DE2745504C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung der im Oberbe
griff des Anspruches 1 angegebenen Art.
Eine derartige Vorrichtung zur Ruhigstellung oder Stützung
von Gliedmaßen von Menschen und Tieren, welche paarweise
gegenüberliegende Knochenschrauben oder Knochennägel auf
nehmende Verbindungsteile aufweist, die über Klemmelemente
mit Spannschlössern bzw. Gewindestäben in Verbindung ste
hen und bei denen über Spanngeräte Distraktions- bzw.
Kompressionskräfte - z. B. in einer Bruchzone - ausgeübt
werden können, ist aus US 22 38 870 bekannt. Die
Einzelteile dieser "äußere Knochenverankerung" genannten
Vorrichtung - wie Kupplungsstücke, Rundstäbe, Leisten usw.
- bestehen im wesentlichen aus Metall.
Der Schwerpunkt ihrer Anwendung liegt heute bei der Sta
bilisierung infizierter Pseudarthrosen, bei der Versorgung
offener Trümmerbrüche - insbesondere der unteren Glied
maßen - sowie bei Arthrodesen großer Gelenke. Als Nachteil
aller bisher bekannten äußeren Knochenverankerungen ist
anzusehen, daß sie aus Metall gefertigt sind und damit -
insbesondere bei räumlicher Anordnung - eine einwandfreie
röntgenologische Beurteilung der Bruchzone erheblich er
schwert bzw. unmöglich wird. Fehlstellungen am Knochen
sind daher häufig nicht zu erkennen und auch nicht zu be
heben, es sei denn, man fertigt zusätzlich Schrägaufnahmen
an oder entfernt vor dem Röntgen die äußere Knochenveran
kerung. Letzteres ist jedoch mit einer vorübergehenden
Instabilität in der Knochenbruchzone verbunden. Insbeson
dere bei den aufwendigen räumlichen Anordnungen klagen die
Patienten häufig über deren hohes Gewicht. Die Folge ist
eine reduzierte Mobilität der Patienten mit entsprechenden
Auswirkungen auf ihre psychische Gesamtsituation und auf
die Kreislaufverhältnisse an den verletzten Gliedmaßen mit
der bekannten Gefahr von Blutabflußstörungen.
Aus chirurgischer Sicht wird bemängelt, daß die Montage
der bekannten Knochenverankerungen eine erhebliche manuel
le Geschicklichkeit erfordert. Dies liegt an der Vielzahl
von Einzelteilen aus der eine Knochenverankerung besteht,
vor allem aber daran, daß die Gestänge und Gelenke der Ver
ankerungssysteme aufgrund der glatten Oberfläche des Me
talls leicht aneinander vorbeigleiten.
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der
eingangs genannten Art zu schaffen, welche
eine erleichterte Handhabung ermöglicht.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Vorrich
tung mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich durch hohe
Stabilität, Sterilisierbarkeit und gute Wärmeformbestän
digkeit aus. Darüber hinaus sind die Elemente röntgenstrah
lentransparent sowie von körperfreundlicher Gestalt. Sie
erlauben eine einfache Handhabung und wirtschaftliche Her
stellung. Mit nur vier Grundelementen ergibt sich eine
Vielzahl von Montagevarianten. Von herausragendem Vorteil
ist schließlich eine deutliche Gewichtsreduzierung.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unter
ansprüchen.
Als thermoplastische Kunststoffe eignen sich insbe
sondere Polyamide, Polyoxymethylene, Polyäthylen
terephthalate bzw. Polybutylenterephthalate sowie
Mischungen dieser Polymerisate. Die Kunststoffe
enthalten eine Verstärkung aus Fasern oder textilen
Flächengebilden, wobei das Verhältnis Kunststoff zu
Faser so gewählt wird, daß das fertige Bauelement
der Vorrichtung zwischen 10 und 70, vorzugsweise
20-60 Gewichtsprozent Fasern enthält. Geeignete
Fasern oder textile Flächengebilde sind beispiels
weise solche aus Glas-, Kohlen- oder Kunststoff.
Der Elastizitätsmodul der Thermoplaste kann dadurch
entsprechend den jeweiligen Erfordernissen zwischen
5000 und 11 000 N/mm2, betragen.
Die thermoplastischen Kunststoffe haben eine nied
rige Dichte, sind röntgenstrahlentransparent, steri
lisierbar und ausreichend wärmeformbeständig. Die
einfache Handhabung, die körperfreundliche Gestalt
und die wirtschaftliche Herstellungsmöglichkeit der
erfindungsgemäßen Vorrichtung wird unter der Voraus
setzung einer ausreichenden Stabilität der Gesamt
vorrichtung durch eine kunststoff- und funktions
gerechte Gestaltung und Dimensionierung der vier
Grundelemente ermöglicht.
