DE2742128C2 - - Google Patents
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- DE2742128C2 DE2742128C2 DE19772742128 DE2742128A DE2742128C2 DE 2742128 C2 DE2742128 C2 DE 2742128C2 DE 19772742128 DE19772742128 DE 19772742128 DE 2742128 A DE2742128 A DE 2742128A DE 2742128 C2 DE2742128 C2 DE 2742128C2
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- A61L2430/00—Materials or treatment for tissue regeneration
- A61L2430/02—Materials or treatment for tissue regeneration for reconstruction of bones; weight-bearing implants
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Knochenersatzmaterial
sowie dessen Verwendung zur Herstellung von Knochenprothesen
teilen.
Der hierin verwendete Ausdruck "Prothesenteile" umfaßt sowohl
Prothesenteile im klassischen Sinne sowie Prothesenteile für
die Osteosynthese.
In der Knochenchirurgie (Orthopädie und Oberkiefer-Gesichts-
Chirurgie) wird zur Zeit das Verankern von festen Implantaten
(Gelenkprothesen und osteosynthetische Prothesen) entweder
mit Hilfe eines Zements (Methylmethacrylat, das in situ poly
merisiert wird), mit Hilfe von Metallschrauben bei der Osteo
synthese oder durch Nageln (mit Hilfe eines in das Knochen
mark getriebenen Nagels) erreicht. Alle diese Möglichkeiten
besitzen verschiedene Nachteile, so daß seit mehreren Jahren
die Untersuchungen dahin gehen, ein poröses oder in vivo re
sorbierbares Material zu verwenden, um an der Knochen-Implan
tat-Grenzfläche das Wiedereinwachsen des Knochens zu be
schleunigen.
In der DE-OS 26 20 891 wird ein resorbierbarer
Knochenersatz-, Knochenverbund- oder Prothesenverankerungs
werkstoff auf der Basis von gesinterten Calciumphosphaten
beschrieben, der dadurch gekennzeichnet ist, daß er als
Hauptbestandteil (75 bis 94% der Gesamtmischung) an
organisches Phosphat enthält, dessen Poren mit einem flüs
sigen Polymeren imprägniert oder getränkt sein können.
In der DE-OS 25 02 884 werden Mittel zur biologischen Im
plantation von Teilen als Knochen- bzw. Gelenkersatz be
schrieben. Die genannten Materialien enthalten durch
Polymerisation aushärtbare, aber nicht bioabbaubare Kunst
stoff-Harze, denen Körper resorbierbarer Substanzen wie
Collagen, Dentin oder Knochengranulat zugesetzt werden.
Nicht poröse, bio-resorbierbare Knochen-Ersatzmaterialien
sind jedoch der genannten Druckschrift nicht zu entnehmen.
Die US-PS 34 43 261 offenbart ein Knochenersatzmaterial,
in dem die mechanische Festigkeit durch die anorganische
Komponente bestimmt wird und in dem Maße ansteigt, je
höher deren Anteil an der Gesamtmischung ist. Das in der
Druckschrift beschriebene Material kann durch die
Steuerung des Mischungsverhältnisses seiner Komponenten,
nämlich in erster Linie Calciumphosphat und Collagen, ent
weder zu einem Material knochenähnlicher Struktur oder
einem Material knorpelähnlicher Struktur verarbeitet
werden. Für Strukturen, die zum Knochenersatz herange
zogen werden sollen, muß offensichtlich ein hoher
Calciumphosphat-Anteil vorausgesetzt werden, um eine ge
nügend hohe Festigkeit sicherzustellen. Die Festigkeit des
in der Druckschrift beschriebenen Materials wird offen
sichtlich nicht durch die polymere organische Komponente
bestimmt.
Alle genannten Materialien konnten hinsichtlich ihrer
mechanischen Eigenschaften, wie auch hinsichtlich der
biologischen Resorbierbarkeit nicht befriedigen, so daß
die Bereitstellung eines nicht porösen, mechanisch aus
reichend festen und insbesondere biologisch verträglichen
und bio-resorbierbaren Knochenersatzmaterials ein unge
löstes Problem darstellt.
