DE2808676C3 - Verfahren zum Bestimmen wenigstens einer Kenngröße der Ausziehzone einer optischen Faser - Google Patents
Verfahren zum Bestimmen wenigstens einer Kenngröße der Ausziehzone einer optischen FaserInfo
- Publication number
- DE2808676C3 DE2808676C3 DE2808676A DE2808676A DE2808676C3 DE 2808676 C3 DE2808676 C3 DE 2808676C3 DE 2808676 A DE2808676 A DE 2808676A DE 2808676 A DE2808676 A DE 2808676A DE 2808676 C3 DE2808676 C3 DE 2808676C3
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- caustic
- point
- rays
- fiber
- caustics
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired
Links
Classifications
-
- G—PHYSICS
- G01—MEASURING; TESTING
- G01M—TESTING STATIC OR DYNAMIC BALANCE OF MACHINES OR STRUCTURES; TESTING OF STRUCTURES OR APPARATUS, NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- G01M11/00—Testing of optical apparatus; Testing structures by optical methods not otherwise provided for
- G01M11/30—Testing of optical devices, constituted by fibre optics or optical waveguides
- G01M11/37—Testing of optical devices, constituted by fibre optics or optical waveguides in which light is projected perpendicularly to the axis of the fibre or waveguide for monitoring a section thereof
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C03—GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
- C03B—MANUFACTURE, SHAPING, OR SUPPLEMENTARY PROCESSES
- C03B37/00—Manufacture or treatment of flakes, fibres, or filaments from softened glass, minerals, or slags
- C03B37/01—Manufacture of glass fibres or filaments
- C03B37/02—Manufacture of glass fibres or filaments by drawing or extruding, e.g. direct drawing of molten glass from nozzles; Cooling fins therefor
- C03B37/025—Manufacture of glass fibres or filaments by drawing or extruding, e.g. direct drawing of molten glass from nozzles; Cooling fins therefor from reheated softened tubes, rods, fibres or filaments, e.g. drawing fibres from preforms
- C03B37/0253—Controlling or regulating
-
- G—PHYSICS
- G01—MEASURING; TESTING
- G01B—MEASURING LENGTH, THICKNESS OR SIMILAR LINEAR DIMENSIONS; MEASURING ANGLES; MEASURING AREAS; MEASURING IRREGULARITIES OF SURFACES OR CONTOURS
- G01B11/00—Measuring arrangements characterised by the use of optical techniques
- G01B11/24—Measuring arrangements characterised by the use of optical techniques for measuring contours or curvatures
-
- G—PHYSICS
- G02—OPTICS
- G02B—OPTICAL ELEMENTS, SYSTEMS OR APPARATUS
- G02B6/00—Light guides; Structural details of arrangements comprising light guides and other optical elements, e.g. couplings
- G02B6/24—Coupling light guides
- G02B6/26—Optical coupling means
- G02B6/262—Optical details of coupling light into, or out of, or between fibre ends, e.g. special fibre end shapes or associated optical elements
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C03—GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
- C03B—MANUFACTURE, SHAPING, OR SUPPLEMENTARY PROCESSES
- C03B2205/00—Fibre drawing or extruding details
- C03B2205/45—Monotoring or regulating the preform neck-down region with respect to position or shape
Landscapes
- Physics & Mathematics (AREA)
- General Physics & Mathematics (AREA)
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Optics & Photonics (AREA)
- Geochemistry & Mineralogy (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- General Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Analytical Chemistry (AREA)
- Manufacturing & Machinery (AREA)
- Materials Engineering (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Investigating Or Analysing Materials By Optical Means (AREA)
- Testing Of Optical Devices Or Fibers (AREA)
- Light Guides In General And Applications Therefor (AREA)
- Manufacture, Treatment Of Glass Fibers (AREA)
- Treatment Of Fiber Materials (AREA)
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Steuerung der optischen und/oder geometrischen
Eigenschaften einer optischen Faser während des Ziehverfahrens mit Hilfe von Meßlicht.
Die erfolgreiche Anwendung optischer Fasern bei Langstreckenübertragungssystemen erfordert die
strenge Einhaltung bestimmter Faserentwurfsparameter. Beispielsweise müssen solche Fasern mit sehr
kleinen Toleranzen im Durchmesser, in der Brechungsindexverteilung innerhalb der Faser und in der Anzahl
Fehlstellen, wie Mikrosprünge längs der Faser hergestellt werden. Wegen dieser sehr engen Toleranzen der
einzelnen Fasereigenschaften sind detaillierte Methode zum Messen solcher Parameter entwickelt worden.
In der US-PS 38 79 128 (H. M. Presby) und in der älteren Anmeldung P 28 03 535.0 sind Verfahren zum
Überwachen des Durchmessers bzw. der Konzentizität des Kerns einer optischen Faser beschrieben. Hiernach
wird Licht an bereits gezogener Faser gestreut, das Streulicht festgestellt und das resultierende Interferenzmuster
analysiert, um hieraus die Größe des Faserdurchmesser
bzw. der Konzentrizität des Kernes abzuleiten. Ein solches Verfahren nimmt an Bedeutung
zu, wenn man sich vergegenwärtigt, daß die Obertragungseigenschaften
der Faser hochkritisch von: Faserdurchmesser abhängen und beeinträchtigt werden
ίο können. Bei bestimmten Obertragungsmoden muß der
Faserdurchmesser längs der Faser auf innerhalb weniger als 1% genau konstant sein, während bei
anderen Anwendungsfällen vom Faserdurchmesser gefordert wird, daß er sich längs der Faser mit
wohldefinierter Amplitude und Periodizität ändert.
Solche Durchmesser-Vorschriften können im einzelnen nach der bekannten Presby-Methode bzw. der älteren
Methode überwacht werden.
Man muß sich jedoch vergegenwärtigen, daß bei
Überwachung der Faser während des Ziehprozesses das Ausmaß, zu dem die erhaltene Information in einer
Rückkopplungsschleife zur Steuerung der Ziehparameter wirksam eingesetzt werden kann, begrenzt ist. Der
Grund hierfür liegt darin, daß das Ziehen mit sehr hohen Geschwindigkeiten erfolgt und viele Meter unvollkommener
Faser gezogen werden, bevor eine Korrektur voll durchgreift. Mit anderen Worten handelt es sich
dabei um eine träge Regelung. Andere Schemata zum Bestimmen von Faserparameter leiden an ähnlichen
Beschränkungen. Auch hierbei werden nämlich die Faser-Parameter erst festgestellt, nachdem die Faser
gezogen worden ist, so daß die Parameter nur beschränkt zur Änderung oder Variierung der Ziehparameter
im Rahmen einer Rückkopplungsschleife ausgenutzt werden können. Hierher gehört z. B. auch
die Schattenwurfmethode zum Erhalt einer faserdurchmesserproportionalen Änderung der Lichtintensität, die
dann zum Erhalt einer elektrischen Stellgröße photometriert wird; vgl. DE-OS 19 31 555.
Die geometrische Optik, mit der die Presby-Methode beschrieben werden kann, ist ein Gebiet der Physik, das
bereits vor dem 20. Jahrhundert gut verstanden wurde. Zu der, zahlreichen in der optischen Literatur
beschriebenen Phänomenen gehört ein Streuungsprozeß, der zu Gebieten erhöhter Lichtintensität, die als
Kaustik oder kaustische Strahlen bekannt sind, führt. Derartige kaustische Strahlen sind bei der Analyse
optischer Oberflächen nur begrenzt angewandt worden. Ein Beispiel hierfür findet sich in International Journal
of Solid Structures, 1976, Band 12, Seiten 377-389, wo kaustische Strahlenanalyse als eine Methode zum
Messen der optischen Qualität von Glasoberflächen beschrieben ist. Dieser Methode sowie den hiermit
verwandten Methoden war jedoch nur beschränkter Erfolg beschieden.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein Steuerungsverfahren der einleitend beschriebenen Art bereitzustellen,
dessen Regelungsverhalten flinker ist.
