DE2755213C2 - Nichtabschmelzende Elektrode und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Nichtabschmelzende Elektrode und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf Elektroden gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs I sowie auf Verfahren
zu ihrer Herstellung.
Zum Lichtbogenschweißen unter Schutzgas, insbesondere beim WIG- bzw. TIG-Schweißen und beim
Plasma-Schweißen werden zumeist Elektroden verwendet, die ganz oder überwiegend aus Wolfram bestehen.
Als sonstiger hochwarmfester Elektrodenwerkstoff kommt auch Rhenium oder Hafnium infrage. Um die
Elektronenemissionsfähigkeit des Wolframs und damit die Zündwilligkeit der Elektrode zu erhöhen, ist es
bekannt, dem Wolfram Zusätze wie Thorium, Zirkon. Lanthan, Rhenium, Caesium, Barium und/oder deren
Oxide, vorzugsweise aber Thoriumdioxid, zuzusetzen. Es muß jedoch verhindert werden, daß solche Zusätze
an die Mantelfläche des Elektrodenschaftes gelangen, wet! sie dann auch Zündungen des Lichtbogens vom
Mantel aus begünstigen und dadurch die Einsatzmöglichkeit der Elektrode einschränken.
Um Zündungen des Lichtbogens vom Schaft der Elektrode aus entgegenzuwirken, ist es aus der DE-OS
31 558 bekannt, eine Elektrode aus Reinwolfram an der Spitze durch Elektroerosion auszuhöhlen und in der
Höhlung einen Stopfen aus einem zündwilligen Material einzubetten und durch Schmelzsintern zu verfestigen. In
der DE-OS 23 31 558 sind zugleich auch die Nachteile dieses Verfahrens angesprochen, denn durch das
Schmelzsintern des Stopfens gelingt es nicht, diesen hinreichend fest mit dem Wolframkörper der Elektrode
zu verbinden. Der Stopfen wird in der Höhlung im wesentlichen rein mechanisch durch eine gewisse
Verzahnung mit der rauhen, erosiv erzeugten Wand der Höhlung gehalten. Bei den häufigen und starken
Temperaturwechseln, die beim abwechselnden Zünden und Brennen des Lichtbogens und beim Erkalten nach
der Lichtbogenlöschung auftreten, wird der mechanische Verbund zwischen dem Stopfen und dem
ίο Wolframkörper der Elektrode gelockert und schließlich
ganz aufgehoben, so daß der Stopfen aus der Höhlung herausfallen kann. Um dies zu verhindern, ist in der
DE-OS 23 31 558 vorgeschlagen worden, die Höhlung hinten weiter als vorn auszubilden, sie zu hinterschneiden;
jedoch erreicht man auch hierdurch keine hinreichende Betriebssicherheit bzw. Lebensdauer der
Elektrode.
Die aus der DE-OS 23 31 558 bekannte Elektrode vermeidet zwar vom Schaft ausgehende Zündungen des
Lichtbogens, erkauft dies jedoch mit den Nachteilen eines außerordentlich aufwendigen Herstellverfahrens
und einer mangelhaften Betriebssicherheit bzw. Lebensdauer der Elektrode. Außerdem kann der Spitzenwinkel
der Elektrode nicht nach Belieben geformt werden.
Aus W. Wuich »Grundlagen und Anwendung des Schutzgasschweißens«, Werkstatt und Betrieb 102,
1969, Heft8, S. 575, 576 ist eine Wolframelektrode bekannt, in welcher Thorium streifenförmig eingelagert
ist. Diese sogenannte Streifenelektrode darf an der
JO Spitze nicht nachbearbeitet, z. B. nach Gebrauch angespitzt werden, weil dadurch die Lage der Streifen
zur Außenseite der Elektrode verändert wird und unerwünschte seitliche Lichtbogen auftreten können.
Aus der DE-OS 24 37 776 ist eine nichtabschmelzende Elektrode bekannt geworden, die aus Wolfram oder
einer Wolframlegierung besteht und einen vorzugsweise galvanisch aufgebrachten Überzug aus Silber oder
Kupfer aufweist. Ein solcher Überzug könnte verhindern, daß Zündungen auch vom Elektrodenschaft
ausgehen, wenn er beständig war/·. Wegen der relativ niedrigen Schmelzpunkte von Kupfer (10830C) und
Silber (9600C) ist jedoch während des Schweißens mit einem Abschmelzen des Kupfer- bzw. Silbermantels zu
rechnen. Dazu trägt auch bei, daß der Kern der Elektrode homogen ist, so daß die Lichtbogenfußpunkte
auch in unmittelbarer Nachbarschaft des niedrig schmelzenden Mantels brennen werden. Im Verlauf des
Schweißens wird sich also der Rand des Mantels von der Spitze zurück verlagern und die Zündungen werden
so nicht nur von der Spitze aus erfolgen, sondern auch vom Schaft aus.