Das Merkmal der einfachen Handhabung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist darin zu sehen, daß aus nur vier Grundele
menten alle für eine Stillegung oder Stützung denkbaren
Montagevarianten zusammenzusetzen sind und zur Fixierung
der Gesamtvorrichtung vier Innensechskantschrauben genügen.
Zur Vermeidung des bei der Montage unerwünschten Abglei
tens einzelner Grundelemente sind diese gegeneinander
leicht elastisch verspannt. Ihre Gleitfähigkeit sowie die
Anschlußstellen der Knochenschrauben sind zweckmäßiger
weise strukturiert, so daß nach dem Festziehen der vier In
nensechskantschrauben die Vorrichtung ausreichend stabil
ist.
Die gewünschte Gewichtsreduzierung ergibt sich aus der
Werkstoffwahl sowie daraus, daß die Grundelemente bean
spruchungsgerecht gestaltet sind und die Spannvorrichtung
mit der die Ausübung sowohl von Distraktion als auch von
Kompression möglich ist vom Montageverband abnehmbar ist.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß
Verbindungsteile 4 und Klemmelemente 5 über fest
stellbare Kugelgelenke miteinander verbindbar sind.
Hierdurch sind die für alle mehrdimensionalen Montageva
rianten notwendigen Freiheitsgrade auf engstem Raum er
reichbar. Damit wird auch erreicht, daß an allen Grundele
menten scharfkantige Konturen und ausladende Stellen ver
mieden werden. Dank der schlechteren Wärmeleitfähigkeit
fühlen sich die Grundelemente aus einem thermoplastischen
Kunststoff nicht so körperfremd an.
Die Elemente der Vorrichtung können aus extrudiertem Halb
zeug mit anschließender Spangebung und besonders vorteil
haft in an sich bekannter Weise nach dem Spritzgießver
fahren hergestellt werden. Die Grundelemente sind so di
mensioniert, daß bei ausreichender Stabilität die zulässi
ge Festigkeit des thermoplastischen Kunststoffs nicht
überschritten wird. Die Ergebnisse einer experimentellen
Spannungsermittlung bestätigen, daß an keiner Stelle die
Dehnung - auch bei Langzeiterprobung - über 0,5% liegt.
Eine Systemanlage zeigt außerdem, daß zwischen den Veran
kerungen aus Metall und denjenigen aus thermoplastischem
Kunststoff keine wesentlichen Stabilitätsunterschiede be
stehen.
Eine beispielhafte Ausführungsform der erfindungs
gemäßen Vorrichtung ist in den Zeichnungen schema
tisch dargestellt und im folgenden näher erläutert.
Fig. 1 zeigt die Vorrichtung in perspektivischer
Darstellung.
Fig. 2 zeigt eine Knochenschraube.
Fig. 3 zeigt eine Draufsicht sowie eine Seitenansicht eines
Verbindungsteils.
Fig. 4 zeigt eine Draufsicht und eine Seitenansicht
eines Klemmstücks.
Fig. 5 zeigt einen Kugelstern.
Fig. 6 zeigt einen Längsschnitt durch eine externe,
abnehmbare Spannvorrichtung.
Fig. 7 zeigt schematisch eine integrierte Spann
vorrichtung.
In Fig. 1 bedeutet 1 den zu versorgenden Knochen mit
dem Bruchspalt 2. Ober- und unterhalb des Bruchspaltes
sind die Knochenschrauben 3 eingeschraubt. Vier Ver
bindungsteile 4 bündeln die Schraubengruppen. Diese
Verbindungsteile 4 werden über acht Klemmstücke 5
mit den Verbindungsstäben so verbunden, daß ein
stabiler äußerer Rahmen entsteht. Im nicht fixier
ten Zustand sind die Grundelemente gegeneinander
räumlich zu bewegen. Durch die beschriebene
"saugende Haftung" zwischen den Grundelementen
wird bei der Montage deren ungewolltes Abgleiten
verhindert. Zur Fixierung der gewünschten Stel
lung dienen die am Klemmelement 5 angebrachten
Innensechskantschrauben 7.
Um einen vorgespannten Formschluß zwischen Knochen
schrauben 3 und Verbindungsteil 4 zu erzielen, sind,
wie Fig. 2 zeigt, die Knochenschrauben an den ge
windefreien Teilen mit einer Kreuzrändelung 8 ver
sehen, so daß sie sich aufgrund örtlicher plastischer
Verformung in der Bohrung 9 des Verbindungsteils 4
verkrallt. Eine zusätzliche Feststellschraube ist
daher nicht notwendig.
Wie in Fig. 3 zu sehen ist, sind zum besseren Ein
rasten der leicht versetzt eingebohrten Knochen
schrauben 3 die Bohrungen 9 im Verbindungsteil 4
kegelig gefast. Die Gleitflächen der Gelenkkugel 10
des Verbindungsteils 4 sind mit Quarzmehl beschich
tet. Damit kann ohne zusätzliche Vorkehrungen eine
sichere Haftung zwischen Verbindungsteil 4 und
Klemmstück 5 erzielt werden.