Erfindungsgemäß ist diese Aufgabe mit den kennzeichnenden Merkmalen der Ansprüche 1 gelöst.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren handelt es sich also um ein Verfahren zum Überwachen des Ziehbereichs
eines Vorformlings für eine optische Faser durch Analysieren der aus dem Ziehbereich austretenden
kaustischen Strahlen. Zahlreiche kaustische Strahlen können zum Austritt aus dieser Zone gebracht werden,
und die Analyse dieser Strahlen ermöglicht die Bestimmung nicht nur der geometrischen Eigenschaften
des Ziehbereiches, sondern auch die Brechungsindexverteilung und Temperatur des geschmolzenen Glases
innerhalb dieser Zone. Diese Eigenschaften des Ziehbereiches können mit den begleitenden Eigenschaften
in der resultierenden optischen Faser verknüpft werden. Das Verfahren kann vorab zur Analyse eines
»verfestigten« Ziehbereiches verwendet werden; entsprechendes geschieht dann bei der Überwachung des
erschmolzenen Ziehbereiches während des tatsächlichen Ziehprozesses. Hierbei kann eine im wesentlichen
momentan erfolgende Rückkopplung zur Steuerung der verschiedenen Ziehparameter (z. B. Vorformlings-Vorschubgeschwindigkeit
und -kraft, Ziehgeschwindigkeit und -kraft, Vorformlingstemperatur, Länge des Ziehbereiches
erfolgen, so daß eine optische Faser mit genauer !5 gesteuerten Sollwerten hergestellt werden kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist nachstehend anhand der Zeichnung im einzelnen erläutert; es zeigt
F i g. 1 eine Darstellung der verschiedenen einfachen Oberflächen zugeordneten kaustischen St. ahlen,
Fig. 2 die Erzeugung eines kaustischen Strahls durch
von außen erfolgende Beleuchtung des Ziehbereichs eines optischen Faservorformlings,
F i g. 3 die Erzeugung eines kaustischen Strahls durch von innen erfolgende Beleuchtung des Ziehbereichs
eines optischen Faservorformlings,
F i g. 4 den Nachweis eines abgelenkten kaustischen Strahls bei einer Beleuchtung von außen,
F i g. 5 den Nachweis eines abgelenkten kaustischen Strahls bei einer Beleuchtung von innen,
Fig. 6a—f das Kaustik-Muster, das bei Beleuchtung
eines Ziehbereichs mit einem Flachstrahlenbündel resultiert,
Fig. 7A und 7B die Effekte einer inneren Reflexion des kaustischen Strahlmusters,
F i g. 8A bis L die Abhängigkeit der kaustischen Strahlung von der Steigung am Wendepunkt des
Ziehbereiches,
F i g. 9 eine graphische Darstellung der Kaustikstrahlabhängigkeit
von der Wendepunktsteigung und
Fig. 1OA und 1OB den Nachweis kaustischer Strahlen
im Ofen einer Ziehapparatur.
Wenn Licht an einer Oberfläche entweder reflektiert oder gebrochen wird, können die resultierenden
abgelenkten Strahlen der geometrischen Optik eine bestimmte Enveloppe bilden. Längs der Oberfläche
einer solchen Enveloppe kann die Intensität ein örtliches, phasenunabhängiges Maximum haben. Diese
Enveloppe ist in der Literatur als Kaustik bekannt. Das Phänomen kann anhand der F i g. 1 leichter verstanden
werden. In F i g. 1 sind mehrere Oberflächen 10 dargestellt, an denen das Licht entweder reflektiert oder
gebrochen wird. In allen Fällen bilden die abgelenkten Lichtstrahlen 11 eine Enveloppe, die eine Kaustik 12
liefert. Diese äußerst sich in einer einseitig scharf begrenzten höheren Lichtintensität. Im einzelnen ist in
der Normalen-Richtung zur Kaustik die Intensität durch eine AiryFunktion gekennzeichnet, die auf einer Seite,
der Schattenzone, exponentiell abnimmt (Kaustik-Grenze) und sich auf der anderen Seite harmonisch
ändert. Für einfache Geometrien kann die Kaustik auf direktem Wege errechnet werden. Wenn jedoch die
reflektierenden Flächen analytisch nicht dargestellt werden können, dann müssen die Berechnungen der
Kaustik-Geometrie numerisch erfolgen.
Mit der Erfindung wurde gefunden, daß Licht, das am Ziehbereich eines optischen Faservorformlings abgelenkt
wird, Kaustiken zu bilden vermag, deren Grenzen mit dem Ziehparameiern korrelierbar sind. Diese
abgelenkte Strahlung kann auf wenigstens zwei Wegen erzeugt werden. Einmal kann das Licht durch den
Vorformling längs dessen Achsrichtung zum Ziehbereich hin geschickt werden, wo es aus dem Vorformling
unter Brechung austritt (Ablenkung von innen her); zum anderen kann das Licht, von außen her aufgestrahlt, am
Ziehbereich reflektiert werden (Ablenkung von außen her).
F i g. 2 zeigt einen Kaustik-Strahl, der durch Reflexion
von außen her am Faservorformling-Ziehbereich entsteht- Hiernach trifft ein kollimiertes Meßlichtstrahlenbündel
20 auf den Ziehbereich 21 auf. Die Winkel zwischen den einzelnen gestreuten Strahlen 22 und dem
kollimierten Strahlenbündel ändern sich in Abhängigkeit
von derjenigen Stelle im Ziehbereich, an der das einfallende Licht auf den Vorformling auftrifft. Als
Ergebnis bildet hierbei das reflektierte Licht einen Fächer von Strahlen, die in sich zurückgefaltet sind. Der
größte Winkel zwischen einem reflektierten Strahl und dem kollimierten Strahlenbündel tritt für jenen Strahl
auf, der im Wendepunkt 24 des Ziehbereichs auftrifft. Dieser am Wendeounkt 24 des Vorformlings als Strahl
23 reflektierte Strahl bildet die Grenze zwischen der alles reflektierte Licht enthaltenden Zone 25 und einer
vergleichsweise dunklen Zone 26. Dieser Grenzstrahl 23 ist der Kaustik-Strahl oder die Kaustik-Grenze. Unter
Verwendung einfacher geometrischer Überlegungen kann der Winkel 2ψ zwischen dem Kaustik-Strahl und
dem kollimierten Strahlenbündel zur Bestimmung der Steigung des Ziehbereiches an deren Wendepunkt
benutzt werden. Die Steigung des Ziehbereiches am Wendepunkt wird durch den Winkel β zwischen der
Normalen 27 zum Ziehbereich am Wendepunkt und der Vorformlingsachse gemessen. Offensichtlich können die
geometrischen Eigenschaften des Ziehbereiches leicht bestimmt werden, ob das kollimierte Strahlenbündel
nun senkrecht auf die Vorformlingsachse auftrifft oder nicht.
Fig.3 zeigt in schematischer Form die Kaustik, die
von innerhalb des Vorformlings annähernd achsparallel verlaufendem und auf den Ziehbereich gerichtetem
Licht erzeugt wird. In Fig.3 werden die einfallenden
Strahlen 31 zunächst am Ziehbereich reflektiert und treten dann schließlich — entsprechend gebrochen —
aus dem Ziehbereich aus, um einen Strahlenfächer 32 zu bilden. Der Strahl 33, der anfänglich beim Wendepunkt
des Ziehbereiches auftrifft, bildet wiederum eine Kaustik-Grenze. Der Winkel, unter dem diese Kauslik-Grenze
erscheint, ist eine Funktion von sowohl der Geometrie des Ziehbereiches als auch der optischen
Eigenschaften innerhalb des Faservorformlings, von denen einige temperaturabhängig sein können. Während
F i g. 3 nur einen Typ einer von innen her erzeugten Kaustik zeigt, sind in der im einzelnen noch zu
erläuternden Fig. 8 verschiedene von innen her erzeugte Kaustik-Typen dargestellt, von denen ein jeder
von der Geometrie und den optischen Eigenschaften des Vorformling-Ziehbereiches abhängig und hiermit
verknüpft ist.
Die Messung des Ortes der verschiedenen Kaustiken ermöglicht nun dem Fachmann die Bestimmung der
geometrischen und optischen Eigenschaften des Vorformlings und folglich der geometrischen und optischen
Eigenschaften der hiervon gezogenen optischen Faser.
Betroffene Kenngrößen sind u. a. der Durchmesser der Faser als Funktion der Faserlänge und die
Brechungsindexverteilung innerhalb der Faser. Eine
dem Vorformling-Ziehbereich etwa zugeordnete Asymmetrie kann gleichfalls nach dem vorliegenden Verfahren
untersucht werden.
Bei der Durchführung des Verfahrens kann mit einer Fremdlichtquelle oder mit der natürlichen Glühlichtemission
eines geschmolzenen Ziehbereiches gearbeitet werden, um das Licht entweder von außen her oder von
innen her am Vorformling-Ziehbereich abzulenken, wobei weiterhin übliche Lichtdetektoren zur Messung
der Lage der resultierenden Kaustik-Strahlen benutzt werden.
Die Lichtquelle kann entweder kohärent oder inkohärent sein, wird aber im allgemeinen koilimiert
sein. Sie kann Strahlung im ultravioletten, sichtbaren oder infraroten Teil des Spektrums aussenden. Der
Detektor kann ein beliebiger iichieiekirischer Wandler,
beispielsweise ein Sekundärelektronenvervielfacher oder ein Festkörper-Lichtdetektor, sein und Filter zur
Abtrennung von Licht einer bestimmten Quelle enthalten. Die speziell benutzte Lichtquelle oder
Delektorapparatur ist für die Durchführung des Verfahrens nicht kritisch und kann ohne weiteres so
variiert werden, daß die Empfindlichkeit der Messung optimalisiert ist. Der Ziehbereich kann vorab im
verfestigten Zustand, also kalt, analysiert werden; entsprechendes geschieht dann während des Ziehprozesses
im geschmolzenen Zustand. Nachstehend sind die Natur der kaustischen Strahlen und der experimentellen
Methoden beschrieben, die zu deren Nachweis und Analyse benutzt werden.
