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Prüfgerät zur Durchführung des
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Folgestichprobenverfahrens Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der
Stichprobensysteme.
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Stichprobensysteme dienen dazu unter Zugrundelegung statistischer
Gesetzmäßigkeiten nur einen Anteil eines Loses von vielen Einzelteilen zu überprüfen
und ausgehend von diesem Ergebnis eine Beurteilung aller Einzelteile des Loses vorzunehmen.
In der Praxis attributiv überprüfter Lose (attributive Oberprüfung = Prüfung, ob
ein bestimmtes Merkmal vorhanden ist oder nicht) nimmt dabei das Einfachstichprobenverfahren
nach DIN 40 080 zur Zeit eine dominierende Stellung ein. Obwohl bezüglich des Stichprobenumfangs
bei gleicher Aussagewahrscheinlichkeit mit Hilfe des Folgestichprobenverfahrens
erhebliche Einsparungen erzielbar sind, konnte sich dieses Verfahren bisher nicht
durchsetzen. Beim Folgestichprobenverfahren wird ein Teil nach dem andern zufällig
dem Los entnommen und attributiv geprüft. Das Prüfergebnis wird in das Netz eines
sogenannten Sequenzplanes (das ist ein
Koordinatensystem mit der
Fehlerzahl als Ordinate und der Anzahl der geprüften Teile als Abszisse) so eingetragen,
daß bei der Feststellung "gut" in waagrechter und bei der Feststellung "schlecht"
in diagonaler Richtung ein Kästchen des Netzes gekennzeichnet wird. Für die verschiedensten
Abnahmebedingungen (d. h. je nach gewünschter Prüfschärfe und nach dem Prüfrisiko)
werden in das Netz zwei Entscheidungslinien unterschiedlicher Steigung eingetragen.
Diese Entscheidungslinien teilen das Koordinatensystem in drei Flächenbereiche auf,
je nachdem in welchem Bereich sich der Prüflinienzug befindet, hat eine Ablehnung
des ganzen Loses zu erfolgen oder eine Weiterprüfung oder eine Annahme des Loses.
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Der Hauptnachteil bei der Durchführung des Folgestichprobenverfahrens
besteht darin, daß die Ausfüllung der Sequenzpläne umständlich ist und leicht zu
Fehlern Anlaß bietet.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht demzufolge darin, ein
wirtschafliches in seiner Handhabung und seinen Abmessungen praxisorientiertes Gerät
zur Durchführung des Folgestichprobenverfahrens zu schaffen, um diesem Verfahren,
bei dem gegenüber dem Einfachstichprobenverfahren nur ein um durchschnittlich 30
% geringerer Stichprobenumfang geprüft werden muß, zur allgemeinen Verbreitung in
der Praxis zu verhelfen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, ein
Prüfgerät zur Durchführung des Folgestichprobenverfahrens zu schaffen, das die Merkmale
gemäß Patentanspruch 1 aufweist.
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Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Prüfgerätes wird die Durchführung
des Folgestichprobenverfahrens sehr einfach und für jeden Kontrolleur ohne besondere
Vor- oder Ausbildung durchführbar. Der Kontrolleur braucht nämlich nur mehr eine
Zahlenscheibe aus einem Vorrat unterschiedlicher solcher Scheiben auszuwählen, die
je nach den gewünschten Abnahmebedingungen in bezug auf das Prüfrisiko bzw. die
Prüfschärfe beschriftet ist, diese Zahlenscheibe in das Prüfgerät einzusetzen und
ausgehend von der Fehlerzahl i = 0 und der Zahl der zu prüfenden Teile n = 0 ein
Teil nach dem anderen aus dem zu prüfenden Los der Prüfung zu unterziehen. Mit jedem
geprüften Teil wird der Digitalzähler betätigt, so daß er jeweils die Gesamtzahl
der geprüften Teile anzeigt. Tritt ein Fehlerteil auf, so wird mit Hilfe der Fehlervorschubtaste
die Zahlenscheibe um einen Schritt weitergedreht, so daß im Fehlerfeld die Fehlerzahl
i um 1 größer wird. Gleichzeitig mit der Veränderung der Fehlerzahl i ändern sich
die untere und die obere Grenzzahl der zu prüfenden Teile. Liegt die auf dem Digitalzähler
erscheinende Zahl der geprüften Teile zwischen den beiden Grenzzahlen, so muß die
Prüfung fortgesetzt werden. Liegt die Zahl unterhalb der unteren Grenzzahl, so bedeutet
dies eine Ablehnung des gesamten
Loses. Liegt sie über der oberen
Grenzzahl, so ist damit das Los angenommen.
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Ist ein erfindungsgemäßes Prüfgerät entsprechend den Merkmalen gemäß
Anspruch 2 weiter ausgestaltet, so ergibt sich der Vorteil, daß die Zahlen aufgrund
der Neigung gegenüber der Horizontalen besonders leicht ablesbar sind. Das Prüfgerät
kann dann also auf eine Tischplatte gestellt werden und dennoch braucht sich der
Kontrolleur nicht unmittelbar über das Gerät beugen, um es ablesen zu können.
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Die weitere Ausbildung eines Prüfgeräts gemäß Anspruchs 3 ist insofern
von Vorteil, als die Abnahmebedingungen für ein Los je nach den zu prüfenden Gegenständen
sehr unterschiedlich sein können und für unterschiedliche Abnahmebedingungen entsprechend
beschriftete Zahlenscheiben in das Prüfgerät einzusetzen sind.
