DE2803311C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Füllen von Hohlräumen mit einem fließfähigen, insbesondere schäumfähigen Reaktionsgemisch - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Füllen von Hohlräumen mit einem fließfähigen, insbesondere schäumfähigen ReaktionsgemischInfo
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Description
Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Füllen von Hohlräumen mit einem fließfähigen, insbes. schäumfähigeii Reaktionsgeniisch.
wobei das Reaktionsgemisch in den unteren Bereich des Hohlraumes eingeführt wird.
Als Reaktionsgemische kommen in diesem Zusammenhang vornehmlich solche in Frage, die Polyurethan,
insbesondere Schaumstoffe, bilden. Die zu füllenden Hohlräume können solche von Hohlprofilen oder solche
von Formwerkzeugen sein.
Beim Einfüllen des Reaktionsgemisches in den Hohlraum läßt sich das hydrodynamische Einschließen
von Luft oft nicht vermeiden, insbesondere dann, wenn
aufgrund der kurzen Startzeit des Reaktionsgemisches eine gegebene Gemischmenge mit großer Dosierleiitung
eingetragen werden muß.
Da die hydrodynamisch eingeschlossene Luft erst nach Ende des Einströmvorganges freigegeben wird,
gelingt es, insbesondere bei länglichen Hohlräumen, der Luft häufig nicht meh··, im sich verfestigenden Gemisch
nach oben zu entweichen. Es entstehen Lufteinschlüsse und damit Ausschuß.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren und eine Vorrichtung vorzuschlagen, mit
denen der Einschluß von Luftblasen in der ausreagierten Hohlraumfüllung bzw. im Fertigteil vermeidbar ist.
Die Erfindung löst diese Aufgabe verfahrenstechnisch dadurch, daß zunächst eine solche Menge an Reaktionsgemisch eingebracht Wird, daß die Mündung der
Einfüllöffnung mindestens überdeckt wirdj dann der Füllvorgang kurzzeitig unterbrochen wird und daß
daraufhin die festliche erforderliche Menge art Reaktionsgemisch
eingetragen wird.
Dabei ist unter dem Begriff »Einfüllöffnung« die Ausläßöffnung def Mischkammer, in der das Reakliöns-
gemisch hergestellt wird, zu verstehen oder die Mündung eines an die Mischkammer angesetzten
Auslaßstutzens oder die Mündung eines Angußkanals, wie er beispielsweise häufig bei Formwerkzeugen
vorhanden ist
Die erfinderische Maßnahme hat den Zweck, daß durch die kurzzeitige Unterbrechung des Gemischeintrages
die Iufteinschlußstabilisierende Wirkung der Strömung unterbrochen wird, so daß sich die Luftein-Schlüsse
frühzeitig aus dem Angußbereich lösen und aufsteigen können. Bei ausreichend hohem Füllstand —
die Einfüllöffnung soll mindestens überdeckt sein; bei hoher Einströmgeschwindigkeit sollte der Gemischspiegel
entsprechend höher liegen — kann nun beim Einbringen der restlichen Gemischmenge keine Luft
mehr eingeschlagen werden, weil der Gemischstrahl in der zuerst eingebrachten Gemischmenge sofort seine
Energie verliert
Wie groß die erste Teilmenge an Reaktionsgemisch sein muß und wie lange die Unterbrechung dauern
sollte, läßt sich am besten empirisch ermitteln, denn sie hangen im wesentlichen vom Hohlraumquerschnitt, der
Viskosität des Reaktionsgemisches, der Einströmgeschwindigkeit und der Reaktionsgeschwindigkeit ab.
Zur Durchführung des Verfahrens bedient man sich handelsüblicher Vorrichtungen, bestehend aus Mischkopf
mit Steuereinrichtung, wobei die Steuereinrichtung erfindungsgemäß Zeitgeber für ein erstes Füllzeitintervall,
ein Unterbrechungszeitintervall und ein zweites Füllzeitintervall aufweist
Als Zeitgeber eignen sich beispielsweise Zei*relais oder Digitalzeitgeber.
Bei Dosiervorrichtungen, die mit Verdrängerkolben und Rezirkuiation arbeiten, also den Formfüllvorgang
während eines einzigen Kohlenhubes je Komponente durchführen, ist die Füllmenge bei vorgegebenem
Kolbendurchmesser von der Größe des Hubes abhängig. Auch hier lassen sich die erfindungsgemäßen
Zeitgeber anwenden.
