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Schalentragwerk aus Knotenpunktverbindungen und Tragwerks-
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stäben sowie Verfahren zur Errichtung desselben Bei der Errichtung
von Schalentragwerken aus Stabnetzen werden die Tragwerksstäbe so angeordnet, daß
sie in den Knotenpunkten starr mit den Verbindungsstücken verbunden sind. Die starren
Verbindungsstücke sind innerhalb eines Tragwerks hinsichtlich der Lage der an ihnen
befindlichen Bef-stigungsstellen für die Tragwerksstäbe unterschiedlich. Die Herstellung
unterschiedlicher Verbindungsstücke dieser Art ist ziemlich aufwendig.
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Statt starrer Verbindungen würde die Zusammenführung der Tragwerksstäbe
in einem Gelenk als Verbindungsstück Vorteile bringen, weil ein und derselbe Typ
einer Knotenpunktverbindung in allen Knotenpunkten verwendet werden könnte. Die
Aufgabe, brauchbare gelenkige Knotenpunktverbindungen zu konstruieren, ist Jedoch
nicht ohne weiteres lösbar. Das Problem der gelenkigen Zusammenführung der Tragwerks
stäbe ist dadurch gegeben, daß das Knotenstück erst dann ideal gestaltet ist, wenn
die Achsen der anzuschließenden Tragwerksstäbe sich in einem Punkt schneiden und
dieser Punkt zugleich der gemeinsame Gelenkpunkt ist. Diese Ubereinstimmung ist
aber konstruktiv nur näherungsweise zu verwirklichen. Weder mehrere Kugelgelenke
noch mehrere Kardangelenke und schon gar nicht Scharniergelenksysteme, die eine
Kugelgelenkfunktion ersetzen, können in einem Gelenk vereinigt werden. Ang-näherte
Lösungen, bei denen entsprechend der konstruktiven Unlösbarkeit des idealen Gelenks
die Gelenkpunkte der in einem Knotenpunkt zu verbindenden Tragwerks stäbe nicht
vereinigt sind, sind bekannt.
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Diesen angenäherten Lösungen haftet jedoch der Mangel an, daß die
gelenkigen Stabanbindungen unter Belastung Verdrehungen der Knotenpunktverbindungsstücke
begünstigen, was gleichbedeutend mit der Instabilität von Netzwerken ist, die unter
Verwendung solcher Knotenpunktverbindungen errichtet werden. Beispielsweise bei
einer Netzkuppel angewendet,würden sich die Knotenpunktverbindungen aus der gewölbten
Schalenfliche heraus verkanten bzw innerhalb der SchalenflNche eine nicht unerhebliche
achsiale Verdrehung ausführen b$w die Knotenpunktverbindungen würden eine aus beiden
Bewegung gen zusammengesetzte Bewegung vollziehen. Solche Knoten, punktverbindungen,
wie beispielsweise in der Patentschrft DE-PS 24 21 758 beschrieben, sind also für
schalenartige Netzstrukturen ungeeignet.
