DE2752134B2 - Verwendung von Pyridinaldehyden bei der Bekämpfung von Acne vulgaris - Google Patents
Verwendung von Pyridinaldehyden bei der Bekämpfung von Acne vulgarisInfo
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Description
Die Acne vulgaris ist eine multifaktorielle Erkrankung auf seborrhoischer Grundlage. Die Acne pflegt in
den Pubertätsjahren in Erscheinung zu treten und nach Vollendung der Entwicklung zumeist spontan wieder
abzuklingen. Nur selten verschwindet der Prozeß bereits vor dem 20. Lebensjahr, gelegentlich findet man
ihn noch um das 30. herum. Da eine der Lieblingslokalisationen das Gesicht ist und die Veränderungen in
schweren Fällen stark entstellen, besitzen sie große ästhetische Bedeutung und machen die physische
Belastung der Befallenen verständlich.
Acne vulgaris hat Seborrhoe zur Voraussetzung. Allerdings ist die Seborrhoe nicht der einzige Faktor.
Hinzu kommen muß eine Neigung zur Bildung follikulärer Hyperkeratosen und damit zu Komedonen.
Diese, auch Mitesser genannten, Gebilde stellen Pfropfe dar, welche die Talgdrüsenausführungsgänge, d. h. die
oberen Follikelausführungsgänge verschließen und die Follikelostien als dunkle Punkte markieren.
Hauptsitz der Acne sind die talgdrüsenreichen Gebiete, also Gesicht, Brust, Nacken und Rücken.
Zur Therapie der Acne wird vorgeschlagen, morgens und abends eine heiße Wäsche mit Syndets durchzuführen.
Danach erfolgt eine lokale Behandlung mit beispielsweise Schwefel, Resorcin, Salicylsäure, Benzoylperoxid
oder Vitamin-A-Säure.
Sämtliche bekannten Präparate haben einen oder mehrere Nachteile, z. B. mangelnde Wirksamkeit. So
beträgt die Heilungsquote mit Vitamin A-Säure zwischen 25 und 30%. Diese geringen Erfolge beruhen
einerseits auf der geringen Stabilität der Vitamin Α-Säure, aber auch auf unerwünschten und quälenden
Nebenwirkungen.
Aus der US-PS 40 21 572 ist die Verwendung von Milchsäureamiden und quartären Ammoniumlactaten
zur Prophylaxe und Therapie von Acne vulgaris bekannt. Versuche mit dem Äthanolaminsalz der
Milchsäure waren wenig befriedigend.
Aus der belgischen Patentschrift 7 53 823 sind Präparate zur lokalen Behandlung von Acne vulgaris
und Seborrhoe bekannt, die einen Thioäther eines 2-Methyl-3-hydroxy-4-hydroxymethylpyridins der allgemeinen
Formel
CH2OII
IiO
H1C
CII2-S-R
enthalten. R bedeutet einen mindestens eine Aminogruppe und gegebenenfalls eine Carboxylgruppe enthaltenden
organischen Rest. Die Carboxylgruppe kann verestert oder amidiert sein, während die Aminogruppe
entweder in Form eines Salzes einer anorganischen > oder organischen Säure vorliegt oder durch eine Acyl-
oder Sulfonylgruppe oder eine oder zwei gegebenenfalls substituierte Alkylreste substituiert sein kann.
Schließlich ist in der französischen Patentschrift 23 08 354 ein Präparat zur lokalen Behandlung von
Acne beschrieben, das als Wirkstoff Benzaldehyd in einer Konzentration von 50 Gew.-% enthält Versuche
mit diesem Präparat führten zu starken Hautreizungen und zur Bildung von Blasen, die wie Ekzeme aussehen.
Das Präparat verursacht starkes Hautbrennen und Geruchsbelästigungen.
Nach eingehenden Untersuchungen über die pharmakologischen Eigenschaften der Pyridinaldehyde wurde
überraschenderweise festgestellt, daß Pyridinaldehyde, insbesondere Pyridin-3-aldehyd, in Konzentrationen
von 0,05 bis 5 Gewichtsprozent, vorzugsweise 0,1 bis 3 Gewichtsprozent, Acne vulgaris in kurzer Zeit abheilen
und auch die Haut verschönern und umfassend reinigen können.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Pyridinaldehyde, insbesondere Pyridin-3-aldehyd enthaltende
Präparate zur lokalen Behandlung von Acne vulgaris zur Verfügung zu stellen.