Beispiel I
Proben-Präparation, Apparatur und Betriebsweisen
Proben-Präparation, Apparatur und Betriebsweisen
Erstarrte Proben der Obergangszone zwischen Vorformling und Faser wurden geschnitten und
senkrecht zur Achse am vorformlingseitigen Ende etwa 50 mm vor der Ausziehzone poliert Jede Probe begann
auf der einen Seite bei einem Vorformling eines gleichförmigen Durchmessers zwischen 6,5 und 8 mm
und endigte bei einem Faserdurchmesser von typischerweise 200 Mikrometer. Technisch erstreckt sich der
Ausziehbereich viel weiter, nämlich auf einen Faserenddurehmesser von typischerweise etwa 100 Mikrometer.
Obgleich jede Glaszusammensetzung benutzt werden kann, waren in diesem Teil der Untersuchungen alle
Proben aus Quarzglas eines Brechungsindexes n—1,457
bei einer Wellenlänge von 643,8 nm. Die einzelnen Proben wurden in einer kardanischen Spiegelaufhängung
mit 5 Freiheitsgraden (3 translatorische und 2 rotatorische Freiheitsgrade) montiert wobei für jeden
rrcihcitsgrad eine Mikrcrnetereinsteilung vorgesehen
-war. Die Probe wurde üblicherweise von innen her
durch einen am vorformlingseitigen Ende und parallel zur Faserachse eingeführten Lichtstrahl beleuchtet
Diese Methode erzeugte Kaustiken, die sich sowohl in Stromaufwärts- als auch Stromabwärtsrichtung, bezogen
auf die Ziehrichtung, ausbreiten. Die Probe könnte auch von außen her mit einem senkrecht zur Faserachse
orientierten Strahlenbündel, das auf den Ziehbereich fällt beleuchtet werden. Diese Alternative lieferte eine
reflektierte Kaustik, aus der der maximale Gradient des
Ziehprofils bestimmt werden konnte.
Eine schematische Darstellung einer einfachen Apparatur zur Bestimmung von Kaustik-Strahlen, die
aus einem Faservorformlings-Ziehbereich austreten, ist
in F i g. 4 und 5 gezeigt F i g. 4 zeigt eine Apparatur zum Nachweis einer von außen her reflektierten Kaustik. Bei
der Ausführungsform nach Fig.4 ist eine optische Faser 47 dargestellt, die von einem Vorformling 46
abgezogen und auf eine Trommel 48 aufgewickelt wird. Die speziell benutzte Ziehmethode ist nicht dargestellt,
es kann hierfür jedes geeignete Verfahren benutzt werden, beispielsweise das Laser- oder das Ofenziehverfahren.
Ein Argonionen- oder He-Ne-Laser 41 der bei einer Wellenlänge von λ=514,5 bzw. 632,8 nm
emittiert, liefert das Beleuchtungsstrahlenbündel 44. In
ίο jedem Fall wird der Strahl durch ein räumliches Filter 42
expandiert und koilimiert derart, daß der Vorformling von einer gleichförmigen, ebenen Wellenfront eines
größeren Durchmessers als der Vorformling-Durchmesser
beleuchtet wird. Die gestreuten kaustischen Strahlen 45 werden an einem geeigneten Strahlungsdetektor
43 nachgewiesen. In F i g. 4 ist eine einfache photographische Platte 43 als der Detektor vorgesehen.
Bei Beleuchtung von innen her (siehe beispielsweise F i g. 3) eignet sich die Kaustik-Nachweisapparatur nach
F i g. 5 besser. Dort bezeichnen 55 den Vorformling und 56 den Beleuchtungsstrahl. Ein Umlenkspiegel 57 ist
gleichfalls dargestellt Weiterhin sind drei Nachweisebenen 51, 52 und 53 eingezeichnet. Bei der detaillierten
Untersuchung des Kaustik-Phänomens wurden einstellbare Spalte und Blenden 54, die auf zweiachsigen
Mikrojustiereinheiten montiert waren, zur selektiven Beleuchtung bestimmter Zonen des Vorformlingsquerschnittes
benutzt Soweit erforderlich, wurde eine nichtplanare Wellenfront durch Einfügen eines Zer-Streuungsgliedes
in das kollimierte Strahlenbündel am polierten Probenende erzeugt
Wie in F i g. 5 dargestellt, wurden die Bilder der von einer bestimmten Probe erzeugten Kaustik-Muster in
Ebenen parallel (51) und senkrecht (52 und 53) zur Vorformlingsachse aufgezeichnet Vom beleuchteten,
entweder festen oder geschmolzenen Ziehbereich wurden stark vergrößerte Photographien gemacht
Diese Photographien wurden mit einem Instrumentarium hoher Auflösung hergestellt wobei ein für
Luftaufnahmen vorgesehenes Objektiv einer Brennweite von 615 mm und einer relativen öffnung von /76,0 in
umgekehrter Richtung vor einem 2/m-Cassegrain-Teleskop angeordnet war. Hiermit konnten bis zu 10Ofache
Vergrößerungen erhalten werden. In beiden Fällen waren die Kaustik-Enveloppen evident Aus dem
Umstand, daß die geschmolzene Probe selbstleuchtend ist während die erstarrte Probe von innen her
beleuchtet wird, wird geschlossen, daß die Bildung der
Kaustik von der Natur der Beleuchtung nicht kritisch abhängt Folglich sind die Daten, die anhand erstarrter
Proben gewonnen wurden, für Kaustiken repräsentativ, die bei tatsächlichen Faserziehoperstionen auftreten.
Abschätzung der Genauigkeit
Profilmessungen der erstarrten Proben wurden auf einem optischen Komparator durchgeführt Die Daten
wurden alle 0,13 mm (0,005ZoIl) längs des Profils mit
einer Genauigkeit von 0,05 mm (0,002 Zoll) aufgezeichnet Diese Daten wurden bei der geometrischen
Strahlverfolgungsprozedur und bei den numerischen Berechnungen benutzt Bei der Versuchsdurchführung
während der die Kanstik-Bilder aufgezeichnet und/oder
gemessen wurden, wurde translatorische Bewegungen auf eine Genauigkeit von 0,025 mm bestimmt Da jedoch
&5 der Film innerhalb des Filmhalters nicht genauer als auf
±1,0 mm angeordnet werden konnte, erfolgten alle detaillierten Untersuchungen der Kaustiken anhand von
Daten, die durch direkte Messung der auf geeigneten
Schirmen projizierten Bilder gewonnen wurden. Die Lage der Kaustik wurde mit einer metrischen Skala und
einer Vernier-Lehre bestimmt. Es wurde geschätzt, daß bei horizontal angeordnetem Schirm die Kaustiken
gegenüber dem Vorformling auf innerhalb ± 0,1 mm genau in der Vertikalen und auf innerhalb ±0,2 mm
genau in der Horizontalen lokalisiert werden können.
Die Messungen des maximalen Gradienten des Ziehprofils unter Verwendung der von außen her
reflektierten Kaustik wurden als auf innerhalb 1% genau reproduzierbar befunden. Bei weniger Sorgfalt
war die Reproduzierbarkeit auf innerhalb 5% genau. Diese Resultate waren leichter und genauer im
Kaustik-Verfahren als durch eine Analyse der Daten zu erhalten, die mit dem optischen Komparator ermittelt
wurden.