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Al Tragwerksstäb. werden nach dem derzeitigen Stand-der Technik zumeist
vorgefertigte Bauteile verwendet, die, ibgsehen von Verbindungsvorrichtungen und
Formgebungen an ihren beiden Enden, jeweils aus einem einzigen, im Querschnitt:
über die Länge hinweg gleichbleibenden Stab, meist eine Rohr "bestehen Es ist bisher
unvermeidbar, daß viele verschiedene Typen von Tragwerke stäben für den Bau von
Schalen-Tragwerken gebraucht werden. Die benötigten verschiedenen Stabtypen unterscheiden
sich in erster Linie hinsichtlich ihrer Länge. Die große Unterschiedlichkeit der
Längen ist
bei der Vorfertigung von Tragwerksstäben ein bedeutender
Kostenfaktor. Die Montage von Schalentragwerken erfolgt derzeit unter Verwendung
von Gerüsten und kranartigen Hebezeugen, mit denen das entstehende Bauwerk gehalten
wird, solange es noch nicht eigenstabil ist. Auch dies ist entsprechend kostenaufwendig.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Knotenpunktverbindungen
und Tragwerksstäbe sowie ein Verfahren zu schaffen, um damit Nachteile der bisherigen
Konstruktionen zu vermeiden Diese Aufgabe wird gelöst, indem bei der Errichtung
von Schalentragwerken aus Stabnetzen ein und derselbe Typ einer Knotenpunktverbindung
in fast allen vorkommenden Knotenpunkten verwendet wird. Hauptmerkmal dieser Knotenpunktverbindungen
ist die unterschiedliche Gelenkigkeit der Anbindungen der Tragwerksstäbe. Von vorwiegend
sechs Stück an eine Knotenpunktverbindung angeschlossenen Tragwerks stäben werden
drei sternförmig zueinanderliegende Stäbe in ihrer freien gelenkigen Beweglichkeit
behindert. Diese Behinderungen schränken die Anpassungsfähigkeit der Knotenpunktverbindungen
an die Erfordernisse der vielen verschiedenen Knotenpunkte im Schalentragwerk nicht
ein. Das Vorhandensein der Behinderungs-Vorkehrungen ist Jedoch die Voraussetzung
dafür, daß gelenkige Knotenpunktverbindungen im Schalentragwerk angewendet werden
können, weil durch diese Vorkehrungen vermieden wird, daß sich die Knotenpunktverbindungen
im Bauwerk in unerwUnschter Weise verkanten und verdrehen. Bei den Vorkehrungen
zur Behinderung der kugel gelenkigen Beweglichkeit handelt es sich um zwei Maßnahmen.
Durch die erste Maßnahme wird eines der Kugelgelenke in den Knotenpunktverbindungen
auf die Funktion eines Scharniergelenkes reduziert. Das heißt, daß an dieser Stelle
auch ein Scharniergelenk ausreichen würde, falls dies konstruktiv vorteilhaft wäre.
Von der zweiten Maßnahme sind zwei weitere Kugelgelenke und zusätzlich das zum Scharniergelenk
reduzierte Gelenk betroffen. Sie besteht darin, daß bei drei einbindenden Tragwerks
stäben Bewegungen innerhalb eines bestimmten Bereichs nur gegen einen federnden
Widerstand durchgesetzt werden können oder nur gemeinsam erfolgen. Durch die erste
Maßnahme wird bewirkt, daß ein eingebundener Tragwerksstab nur flächig-gelenkige
Bewegungen in einer rechtwinklig zu den Platten der Knotenpunktverbindungen verlaufenden
Ebene und somit im Schalentragwerk ebenfalls nur in einer rechtwinklig zur Schalenfläche
verlaufenden Ebene ausführen kann. Dadurch werden die Knotenpunktverbindungen im
eingebauten Zustand an Drehbewegungen um ihre Mittelachse herum gehindert. Durch
die zweite Maßnahme werden die betroffenen Tragwerksstäbe an Bewegungen gehindert,
die im Schalentragwerk sich in Ebenen vollziehen werden, die senkrecht zur Unterseite
der Schalenfläche zu denken sind. Die zweite Maßnahme wirkt also der Anfälligkeit
von gelenkigen Knotenpunktverbindungen entgegen, sich gegenüber der Schalenfläche
zu verkanten - oder anders ausgedrückt - es wird verhindert, daß die Mittelachse
der Knotenpunktverbindungen geneigt statt senkrecht zur Schalenfläche steht.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird weiter dadurch gelöst, daß bei
der Errichtung von Schalentragwerken Tragwerks stäbe zur Anwendung kommen, die hinsichtlich
ihrer Länge veränderlich, also verstellbar sind und die dann, wenn sie auf die erforderliche
Länge
eingestellt sind, in dieser Länge für dauernd oder vorübergehend fixiert werden.