Die vorliegende Erfindung ermöglicht die Lösung dieses Problems
dadurch, daß für die Osteosynthese geeignete Prothesen
oder Teile (Platten und Schrauben) und Überzüge von Prothe
senimplantaten verwendet werden, die aus Substanzen bestehen,
die gleichzeitig biologisch abgebaut werden können, das Kno
chenwachstum begünstigen und erforderlichenfalls, je nach
dem angestrebten Anwendungszweck, angemessene mechanische
Eigenschaften besitzen (d. h. ein Elastizitätsmodul aufweisen, das
ähnlich dem des Knochens ist, bzw. eine ausreichende Bruch
last bzw. Bruchfestigkeit haben, um einen späteren Bruch des Ma
terials zu vermeiden).
Die Erfindung betrifft ein festes, nicht poröses
Knochenersatzmaterial, das aus einem Polymer und einem
Füllstoff besteht und das wahlweise Verstärkungselemente
aufweist und dadurch gekennzeichnet ist, daß
das Polymer ein synthetisches, biologisch verträgliches
und resorbierbares Polymer mit einem Elastizitäts
modul ähnlich dem des Knochens
ist, und daß der Füllstoff in der Lage ist, die
Resorption des Polymeren zugunsten eines neugebildeten
Knochengewebes zu stimulieren, und Salze auf der Grund
lage von Phosphationen oder ähnlichen Anionen und/oder
Salze auf der Grundlage von Calciumkationen oder anderen
analogen Kationen oder Mischungen dieser Salze enthält,
und daß der Gehalt an Füllstoff 0,5 bis 30 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht des Polymers, beträgt.
Die Erfindung betrifft außerdem die Verwendung des
Knochenersatzmaterials gemäß der nachfolgenden
Beschreibung zur Herstellung von Knochenprothesen, die
vollständig oder teilweise aus diesem Material gefertigt
oder damit überzogen sind.
Das erfindungsgemäße Knochenersatzmaterial ermöglicht es somit
in einem einzigen Prothesenteil die Eigenschaften der
Resorbierbarkeit und der Aktivierung der Knochenbildung des
umgebenden Gewebes zu vereinigen.
Die mechanische Festigkeit des Prothesenteils wird
durch die Auswahl eines angemessenen Polymeren und den Füll
stoffgehalt bestimmt und kann gegebenenfalls dadurch ver
bessert werden, daß man Verbundteile herstellt, bei denen
das erfindungsgemäße Knochenersatzmaterial mit Verstärkungs
elementen kombiniert wird.
Die zur Herstellung des erfindungsgemäßen Knochenersatzma
terials geeigneten Polymeren sind vorzugsweise Polymere mit
einem hohen Molekulargewicht mit einem p-Wert (gewichts
mittleres Molekulargewicht) von 150 000 oder mehr und vor
zugsweise von mehr als 200 000. Erfindungsgemäß ist es be
sonders bevorzugt, Polymere zu verwenden, die eine minimale
Menge von Oligomeren enthalten. Man verwendet daher Poly
mere, deren Polydispersitätsindex gering ist und beispiels
weise unterhalb 2 liegt.
Die erfindungsgemäß geeigneten Polymeren können Homopolymere
oder Copolymere sein.
Unter den erfindungsgemäß geeigneten Polymeren nehmen die Homo-
Polymeren und Copolymeren von α-Hydroxysäuren und insbeson
dere die Homopolymeren und Copolymeren von Glykolid und von
L-, D- und DL-Lactiden einen herausragenden Platz ein, der
sich aufgrund ihrer ausgezeichneten biologischen Verträglich
keit und insbesondere ihrer Fähigkeit, vom Gewebe abgebaut
zu werden, ergibt. Aufgrund ihrer chemischen Struktur und ihrer
Eigenschaften können diese Polymeren als Stützmaterial dienen,
können zu nichttoxischen Produkten abgebaut werden, die ausge
schieden oder vom Stoffwechsel verwertet werden und können mit
der Zeit durch das dem lebenden Organismus eigene Gewebe er
setzt werden, das diese Polymeren umgibt.
Unter den erfindungsgemäß geeigneten Homopolymeren sind insbe
sondere die Homopolymeren von Glykolid, von L-Lactid und
D-Lactid hervorzuheben. Besonders geeignete Copolymere sind die
Produkte der Copolymerisation von mindestens zwei dieser Monome
ren und insbesondere die L-Lactid/Glykolid-Copolymeren, die D-
Lactid/Glykolid-Copolymeren, die DL-Lactid/Glykolid-Copolymeren
und die L-Lactid/D-Lactid-Copolymeren (einschließlich die DL-
Lactid-Copolymeren).