Ursprünge der Kaustiken
Zur Änderung des Durchmessers des einfallenden Strahlenbündels wurde eine Blendenöffnung benutzt,
um festzustellen, welche Ringbereiche innerhalb eines Querschnittes der Probe dasjenige Licht überträgt,
welches zu jeder Kaustik beiträgt. Unter Verwendung der Anordnung nach F i g. 5 mit einem geschliffenen
Glasschirm in der Position 52 oder 53 wurde der Durchmesser des Einfallsstrahlenbündels reduziert, bis
die Kaustiken verschwanden. Waren Strahl- und Vorformlingsdurchmesser gleich, so waren sowohl
stromaufwärts als auch stromabwärts Kaustiken beobachtet. Wenn der Strahldurchmesser um etwa 5%
reduziert wurde, verschwand die stromabwärtige Kaustik, während die stromaufwärtige Kaustik unbeeinflußt
blieb. Die stromaufwärtige Kaustik blieb recht intensiv bis der Strahlendurchmesser auf Werte
zwischen 60 und 55% des Probendurchmessers reduziert war, wonach sie rasch an Intensität zu
verlieren begann. Diese Beobachtungen zeigen, daß die stromabwärtige Kaustik von einem sehr nahe an der
Schulter der Ausziehzone gelegenen Bereich herrührt, während die stromaufwärtige Kaustik ihre Quelle in
einem dicht am Wendepunkt der Ausziehzone gelegenen Bereich besitzt
Beobachtungen mit Flachstrahlenbündel
Eine Reihe Versuche wurden mit einem durch einen 0,89 mm breiten Spalt hindurchgeschickten kollimierten
Flachstrahlenbündel durchgeführt mit dem der Vorformling in einer Richtung parallel zu seiner Achse
beaufschlagt wurde. In F i g. 6 sind die mit einem in den Positionen 52 und 53 (Fig.5) befindlichen Schirm so
beobachteten Bilder dargestellt In Fig.6 bedeutet weiterhin 61 die Stirnansicht des Vorformlings und 62
die Schnittansicht des einfallenden pianaren Strahienbündels. F i g. 6 illustriert die beobachteten Änderungen,
wenn der Planarstrahl aus der Achse heraus bewegt wird. Diese Beobachtungen helfen bei der Identifizierung
der Strahlwege im Ziehbereich. Es seien zunächst die stromaufwärtigen Kaustik-Bilder (Fig.6, untere
Bildreihe) betrachtet Wenn das Planarstrahlenbündel mit der Achse zusammenfällt sieht man, daß die Kaustik
örtlich an zwei getrennten, um 180° auseinanderliegenden Stellen beleuchtet ist Die kleine Divergenz im
Strahlenbündel, die von Bezugseffekten herrührt hat sich durch die Geometrie des Ziehbereichs wesentlich
vergrößert Die beleuchteten Zonen der Kaustik treten aus jener Seite des Ziehbereiches aus, die der des
einfallenden Lichtes diametral entgegengesetzt ist Die anderen Teile der Kaustik sind nicht beleuchtet da das
einfallende Strahlenbündel die entsprechenden Zonen , der Probe nicht schneidet. Wenn das Planarstrahlenbündel
aus der Achse nach der einen Seite (siehe Fig. 6b)
herausbewegt wird, dann bewegen sich die örtlich beleuchteten Bereiche längs der Kaustik auf der
entgegengesetzten Seite aufeinander zu. Möglicherweise schneiden sich in Fig. 5c die beiden beleuchteten
Bereiche, und die örtliche Intensität erreicht ein Maximum. Wenn das planare Strahlenbündel zunehmend
weiter aus der Achse herausbewegt wird, nimmt die örtliche Intensität rasch ab, siehe F i g. 6d. Während
die Fig. 6a bis 6c Aufnahme mit einer Sekunde Belichtungsdauer sind, wurde die Aufnahme nach
Fig.6d 5 Sekunden lang belichtet. Die in Fig.6e, eine
20 Sekunden lang belichtete Aufnahme, aufgezeichnete extrem niedrige Intensität zeigt, daß sehr wenig Licht
vom Rand der Probe zur stromaufwärtigen Kaustik beiträgt. Tatsächlich ist in diesem Fall das Auftreten
einer Kaustik-Beleuchtung wahrscheinlich die Ursache einer Randbeugung, die mit der Bildung des pianaren
Strahlenbündels verknüpft ist. Schließlich verschwindet die slromaufwärtige Kaustik (F i g. 6f), wenn nur die
halbe Strahlenbündelbreite den Probenrand schneidet
Betrachtet man nun die stromabwärtigen Kaustik-Bilder (F i g. 6, obere Bildreihe) sieht man, daß für die axiale
Spaltlage (F i g. 6a) wiederum zwei diametral gegenüberliegende Teile der Kaustik beleuchtet sind. Dieses
ist mit dem bei den stromaufwärtigen Kaustikkurven beobachteten Phänomen identisch. Wenn das einfallende
Strahlenbündel aus der Achse herausbewegt wird (Fig. 6b—6f) wandern die beleuchteten Teile dieser
Kaustik-Familie gleichfalls nach der anderen Seite aus und nähern sich einander ähnlich, wie bei der
stromaufwärtigen Kaustik, jedoch langsamer. Während also sich die beleuchteten Teile der stromaufwärtigen
Kaustik bereits vereinigt haben, wenn die Mitte des Strahlenbündels 50% des Radius (Fig.6c) erreicht hat,
ist dieses bei der stromabwärtigen Kaustik erst dann der Fall, wenn die Mitte des Strahlenbündels mit dem Rand
der Probe zusammenfällt (F i g. 6f). Diese Bilder zeigen, daß die stromabwärtigen Kaustiken von Strahlen
herrühren, die sehr dicht an der Oberfläche der Probe verlaufen, die Probe im Ziehbereich durchkreuzen und
an der gegenüberliegenden Seite, immer noch stromabwärts gerichtet, austreten. Diese Strahlwege wurden
identifiziert durch Beobachten der Wege eines Lichtstrahlenbündels von 1 mm Durchmesser, die stromabwärts
des Vorformlings gebrochen wurden.
Ausbreitungswege der entstehenden Kaustiken
Die experimentelle Bestimmung der Ausbreitungsrichtungen der Kaustiken und der genauen Lage ihres
Austrittes aus dem Vorformling wurden mii austretenden Kaustiken identifiziert indem der geometrische
Strahlweg durch eine bekannte Vorformlingsgeometrie verfolgt wurde. Diese Strahlenanalyse wurde graphisch
bei einer 50fachen Vergrößerung durchgeführt, um ausreichende Genauigkeit sicherzustellen. Dabei wurde
bei einer typischen Probe ausgezeichnete Obereinstimmung zwischen der experimentellen Beobachtung und
der graphischen Strahlverfolgung erhalten.
Als Ergebnis dieser Vergleiche folgt daß die beobachteten Kaustiken in der Tat von Licht herrühren,
das den durch die graphische Strahlverfolgunsanalyse bestimmten Wegen folgt Die stromaufwärtige Kaustik
wird durch Strahlen erzeugt die längs der Proben nach unten in einer Entfernung von etwa dem halben Radius
von der Achse verlaufen und nur einer inneren
Reflexion unterliegen. Diese Strahlen durchqueren danach die Probe und treffen auf der diametral
gegenüberliegenden Seite des Ziehbereiches unter einem solchen Winkel auf, daß sie stromaufwärts von
den stromabwärtigen Kaustiken austreten. Es sei wiederholt, daß ein Kaustikbild ein Begrenzungsphänomen
ist, das davon herrührt, daß sich das Feld der austretenden gebrochenen Strahlen in sich zurückfallet.
Sonach stellt die stromaufwärtige Kaustik die am weitesten stromaufwärts gelegene Grenze dar, unter der
die Strahlen aus dem Vorformling austreten können. Es ist jedoch möglich, daß bei bestimmten Ziehbereichsgeometrien
die stromaufwärtige Kaustik nicht auftritt, weil das Feld der austretenden Strahlen
am kritischen Winkel aufhört. Das heißt, bevor sich das Feld in sich zurückfalten kann, unterliegt es einer
inneren (Total-) Reflexion. Das stromaufwärtige Bild einer solchen Probe ist in Fig. 7A dargestellt, bei der
keine Kaustik-Linie an der Grenze zwischen der HeIl- und Dunkelzone zu sehen ist. Eine ähnliche innere
Reflexion tritt örtlich in Fig. 7B auf. Die Asymmetrie der in F i g. 7B beobachteten Kaustik und deren örtliche
Auslöschung rühren von Asymmetrien im Ziehprofil her.
Wie erwähnt, ist im vorstehenden gezeigt worden, daß die stromabwärtigen Kaustiken von Licht herrühren,
das sich längs der Probe sehr dicht an der Oberfläche nach unten ausbreitet und in stromabwärtiger
Richtung gebrochen wird. Ihr Verhalten ist ansonsten ähnlich der stromaufwärtigen Kaustik.
Nichtsdestoweniger ergibt die graphische Strahlverfolgungsanalyse eine wichtige Unterscheidung zwischen
den beiden Kaustik-Familien. Wie nachstehend im einzelnen erläutert wird, wird die stromabwärtige
Kaustik durch Strahlen erzeugt, die, bevor sie die Probe durchqueren und aus ihr austreten, zweimal reflektiert
worden sind, während die stromaufwärtige Kaustik durch Strahlen gebildet wird, die nur einmal vor ihrer
Durchquerung der Probe und Austritt aus derselben reflektiert werden (siehe F i g. 8).
Die verschiedenen Kaustiken
Zwei grundsätzliche Kaustik-Familien, die von koaxialer Beleuchtung einer erstarrten Ziehbereichsprobe
herrühren, sind von hauptsächlichem Interesse, da sie in der größten Ziehbereichs-Kegelzone auftreten.
Die erste dieser Kaustiken wird durch Licht erzeugt, das einer inneren Reflexion an einer betrachteten Seite
unterliegt, sodann die Achse des Ziehbereichs überquert und auf der gegenüberliegenden Seite unter entsprechender
Brechung austritt. Die zweite Kaustik-Familie rührt von Licht her. das 7wei Reflexionen an der
anfänglichen Seite unterliegt bevor es die Achse überquert und an der gegenüberliegenden Seite
entsprechend gebrochen austritt (F i g. 8). Nachstehend sind die beiden Kaustik-Familien als »Zweischnittpunkts«-
bzw. »Dreischnittpunkts«-Kaustiken bezeichnet Diese Kaustiken sind üblicherweise als stromaufwärtige
und stromabwärtige Kaustiken bezeichnet da dieses die in der ersten experimentellen Proben ihre
Fernfeld-Ausbreitungsrichtungen beschrieben hat
Zwei Kaustiken von geringerem Interesse seien gleichfalls angegeben und nachstehend kurz erörtert
Die erste dieser Kaustiken ist eine »Ein-Schnittpunkts«- Kaustik, die wie ihr Name sagt durch Licht erzeugt
wird, das bereits beim erstmaligen Auftreffen auf der Glasfläche unter entsprechender Brechung austritt Die
zweite rührt von Licht her, das wie bei der
Dreischnittpunktsfamilie einer zweimaligen Reflexion an der ersten Seite vor dem Durchqueren der Probe
unterliegt. Jedoch unterliegt dieses Licht an seinem Auftreffpunkt an der gegenüberliegenden Seite einer
s inneren Reflexion und es tritt erst am zweiten Auftreffpunkt auf der zweiten Seite unter entsprechender
Brechung aus dem Glas aus. Dieses wird als eine Vierschnittpunkts-Kaustik bezeichnet.