Ein wesentliches Merkmal dieser Tragwerks stäbe ist die teleskopartige Ineinanderfügung
von zwei oder drei Stabteilen, von denen mindestens eines ein Rohr ist. Das Ineinanderfügen
kann geschehen, indem ein dünneres Stabteil in ein dickeres, möglichst genau passendes
Rohr eingesteckt wird oder indem zwei Stabteile in die Öffnungen eines mittleren
Rohrstückes passend eingeführt werden oder indem ein mittleres Stabteil von beiden
Seiten durch ein passendes Rohrteil verschoben wird. Bei diesen drei Ausführungsweisen
ergeben sich Uberschiebungsbereiche der Stabteile, innerhalb welcher sich die Fixierung
der erforderlichen Tragwerksstablängen anbietet. Diese Fixierung kann auf vielfältige
Art, z.B. durch Verschweißen, Verkleben, Verschrauben etc. erfolgen. Das Einstellen
der Tragwerksstablängen und die Fixierung kann auf der Baustelle, besser aber dort,
wo die Bauteile produziert werden, erfolgen. Bei den erfindungsgemäßen Tragwerksstäben
bewirken die Maßnahmen zur Veränderbarkeit der Längen, daß die große Mehrzahl aller
benötigten verschieden langen Stäbe - abgesehen von den Verbindungsmitteln - aus
zwei unterschiedlichen Typen von Einzelteilen zusammengesetzt werden kann. Das ist
möglich, weil bei bestimmten, einfachen Netzgeometrien das Maß des Unterschiedes
zwischen kürzester und längster Tragstabserie nicht sehr groß ist. Die industrielle
Herstellung kann beispielsweise mittels einer maschinellen Vorrichtung erfolgen,
welche die ineinandergesteckten Stabteile nach Eingabe mathematisch ermittelter
Werte längenmäßig automatisch einstellt und miteinander verbindet. Die Rationalisierung
der Herstellung von Tragwerksstäben mit verschiedenen Längen ist vorteilhafter als
die Bemühung um die Verkleinerung der Anzahl von Serien unterschiedlich langer Tragwerksstäbe.
Letzteres ist ohnehin nur beschränkt möglich, übt dabei aber große Zwänge auf die
Netzgeometrie aus. Wenn kostenmäßig nicht mehr ins Gewicht fällt, ob die Unterschiedlichkeit
der Serien von Tragwerksstäben mehr oder minder groß ist, dann können zusammen mit
den stabilisierten gelenkigen Knotenpunktverbindungen praktisch alle geometrisch
erfaßbaren Netzwerkformen wirtschaftlich vertretbar hergestellt werden.
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Eine weitere Ausführungsform längenveränderlicher Tragwerksstäbe
wird im Anspruch 7 vorgestellt. Das wesentliche Merkmal dieser Art von Tragwerksstäben
besteht darin, daß in den Überschiebungsbereichen der teleekopartig ineinandergefügten
Stabteile Langlöcher mit durchgesteckten, verschieblichen Verbindungsmitteln in
der Art von Splinten angeordnet sind. Die Langlöcher sind in der Länge so bemessen,
daß sich ein für den noch weiter unten zu schildernden Zweck genügend großer Spielraum
für Längenänderungen ergibt. Diese Tragwerksstäbe lassen sich also von einer minimal
begrenzten Länge bis zu einer maximal begrenzten, vorher festgelegten Länge ausziehen.
Darüber hinaus ist eine Vorkehrung, zum Beispiel eine durchgehende Bohrung angeordnet,
die es ermöglicht, die Länge dergestalt zu fixieren, daß ein Tragwerksstab, der
bis zur maximalen Länge auseinandergezogen ist, sich nicht wieder zusammenschieben
läßt, wenn ein Verbindungsmittel, beispielsweise eine Verschraubung durch die Bohrung
hindurch geführt worden ist. Mit dem begrenzten Spielraum für Längenänderungen,
der durch die Anordnung
der Langlöcher ermöglicht wird, wird der
Zweck verfolgt, das erfindungsgemäße Montageverfahren nach Anspruch 8 durchführen
zu können.