Der zur Bildung des erfindungsgemäßen Knochenersatzmaterials dem
Polymeren zugesetzte Füllstoff ist ein anorganischer und/oder
organischer Füllstoff. Der Füllstoff kann aus Produkten bestehen,
die die folgenden Ionen oder einige davon enthalten: Lithium-,
Borat-, Carbonat-, Fluorid-, Natrium-, Magnesium-, Silikat-,
Kalium-ionen und Mischungen davon. Man kann insbesondere Salze
auf der Grundlage von Phosphationen oder ähnlichen Anionen und/
oder Salze auf der Grundlage von Calciumkationen oder anderen
analogen Kationen oder Mischungen dieser Salze verwenden. Als
Füllstoff bevorzugt sind die Calciumphosphate und insbesondere
Tricalciumphosphat (Ca₃(PO₄)₂).
Der Füllstoff kann irgendein Material, das eine lokale stimulie
rende Wirkung auf das Knochenwachstum ausübt, enthalten oder
aus einem solchen Material bestehen.
Ganz allgemein ist der Füllstoff in einer Menge vorhanden,
die dazu ausreicht, die oben angegebenen Funktionen zu er
füllen. Erfindungsgemäß ist der Füllstoff in einer Menge von
0,5 bis 30%, bezogen auf das Gewicht des Polymeren, vorhan
den. Jedoch werden bei einer Vielzahl von Anwendungszwecken
und insbesondere dann, wenn man Prothesenteile herstellen
will, die eine relativ große mechanische Festigkeit besitzen,
beispielsweise Teile für die Osteosynthese von langen Kno
chen, vorzugsweise Materialien verwendet, die den Füll
stoff in einer Menge von 0,5 bis 5%, bezogen auf das Ge
wicht des Polymeren, enthalten.
Vorzugsweise setzt man den Füllstoff in Form eines Pulvers
zu, dessen Teilchen eine Teilchengröße von
bis 20 μm aufweisen.
Der in dem erfindungsgemäßen Knochenersatzmaterial enthaltene
Füllstoff besitzt folgende Wirkungen:
Die Anwesenheit des Füllstoffs führt dazu, daß sich in der
polymeren Masse mikroskopische Unregelmäßigkeiten ergeben,
die an gewissen Stellen des Materials den Angriff erleichtern
und damit die Resorbierbarkeit des Materials modifizieren.
Es ergibt sich somit eine physikalische Wirkung. Die Füll
stoffteilchen stellen die bevorzugten Angriffsstellen der
Oberfläche dar, wobei sich mikroskopische Hohlräume bilden,
in denen sich der neu gebildete Knochen bevorzugt entwickelt.
Diese Knochenneubildung wird auf Kosten der Bildung eines
Hüllmaterials (Capsula fibrosa) erreicht, das einen der Nach
teile darstellt, den man bei den herkömmlichen Prothesen
teilen beobachtet.
Schließlich ist in dem erfindungsgemäßen Knochenersatzmaterial
der Füllstoff in der gesamten Masse und nicht nur an der Ober
fläche verteilt und stellt somit eine Reserve des Grundmate
rials für die Knochenneubildung dar, das mit fortschreitender
Resorption freigesetzt wird.
Aufgrund dieser Wirkungen ergeben sich insbesondere die fol
genden Vorteile:
Der bevorzugte Angriff des erfindungsgemäßen Knochenersatzma
terials an gewissen Stellen führt zu einer rauhen Oberfläche,
was zu einer größeren Grenzfläche führt und die innige Bin
dung des Materials an den Knochen erklärt, die man bei Gewebe
schnitten beobachtet und was auch die Tatsache erklärt, daß
man eine feste Verankerung der Prothese erreicht.
Die Resorption des Materials wird nicht von einer Schwächung
des Knochens begleitet, da aufgrund des Hineinwachsens des
neugebildeten Knochenmaterials in die Angriffsstellen die
Festigkeit und die mechanischen Eigenschaften des Materials
nicht beeinträchtigt werden.