Das in Fig. 4 dargestellte Klemmstück 5 besitzt eine
Kugelpfanne 11, die elastisch aufgeweitet werden kann.
Mit geringem Kraftaufwand ist das Klemmstück 5 auf die
Gelenkkugel 10 des Verbindungsteils 4 aufzubringen.
Zuvor wird der Verbindungsstab 6 in die Bohrung 21
des Klemmstücks 5 "saugend" eingeschoben. Die
durch das elastische Verformen des Klemmstücks 5
erreichbare Anpreßkräfte bewirkt die "saugende
Haftung". Klemmstück 5 läßt sich anschließend
auf dem Verbindungsteil 4 mit geringer Kraft ver
schieben. Die gelöste Innensechskantschraube 7
ist nicht direkt in das Klemmstück 5 eingeschraubt,
sondern - um Verschleiß im Muttergewinde zu ver
meiden - in das Metalleinlegeteil 12 eingeschraubt.
Die endgültig gewählte Stellung von Verbindungs
teil 4, Klemmstück 5 und Verbindungsstab 6 zuein
ander wird mit der Innensechskantschraube 7 kraft
schlüssig gesichert.
Der in Fig. 5 dargestellte Kugelstern 13, dessen
6 Gelenkkugeln 14 ebenfalls mit Quarzmehl be
schichtet sind, ermöglicht in Verbindung mit den
übrigen Grundelementen die gewünschten Montage
varianten.
Fig. 6 zeigt die externe - abnehmbare - Spann
vorrichtung für Distraktion und Kompression, die
zur Ausübung dieser Kräfte auf die freistehenden En
den der in Fig. 1 gezeigten Verbindungsstangen 6
parallel zur Verstellrichtung stirnseitig aufge
schoben und mit der Feststellmutter 15, sowie dem
geteilten Konusstück 16 fixiert wird. Die Mitnahme
gabel 17 wird auf das Klemmstück 5 eingeschwenkt.
Die Nocken 19 am Teil 17 und die Nuten 20 im Klemm
stück 5 verhindern ein Abgleiten der Spannvor
richtung. Durch Verdrehen des Gewindestabes 18 wird
der Abstand zwischen dem Aufnahmeteil 22 des Konus
stücks und der Mitnahmegabel 17 verringert bzw. ver
größert. Distraktion respektive Kompression kön
nen so ausgeübt werden. Diese externe Spannvorrichtung
kann aus thermoplastischen Kunststoffen oder auch
aus Metall gefertigt sein.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist bevorzugt mit
integrierten Spanneinrichtungen versehen, die
anstelle des Verbindungsstabes 6 der äußeren Kno
chenverankerung in das Klemmstück 4 eingeschoben
werden. Wie Fig. 7 zeigt, bestehen sie aus einem
Spannschloß 23 mit einem Rechts- und einem Links
innengewinde, in das die Stäbe 25 und 26 mit ent
sprechenden Außengewinden eingeschraubt werden.
Distraktion und Kompression werden durch Verdre
hen des Spannschlosses von Hand bewirkt. Besonders
hohe Kompressionskräfte werden über einen Ver
drehstift aufgebracht, der in entsprechenden Auf
nahmebohrungen 24 des Spannschlosses eingerastet
wird.
Anstelle der Verbindungsrundstäbe 6 sind auch band
förmige Elemente, Halbschalen oder Mantelrohre verwend
bar. Ihre Anwendung ist insbesondere in Son
derfällen zweckmäßig. Der damit erzielbare günstige Stabili
tätsgewinn erfordert das Einbringen weiterer
Knochenschrauben, führt jedoch zu
einer Reduzierung der Zahl der Montagevarianten.
Claims (4)
1. Vorrichtung zur Ruhigstellung und/oder Stützung von
Gliedmaßen von Menschen und Tieren, welche paarweise
gegenüberliegende und mindestens jeweils eine Knochen
schraube oder einen Knochennagel aufnehmende Verbindungs
teile aufweist, die über Klemmelemente mit Verbindungs-
oder Gewindestäben in Verbindung stehen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindungsteile (4), die Klemmelemente (5), die
Verbindungsstäbe (6) und/oder Spannvorrichtungen aus
faserverstärktem thermoplastischem Kunststoff bestehen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß Verbindungsteile (4)
und Klemmelemente (5) über feststellbare Kugelgelenke
miteinander verbindbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Knochenschrauben
(3) an gewindefreien Bereichen strukturiert, insbesondere
gerändelt, sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Spann
vorrichtung als in einen Verbindungsstab (6) intergriertes
Spannschloß (23) ausgebildet ist.
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