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Das Montageverfahren nach Anspruch 8 stellt einen weiteren Teil der
erfindungsgemäß zu lösenden Aufgabe dar. Dieses Montageverfahren beruht auf der
Kombination der erfindungsgemäßen Knotenpunktverbindungen mit der zuletzt beschriebenen
Art von Tragwerksstäben. Hierbei wird das Stabnetz des Schalentragwerkes am Boden
flachliegend, oberhalb einer aufpumpbaren Blase montiert, wobei die Tragwerksstäbe
in zusammengeschobe ner Form verarbeitet werden. Die aufpumpbare Blase besteht aus
geeignetem Material wie Kunststoffolie, Gummi oder gummiertem Stoff. Durch Einpumpen
eines geeigneten Mediums -beispielsweise von Luft - in die Blase, wölbt diese sich
auf und hebt das Netzwerk in die Höhe. Das Netzwerk ist mit seinen Rändern an der
Fundamentierung gelenkig befestigt, so daß hier der Kontakt mit dem Boden erhalten
bleibt. Während des Aufwölbvorgangs vollziehen sich Bewegungsvorgänge, die nur durch
die Kombination der Bauteile ermöglicht werden. Die Bewegungen bestehen in einer
Verschiebung der Blase gegenüber dem Stabwerk, im Auseinanderziehen der einzelnen
Tragwerksstäbe bis zür vorgegebenen Maximallänge und in der Veränderung der Winkel,
die die Tragwerksstäbe zueinander bilden. Die Blasenoberfläche muß durch geeignete
Maßnahmen - etwa durch Anwendung von Schmierseife - gleitfähig gemacht werden, um
die Verschiebungsfähigkeit der Blase zu erreichen, auf die selbst dann nicht verzichtet
werden kann, wenn die Blase aus dehnbarem Material besteht. Nach Abschluß des Aufwölbvorganges
werden die Tragwerks stäbe in ihren Maximallängen durch entsprechende Verbindungsmittel,
die an den einzelnen Tragwerksstäben anzubringen sind, fixiert. Dadurch wird das
Bauwerk stabil. Die Blase kann nun entleert und entfernt werden. Es kann aber auch
der obere Teil der Blase mit dem Stabwerk als Bauwerksverkleidung verbunden werden.
Die Vorteile des Verfahrens ergeben sich durch die Vermeidung des Gerüstaufbaus
und Gerüstabbaus oder durch Vermeidung von kranartigen Hebezeugen, weiter durch
die Möglichkeit, einen Teil der Blase als Bauwerksverkleidung benutzen zu können,
durch die Einfachheit und Schnelligkeit der Gebäudeerrichtung, sowie durch die selbstverstKndliche
Wiederholbarkeit bei mehrfachem Auf-und Abbau des Tragwerks.
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In den Zeichnungen ist die Knotenpunktverbindung in einem Ausführungsbeispiel
(Fig. 1 - 4) der längenveränderliche Tragwerksstab in drei Ausführungebeispielen
(Fig. 5 - 7) dargestellt. Eine weitere Darstellung (Fig. 8 u. 9), betrifft eine
Abwandlungsform der Knotenpunktverbindung, die nachstehend auch noch beschrieben
ist.
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Fig. 1 zeigt die Knotenpunktverbindung in der Draufsicht ohne die
obere Platte (1). In Fig. 2 ist die Seitenansicht der Knotenpunktverbindung mit
beiden Platten (1) u. (2) dargestellt.
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Eine perspektivische Übersicht über die Knotenpunktverbindung wird
durch Fig. 3 ermöglicht. In Fig 4 ist die federnd-biegsame Scheibe (9) in der Draufsicht
gezeichnet.