Fig. 3 zeigt ein Diagramm der Strahlen, die unter entsprechender Brechung aus der Ausziehzone einer
Probe, deren Winkel β gleich 69,3° beträgt, also nur »Zweischnittpunktsw-Licht emittiert wird. Die Beleuchtungsstrahlen,
die unter einem größeren radialen Abstand als der Strahl 34 oder unter einem kleineren
radialen Abstand als der Strahl 35 verlaufen, schneiden die 7weite Seite unter Winkeln, die größer sind als der
kritische Winkel (der für Quarzglas eines Brechungsindexes von 1,46 bei der Bezugswellenlänge 43,2° beträgt).
Folglich unterliegen diese Strahlen fortlaufenden inneren Reflexionen und pflanzen sich auf diese Weise
innerhalb der Faser fort. Der Strahl 33 ist jener Strahl, der etwa im Punkt maximaler Steigung auftrifft und
deshalb um den größten Winkel abgelenkt wird. Folglich bildet einer eine Katakaustik, d. h., eine Kaustik
durch Reflexion innerhalb des Glases. Diese Kaustik durchsetzt die Ausziehzone und bildet eine sichtbare
äußere Kaustik-Enveloppe, nachdem sie auf der gegenüberliegenden Seite unter entsprechender Brechung
ausgetreten ist. Anhand der F i g. 3 sieht man, daß Strahlen, die beiderseits des Strahls 33 verlaufen, unter
größeren Winkeln zur Normalen das Glas als gebrochene Strahlen verlassen, als der anfänglich am
Wendepunkt einfallende Strahl 33. Dieses wird immer auftreten, wenn alle Strahlen zwischen dem Strahl 34
und dem Strahl 33 vor dem Strahl 33 die Probe durchquert haben, bevor sie unter entsprechender
Brechung austreten. Man sieht jedoch, daß es Fälle gibt, in denen diese Strahlen an der gegenüberliegenden
Seite ankommen und dort das Glas unter Brechung verlassen, bevor sie alle vor dem Strahl 33 das Glas
durchquert haben. Dann ist es möglich — wenn der Änderungsbetrag der Steigung in der vorhandenen
Zone genügend groß ist —, daß einer dieser nahe benachbarten undurchkreuzten Strahlen als das Extrem
oder als der von außen sichtbare Kaustikstrahl anstelle des Strahls 33 austritt. Im Fall der Zweischnittpunktskaustiken
sind die Winkelunterschiede zwischen dem Strahl 33 und jedem nahe benachbarten Strahl, der als
der äußere Kaustikstrahl erscheint, für alle vernünftigen Geometrien ziemlich klein. Bei allen Beispielen war der
maximale Unterschied im Kaustik-Winkel kleiner als 0.25 Grad.
Schließlich sei bemerkt daß in F i g. 3 die zwischen aen Strahlen 34 und 35 verlaufenden Strahlen, die
ursprünglich gleichförmig während ihrer Ausbreitung innerhalb der Probe verteilt waren (und die gleichförmige
kollimierte Beleuchtung darstellen), in der Nähe des kaustischen Strahls konzentriert werden, wenn dieser
sich entwickelt Diese Strahlkonzentration symbolisiert die üblicherweise längs der Femfeld-Kaustik-Orte, die
dem Strahl 33 zugeordnet sind, gefundene Lichtintensivierung. Umgekehrt werden die Strahlen aufgefächert
wenn sie sich den Begrenzungsstrahlen 34 und 35 nähern, was einen entsprechenden Intensitätsabfall
darstellt
Wenn β abnimmt treten andere Kaustiken der Zweischnittpunktsfamilie auf, die der Bildung einer
inneren Katakaustik am Wendepunkt nicht zugeordnet
sind. Statt dessen rühren sie von der Brechung eines inneren Lichtfächers her, der anfänglich durch Reflexion
entstanden ist. Wenn es die letzte Brechung ist, die im Sinne einer Lichtsammlung in einer Kaustik wirksam ist,
dann wird die Kaustik als Diakaustik bezeichnet.
Die Dreischnittspunktskaustiken umfassen auch die Bildung einer inneren Katakaustik, die diesmal von dem
Zwischenspiel zwischen den beiden anfänglichen Reflexionen herrührt. In diesem Fall entstehen die
Innenkaustikstrahlen aus axialen Beleuchtungsstrahlen,
die in der Nähe der Oberfläche der Probe verlaufen und schließlich als Fernfeld-Kaustikstrahlen nach Brechung
austreten.
Im folgenden Abschnitt sei eine weitgehend graphische
Darstellung der Entwicklung der Kaustiken als Funktion einer sich ändernden Ausziehzonen-Geometrie
wiedergegeben. Die funktioneile Abhängigkeit der untersuchten einzelnen Proben ist sehr ähnlich.
20
25
30
Abhängigkeit von der Geometrie
F i g. 8 zeigt eine graphische Darstellung der funktionellen Abhängigkeit der einzelnen Kaustiken von der
Steigung der Ausziehzone am Wendepunkt. F i g. 9 ist ein Diagramm für Θ in Abhängigkeit von β für die
einzelnen Kaustiken, wobei Θ der Winkel zwischen dem Kaustik-Strahl und der Vorformlingsachse ist. In Fi g. 9
sind die Resultate von zwei verschiedenen Proben wiedergegeben. In Fig.9 beschreibt die Kurve 93 die
Einschnittpunktskaustik, die Kurve 91 eine Zweischnittpunktskaustik,
die Kurve 94 eine zweite Zweischnittpunktskaustik, die Kurve 95 eine dritte Zweischnittpunktskaustik,
die Kurve 92 eine Dreischnittpunktskaustik, die Kurve % eine Vierschnittpunktskaustik und die
Kurve 97 eine innere Kaustik.
Au:> diesen Figuren sieht man, daß für Vorformlinge
mit einem schlanken Kegel (ß größer als 75 Grad) kein Licht austreten wird. Wenn jedoch β kleiner als 73 Grad
wird, dann tritt zuerst die Zweischnittpunktskaustik aus, die anfänglich stromabwärts zur x-Achse hin gerichtet
und längs der Oberfläche unter einem Winkel Θ von nahezu 190 Grad verläuft. Wenn mit abnehmendem β
der Kegel stumpfer wird, schwenkt der Kaustikstrah! in die Stromaufwärtsrichtung und erreicht einen Winkel Θ
von 90 Grad bei einem Winkel β von etwa 50 Grad. Diese Strahlschwenkung nimmt zu, wenn sie den
Auslöschpunkt durch innere Reflexion bei einem Winkel Θ von 52 Grad und einem Winkel β von etwa 45,6 Grad
erreicht. Diese Kaustik ist diejenige, die der inneren Katakaustik zugeordnet ist, die am Wendepunkt
erzeugt wird. Bei einem Winkel β von etwa 37,5 Grad tritt die innere Kaustik wiederum aus. Sie ist jedoch
nicht als äußere Kaustik-Trajektorie sichtbar, bis β auf weniger als 34 Grad abgenommen hat Nichtsdestoweniger
wird eine andere Zweisc'nnittpunklskaustik schon früher, d.h. bei einem Winkel β von etwa 41 Grad,
sichtbar. Diese Kaustik ist jedoch nicht der durch Reflexion am Wendepunkt erzeugten inneren Kaustik
zugeordnet Sie unterscheidet sich von der ursprünglichen Zweischnittspunktskaustik auch dahingehend, daß
sie mit stampfer werdendem KegeL in einer Richtung geschwenkt wird, die der der ursprünglichen Zweischnittpunktskaustik
entgegengesetzt ist also zu größeren Winkeln hin geht Sie kann auch anfänglich als eine
intensive Kaustik austreten, wenn aber einmal der Einfallswinkel des beleuchtenden Strahlenbündels unter
den kritischen Winkel abfällt so daß das meiste Licht schon nach dem ersten Schnittpunkt entweicht wird sie
recht schwach. Wenn 8 unterhalb 16,7 Grad abfällt wird
45
50
65 dieser neue Kaustikstrahl erneut durch einen Strahl beleuchtet, der unter einem Winkel größer als der
kritische Winkel anfänglich einfällt und so gleichfalls hell wird. Der Halbwinkel Θ dieser Kaustik nähert sich
asymmetrisch 90 Grad, wenn β gegen Null geht. Betrachtet man erneut die innere Kaustik, dann sieht
man, daß ihre Drehung anfänglich gleichfalls verzögert wird, wenn β abnimmt. Wenn sie jedoch wiederum als
der führende Zweischnittpunktskaustikstrahl sichtbar wird, kehrt sich ihre Drehung um. Von dieser Stelle an
bis zu ihrer Auslöschung bei einem Winkel β von etwa 22 Grad ist diese erneut austretende Zweischnittpunktskaustik
viel weniger intensiv als während ihres ursprünglichen Erscheinens. Zusammen mit ihrem
Wiedererscheinen, tritt eine dritte schwache Zweischnittpunktskaustik auf. Sie dreht sich schließlich in der
Richtung zunehmender Kaustikwinkel ähnlich wie die ihr vorausgehende zweite Zweischnittpunktskaustik.