Der Ausdruck lokale Behandlung von Acne vulgaris bezeichnet die Prophylaxe und die Therapie der Haut
des Menschen, der zu Acne vulgaris neigt oder an Acne vulgaris leidet.
Die erfindungsgemäß verwendeten Pyridinaldehyde haben die allgemeine Formel
(CH3),,-C j—C
N X.
η hat den Wert 0 oder 1. Die Aldehydgruppe steht in 2-,
3- oder 4-Stellung und die Methylgruppe in 2- oder 6-Stellung. Spezielle Beispiele für erfindungsgemäß
verwendbare Pyridinaldehyde sind Pyridin-2-aldehyd, Pyridin-3-aldehyd, 2-Methylpyridin-3-aldehyd, 6-Me-
4r> thylpyridin-2-aldehyd und Pyridin-4-aldehyd. Besonders
bevorzugt ist Pyridin-3-aldehyd. Deshalb wird die Erfindung nachstehend mit dieser Verbindung beschrieben.
Diese Pyridinaldehyde sind bekannt und können nach üblichen Verfahren leicht hergestellt werden.
•ίο Der Mechanismus der Wirkung der Pyridinaldehyde
bei der Prophylaxe und Therapie der Acne vulgaris ist bisher nicht bekannt.
Als Präparate zur Prophylaxe und Therapie von Acne vulgaris kommen erfindungsgemäß beispielsweise wäß-
r>> rig-alkoholische Lösungen, Lösungen in Alkoholen,
Polyglykolen, Milchsäureestern, Phenylalkanolen, wie Benzylalkohol oder Phenyläthanol, oder deren Gemische
in Frage. Spezielle Beispiele für verwendbare Alkohole sind Äthanol, Propanol und Propylenglykol.
Mi Die Präparate können Zusätze enthalten, wie ätherische
öle, Azulen- oder Koniferenöle. Milchsäureäthylester kann den flüssigen Präparaten als Antioxidationsmittel
einverleibt werden. Ein Zusatz von Milchsäureäthylester in einer Menge von 5 bis 40 Gewichtsprozent ist
ti) bevorzugt. Ein Zusatz von Glycerin oder Polyäthylenglykol
ergibt Präparate, die die Haut feucht und geschmeidig halten. Der Pyridinaldehyd kann auch
Salben, Cremes, Gelees und Lotionen, gegebenenfalls
Pyridin-3-aldehyd | 1,0 ml |
Benzylalkohol | 10,0 ml |
Phenyläthylalkohol | 15,0 ml |
Polyäthylenglykol, Mgw. 200 | 30,0 ml |
Parfümöl | 3,0 ml |
Äthanol, 96prozentig, ad | 100,0 ml |
Zur Herstellung einer Lösung gemäß Beispiel
werden folgende Bestandteile verwendet:
werden folgende Bestandteile verwendet:
Pyridin-3-aldehyd | 0,5 ml |
Phenyläthylalkohol | 20,0 ml |
Benzylalkohol | 10,0 ml |
Milchsäureäthylester | 30,0 m! |
zusammen mit Konservierungsmitteln, wie butyliertes Hydroxytoluol oder Tocopherolen, einverleibt werden.
Je nach der Konzentration des Pyridinaldehyds kommt es innerhalb der ersten Minuten nach dem
Aufbringen der Präparate auf die Haut zu einer Rötung und Erwärmung der Hautpartie. Dieser Effekt hält etwa
1 Stunde an. Bei mehrtägigem Auftragen der Lösungen, Gelees, Lotionen, Cremes oder Puder bleibt die gesunde
rötliche Hautfarbe der sonst aufdringlich blassen jugendlichen Acnekranken schön rötlich und von
gesundem Aussehen. Zur Sicherung des Heileffektes werden die Präparate zwei- bis dreimal wöchentlich auf
die Haut aufgebracht
Unter der Behandlung mit den erfindungsgemäß verwendeten Pyridinaldehyden verschwinden innerhalb
weniger Tage, in hartnäckigen Fällen spätestens nach 4 bis 6 Wochen, nicht nur die Mitesser, Pusteln und
Eiterherde, sondern die Haut wird verschönt, die Blässe geht zurück und die großen unerwünschten Hautporen
schließen sich zu normaler Größe. Ein solcher Effekt wird bei keinem der bekannten AcnemitteJ beobachtet.