Vorzugsweise sind jedoch bei sovhen Vorrichtungen gemäß der Erfindung der Steuervorrichtung ein
Endkontakt und ein Endschalter zum Unterbrechen des Füllvorganges und ein zweiter Endkontakt sowie ein
zweiter Endschalter zugeordnet, wobei die Endkontakte an mindestens einem der Dosierkolben angeordnet sind.
Endkontakte bzw. Endschalter sind vorzugsweise bezüglich der Hubweite einstellbar.
In der Zeichnung ist die erfindungsgemäße Vorrichtung
in zwei Ausführungsbeispielen rein schematisch dargestellt und nachstehend näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Durchlaufmischvorrichtung und
F ι g. 2 eine Dosiervorrichtung mit Verdrängerkolben.
In F i g. I führt eine Zuleitung 1 für Polyol zu einem
Mischkopf 2, in der ein Umschaltventil 3. von dem eine
Rücklaufleitung 4 abführt, angeordnet ist. Für die Isocyanat-Komponente ist ebenfalls eine Zuleitung 5
vorhanden, in der ein Umschaltventil 6 vorgeschaltet ist. von dem eine Rücklaufleitung 7 abführt. Den Umschaltventilen
3, 6 sind Stellmotoren 8, 9 zugeordnet. Der Mischkopf 1 ist an ein schräg gelagertes Formwerkzeug
10 angesetzt, dessen Einfüllöffnung 11 sich im unteren
Bereich befindet, Von einem Steuergerät 12 führt eine Impulsleitung 13 zu einem Zeitgeber 14 für ein erstes
FülIzeitintefValL Von ihm zweigen Impulsleitungen 15,
16 ab. Die Impulsleitung 16 führt zu einem zweiten
Zeitgeber 17 für ein Unterbrechungszeitintervall, Dieser ist über eine Weitere Impulsleitung 18 mit einem dritten
Zeitgeber 19, der auf ein zweites Füllzeitintervall
einstellbar ist, verbunden. Vom Zeitgeber 19 führt schließlich eine Impulsleitung 20 ab, die sich mit der vom
Zeitgeber 14 kommenden Impulsleitung 15 zur Impulsleitung 21 vereinigt. Letztere verzweigt sich zu den
beiden Stellmotoren 8,9.
In F i g. 2 besteht das Dosierkolbengerät aus je einem Dosierkolben 30, 31 für die Komponenten. Die
Dosierkolben 30, 31 sind elektrisch gekoppelt (nicht dargestellt) und hydraulisch betätigbar. Von den
Dosierzylindem Λ2,33 führen Leitungen 34,35 zu einem
Mischkopf 36, wo sie in eine mit einem Steuerkolben 37 versehene Mischkammer 38 öffnen.
Rücklaufleitungen sind mit 39, 40 bezeichnet. Die Mischkammer 38 öffnet in einen Angußkanal 4t, der in
einem Zwischenstück 42 angeordnet ist, auf den sich das Formwerkzeug 43 abstützt Die Gemischeinlaßöffnung
ist mit 44 bezeichnet
Dem Dosierkolben 30 sind Endschalter 45, 46, 47 zugeordnet, die von an Dosierkolben 30 angeordneten
Endkontakten 48,49,50 schaltbar sind.