Ein eingehender Vergleich der F i g. 8 und 9 zeigt, daß über den größten Teil ihres Bereiches die ©-Abhängigkeit
von β für die erste Zweischnittpunktskaustik für beide Proben nahezu die selbe ist. Jedoch die zweite und
dritte Zweischnittp>unktskaustik unterscheiden sich von
der ersten in einer Reihe bedeutsamer Wege. Erstens, falten sich die Fernfeldstrahltrajektorien entgegengesetzt
zur Faltung der Strahltrajektorien der ersten Kaustik. Zweitens, beide neuen Kaustiken schwenken zu
größeren statt zu kleineren Kaustikwinkeln mit abnehmendem ß. Drittens, sind sie in keiner Weise der
inneren Katakaustik zugeordnet, die am Wendepunkt entsteht. Dieser letzte Gesichtspunkt ist recht bedeutsam,
da, während ihre funktioneilen Formen für beide Proben recht ähnlich sind, diese zusätzlichen Kaustiken
quantitativ die am höchsten differenzierten sind. Dieses ist ein Resultat ihres Ursprungs durch Strahlen, die
anfänglich recht weit vom Wendepunkt entfernt einfallen, wo sie stärker von anderen Gegebenheiten
der Ausziehzopenmorphologie als durch den Winkel β beeinflußt werden.
Die Dreischnittpunktskaustik ist ebenfalls weniger eindeutig mit dem Wendepunkt im Zusammenhang und
zeigt eine gewisse Differenzierung zwischen den beiden Proben in ihrem gesamten Bereich, beginnend von
ihrem ersten Auftreten bei einem Winkel β von etwa 61 Grad und einem Winkel Θ von etwa 185 Grad bis herab
zu ihrer Auslöschung bei 0 = 22 Grad bei einem Winkel Θ von etwa 67 Grad. Ähnlich wie die erste
Zweischnittpunktskaustik tritt die Dreischnittpunktskaustik unter entsprechender Brechung senkrecht zur
Ausziehzonenfläche unter einem Winkel Θ von etwa 110
Grad aus, jedoch für einen Winkel β von nur etwa -40 Grad. Da ihr anfänglicher Kaustikaustrittswinkel von
der stromabwärtigen Oberflächengeometne in weitgehend derselben Weise abhängt wie dieses für die
ursprüngliche Zweischnittpunktskaustik der Fall war, ist es nicht überraschend, daß sie gleichfalls zu einem
anfänglichen Kaustikwinkel Θ von etwa 190 Grad, obschon bei einem unterschiedlichen Winkel β (10 Grad
kleiner) resultiert Bei beiden Proben sind die anfänglichen Dreischnittpunktskaustik-Winkel weitgehend
identisch. Gleichfalls verschwinden für beide Proben die Dreischnittpunktskaustiken bei praktisch demselben
Winkel β von 22 Grad, wie dieses die Zweischnittpunktskaustiken
tun. Tatsächlich können die der Dreischnittpunktskaustik zugeordneten Lichtstrahlen
eventuell wieder erneut erscheinen. Zusätzlich erscheint eine helle Vierschnittpunktskaustik, die von der innen
reflektierten DreischnittDunktskaustik herrührt kurz in
Stromaufwärtsrichtung gerichtet und verschwindet dann wieder. Dieses tritt sämtlich bei Werten tür β auf.
die zu klein sind, um physikalisch bedeutsam zu sein.
Schließlich gibt es au ;h eine Diakaustik (Kaustik der Brechung), die austritt, wenn β den kritischen Winkel
abfällt. Diese Kaustik entsteht durch Licht, das nach seinem ersten Schnittpunkt mit der Oberfläche unter
entsprechender Brechung austritt. Der Strahl, der die innere Katakaustik (und schließlich die Zweischnittpunktskaustik)
erzeugt, produziert gleichfalls ein äußeres Extrem, wenn er die Einschnittpunktskaustik bildet
Da nur wenig Licht in den Beleuchtungsstrahlen reflektiert wird, sind, wenn einmal die Einschnittpunktskaustik
auftritt jegliche (aber nicht alle) Zweischnittpunktsstrahlen, die bei Werten von β unterhalb des
kritischen Winkels erscheinen, recht schwach. Folglich sind die Zweischnittpunktskaustiken in praktisch ihrem
gesamten Erscheinungsbereich gleichfalls schwach.
Während die zweite und dritte Zweischnitipunktskaustik
dahingehend einzigartig sind, daß sie sich nie stromabwärts oder in Richtung auf die Faserachse hin
fortpflanzen, ist die Einschnittpunktskaustik dahingehend gleichfalls einzigartig, daß sie sich immer
stromabwärts und auf die Faserachse zu ausbreitet. Folglich folgt die Einschnittpunktskaustik entweder der
Oberfläche oder reflektiert sich aus der Faser an einer gewissen stromabwärts gelegenen Stelle derart heraus,
daß ihre grundsätzliche Drehung als Funktion von β umgekehrt wird. Da diese Kaustik nur von β abhängt, ist
ihr Winkel für alle Ausziehzonenprofile eine identische Funktion.
Schließlich kann zusammengefaßt werden, daß die brauchbarsten Kaustiken zur Untersuchung der Faserausziehzonen
die erste Zweischnittpunktskaustik und die Dre'schnittpunktskaustik sind, die zusammen einen
sehr breiten Geometriebereich überdecken. Außer bei sehr großen Werten für β hängt die erste Zweischnittpunktskaustik
hauptsächlich vom Schmelzzonenprofil am Wendepunkt ab und differenziert nicht viel zwischen
den einzelnen Proben. Im Gegensatz hierzu sind die Dreischnittpunktskaustiken für verschiedene Proben in
ihrem gesamten Bereich leicht differenziert.
Obgleich weniger intensiv und von ziemlich begrenztem Bereich sind die zweite und die dritte Zweischnittpunktskaustik
gleichfalls als Mittel zum Untersuchen von Ziehbereichsgeometrien brauchbar. Es handelt sich
dabei um die am höchsten differenzierten Kaustiken, da sie Licht betreffen, das anfänglich entweder zu Beginn
des Ziehbereichs (stromaufwärts vom Wendepunkt) im Falle der zweiten Zweischnittpunktskaustik oder am
Ende der des Ziehbereichs (stromabwärts vom Wendepunkt)
im Falle der dritten einfällt. Diese Kaustiken sind die einzigen primären Kaustiken, die für Werte von β
unterhalb 22 Grad noch sichtbar sind, und sie bilden zusammen mit der Einschnittpunktskaustik ein Hilfsmittel
zur Untersuchung extrem stumpfer Ziehbereiche.
Man muß sich vergegenwärtigen, daß, weil eine jede Kaustik bei ihrem Austritt aus der Probe einer Brechung
unterliegt, alle Kaustiken vom Brechungsindex, na und
von der Oberflächengeometrie abhängen. Die aus einer von außen her beleuchteten Katakaustik erhaltene
Information kann zur Abtrennung der ^-Abhängigkeit der Daten benutzt werden, die von einer geeignet von
innen her beleuchteten Kaustik erhalten sind. Dieses kann eine ansonsten nicht erhältliche Information über
den Brechungsindex liefern. Beispielsweise sei eine Ziehbereichsprobe eines unbekannten Brechungsindexes
nc betrachtet, die eine erste Zweischnittpunktskaustik
bei einem Winkel Θ irgendwo zwischen 52 Grad und etwa 120 Grad habe. Dieses kann mit einer Computer-Analyse
der vorliegenen Daten bei einem Winkel β in Übereinstimmung gebracht werden, der anhand einer
direkten Winkelmessung der von außen her beleuchteten Katakaustik bestimmt worden ist Die Einstellung
des bei der Computer-Analyse benützten nr\Vertes
zum Erhalt eines gleichen theoretischen Wertes für Θ sollte eine gute Abschätzung des unbekannten Bre-
in chungsindexes liefern. Die Qualität dieser Abschätzung
würde davon abhängen, wie gleichförmig nc'm der Probe
war und wie nahe die Fortpflanzungsrichtung der austretenden Kaustik zur Tangente mit der Oberfläche
gelegen ist. Mit dem Nachweis und der Analyse von
is mehreren Kaustiken können komplizierte Brechungsindexverteilungen
bestimmt und mit der Verteilung innerhalb der Faser verknüpft werden.