Die folgenden Beispiele erläutern die Herstellung von Acne-Präparaten.
Zur Herstellung einer Lösung werden folgende Bestandteile verwendet:
Pyridin-3-aldehyd 0,5 ml
Parfümöl 1,0 ml
Äthanol, 95prozentig, ad 100,0 ml
Herstellungsgang
Der Pyridin-3-aldehyd wird zuerst in 50 ml Äthanol gelöst Sodann werden 1 ml Parfümöl zugesetzt. Hierauf
wird mit Äthanol auf 100 ml aufgefüllt
Anstelle von Pyridin-3-aldehyd können auch Pyridin-2-aldehyd,
Pyridin-4-aldehyd oder 6-Methylpyridin-2-aldehyd verwendet werden.
Zur Herstellung einer Lösung gemäß Beispiel werden folgende Bestandteile verwendet:
Pyridin-3-aldehyd 1,0 ml
Polyäthylenglykol, Mgw. 200 50,0 ml
Parfümöl 2,0 ml
Äthanol, 96prozentig, ad 100,0 ml
Zur Herstellung einer Lösung gemäß Beispiel 1 ■ werden folgende Bestandteile verwendet:
Polyäthylenglykol, Mgw. 400 20,0 ml Parfümöl 2,0 ml
Äthanol, 96prozentig, ad 100,0 ml
7ur Herstellung einer Lösung gemäß Beispiel werden folgende Bestandteile verwendet
Pyridin 3-aldehyd
M ilchsäureäthylester
Äthanol, 96prozentig, ad
M ilchsäureäthylester
Äthanol, 96prozentig, ad
0,1 ml
10,0 ml
100.0 ml
Zur Herstellung einer Fettcreme werden folgende Bestandteile verwendet:
Pyridin-3-aldehyd
Cetylalkohol
Spermaceti
Hydriertes Erdnußöl
Cetylalkohol
Spermaceti
Hydriertes Erdnußöl
0,60 Gew.-Teile
3,00 Gew.-Teile
10,00 Gew.-Teile
86,40 Gew.-Teile
100,00
Herstellungsgang
Spermaceti und hydriertes Erdnußöl werden unter Erwärmen geschmolzen. Nach dem Abkühlen wird
Pyridin-3-aldehyd eingemischt. Es wird eine Fettcreme erhalten.
Zur Herstellung eines Gelees werden folgende Bestandteile verwendet:
Pyridin-3-aldehyd 0,05 g
Butyliertes Hydroxy anisol 0,10 g
Hydroxypropylcellulose 5,00 g
Propylenglykol, ad 100,0 g
Zur Herstellung eines Gelees werden folgende Bestandteile gründlich miteinander vermischt:
Pyridin-3-aldehyd
(X-Tocopherol
Hydroxyäthylcellulose
Äthanol, 96prozentig, ad
(X-Tocopherol
Hydroxyäthylcellulose
Äthanol, 96prozentig, ad
1,00 g
1,00 g
3,00 g
100,00 g
Zur Herstellung eines Gelees werden folgende Bestandteile verwendet:
Pyridin-3-aldehyd 2,50 g
Λ-Tocopherol 0,50 g
Acrylsäure- Polymerisat
(Carbopol 940;
Verdickungsmittel) 2,00 g
Parfümöl 1,00 g
Isopropanol, ad 100,00 g
Herstellungsgang
Das Λ-Tocopherol wird in der halben Menge Isopropanol gelöst. Sodann wird das Acrylsäure-Polymerisat
in kleinen Anteilen zugesetzt. Nun wird Pyridin-3-aldehyd zugegeben. Das Gemisch wird
gerührt, bis alles solvatisiert ist. Nach Zusatz einer Lösung von Parfümöl in Isopropanol wird ein Gelee
erhalten.
Beispiel 10
Gemäß Beispiel 9 wird aus folgenden Bestandteilen ein Gelee hergestellt:
Pyridin-3-aldehyd | 2,00 g |
Λ-Tocopherol | 1,00 g |
Hydrocortison | 0,50 g |
Hydroxypropylcellulose | 0,50 g |
Propylenglykol | 40,00 g |
Äthanol, 96prozentig, ad | 100,00 g |
Beispiel 11
Zur Herstellung einer Lösung werden folgende Bestandteile miteinander vermischt:
Pyridin-3-aldehyd | 0,5 g |
Milchsäureäthylester | 20,0 g |
Benzylalkohol | 10,0 g |
Phenyläthylalkohol | 15.0 g |
Polypropylenglykol, Mgw. 200 | 27,0 g |
Äthylalkohol, 98prozentig | 24,5 g |
Parfümöl | 3,0 g |
zusätzlichen Substanzen wahrend der 8 Wochen langen Therapie benutzt. Vor der Behandlung und nach 2, 4,
und 8 Wochen wurden bei fortlaufender Therapie die einzelnen Effloreszenzen im ganzen Gesicht gezählt
> Mit Hilfe einer Beurteilungsrkala von vier Kreuzen wurde der Grad der Entzündung der aktiven Papeln und
Pusteln beurteilt, wobei ein Kreuz den schwächsten Grad der Entzündung und vier Kreuze den stärksten
Grad der Entzündung ausdrückte.
κι Zusätzlich beurteilte der Patient eine Besserung oder
Verschlechterung seines Hautzustandes an Hand einer Skala, die von — 10 über 0 (Ausgangswert) bis +10
reichte. Durch Ankreuzen markierte der Patient seinen subjektiven Eindruck auf der entsprechenden Linie bei
ij jeder Visite, ohne seine eigene Beurteilung bei der
letzten Visite gezeigt zu bekommen. Es wurden folgende Ergebnisse erhalten.
1. Offene Komedonen, %
OW
100,0 g
Herstellungsgang
Herstellungsgang
3,0 g Parfümöl werden in 24,5 ml Äthanol gelöst. Sodann werden 0,5 g Pyridin-3-a!dehyd eingemischt und
darauf der Reihe nach Milchsäureäthylester, Benzylalkohol, Phenyläthylalkohol und Polypropylenglykol. Das
Gemisch wird 10 Minuten gerührt. Es wird eine klare, wohlriechende Lösung erhalten.
Als Parfümöl wurde ein haltbares und indifferentes Präparat der Nr. 2908 der Firma Payan Bertrand, 06
Grasse, Frankreich, verwendet.
Anwendung des Präparats in der Dermatologie
A) Ein 17 Jahre alter Oberschüler, der seit dem 13.
Lebensjahr an Acne papulosa et pustulosa litt, und der bisher mit Tetracyclin und verschiedenen Acnemitteln
erfolglos behandelt worden war, wurde zweimal täglich morgens und abends durch Betupfen des Gesichts mit
der Lösung gemäß Beispiel 1 behandelt. Ab dem 2. Tage setzte ein Verschwinden der Komedonen ein, und es
erfolgte eine Einschmelzung der Pusteln, Nachlassen der starken Exacerbation der Acne mit Spannungsgefühl
der Haut und des Juckreizes. Ab dem 8. Tage war das Gesicht rein und frei von Pusteln und Mitessern.
Ähnlich waren die Erfolge bei 10 weiteren an Acne vulgaris leidenden Patienten beiderlei Geschlechts und
ähnlichen Alters. Parfümöl oder Äthanol allein oder deren Gemisch haben keine Wirkung.
B) An einer weiteren Prüfung nahmen insgesamt 23 Patienten beiderlei Geschlechts im Alter von 13 bis 28
Jahren teil. Davon ist ein Patient aus ungeklärter Ursache nach 2 Wochen ausgefallen. Zwei weitere
haben die Prüfung wegen Unverträglichkeit nach 5 Wochen abgebrochen.
