des Reißverschlusses 2a hochgeklappt - wie in gestrichelten
Linien dargestellt -und das Band 1 flächig in die Schiene eingelegt, wobei seine
Rückseite auf den Borstenspitzen der auf der Vorderseite der Schutzschiene befindlichen
Bürstenflächen 4 lose aufliegt und auf diesen in Längsrichtung leicht hin und her
gleiten kann.
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Auf der Rückseite der Schutzschiene sind die, eine völlig gegensätzliche
Wirkung zu den an ihrer Vorderseite befindlichen mittel in Form von gleit- und rutschhemmenden
Samt- 6 bezw. an ihren Enden - Schaumstoffbelägen 5 angeordnet.
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Fig. 4 zeigt die Vorderseite der Schutzschiene. Auf der etwa 45 cm
langen und ca. 5 cm breiten, biegeelastischen und glatten Schienenfläche sind in
der Mitte und an den beiden Flächenenden je ein rechteckiges Bürstenfeld 4 in der
Größe von 45 x 30 mm aus dichten, kurzen und harten Naturborsten angeordnet, auf
welches das in Strichlinie angedeutete Gurtband lose aufliegt und darauf hin- und
hergleiten kann.
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Diese Bürstenfelder können beliebig in Längsrichtung vergrößert oder
auch durchgehend ausgebildet werden. In diesem Ausführungsbeispiel wurde ihre Fläche
aus wirtschaftlichen Gründen, aber bei voller Funktionstüchtigkeit auf die genannten
Maße beschränkt. Sie sind bei ebenfalls biegeelastischer Beschaffenheit in rationeller
Weise auf die Schienenfläche aufgeklebt.
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Fig. 5 zeigt die gleiche Schutzschiene - wiederum ohne ihre die Hülle
bildenden Seitenlaschen in Seitenansicht.
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Auf der Vorderseite der Schutzschiene 3 befestigt, sind die in Fig.
4 beschriebenen Bürstenfelder 4 ersichtlich, wobei die kurzen, harten Naturborsten
eine Höhe von nur etwa 2 mm besitzen. Hierdurch wird eine dauerhaft steile Borstenstellung
gewährleistet, durch welche die angestrebte leichte Gleitfähigkeit des Gurtbandes
auf ihren Spitzen optimal ermöglicht wird.
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Auf der Rückseite der Schutzschiene sind die, eine genau entgegengesetzte
Wirkung ausübenden, gleit- und rutschhemmenden Mittel in Form von vier in gleichmäßigen
Abständen unterteilten Feldern aus Baumwollsamt 6 ersichtlich. Die vorgenommene
Unterteilung der Felder erfolgt zu dem Zweck, einen zu großen Wärmestau an den Berührungs-
und Auflageflächen der Samtfelder mit dem Kleidungsstücke des Gurtträgers vorzubeugen
und eine gewisse Luftbewegung zu ermöglichen.
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An den beiden rückseitigen Schienenanden sind mit gleichem Abstand
je ein flacher Block aus weichem Schaumstoff 5 angeordnet, die infolge ihrer offenen,
zelligen Flächenstruktur eine erhblich stärkere Rutsch- und Gleithemmung ausüben
und dann in Funktion treten, wenn durch besonders heftige und abrupte Haltungsänderungen
des Gurtträgers erzeugte stärkere Relativbewegungen des Gurtes die Hemmwirkung der
Samtfelder für eine Übertragung dieser Bewegungen auf das Schieneninnere nicht allein
ausreicht.
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Fig. õ veranschaulicht die Rückseite der Schutzschiene.
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Auf ihrer Fläche sind in geometrischer Anordnung die aufgeklebten
Samtfelder 6 und an den beiden Flächenanden die Schaumstoffblöcke 5 ersichtlich.
An ihren Längskanten befindet sich je eine flache Auskehlung, die der Befestigung
der, die äußere Hülle bildenden Seitenlaschen dienen.
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Die vorliegende Erfindung beschränkt sich nicht auf das angeführte
Ausführungsbeispiel. Sämtliche aus der Beschreibung und der Zeichnung hervorgehenden
Merkmale einschließlich konstruktiver Einzelheiten sind auch in anderen Kombinationen
schutzwesentlich.
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