Eine rigorose Verifizierung der Möglichkeiten dieses Verfahrens als Mittel zum Überwachen des Ziehbereiches
während eires tatsächlichen Ziehvorgangs wurde durch Ausführen von Versuchen mit einer Probe eines
Durchmessers von 12,8 mm in einer Ziehapparatur bestätigt Dieser Versuch substantiierte die Existenz
einer neuartigen und stabilen Kaustik-Grenze auf dem Sichtfeld während des Schmelzens und tatsächlichen
Ausziehens des Vorformlings zu einer Faser.
Das Experiment wurde unter Verwendung einer CO2-Laser-Ziehapparatur und der optischen Anordnung,
wie diese schematisch in Fig.4 dargestellt sind,
durchgeführt. Die Beleuchtung erfolgte mit einem 2-mW-Gaslaser im Dauerstrichbetrieb und die erzeugte
Kaustik wurde auf einem geschliffenen Glasschirm beobachtet. Wegen der extrem niedrigen Leistung der
Lichtquelle und des intensiven Glühlichtes der Ausziehzone wurden wesentliche SignaWRauschspannungsprobleme
erwartet. Aus diesem Grunde wurde eine Pyrex-Glasprobe, die bei 880 bis 890° C gezogen werden
konnte, benutzt. In diesem Temperaturbereich ist das Eigenleuchten wesentlich kleiner als im Bereich von
20000C, der zu Erschmelzung und zum Ziehen von Quarzglas erforderlich ist
Im abgedunkelten Raum konnte der relevante Teil der Fernfeldkaustik auf einem geschliffenen Glasschirm
beobachtet werden, und zwar nach Reflexion an der kalten (erstarrten) Probe. Der CO2-Ziehiaser wurde
dann aktiviert und, nachdem die Temperatur des Glases in der Ausziehzone auf den Erweichungspunkt gebracht
und die Ziehoperation eingeleitet war, konnte man sehen, wie der Ort der Kaustik sich verschob.
Photographien des Fernfeld-Kaustik-Musters wurden während eines kontinuierlichen Faserziehens mit einer
Geschwindigkeit von 94 cm pro Sekunde aufgezeichnet. Auflösung und Kontrast waren ausreichend, um eine
Identifizierung der Lage der Kaustik auf innerhalb 0,5 mm zu ermöglichen, wobei die Winkelauflösung
etwa 4,5 χ 10-4 rad betrug. Die Aufnahmen wurden bei
Belichtungszeiten von '/so oder Vioo Sekunden gemacht.
Während der anfänglichen Ziehstufen variierte der Faserdurchmesser langsam zwischen 1,34XlO-4 und
1,42 χ 10~4 m. Gleichzeitig wurde eine langsame 1-cm-Schwingung
der Kaustik-Lage beobachtet, die eine Änderung von nur 9xl0-4 im maximalen Gradienten
des Ziehbereiches darstellte.
ί5
Zusammenfassung
Man sieht also, daß eine Reihe Kaustiken vorhanden sind, die zur Untersuchung der Geometrie der
Ziehbereiche beim Ziehen von Fasern benutzt werden können. Sie können sowohl zur Identifizierung als auch
zur Unterscheidung unterschiedlicher Ziehbereichsgeometrien
benutzt werden. Während im vorliegenden hauptsächlich symmetrische Ziehbereiche und Materialien
mit gleichförmigen optischen Eigenschaften betrachtet worden sind, kann das Verfahren ersichtlich
auch ausgedehnt werden zur Beurteilung der Auswirkungen verschiedener Ziehbereichs-Asymmetrien und
kann weiterhin ausgedehnt werden zur Handhabung der mit ungleichförmigen optischen Eigenschaften verknüpften
Probleme, wie diese bei optischen Gradientenfasern gefunden werden.
Offensichtlich eignet sich die Kaustikmethode zur Überwachung des Ziehbereiches in einer Laser-Ziehapparatur,
wo optischer Zugriff leicht möglich ist. Das Verfahren hat mehrere Vorteile zusätzlich zu seinen
geringen Kosten, seinem hohen Auflösungsvermögen und seiner ausgezeichneten Empfindlichkeit Erstens
handelt es sich um ein berührungsfreies Verfahren und ist für dynamische Prozesse gut geeignet Zweitens ist,
solange der Ziehbereich innerhalb der Breite des Beleuchtungsstrahlenbündels liegt, was leicht zu arrangieren
ist, das Kaustik-Muster vergleichsweise unempfindlich gegenüber Änderungen in der axialen Lage des
Wendepunktes. Dieses stellt eine singuläre Gang-Abhängigkeit vom Gradienten allein sicher und vereinfacht
die Ausrichtung. Drittens kann, während eine einzelne Strahlführung von außen her infolge Asymmetrien beim
Ziehen ungenau sein kann, eine Reihe äußerst kollimierter Beleuchtungsstrahlenbündel oder ein äußeres
Einzelstrahlenbündel unter Verwendung einfacher optischer Hilfsmittel so angeordnet werden, daß ein
azimuthaler Überblick über die Ausziehzone zur Überwachung der Rotationssymmetrie erhalten wird.
Sicherlich führt dieses zu einer unmittelbaren und hochempfindlichen Überwachung der Bedingungen, die
die Geometrie der schließlichen Faser bestimmen.
Wie bereits erläutert, braucht eine vollkommen
gleichförmige Faser nicht immer beim Ziehen von optischen Fasern das Wunschziel sein. Ein Beispiel ist
hier die vorgeschlagene Entwicklung optischer Fasern mit gesteuerten Störungen, die gezielt während des
Ziehens eingeführt werden, um eine bessere Modenkopplung während des Betriebs zu erhalten. Ein
derartiger Prozeß erfordert eine sehr ausgefeilte Überwachungskontrolle, die mit dem Prozeß so
unmittelbar und so schnell ansprechend wie möglich verknüpft ist wofür sich die optische Kaustik-Methode
is geradezu anbietet
Schließlich kann die Kaustik-Methode bei den Ziehverfahren eingesetzt werden, die in einem widerstandsbeheizten
oder einem Induktionsofen durchgeführt werden. Entweder Fenster oder ein innerer
Ringspiegel (entweder gekühlt oder aus einem höher schmelzenden Material als das zu ziehende Glas)
können wie in F i g. 10 dargestellt verwendet werden. In Fi g. 10 bezeichnen die Bezugsziffern 101 den Ziehofen,
102 den optischen Faservorformling, 103 die Faser, 104 den kaustischen Strahl und 105 einen geeigneten
Detektor. In Fi g. 1OA ist 106 ein Ofenfenster, durch das ein kollimiertes Strahlenbündel 109 von außen her auf
den Vorformling auftrifft In F i g. 1OB erfolgt der Einfall des Strahlenbündels 108 von außen her auf den
Ziehbereich mit Hilfe eines Spiegels 107. Beide dieser Ausführungsformen können in Verbindung mit innerer
Beleuchtung des Ziehbereichs mit Hilfe des gleichen oder eines anderen Strahlenbündels benutzt werden.
Wenn ein zweites Strahlenbündel benutzt wird, dann können die dem inneren und äußeren Strahlenbündel
zugeordneten Kaustiken voneinander getrennt v/erden, indem Strahlenbündel unterschiedlicher Wellenlänge
und entsprechenden Filtern vor den Detektoren benutzt werden.