Demgegenüber ist aus der US-PS 32 31332 eine
nichtabschmelzende Elektrode bekannt, deren Kern auf voller Länge aus thoriertem Wolfram und deren Mantel
aus reinem Wolfram besteht und deshalb nicht abschmilzt. Doch wird durch die Verteilung des
Thoriumoxids über die ganze Länge der Elektrode ein Teil des sehr teueren Thoriums unnütz vergeudet.
Außerdem ist die pulvermetallurgische Herstellung einer solchen Elektrode schwierig, weil verhindert
werden muß, daß das emissionsfördernde Thoriumoxid auf die Manteloberfläche gelangt.
Diesen letzten Nachteil versucht ein in der AT-PS 2 37 401 beschriebenes Verfahren zur Herstellung von
thorierten Wolframelektroden zu vermeiden, indem man das mit Thorium angereicherte Wolframpulver in
einen Schlauch füllt, diesen mit Wolframpulver umgibt und die so geschichteten Pulver preßt und sintert, wobei
der Schlauch verdampft; jedoch ist die Handhabung und Zentrierung eines solchen Schlauches vor allem bei
geringen Querschnitten nicht einfach, wohingegen bei großen Querschnitten nach dem Sintern durch mechanische
Verformung eine erhebliche Querschnittsreduktion erforderlich ist, um auf übliche Elektrodenmaße zu
kommen. Die mechanische Verformung eines so harten Werkstoffs wie Wolfram ist aber schwierig.
In der Literaturstelle Smithells, Colin J., »Tungsten«,
3. Auflage London 1952, S. 115—117, ist über die Schweißbarkeit von Wolfram berichtet, doch hat dies
bei der Herstellung nichtabschmelzender Elektroden bislang keine Berücksichtigung erfahren.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Elektrode der eingangs genannten Art zu schaffen, die die Elektronenemission
fördernden Zusätze nur im Bereich der Elektrodenspitze enthält, einfacher herzustellen ist als
die vergleichbaren bekannten Elektroden, eine lange Lebensdauer besitzt und deren Spitzenwinkel schon bei
der Herstellung nach Belieben geformt werden kann.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Elektrode mit den im Anspruch 1 aufgeführten
Merkmalen.
Die Schäfte und Spitzen der Elektroden können nach üblichen pulvermetallurgischen Verfahren hergestellt
werden; die Verschweißung von Spitze und Schaft kann maschinell erfolgen. Durch das Verschweißen wird ein
sicherer Verbund zwischen der Spitze und dem Schaft erreicht, wodurch eine lange Lebensdauer gewährleistet
wird. Wenn man an beiden Enden des Schaftes eine Spitze vorsieht, ist der Nutzwert der Elektrode
besonders hoch. Es ist ferner ausgeschlossen, daß vom Schaft der Elektrode Lichtbogenzündungen ausgehen,
weil sich das elektronenemissionsfördernde Material nur im Bereich der Spitze befindet. Hieran ändert sich
auch nichts, wenn die Elektrodenspitze umgeformt oder nachgeschliffen wird. Außerdem kann der Spitzenwinkel
schon bei der Herstellung nach Belieben geforrm werden. Dadurch erübrigt sich das für Präzisionsaufgaben
beim Anwender erforderliche exakte Anspitzen mit Spezialmasc-hinen.
Bei der erfindungsgemäßen Elektrode besteht der Schaft vorzugsweise aus Wolfram, währerd die Spitze
vorzugsweise aus Wolfram mit Zusätzen zur Erhöhung der Elektronenemission, bevorzugt Thoriumdioxid
(ThO2), besteht.