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Die Xnotenpunktverbinduñg ist s t mit secns ängeschlossenen Tragwerksstäben
dargestellt. Dies ist der häufigst vDrkommende
Fall. Im unteren
Randbereich eines Schalentragwerke, gemäß vorliegender Erfindung, also dort, wo
das Bauwerk Lasten in die Fundamentierung einleitet, kommen Knotenpunktverbindungen
vor, in welche weniger als sechs, zum Beispiel nur zwei oder drei Tragwerksstäbe
einbinden. Für diese Knotenpunktverbindungen sind ohnehin Abwandlungen der allgemeinen
Knotenpunktverbindungen als Sondertypen notwendig Die Platten (i) u. (2) sind mit
kugelkalottenförmigen Vertiefungen (3) versehen, die der Aufnahme der Kugelkopfschrauben
dienen. Die beiden Platten (1) u. (2) sind durch die Schraubverbindung (5), die
durch das zylindrisch geformte Abstandhalterstück (6) mittig hindurchgeht, miteinander
verbunden. Das Abstandhalterstück (6) ist so bemessen, daß die Kugelkopfschrauben
(4) mit ihrem kugelig geformten Teil nicht zu stark eingeklemmt werden und diese
sich somit noch gut bewegen lassen. Der Durchmesser des Abstandhalterstücks (6)
ist so gewählt, daß die radial angeordneten Kugelkopfechrauben (4) das Abstandhalterstück
aus Gründen guter Druckkraftübertragung berühren. Am Rande beider Platten (1) u.
(2) sind Je zwei einander gegenüberliegende Ausformungen als Führungsnocken (7)
derart angeordnet, daß der gewindefreie Schaft einer hier eingelegten Kugelkopfschraube
gleitend zwischen ihnen geführt wird. Damit wird bewirkt, daß ein an dieser Kugelkopfschraube
befestigter Tragwerksstab (8) keine räumlich-gelenkigen Schwenkbewegungen wie die
übrigen Tragwerksstäbe vollführen kann, sondern, daß nur flächig-gelenkige Bewegungen
innerhalb einer gedachten Ebene ausgeführt werden können, die rechtwinklig zur Ebene
der Platten (1) und (2) verläuft. Durch die Verhinderung räumlich-gelenkiger Bewegungen
bei einem der meist sechs Stück in die Knotenpunktverbindung einbindenden Tragwerksstäbe
wird im eingebauten Zustand eine Verdrehung der Knotenpunktverbindung innerhalb
der Schalenfläche unterbunden. An der Platte (2) ist auf der Unterseite eine federnd-biegsame
Scheibe (9) angebracht, die sternförmig drei Ausläufer aufweist, die mit Aufkantungen
(io) enden. Die Scheibe (9(> ist so angeordnet, daß den drei Ausläufen drei Tragwerksstäbe
zugeordnet sind, von denen einer der schon erwähnte, nur flächig-gelenkige Tragw-rkastab
(8) ist. Wenn die 3 Tragwerksstäbe (8), (11) u. (12) in Richtung auf die Scheibe
(9) bewegt werden, drücken diese gegen die Aufkantungen (wo). Die Bewegung kann
nur gegen den federnden Wiederstand der Scheibe (9) durchgesetzt werden. Bei der
Montage eines Schalentragwerke , gleichgültig, ob diese nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren oder in herkömmlicher Weise geschieht, nehmen die in eine Knotenpunktverbindung
einbindenden Tragwerk.stäbe eine Lage ein, die dem Verlauf der vom Scheitelpunkt
zur Basis führenden Kanten einer sehr flachen Pyramide entspricht Dabei liegen die
Tragwerksstäbe (8), (11), 2) auf den Aufkantungen (io) auf. Die Ausläufer der Scheibe
t9) und damit auch die Aufkantungen losind so breit bemessen, daß die Tragwerks
stäbe (8), 11,(12) trotz der im Schalentragwerk zwischen ihnen möglichen Winkelunterschiede
stets auf den Aufkantungen (10) aufliegen. Mit der Anordnung der federnd-biegsamen
Scheibe (9) an den Knotenpunktverbindungen werden im Schalentragwerk aus der Schalenfläche
heraus gerichtete Verkantungen der Knotenpunktverbindungen verhindert Die Knotenpunktverbindungen
werden also gewissermaßen am Stabwerk abgestützt.