Hierzu 8 Blatt Zeichnungen
230 215/425
Claims (10)
1. Verfahren zur Steuerung der optischen und/oder geometrischen Eigenschaften einer optischen
Faser während des Ziehvorganges mit Hilfe von Meßlicht, dadurch gekennzeichnet,
— daß das Meßlicht in den Ziehbereich gerichtet und dadurch mindestens eine Kaustik erzeugt
wird und
— daß der Ziehvorgang in Abhängigkeit von der Lage der Kaustik-Grenze gesteuert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die optische Faser zur Bildung des Kaustik-Strahls mit optischer Strahlung als das
Meßlicht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Innere des optischen
Faservorformlings mit annähernd axialer Strahlung zur Erzeugung des Kaustik-Strahls beleuchtet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die stromaufwärtige
Zwei-Schnittpunkts-Kaustik nachgewiesen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die stromabwärüge
Drei-Schnittpunkts-Kaustik nachgewiesen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Äußere der
optischen Faser von außen beleuchtet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Kaustik-Strahl aus
dem Wendepunkt der Ausziehzone der optischen Faser austritt und mit dem Wert der Steigung am
Wendepunkt verknüpft wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Ziehparameter zur
periodischen Änderung des Faserdurchmessers gesteuert werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Ziehparameter
zum Erhalt einer ungleichförmigen Zusammensetzungseigenschaft gesteuert werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Ziehparameter
zum Erhalt eines Gradienten in der Kenngröße gesteuert werden.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US05/774,139 US4102661A (en) | 1977-03-03 | 1977-03-03 | Caustic ray use of the drawdown zone of an optical fiber preform to control the drawing of the fiber |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2808676A1 DE2808676A1 (de) | 1978-09-07 |
DE2808676B2 DE2808676B2 (de) | 1981-04-16 |
DE2808676C3 true DE2808676C3 (de) | 1982-04-15 |
Family
ID=25100352
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2808676A Expired DE2808676C3 (de) | 1977-03-03 | 1978-03-01 | Verfahren zum Bestimmen wenigstens einer Kenngröße der Ausziehzone einer optischen Faser |
Country Status (11)
Country | Link |
---|---|
US (1) | US4102661A (de) |
JP (1) | JPS53143251A (de) |
AU (1) | AU511241B2 (de) |
BE (1) | BE864398A (de) |
CA (1) | CA1086523A (de) |
DE (1) | DE2808676C3 (de) |
FR (1) | FR2382674A1 (de) |
GB (1) | GB1576569A (de) |
IT (1) | IT1115592B (de) |
NL (1) | NL178244C (de) |
SE (1) | SE437369B (de) |
Families Citing this family (17)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4205973A (en) * | 1978-11-08 | 1980-06-03 | Owens-Illinois, Inc. | Method and apparatus for measuring the volume and shape of a glass gob |
US4236904A (en) * | 1979-06-11 | 1980-12-02 | Bell Telephone Laboratories, Incorporated | Method for monitoring optical fiber drawing |
DE3625731A1 (de) * | 1986-07-30 | 1988-02-11 | Kabelmetal Electro Gmbh | Verfahren zur herstellung von lichtwellenleitern |
US5176731A (en) * | 1987-06-10 | 1993-01-05 | U.S. Philips Corp. | Device for performing measurements on a transparent object, method of manufacturing a fiber and fiber manufactured by means of said method |
US4765816A (en) * | 1987-10-23 | 1988-08-23 | Mcdonnell Douglas Corporation | Method and apparatus for making optical fiber couplers |
GB8819651D0 (en) * | 1988-08-18 | 1988-09-21 | British Telecomm | Orientating optical fibres |
US5443610A (en) * | 1994-01-29 | 1995-08-22 | Corning Incorporated | Apparatus for controlling fiber diameter during drawing |
DE19536960A1 (de) * | 1995-10-04 | 1996-03-21 | Heraeus Quarzglas | Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen eines Bauteils aus Glas durch Ziehen aus einem Rohling |
ATE225077T1 (de) | 1996-06-21 | 2002-10-15 | Pirelli Cavi E Sistemi Spa | Gegen wasserbäumchen widerstandsfähige isolierungszusammensetzung |
DE69800722T2 (de) * | 1997-05-30 | 2001-08-02 | Shin-Etsu Chemical Co., Ltd. | Verfahren zum Ziehen einer Glasvorform zu einem Stab |
JP2001019464A (ja) * | 1999-07-05 | 2001-01-23 | Sumitomo Electric Ind Ltd | 光ファイバの線引き装置及び線引き方法 |
FR2809386B1 (fr) * | 2000-05-25 | 2003-01-17 | Cit Alcatel | Procede de fabrication d'une fibre optique avec controle des caracteristiques de transmission |
JP2002365165A (ja) * | 2001-06-08 | 2002-12-18 | Sumitomo Electric Ind Ltd | 波長分散測定装置および方法 |
KR101259542B1 (ko) * | 2009-04-09 | 2013-04-30 | 가부시키가이샤후지쿠라 | 공공이 부착된 광파이버의 공공 직경의 측정 방법 및 장치와 공공이 부착된 광파이버의 제조 방법 및 장치 |
US9874508B2 (en) | 2013-08-19 | 2018-01-23 | Iasotek, Llc. | Spectrophotometer based on optical caustics |
US20200040725A1 (en) * | 2016-10-17 | 2020-02-06 | Nordic Minesteel Technologies Inc. | Rapid development mobile canopy for underground mining |
JP6958157B2 (ja) | 2017-09-15 | 2021-11-02 | 富士フイルムビジネスイノベーション株式会社 | 画像形成指示装置及び画像形成指示プログラム |
Family Cites Families (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3183295A (en) * | 1962-06-11 | 1965-05-11 | Acf Ind Inc | Light pipe |
FR1590632A (de) * | 1968-06-21 | 1970-04-20 | ||
US3879128A (en) * | 1973-08-15 | 1975-04-22 | Bell Telephone Labor Inc | Method and apparatus for measuring the refractive index and diameter of optical fibers |
DE2434380A1 (de) * | 1974-07-17 | 1976-01-29 | Siemens Ag | Verfahren zum ziehen von lichtleitfasern |
US4124728A (en) * | 1977-01-31 | 1978-11-07 | Bell Telephone Laboratories, Incorporated | Method for monitoring the concentricity of plastic coatings on optical fibers |
-
1977
- 1977-03-03 US US05/774,139 patent/US4102661A/en not_active Expired - Lifetime
-
1978
- 1978-02-15 CA CA296,972A patent/CA1086523A/en not_active Expired
- 1978-02-20 SE SE7801939A patent/SE437369B/sv not_active IP Right Cessation
- 1978-02-28 AU AU33667/78A patent/AU511241B2/en not_active Expired
- 1978-02-28 BE BE185542A patent/BE864398A/xx not_active IP Right Cessation
- 1978-03-01 DE DE2808676A patent/DE2808676C3/de not_active Expired
- 1978-03-01 IT IT20805/78A patent/IT1115592B/it active
- 1978-03-01 NL NLAANVRAGE7802262,A patent/NL178244C/xx not_active IP Right Cessation
- 1978-03-01 GB GB8050/78A patent/GB1576569A/en not_active Expired
- 1978-03-02 FR FR7805967A patent/FR2382674A1/fr active Granted
- 1978-03-03 JP JP2370878A patent/JPS53143251A/ja active Granted
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
NL178244C (nl) | 1986-02-17 |
SE437369B (sv) | 1985-02-25 |
GB1576569A (en) | 1980-10-08 |
DE2808676B2 (de) | 1981-04-16 |
JPS53143251A (en) | 1978-12-13 |
SE7801939L (sv) | 1978-09-04 |
US4102661A (en) | 1978-07-25 |
FR2382674B1 (de) | 1982-02-05 |
BE864398A (fr) | 1978-06-16 |
DE2808676A1 (de) | 1978-09-07 |
IT7820805A0 (it) | 1978-03-01 |
NL178244B (nl) | 1985-09-16 |
AU3366778A (en) | 1979-09-06 |
CA1086523A (en) | 1980-09-30 |
FR2382674A1 (fr) | 1978-09-29 |
IT1115592B (it) | 1986-02-03 |
AU511241B2 (en) | 1980-08-07 |
NL7802262A (nl) | 1978-09-05 |
JPS618022B2 (de) | 1986-03-11 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE2808676C3 (de) | Verfahren zum Bestimmen wenigstens einer Kenngröße der Ausziehzone einer optischen Faser | |
DE3507407C2 (de) | ||
EP0884580B1 (de) | Faserdetektor zur Detektion des Streulichtes oder des Fluoreszenzlichtes einer flüssigen Suspension | |
DE3875069T2 (de) | Vorrichtung zur bestimmung der asymmetrie von teilchen. | |
EP0997104B1 (de) | Vorrichtung zur messtechnischen Erfassung von Parametern der Haut | |
DE3874125T2 (de) | Uv-abtastsystem fuer zentrifuge. | |
DE2447328A1 (de) | Verfahren zur bestimmung einer speziellen eigenschaft von in einem fluid suspendierten teilchen und vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens | |
WO2003023483A2 (de) | Mikroskop | |
DE102017131224A1 (de) | Verfahren und Vorrichtung zur Erfassung einer Fokuslage eines Laserstrahls | |
DE4231214A1 (de) | Photothermischer Sensor | |
DE3724852A1 (de) | Absorptionsphotometer | |
EP0201861A2 (de) | Verfahren und Vorrichtung zur optischen Spannungsmessung | |
DE19742053C1 (de) | Infrarotmeßanordnung mit erweitertem Meßbereich | |
DE102008048266B4 (de) | Verfahren zur schnellen Bestimmung der separaten Anteile von Volumen- und Oberflächenabsorption von optischen Materialien, eine Vorrichtung hierzu sowie deren Verwendung | |
DE69521141T2 (de) | Verfahren und vorrichtung zur bestimmung der dicke einer schicht auf einem lichtwellenleiter | |
WO2010127872A1 (de) | Vorrichtung und verfahren zur winkelaufgelösten streulichtmessung | |
DE2103318A1 (de) | Photometer | |
WO1992006366A1 (de) | Vorrichtung zur qualitativen und/oder quantitativen bestimmung der zusammensetzung einer zu analysierenden probe | |
EP2163883B1 (de) | Partikelgrössenmessgerät | |
EP0327499A1 (de) | Messkopf | |
DE102008064760B3 (de) | Partikelgrößenmessgerät | |
DE102016011568B4 (de) | Vorrichtung und Verfahren zur Bestimmung von räumlichen Abmessungen eines Lichtstrahls | |
DE102020112489A1 (de) | Optische Messvorrichtung | |
DE69120253T2 (de) | Apparat zur fluoreszenzanalyse | |
DE102011113572B9 (de) | Verfahren zur schnellen Bestimmung der separaten Anteile von Volumen- und Oberflächenabsorption von optischen Medien, eine Vorrichtung hierzu sowie deren Verwendung |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OD | Request for examination | ||
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |