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Verfahren zur Herstellung eines folienförmigen Materials.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines folienförmigen
Materials.
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Aus der deutschen Offenlegungsschrift 26 33 659 ist es bekannt, eine
Folienbahn aus Rüben der Art Beta-Vulgaris herzustellen, indem man eine Masse bereitet,
die aus zerkleinerten Rübenteilen zwischen 0,1 und 10 mm besteht und die einen Feuchtigkeitsgehalt
von 20 bis 50 Gew.-% aufweist und die Masse direkt zur Folienbahn auswalzt. Diese
nur aus Rübenschnitzeln bestehende Folie kann als Trägerbahn für die unterschiedlichsten
Stoffe eingesetzt werden, so als Träger besonderer Futtermittelgemzche oder als
Trägerfolie für Düngesalzgemische oder Holzmehrgemische zum Zwecke des Räuchern
von Lebensmitteln und dgl. mehr.
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Im Falle der Verwendung als Futterfolie jedoch ist der Anteil an
Rübenschnitzeln, aus denen die Bahn gebildet wird, unvorteilhaft oder nachteilig,
weil die Masse aus Rübenschnitzeln
lediglich unverdaulichen Begleitstoff
oder Ballaststoff darstellt, der nicht für die eigentliche Verwendung der Folienbahn
brauchbar ist. Folien sind aber für viele Zwecke von erheblichem Vorteil sowohl
hinsichtlich der Herstellung als auch hinsichtlich ihrer Verwendung und Anwendung
gegenüber einer körnigen oder staubförmigen oder rieselfähigen Masse.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Folienbahn
zu schaffen, die aus vegetabilen und/oder animalischen Grundstoffen besteht und
die weitgehendst bei ihrer Anwendung verdaut wird.
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Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß man Eiweiß
und/oder Polysaccharide enthaltende Naturstoffe animalischer und/oder vegetabiler
Herkunft, insbesondere aber Samen oder Samenteile mit einem natürlichen oder künstlichen
Wassergehalt von 15 bis zu 50 Gew.-S' direkt zu einer Folie auswalzt oder preßt.
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Dieser Vorgang kann vermittels eines Walzenstuhls oder Kalanders
geschehen, jedoch ist es auch möglich, einen Extruder mit Breitschlitzdüse und Schnecke
zu verwenden, sofern die innere Zähigkeit und Gleitfähigkeit der Masse entsprechend
eingestellt ist.
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Die erfindungsgemäß herzustellende Folie ist in erster Linie als
Futtermittel verwendbar, indem sie sich aus dem das Futtermittel bildenden Grundstoff,
beispielsweise Erbsbreimehl oder Weizenmehl oder sonstige pflanzliche Samen in geeigneter
Aufbereitungsform zusammengesetzt.
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Die Folie kann sich aus einem einheitlichen Bestandteil pflanzlicher
Art oder einem einheitlichen animalischen Produkt aufbauen oder zusammensetzen.
Es ist jedoch auch möglich, mehrere Produkte, vornehmlich aus Pflonzensamen, miteinander
zu vermischen, und auch mit animalischen Produkten ebenso zu verfahren.
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Natürlich können auch pflanzliche und tierische Produkte kombiniert
werden. Außerdem können weitere Stoffe zugesetzt werden, beispielsweise Vitamine
und Fette, wenn man die Qualität der Folie hinsichtlich der ernährenden Eigenschaften
erweitern will.
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Es ist aber auch möglich, die nährenden Eigenschaften der Folie als
Köder zu benutzen, indem geeignete Fraß- oder Kontaktgifte eingearbeitet werden.