Die Patienten wurden angewiesen, die Acnelösung gemäß Beispiel 11 jeweils morgens und abends mit den
Fingerspitzen im Bereich der Acneläsionen im Gesicht aufzutragen. Die Gesichlsreinigung sollte wie gewohnt
durchgeführt werden, fiine bereits laufende, niedrig
dosierte, orale Tetracyclintherapie, die bei einigen Patienten seit mindestens 3 Monaten ohne sichtbaren
Erfolg angewendet worden war, wurde nicht abgesetzt. Das gleiche war der Fall mit länger vorher eingenommenen
AntikonziDientien. Äußerlich wurden keine 2VV
4W
6W
OW
2W
4\V
6W
100
85
80
3. Pusteln, %
OW
2W
4W
6W
100
52
14
4. Aktive Papeln, %
OW
2W
4W
6W
100
79
59
5. Papeln in Rückbildung, %
OW
2W
4W
6W
100 166 201
6.Erythemf!ecken, %
178
OW
2W
4W
6W
100
139
146
140
7. Grad der Entzündung,",
OW
2W
4W
6W
8W
100 67 56 57 40
2. Geschlossene Komedonen, %
8W
73
8W
22
8W
8W
8W
100
75
56
8. Subjektive Beurteilung, %
2W
4W
8VV
+ 3,42 +2,22 +3,4() +5,00
Für die Erstuntersuchung (OW) sowie für jeden weiteren Besuch wurden für die einzelnen Effloreszenzenzahlen
und den Grad der Entzündung die Mittelwerte derjenigen Patienten errechnet, welche bis zum Ende
an der Prüfung teilgenommen hatten (20 Patienten). Der gewonnene Mittelwert für OW wurde mit 100%
angesetzt und die übrigen Werte entsprechend errechnet für die Besuche nach 2 Wochen, 4 Wochen, 6
Wochen und 8 Wochen.
Die subjektive Beurteilung ergab sich aus den Mittelwerten auf der Skala -10 bis +10.
Ergebnisse und Diskussion 1. Offene Komedonen
Schon nach zwei Wochen zeigt sich eine Reduktion der Effloreszenzenzahlen (67%), die weit über das
hinausgeht, was als Placeboeffekt angesehen werden kann (10%). Nach vier Wochen ist eine Verminderung
auf etwa die Hälfte erreicht (56%) und am Ende der Behandlungszeit sind nur noch 40% der offenen
Komedonen vorhanden, die zu Beginn der Prüfung gezählt wurden.
2. Geschlossene Komedonen
Hier erfolgt eine langsame, aber stetige Abnahme der Effloreszenzen bis auf 73% nach 8 Wochen.
3. Pusteln
Von allen Effloreszenzen zeigen die Pusteln die heftigste Reduktion. Schon nach 2 Wochen sind nur
noch halb so viele vorhanden wie zu Anfang (52%), und nach 6 Wochen erreichen sie mit 14% ihren tiefsten
Stand. Am Ende der Prüfung liegen sie mit 22% immer noch fast genauso niedrig.
4. Aktive Papeln
Hier erfolgt eine stetige Abnahme bis auf 57% nach 8 Wochen, wobei nach 4 Wochen dieser Wert schon fast
erreicht ist (61%).
5. Papeln in Rückbildung
Die Anzahl dieser Effloreszenzen hat sich nach 2 Wochen bereits auf 166% vemehrt, nach 4 Wochen hat
sich der Ausgangswert verdoppelt (201%) und sinkt dann langsam wieder auf 141 % nach 8 Wochen ab.
6. Erythemflecken
Die Zahl der Flecken erreicht nach 4 Wochen ihren
höchsten Wert (146%) und liegt am Ende der Prüfung nur wenig darunter (134%).
7. Grad der Entzündung (Grad 1 -4)
Diese eher allgemeine Beurteilung macht folgendes deutlich:
Der Prüfer hat den Eindruck, daß der Grad der
Entzündung fast gradlinig derart zurückgeht, daß bereits nach 6 Wochen das Optimum erreicht ist (56%).
Auch nach 4 Wochen Behandlungszeit liegt mit 65% dieser Wert weit unter einem möglichen Placeboeffekt.