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In Fig. 5 - 7 sind Ausführungsformen der erfindungsgemaßen Tragwerksstäbe
dargestellt. Fig. 5 zeigt eine Ausführungsform bei der zwei Stabteile (13) in ein
mittleres Rohrteil (14) eingesteckt sind. In den tberschiebungsbereichen (15) findet
nach der Einstellung der erforderlichen Gesamtstablänge die Befestigung der drei
Teile aneinander statt. Als Befestigungsarten kommen beispielsweise Verschweißen
oder Verkleben in Frage. Aber auch Verschrauben oder Verbolzen ist denkbar, wobei
dies natürlich die Anordnung von quer durch die Stabteile geführten Bohrlöchern
voraussetzt. In Fig. 6 ist das dünnere Stabteil (16) in das dickere rohrförmige
Stabteil (17) eingeführt. Im Uberschiebungsbereich (18) erfolgt die Längenfixierung
des Geststabes wie zuvor beschrieben. Der in Fig. 7 dargestellte Tragwerks stab
unterscheidet sich insofern von den zuvor beschriebenen Ausführungsformen, als daß
die Stabteile, aus denen er besteht, zwischen einer minimal und einer maximal begrenzten
Länge gegeneinander verschieblich sind. Die minimal und maximal begrenzte Längenverschiebung
wird durch die Langlöcher (20) mit den in sie eingesteckten Splinten (21) bewirkt.
Diese Langlöcher sind im Uberschiebungsbereich (19) angeordnet. Ebenfalls innerhalb
dieses Bereichs wird mit Verbindungsmitteln verhindert, daß sich die Tragwerksstäbe
wieder zusammenschieben. Die Anwendung dieser Längenarretierung erfolgt erst im
eingebauten Zustand der Tragwerks stäbe während eines bestimmten Errichtungsstadiums
des Schalentragwerks werks gemäß dem durch Anspruch 8 ausgewiesenen Montageverfahren.
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Mit der Darstellung einer Abwandlungsform der erfindungsgemäßen Knotenpunktverbindung
in Fig. 8 u. 9 soll deutlich gemacht werden, daß die Stabilisierung der gelenkigen
Knotenpunktverbindungen gegen Verkanten im fertigen Bauwerk bzw.
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während der Montage desselben sich durch unterschiedliche Maßnahiisn
verwirklichen läßt. Im darzustellenden Fall erfolgt die Stabilisierung gegen Verkanten
dadurch, daß bei drei sternförmig zueinander liegenden Stäben (von insgesamt sechs
Stäben) eine gemeinsame Bewegungsabhängigkeit erzwungen wird.
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Statt der fed-rnd-biegsamen Scheibe ist eine Vorrichtung anzuwenden,
bei der die Abstützung der Knotenpunktverbindung über gelenkig an drei Tragwerkstäben
(8),(11),(12) angebrachte Streben (24) erfolgt. Die drei Streben sind etwa je ein
FEnftel einer Tragwerksstablänge lang und ungefähr in einem Winkel von 45° derart
zu den Tragwerkstäben schräggestellt, daß sie sich an einem hülsenartigen Verbindungsteil
(25) treffen. Die Streben sind sowohl an dem hülsenartigen Verbindungsteil als auch
an den Tragwerksstäben flächig-gelenkig in der Art einfachster, grobe Toleranzen
erlaubender Scharniergelenke (26) angeschlossen. Die Anschlußstellen (27) auf den
Tragwerksstäben sind als vom Mittelpunkt der Knotenpunktverbindung gleichweit entfernt
aufzufassen. Durch das hülsenartige Verbindungsteil hindurch verläuft ein Führungsstab
(28), der einer Verlängerung des Schraubenbolzens (5) entspricht.