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Das die Folie bildende Material ist vorzugsweise zerkleinert und
zwar sollte eine Teilchengröße von 500 /U nicht überschritten werden, was in einer
geeigneten Mühle erfolgen kann. Man kann aber auch von solchen Produkten ausgehen,
die bereits in entsprechend zerkleinerter Form auf dem Markt erhältlich sind, beispieiweise
von Mehlen und Griesen. Falls gewünscht, Itinn die Zerkleinerung der pflanzlichen
Samen und der animalischen Produkte, die Eiweiß und/oder Polysaccharide enthalten,
auch durch einen mehrfachen Durchgang durch mehrere Walzenspalte erfolgen, wobei
die Walzen auf eine geeignete Friktion eingestellt sind. Die Produkte riüssen dann
in einem Zustand von geeigneter Feuchtigkeit vorliegen.
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Die Verwendung eines Materials in Folienform, die darüberhinaus noch
in kleine Teilchen zerschnitten oder zerbröckelt werden kann, hat für viele Anwendungszwecke
Vorteile einem körnigen
Produkt gegenüber. Eine Folie in dieser
Form kann direkt als Nahrung für Tiere aller Art dienen. Sie ist aber auch als Nahrungskonzentrat
für die menschliche Ernährung verwendbar, beispielsweise bei geeigneter Zusammensetzung
und aromatisierung als heute vielfach im Gebrauch befindliches "Instantprodukt"
für Suppen, Soßen und Breien.
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Das Folienmaterial kann mit gutem Erfolg als UmhUllungs- oder Einschlußmittel
für Tierfutter, insbesondere für in Wohnungen gehaltene Nager, wie Goldhamster,
Zwergkaninchen dienen. Hervorragend eignet sich die Folie vorzugsweise in größere
oder kleinere Plättchen zerkleinert zur Fütterung von Fischen.
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Die Folie bzw. das Folienstück hat nämlich, da es auf dem Wasser
schwimmt und nicht schnell nach unten sinkt und im Boden Schlamm oder Geröll verschwindet,
wo es nicht mehr von den Fischen erreicht werden kann. Bei Teich- und Behölterzucht
von Fischen führt das dann oft zu einer Verunreinigung des Wassers durch den einsetzenden
Gär- und Verwesungsprozeß.
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Die Einstellung der Zähigkeit oder der Viskosität der Masse, aus
der die Materialbahn hergestellt werden kann, kann über den Feuchtigkeitsgehalt
erfolgen und gegebenenfalls durch Zusatz geeigneter Weichmacher in Mengen bis zu
20 Gew.-%. FUr solche Zwecke eignen sich beispielsweise Zuckeralkohole, Mono-und
Polyglykole, mehrwertige Alkohole wie Glyzerin, Zuckersirup usw.
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Der Wossergehat, der zur Bereitung der Masse zur Herstellung der
Folie erforderlich ist, beträgt bis zu 50 Gew.-%. Dieser
Wassergehalt
kann durch Zusatz von Wasser zu entsprechend trockeneren eiweiß- und/oder polysaccharidhaltigen
Stoffen erfolgen.
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Er kann jedoch auch durch entsprechende Einstellung dieser Samen oder
animalischen Stoffe mit höherem ursprünglichen Wassergehalt erreicht werden, indem
man dieses Material entsprechend vortrocknet.
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Auch die Wasserlöslichkeit der Folie läßt sich durch verschiedene
Maßnahmen zur Wasserschwerlöslichkeit hin steuern. Diese schwerlöslichen Folien
kann man beispielsweise dadurch erhalten, daß man gegebenenfalls bivalente, mit
Hydroxylgruppen reagierende Substanzen in entsprechender Menge zusetzt. Als Beispiele
werden genannt, Aldehyde, Dialdehyde wie Glyoxal oder Dialdehydstärke.
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Schwerlöslichkeit erzielt man auch durch Mitverwendung II und mehrwertiger
Salze, von denen Calzium und Eisensalze vorzuziehen sind, falls die Folie allein
für Fütterungs- und Ernöhrungszwecke verwendet werden soll.
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Die Erfindung wird nun anhand der nachfolgenden tabellarisch erfaßten
Beispiele näher erläutert. In jedem Falle wurden die pflanzlichen Samen in den Beispielen
1--- 15 auf einen Wassergehalt durch Zugabe von Wasser bis zu 50 Gew.-% eingestellt
und die Samenteile mit diesem Wassergehalt in einem Schaufelmischer gut durchgemischt,
so daß sich ein feuchtes Granulat ergibt. Das Mischgut wurde dann in den Einzugsspalt
eines Dreiwalzenstuhles gebracht und nach einem Durchgang als einwandfreie, gut
zusammenhaltende Materialbahn von der Abgobewalze abgezogen und zur Trocknung und
Feuchtigkeitseinstellung durch einen Trockenofen geführt. Die Materialbahn hatte
ein Gewicht von im Mittel 100 g/m2. Das Gewicht der Materialbahn kann natUrlich
auch variieren, insbesondere nach oben, also schwerer werden, aber auch nach unten,
d.h.
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leichter werden.
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No. Material Bindekraft (Reines Mehl) 1 Schälererbsen, grün 1 - 2
2 Gelbe Erbsen 2 3 Linsen 1-2 4 Weiße Bohnen 2 5 Sojabohnen 2 6 Hirse 1 7 Graupen
(Gerste) 3 8 Mais 2 9 Weizenmehl 2 10 Weizenkleie 3 11 Weizenkleber 4 12 Buchweizen,
geschält 4 13 Reis, geschält 4 14 Reis, ungeschölt 4 15 Haferkleie 3 16 Wasserflöhe,
getrocknet 2 - 3 17 Garnelen, getrocknet 2 - 3 18 Krebse, getrocknet 2 - 3 19 Dorschmehl
2 - 3 20 Dorschlebermehl 2 - 3 21 Fleischmehl 3 Die Bewertung der Bindekraft erfolgte
vermittels der Zahlen 1 bis 4, wobei 4 eine sehr gute Bindekraft bezeichnet und
1 eine gerade noch ausreichende Bindekraft.
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Bei der Verwendung als Nahrungsmittel für Tiere wird vorzugsweise
ein Gemenge verschiedener Samenmehle in unterschiedlicher Zusammensetzung gewählt,
je nach der beabsichtigten Futterart bzw. Berücksichtigung der zu fütternden Tiere
als auch unter Berücksichtigung der besonderen Tierart oder des Tieralters.
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Die animalischen Mehle bzw. Materialien können erfindungsgemöß auch
in jeder geeigneten Menge bzw. Anteilen mit den pflanzlichen Samen und Samenteilen
vermischt werden. Außerdem kann auch ein Zusatz von Fleisch- oder Fischpreßsäften
oder anderen tierischen oder pflanzlichen Säften erfolgen.
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Weitere Materialien, welche als Bestandteil der Ausgangsstoffe für
die erfindungsgemäßen Folien verwendet werden können, ist Blutmehl, Magermilchpulver,
Seetangmehl, aber auch Luzernegrünmehl und Ölkuchen-Expeller von Kokos, Baumwollsaat,
Sonnenblumen- und Rapsschrot. Auch Melasse und Rübensamenkleinkorn läßt sich vorteilhaft
dem Folienausgangsmaterial zumengen.
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Ebenfalls kann Hefe in feuchter oder trockener Form der Masse zur
Herstellung der Folie zugemischt sein.
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Ein Futtermittel allgemeiner Art in Folienform für Widerkäufer und
Nager kann sich beispielsweise zusammensetzen aus: Haferkleie Weizenbollmehl Sesammehl
Hagebuttenkernen (gemahlen) Maldceimen (ebenfalls zerkleinert) und Luzernegrünmehl
sowie Anteilen von Ölkuchen-Expellern.
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Eine andere Zusammensetzung ist beispielsweise: Weizenkleie Rapsschrot
Melasse Roggenkleie RUbensamenkleinkorn Hafermehl Maiskeimschrot Sojaschrot Je nach
Verwendungszweck bzw. den zu versorgenden Tieren kann die Zusammensetzung variieren
unter Berücksichtigung von z.B.