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Eine weitere Vereinfachung in der Bedienung des Prüfgeräts, besteht
darin, daß an dem Digitalzähler ein externer Fußschalter angeschlossen ist, so daß
die Betätigung für das Zählen der geprüften Teile und das Zählen der Fehlerteile
unterschiedlich erfolgt, nämlich zum einen mit dem Fuß, zum andern mit der Hand.
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Anhand der beigefügten Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen Prüfgerätes erläutert.
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Die Zeichnung zeigt in Fig. 1 ein Folgeprüfgerät in Schrägansicht
von oben und Fig. 2 das Prüfgerät aus Fig. 1 in Seitenansicht.
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Das Prüfgerät besteht im wesentlichen aus einem keilförmigen Gehäuse
1, dessen Oberseite um den Keilwinkel gegen die Horizontale geneigt ist. Diese Oberseite
bildet eine Blende 13, die mit insgesamt drei Sichtfenstern 12 versehen ist. Hinter
der Blende 13 ist eine Zahlenscheibe 3 drehbar angebracht.
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Die Zahlenscheibe 3 ragt an der Oberkante der Blende 13 hinter dieser
Blende hervor. In dem Gehäuse 1 ist eine Fehlervorschubtaste 5 angeordnet, die durch
einen Schlitz nach oben aus der Blende 13 herausragt. Diese von Hand zu betätigende
Fehlervorschubtaste 5 ist in der Weise mit der Zahlen scheibe 3 gekoppelt, daß eine
Betätigung der Fehlervorschubtaste 5 die Zahlenscheibe 3 um einen Schritt weiterdreht.
Außerdem ist in dem Gehäuse 1 noch ein Digitalzähler 2 untergebracht, dessen Betätigung
sowohl von Hand als auch von Fuß erfolgen kann. Einzelheiten der Betätigung des
Digitalzählers 2 sind in der Zeichnung nicht enthalten. Es versteht sich jedoch
von selbst, daß für den Fall einer Fußbetätigung des Digitalzählers
ein
externer Fußschalter an das Gehäuse 1 angeschlossen sein muß. Die Zahlenscheibe
3 soll an einem Zahlenscheibenträger 4 so gehalten sein, daß sie leicht auswechselbar
ist.
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Auf der Zahlenscheibe 3 sind untere und obere Grenzzahlen U und 0
der zu prüfenden Teile sowie die dazu gehörigen Fehlerzahlen i so aufgetragen, daß
jeweils zusammengehörige Werte dieser drei Zahlen in den Sichtfenstern 12 erscheinen.
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In der Seitenansicht des Prüfgerätes gemäß Fig. 2 sind gleiche Teile
wie in Fig. 1 bezeichnet. Zur Erleichterung des Verständnisses ist das Prüfgerät
dort auf eine Tischplatte 6 gestellt.
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Obwohl die Funktion des Prüfgerätes oben bereits im wesentlichen erläutert
wurde, soll hier das Zustandekommen der Entscheidung über Ablehnung oder Annahme
eines Loses bei der Prüfung mit Hilfe des Prüfgerätes nocheinmal kurz herausgestellt
werden.
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Ausgehend von der Fehlerzahl i = 0 wird der Digitalzähler mit jedem
geprüften Teil eines Loses betätigt, so daß die Zahl n des Digitalzählers jeweils
die Zahl der effektiv geprüften Teile angibt. Für die Fehlerzahl i = 0 erscheinen
in
den beiden anderen Sicht fenstern die unteren und oberen Grenzzahlen der zu prüfenden
Teile. Im gezeichneten Ausführungsbespiel sind das die Zahlen 20 und 117. Aus dieser
gezeichneten Konfiguration ergibt sich, daß vor Erreichen der Zahl n = 20 keinesfalls
ein Fehlerteil auftreten darf, da sonst das Los bereits abgelehnt werden muß. Eine
Annahme des Loses kann erst dann erfolgen, wenn mindestens 118 Teile geprüft sind,
d. h. n = 118 ist, da die Zahl der geprüften Teile dann größer ist als die obere
Grenzzahl der zu prüfenden Teile, die beim gezeichneten Ausführungsbeispiel 117
beträgt. Ergibt sich nun bei der Prüfung der Teile zwischen dem 21. und dem 117.
Teil ein Fehlerteil, so muß die Fehlervorschubtaste 5 betätigt werden, womit die
Zahlenscheibe 3 um einen Schritt weitergedreht wird und im Fehlersichtfenster die
Zahl i = 1 erscheint. Gleichzeitig ändern sich die beiden Grenzzahlen in den anderen
Sichtfenstern, so daß etwa für die untere Grenzzahl sich der Wert 50 und für die
obere Grenzzahl der Wert 200 ergibt. Steht in diesem Augenblick die Zahl n auf einem
Wert der kleiner ist als 50, so ist die Entscheidung auf Ablehnung des Loses bereits
gefallen. Steht die Zahl n der geprüften Teile auf einem Wert der größer ist als
50, so muß weitergeprüft werden bis zum 200. Teil.
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Da die unteren und oberen Grenzzahlen in ihrer Abhängigkeit zur Fehlerzahl
i von der gewünschten Prüfschärfe und dem
Prüfrisiko abhängen,
werden je nach der Teileart, bzw. nach den Abnahmebedingungen unterschiedliche Zahlenscheiben
3 benötigt. Es hat sich gezeigt, daß in einer normalen Kontrollabteilung ein weiter
Bereich unterschiedlicher Abnahmebedingungen mit etwa zehn Zahlenscheiben abgedeckt
werden kann.