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Der Führungsstab endet wenige Zentimeter oberhalb des Verbindungsteils.
Wenn die mit den Streben verbundenen Tragwerkstäbe Schwenkbewegungen ausführen,
die sich in gemeinsamen Ebenen der Tragwerksstäbe und des Führungsstabes vollziehen,
so bewegt
sich das hülsenartige Verbindungsteil am Führungsstab
auf und ab. Dies besagt nichts anderes, als daß der Führungsstab und damit die Knotenpunktverbindung
zu jedem der drei Tragwerks stäbe stets die gleiche Stellung einnimmt und somit
auf letzteren abgestützt ist. Einer der drei Tragwerksstäbe wird wieder, in der
weiter vor schon beschriebenen Weise, an seitlichen Bewegungen gehindert. Die beiden
anderen Tragwerksstäbe können dagegen die notwendigen seitlichen Bewegungen, die
den Winkelunterschieden im Stabwerk eines Schalentragwerks entsprechen, infolge
der Toleranzen in den Strebenscharniergelenken ausführen.
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Die erfindungsgemäß erzielbaren Vorteile sind je nach Kombination
der Erfindungsgegenstände mit bisher bekannten Bauteilen unterschiedlich groß. Die
erfindungsgemäßen Knotenpunktverbindungen bringen beispielsweise auch dann Vorteile,
wenn sie mit herkömmlichen Tragwerksstäben zusammen angewendet werden. Die Anwendung
erfindungsgemäßer Tragwerkstäbe nach den Ansprüchen 4, 5 und 6 kann auch zusammen
mit bisher üblichen Knotenpunktverbindungen erfolgen. Das erfindungsgemäße Montageverfahren
ist jedoch nur durchführbar, wenn erfindungsgemäße Knotenpunktverbindungen mit erfindungsgemäßen
Tragwerksstäben nach Anspruch 7 kombiniert werden.
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Zur Abwandlungsfähigkeit der Erfindung ist noch auszuführen, daß
das Grundprinzip der Längenveränderbarkeit der Tragwerksatäbe und das Prinzip der
Anwendung von pumpbaren Medien beim Montageverfahren noch andere Möglichkeiten der
Verwirklichung beinhaltet. Beispielsweise ist das teleskopartige Ineinanderfügen
der Stabteile in Form von Rohren nicht die einzige Möglichkeit, um die Längenveränderbarkeit
zu bewerkstelligen. Diese Lösung it zwar sehr zweckmäßig, aber der gewünschte Effekt
kann auch erzielt werden, wenn die Stabteile aneinander angelagert sind und dann
verbunden werden. Es ist auch denkbar, daß die Stabteile mit Schraubgewinden ineinandergefügt
werden und die Längenänderung durch Heraus- oder Hineinschrauben eines Stabteils
erfolgt. Ebenso kann man sich vorstellen, daß die Tragwerksstäbe in Standardlängen
vorgehalten werden und mit Gewindestangenteilen an den Enden die Feinregulierung
der Längen vorgenommen wird.
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Für das erfindungsgemäße Montageverfahren sind allerdings konstruktive
Lösungen in der Art der letzten beiden Beispiele ungeeignet. Das Montageverfahren,
das auf der Kombination längenveränderlicher Tragwerks stäbe mit stabilisierten
gelenkigen Knotenpunktverbindungen beruht, ist sicherlich in der Zukunft einmal
so weit abwandelbar, daß die aufpumpbare Blase entfallen kann. Es ist nämlich denkbar,
daß in die Hohlräume der Teleskop-Tragwerkstäbe ein Medium gepumpt wird, das die
Tragwerksstäbe in der Länge auseinanderdrückt.und somit eine Selbstaufrichtung des
am Boden liegend montiertem Bauwerks bewirkt.
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