8. Subjektive Beurteilung
Die subjektiven Angaben anhand der Skala -10 bis
+ 10 spiegeln die gute Akzeptanz durch den Patienten
"ι wieder. Es fällt auf, daß bereits bei der ersten
Nachuntersuchung (2W) ein Wert von +3,42 erreicht wird, der nur unwesentlich unter dem 6-Wochen-Wert
mit 3,46 liegt. Am Ende der Prüfung ergibt sich ein Mittelwert von +5,00; das heißt, die Patienten
κι beurteilen den Zustand ihrer Haut als so weit gebessert,
daß sie sich auf halbem Wege zur völligen Abheilung ihrer Acne ( + 10) befinden.
9. Nebenwirkungen
ι ι Zwei Patienten von 23 haben aus eigenem Entschluß
die Prüfung nach 5 Wochen abgebrochen, weil sie meinten, das Mittel habe zu stark gereizt (Rötung,
Juckreiz, Schuppung).
Die übrigen Patienten gaben zwar fast durchweg ein leichtes Brennen und eine Rötung der Gesichtshaut
während und kurz nach der Anwendung an, die jedoch sehr schnell wieder verschwanden und von last allen
Patienten gern toleriert wurden.
,. Zusammenfassung und Beurteilung
Für die Auswertungen standen Effloreszenzenzahlen
von 20 Acne-Patienten zur Verfügung, die das neue Acnemittel über 8 Wochen 2mal täglich angewendet
hatten.
jo Es zeigt sich, daß die offenen Komedonen (40%) sowie die entzündlichen Effloreszenzen (aktive Papeln und Pusteln) die stärkste Reduktion erfahren (57 bzw. 22% nach 8 Wochen).
jo Es zeigt sich, daß die offenen Komedonen (40%) sowie die entzündlichen Effloreszenzen (aktive Papeln und Pusteln) die stärkste Reduktion erfahren (57 bzw. 22% nach 8 Wochen).
Auffällig ist der steile Abfall dieser Effloreszenzen-J3
zahlen, die schon nach 2 Wochen weit unter denen liegen, die einem Paceboeffekt zugerechnet werden
könnten.
Zu dieser Entwicklung paßt umgekehrt der ebenfalls
Zu dieser Entwicklung paßt umgekehrt der ebenfalls
steile Anstieg von Erythemflecken und Papeln in Rückbildung, die beide als Ausdruck der Abheilung
gelten. Diese Phänomene zusammen lassen sich als schnell einsetzende Aktivität in der Dynamik der Acne
in Richtung auf eine Besserung interpretieren.
Nach 6 Wochen Therapie erfolgt im wesentlichen nur noch eine Verminderung der offenen Komedonen und
der beiden Läsionen, welche die Abheilungsstadien der
entzündlichen darstellen.
Der Behandlungserfolg kann damit als drastisch und
Der Behandlungserfolg kann damit als drastisch und
schnell bezeichnet werden. Dies drückt sich auch aus durch den Grad der Entzündung, der schon nach 6
Wochen fast auf die Hälfte reduziert ist und nach 8
Wochen den gleichen Wert zeigt
Verglichen zu anderen Acnemitteln, z. B. Benzoyl-
Verglichen zu anderen Acnemitteln, z. B. Benzoyl-
peroxid, die mit derselben Methodik in früheren Prüfungen auf ihre Wirksamkeit hin untersucht wurden,
bietet das neue Acnemittel das Bild größerer Aktivität
hinsichtlich Wirkungsbeginn und Wirkungsstärke.
Dies wird bestätigt durch den subjektiven Eindruck
des Prüfers, der die Lösung den augenblicklichen Favoriten bei der Acnetherapie
— Vitamin-Α-Säure und Benzoylperoxid —
als ebenbürtig ansieht, wobei hinsichtlich der Hautreizung sogar eine Überlegenheit besteht
Ebenso wird die Qualität des Präparats bestätigt durch die subjektive Beurteilung durch die Patienten
(+5,00), welche in bisherigen Prüfungen nie einen Wert über +3,50 erreicht hatte.
Es muß darauf hingewiesen werden, daß die anderen Bestandteile der Acnelösung gemäß Beispiel 11 ohne
Pyridin-3-aldehyd weder allein noch zusammen eine signifikante Wirkung zeigten.
Vergleichsversuche
Bekanntlich läßt sich Acne in vier Gradeinheiten
Bekanntlich läßt sich Acne in vier Gradeinheiten
einteilen (vgl. G. Plewig und A. M. Kiligman, Akne,
Springer-Verlag, New York, 1975):
Gradeinheit 1: Auftreten von offenen und geschlossenen
Mitessern ohne entzündliche Veränderungen, überwiegend bei Patienten zwischen 10 und 14 Jahren.
Gradeinheit 2: Mitesser mit umgebendem Erythem, oberflächlichen Pickeln bzw. Pusteln,
Durchmesser von höchstens 2 mm, deren umgebende Erytheme sind noch nicht so stark ausgeprägt.
Gradeinheit 3: Pickel und Pusteln erreichen einen Durchmesser von mehr als 2 mm, deren
umgebende Erytheme sind stark ausgeprägt.
Gradeinheit 4: Tiefsitzende, große Infiltrate mit oder ohne Pickel, ohne Pusteln. Hier kommen
auch Zysten vor.
Gewöhnlich setzt die Erkrankung mit Gradeinheit 1 ein und durchläuft alle Grade bis 4. Zuerst bilden sich
einige wenige kleine Komedonen oder Papeln an der Stirn. Die Erkrankung nimmt alsdann den schicksalshafs
ten Verlauf und kann praktisch mit keinem gegenwärtigen Mittel gestoppt werden.
Die Versuchsanordnung bestand nun darin, daß je fünf Jugendliche im Anfangsstadium mit folgenden
Präparaten behandelt wurden:
in
in
Gruppe A = Pyridin-3-aldehyd, gemäß Beispiel 1
zubereitet (0,5%)
Gruppe B = Pyridin-4-aldehyd, gemäß Beispiel 1
Gruppe B = Pyridin-4-aldehyd, gemäß Beispiel 1
zubereitet (0,5%)
Gruppe C = 6-Methyl-pyridin-2-aldehyd(0,5%)
Gruppe D = Milchsäure, 5%, gemäß Beispiel 2 der
Gruppe D = Milchsäure, 5%, gemäß Beispiel 2 der
US-PS 40 21 572 zubereitet
Gruppe E = Kontrolle, keine Behandlung
Gruppe E = Kontrolle, keine Behandlung
Die Therapie wurde zehn Tage hindurch mit einem täglichen morgendlichen Auftrag mittels Wattebausches
durchgeführt; nach 14 Tagen wurden die Ergebnisse konstatiert.
Die Ergebnisse nach Gradeinheiten sind in der Tabelle zusammengefaßt.
Die Ergebnisse nach Gradeinheiten sind in der Tabelle zusammengefaßt.
Heilung in | Gradein | Gradein | Gradein | Gradein | |
Zahlen | heit 1 | heit 2 | heit 3 | heit 4 | |
Gruppe A | 4 | 1 | 0 | 0 | 0 |
Gruppe B | 3 | 1 | 1 | 0 | 0 |
Gruppe C | 4 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Gruppe D | 1 | 1 | 0 | 2 | 1 |
Gruppe E | 0 | 0 | 2 | 1 | 2 |
Pyridin-3-aldehyd hatte die beste Wirkung. Pyridin-4-aldehyd und 3-Methyl-pyridin-2-aldehyd waren schwächer
wirksam, zeigten jedoch gegenüber Milchsäure eine signifikant bessere Wirkung. Die Milchsäure
konnte die Acneentwicklung nicht zum Einhalten 4(i bringen. Es entwickelten sich schwere Formen 4.
Grades, während dies bei Anwendung der Pyridin-aldehyde
niemals der Fall war.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verwendung von Pyridinaldehyden der allgemeinen Formel(CH3),,-(- j— C.in der η den Wert 0 oder 1 hat, die Aldehydgruppe in 2-, 3- oder 4-Stellung und die Methylgruppe in 2- oder 6-Stellung steht, bei der Bekämpfung von Acne vulgaris.
Priority Applications (11)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19772752134 DE2752134C3 (de) | 1977-11-22 | 1977-11-22 | Verwendung von Pyridinaldehyden bei der Bekämpfung von Acne vulgaris |
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