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GLG-Standards. Ein besonderer Vorteil der Herstellung dieser Folien
ist auch darin zu sehen, daß durch die künstliche Herstellung und der damit verbundenen
künstlichen Trocknung ein Futtermittel erhalten wird, welches praktisch ohne Nöhrstoffverluste
hergestellt werden kann und daher ein schmackhaftes, biologisch besonders hochwertiges
Futter ist, unabhängig von Jahreszeit und Wetter, und in dem man beispielsweise
auch bestimmte Bestandteile durch entsprechende Behandlungen, beispielsweise durch
Stabilisatoren gegen Luft, Lichte und Feuchtigkeit schützen kann. Dies gilt beispielsweise
für Karotin in Grünpflanzen, das bei der künstlichen Trocknung in größerem Umfang
zerstört wird.
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Eine erfindungsgemäße Fischfutterfolie fUr Forellen wUrde sich beispielswe:se
wie nachfolgend beschrieben zusammensetzen.
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20 % Haferflocken 13 % Weizenkleie
6 % Garnelen,
getrocknet 6 % Krebse, getrocknet 5 % Seetangmehl 5 % Maisschlempe, getrocknet 4
% Fischpreßsaft, getrocknet 3 % Luzernemehl 2 % Sojaschrot 2 % Nall 2 % getrocknete
Rückstände aus Zelluloseherstellung 10 % Dorschmehl 10 % Dorschlebermehl 5 % Magermilchpulver
5 % Trockenfutterhefe 1,7 % Sojaschrot 1,7 % Vitaminvormischung Diese Komponenten
werden unter Zusatz der erforderlichen Wassermange vermischt und zu einer Folie
verarbeitet, die dann ihrerseits wieder in entsprechende Teilchen oder Stücke zerkleinert
wird.
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Für die Herstellung eines Köders in Folien form mit einem eingearbeiteten
Moluskizid kann man beispielsweise die folgenden Stoffe mischen und zur Folie auswalzen:
30 Teile Weizenkleie 30 " Weizenbollmehl 7 " Metaldehyd 5 " Glyzerin
30
Teile Weizenkleber 40 " Wasser 0,2 " pHB-Ester Die aufgerollte Folienbahn wird zu
3 - 5 cm breiten Bobinen geschnitten. Die Länge der Folienbahn beträgt bis zu 100
m und mehr. Sie wird zwischen das gegen Schneckenfraß zu schützende Gemüse auf den
Boden ausgerollt, was mit geeigneten Geräten geschehen kann. Die Folie zerfällt
auch bei starken RegengUssen nicht, sondern wird plastisch und klebt durch die Feuchte
am Boden fest und behält viele Wochen ihre Wirksamkeit.
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In Verfolg des Erfindungsgedankens kann man auch bei der Zusammensetzung
der Folie aus mehreren pflanzlichen und/oder animalischen Grundstoffen zunächst
diese in einem bestimmten Verhältnis miteinander vermischen, so daß ein möglichst
homogenes Gemisch entsteht und dann anschließend die Flüssigkeitskomponente in der
erforderlichen Menge zugeben. Diese kann sich aus Wasser, aus Preßsäften und aus
wäßrigen Lösungen oder Extrakten entsprechender Stoffe zusammensetzen, wie sie bereits
oben genannt sind.
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Es sei nochmals darauf hingewiesen, daß die Wassermenge, die zur
Herstellung der Folienmasse erforderlich ist, sich nach Art und Eigenschaft der
zur Anwendung kommenden Rohstoffe richtet. Die auswalzbare Folienmasse hat im allgemeinen
einen Wassergehalt von 15 bis 50 %.
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Bei der Verwendung von animalischem Material ist der Wassergehalt
geringer als bei der Verwendung pflanzlicher Stoffe. Bei Gemischen stellt sich ein
entsprechender Mittelwert ein.