Dem Endschalter 45 und Endkontakr 48 ist ein solcher Hubweg zugeordnet, daß bei Betätigung der Fülispiepei
des Gemisches im Formwerkzeug 43 üoer der Gemischeinlaßöffnung 44 liegt Dabei wird die den
Steuerkolben 37 steuernde Steuervorrichtung 51 angesprochen, die nun den Steuerkolben 37 auf Rezirkulationsstellung
schaltet. Die Dosierkolben 30, 31 fahren jedoch weiter. Sobald der Endkontakt 49 den Endschalter
46 erreicht, wird der Steuerkolben 37 mittels der Steuervorrichtung 51 wieder auf Mischstellung geschaltet
Das zwischen den beiden Signalen liegende Zeitintervall dient der erfindungsgemäßen Beruhigung
der Strömung im Formwerkzeug 43. Dann setzt sich der Füllvorgang fort, bis er durch Erreichen des Endschalters
47 mittels des Endkontaktes 50 abgebrochen wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren sei an zwei
Beispielen näher erläutert:
Es wurden Fensterprofile in einer Länge von 5 m aus braun eingefärbtem hartem Polyurethan-Integralschaumstoff
in einem Formwerkzeug hergestellt. Verwendet wurde eine Dosiermaschine der Maschinenfabrik
Hennecke GmbH vom Typ HK 245 mit Anbaumischkopf, der zwangsgesteuerte Rezirkulationsdüsen
aufwies. Es wird ein schräg gelagertes Formwerkzeug mit Einlaßöffnungen im unteren Bei eich verwendet
375 g/sec Reaktionsgemisch ist die Dosierleistung. Für die erste Teilmenge hat sich eine Eintragszeit von
0,5 bis 1 see entsprechend einer Füllmenge von etwa 185 g bis 375 g, als geeignet erwiesen. Die Unterbrechungszeit
wurde ebenfalls zwischen 0,5 und 1 see variiert Die Restmenge wurde innerhalb von 11,5 bis
mi 12 see eingetragen. Es zeigten sich keinerlei Lufteinschlüsse.
Vergleichsversuch
Es wurde die gleiche Vorrichtung verwendet, wie im ;. Beispiel 1; auch wurden die gleichen Bedingungen
eingehalten, jedoch mit der Abweichung, daß das gesamte Reaktionsgemisch ohne Unterbrechung eingetragen
wurde. Etwa in 1,5 m Abstand von der Angußstelle zeigte sich eine Blase von etwa 1 cm3
.·., Volumen. Diese Blase war jederzeit reproduzierbar.
6 m lange Aiuminium-Hohlprofile wurden mit hartem
Polyurethan-Integralschaumstoff ausgefüllt. Es wurde
.', eine Dosiermaschine vom Typ HK 165 der Maschinenfabrik H'mnecke GmbH verwendet, der ein Hubschieber-Handmischkopf
mit Absperrorgan zugeordnet war. Die Hohlprofile waren schräg gelagert und wurden von
der abgedichteten unteren Stirnseite befüllt. Die
ii, Dosierleistung betrug 500 g/sec.
Die erste Teilmenge an Reaktionsgemisch wurde innerhalb 0,5 see eingefüllt, also eine Menge von 250 g.
Die Unterbrechurgszeit betrug 1 see. Die Restmenge wurde innerhalb weiterer 8 see eingetragen. Es wurden
i, keinerlei Blasen festgestellt
Vergleichsversuch
Mit der gleichen Vorrichtung wurden die gleichen Bedingungen eingehalten wie im Beispiel 2, jedorh mit
ti, der Ausnahme, daß die gesamte Menge an Reaktionsgemisch ohne Unterbrechung eingetragen wurde. Etwa
2 m t'om Einfüllpunkt entfernt zeigte sich reproduzierbar
ein ca. 30 cm langer Lufteinschluß.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zürn Füllen von Hohlräumen mit einem fließfähigen, insbes. schäumfähigen Reaktionsgemisch,
wobei das Reaktionsgemisch in den unteren Bereich des Hohlraumes eingeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß zunächst eine solche Menge an Reaktionsgemisch eingebracht
wird, daß die Mündung der Einfüllöffnung mindestens überdeckt wird, daß dann der Füllvorgang
kurzzeitig unterbrochen wird und daß daraufhin die restliche erforderliche Menge an Reaktionsgemisch eingetragen wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens,
bestehend aus einem Mischkopf mit Steuereinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung
(12) Zeitgeber (14, 17, 19) für ein erstes Füllzeitintervall, ein Unterbrechungszeitintervall
und ein zweites Füllzeitintervall aufweist
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, bestehend aus einer Dosiervorrichtung mit Verdrängerkoiben
und Rezirkuiation sowie einer Steuervorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß der
Steuervorrichtung (51) ein Endkontakt (45) und ein Endschalter (48) zum Unterbrechen des Füllvorganges
und ein zweiter Endkontakt (46) sowie ein zweiter Endschalter (49) zugeordnet sind, wobei die
Endkontakte (45, 58) mindestens an einem der Dosierkolben (30) angeordnet sind.
Priority Applications (3)
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