Bei auf der ganzen Länge thoriei ten Elektroden hält
man wegen der zunehmenden Versprödung durch das beigemengte Oxid, wegen des hohen Preises der
Thoriumverbindungen und der durch die Radioaktivität des Thoriums bedingten Schwierigkeiten dessen Anteil
gering, nämlich im allgemeinen unter 2%, in seltenen Fällen bis höchstens 4% ThOj. Da bei der erfindungsgemäßen
Elektrode das dotierte Material auf die Spitze beschränkt wird, können zusätzlich seltene und daher
meist sehr teure Stoffe eingebaut werden, die das Elektronenemissionsvermögen und damit die Zündfreudigkeit
weiter erhöhen. Die zur Herstellung der Spitzen erforderlichen geringeren Materialchargen ermöglichen
modifizierte Dotierungsverfahren, die auch bei Einlagerung größerer Prozentsätze von Dotierungsstoffen, z.B. mit Vorteil bis zu 10% ThOj, noch günstige
Werkstoffeigenschaften gewähren.
Die Herstellung der neuen Elektrode kann erfindungsgemäß
dadurch geschehen, daß zunächst der Schaft und die Spitze getrennt auf pulvermetallurgischem
Weg hergestellt werden, der Schaft z. B. durch Pressen von Wolframpulver zu einem Stab, der
anschließend gesintert, auf den gewünschten Durchmesser gebracht und in Abschnitte unterteilt wird, und die
Spitze z. B. durch Pressen einer Mischung aus Wolframpulver und Thoriumdioxidpulver zu einem
Stab, der anschließend gesintert, vjf den gewünschten Durchmesser gebracht und in Abschüire unterteilt wird.
Danach wird die Spitze gegebenenfalls durch Warmverformung in die erforderliche Form wie z. B. Kegel,
Kegel mit balliger Spitze, ballige Form oder Kugelkalorte gebracht. Die fertig geformte Spitze wird danach
durch Elektronenstrahlschweißen mit dem Schaft verbunden.
Statt durch Elektronenstrahlschweißen können die Spitze und der Schaft auch durch eiue Lichtbogen-Impulsschweißung
mit unmittelbar darauffolgender Anwendung von kurzzeitigem, hohem Druck miteinander
verbunden werden.
Es hat sich gezeigt, daß sich bei Anwendung dieser Schweißverfahren ein fester Verbund zwischen der
Spitze und dem Schaft erzielen läßt, der während des Betriebs der Elektrode nicht gelöst wird.
Ein an der Nahtstelle zwischen Schaft und Spitze evtl. entstehender Schweißgrat läßt sich bei runden Elektroden
mit Vorteil durch spitzenloses Rundschleifen entfernen. Durch spitzenloses Rundschleifen kann man
d.i Elektroden zugleich auf ihr vorgeschriebenes Fertigmaß bringen und ihrem Mantel die für einen guten
Strom- und Wärmeübergang zur gekühlten, stromführenden Spannhülse erforderliche Oberflächengüte geben.
Die Zeichnung zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Elektrode in der Seitenansicht. Der Schaft 1 der
Elektrode besteht aus Wolfram, während die Spitze 2 in Gestalt eines Kegels mit balliger Spitze aus Wolfram
mit Zusätzen eines elektronenemissionsfördernden Stoffes besteht.
Claims (6)
1. Nichtabschmelzende Elektrode aus hochwarmfestem Werkstoff, insbesondere Wolfram, zum
Lichtbogenschweißen unter Schutzgas, deren Spitze Zusätze zur Erhöhung der Elektronenemission
enthält und deren Schaft von solchen Zusätzen frei ist, dadurch gekennzeichnet, daß die
Spitze (2) an den Schaft (1) angeschweißt ist.
2. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spitze (2) Thoriumdioxid (ThOi)
enthält.
3. Elektrode nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spitze 0,2— 1OGew.-°/o Thoriumdioxid
(ThO2) enthält.
4. Verfahren zur Herstellung einer Elektrode nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schaft und die Spitze getrennt auf pulvermetallurgischem Wege hergestellt, die
Spitze ggfs. durch Warmverformung nachverformt wird und durch Elektronenstrahlschweißen der
Schaft uiid die Spitze miteinander verbunden werden.
5. Verfahren zur Herstellung einer Elektrode nach einem der Ansprüche 1 —3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schaft und die Spitze getrennt auf pulvermetallurgischem Wege hergestellt, die Spitze
ggfs. durch Wan π verformung nachverformt wird und der Schaft und die Spitze durch eine
Lichtbogen-Impulsschweißung mit unmittelbar darauffolgender
Anwendung von kurzzeitigem, hohem Druck miteinander verbunden werden.
6. Verfahren zur Herstellung von runden Elektroden nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektroden nach dem Verschweißen von Schaft und Spitze rundgeschliff. η werden.
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