Die verwendeten Homo-Polymeren oder Copolymeren sind Verbindungen,
die man durch ringöffnende Polymerisation unter Anwendung
üblicher, in der Literatur beschriebener Methoden erhält. Be
sondere Aufmerksamkeit muß der Reinheit der Monomeren sowie
der Tatsache gewidmet werden, daß die Polymerisation in der
Weise durchgeführt wird, daß man Massen mit einem erhöhten
Molekulargewicht (beispielsweise mit einem p-Wert von
< 200 000, einer Grenzviskositätszahl [η]CHCl₃ ≦λτ 1,6 und
einem Polydispersitätsindex I ≦ωτ 2) erhält, die frei sind von
Oligomeren und/oder nichtpolymerisierten Monomeren. Man kann
beispielsweise das rohe Polymere durch Waschen mit einem Lö
sungsmittel für die Monomeren und/oder die Oligomeren reinigen.
Das Einarbeiten des Füllstoffs (der auch als Additiv oder Hilfs
stoff bezeichnet wird) kann mit Hilfe an sich bekannter Ver
fahrensweisen erfolgen, d. h. dadurch, daß man:
Den Füllstoff in Form eines Pulvers zu einer Lösung des Poly meren zusetzt und das Material ausfällt,
den Füllstoff in das geschmolzene Polymere einarbeitet,
den Füllstoff und das Polymere in pulverförmigem Zustand vermischt und dann in der Wärme vermahlt,
den Füllstoff zu Beginn oder im Verlaufe der Polymerisation in das Polymerisationsmedium einbringt oder
irgendeine andere Methode anwendet, die dazu führt, daß man eine homogene Vermischung des Additivs bzw. des Füllstoffs mit der polymeren Masse erreicht.
Den Füllstoff in Form eines Pulvers zu einer Lösung des Poly meren zusetzt und das Material ausfällt,
den Füllstoff in das geschmolzene Polymere einarbeitet,
den Füllstoff und das Polymere in pulverförmigem Zustand vermischt und dann in der Wärme vermahlt,
den Füllstoff zu Beginn oder im Verlaufe der Polymerisation in das Polymerisationsmedium einbringt oder
irgendeine andere Methode anwendet, die dazu führt, daß man eine homogene Vermischung des Additivs bzw. des Füllstoffs mit der polymeren Masse erreicht.
Wie im folgenden genauer erläutert werden wird, kann das er
findungsgemäße Knochenersatzmaterial zur Herstellung von ge
gossenen oder durch maschinelle bzw. spanabhebende Bearbei
tung hergestellten Prothesen bzw. Prothesenteilen oder auch
in Form eines Granulats verwendet werden. Die Erfindung um
faßt somit das Knochenersatzmaterial sowohl in Form von festen
Blöcken als auch in Form von Granulaten oder Pulvern (Form
pulvern).
Bei Formpulvern beträgt die Teilchengröße der Polymerteilchen 1
bis 100 μm und vorzugsweise 10 bis 50 μm.
Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung des definier
ten Kochenersatzmaterials zur Herstellung von Knochenprothesen,
die vollständig oder teilweise aus diesem Material gefertigt oder
damit überzogen sind.
Gewisse, besonders bevorzugte Ausführungsformen dieser Verwen
dung sowie die Vorteile, die durch das erfindungsgemäße Kno
chenersatzmaterial bei bestimmten Anwendungsformen erzielt
werden, seien im folgenden genauer erläutert:
- a) Herstellung von massiven Implantatteilen.
Bei diesen Teilen handelt es sich beispielsweise um Schrauben,
Platten, Knochenmarksnägel für die Osteosynthese und zur
Fixierung von gebrochenen Knochen in der anatomisch richti
gen Form. Die spätere Resorption des Materials vermeidet eine
Schwächung oder Zerstörung der synthetisierten Knochen und
vermeidet auch einen zweiten Eingriff zur Entfernung des Ma
terials. Wenn die mechanische Anfangsfestigkeit des osteo
synthetisch gebildeten Verbundes unzureichend ist, um eine
normale Beweglichkeit zu erreichen, kann man die Heilung da
durch begünstigen, daß man das entsprechende Körpergebiet
zeitweilig mit Hilfe von Gips oder durch Schienen stillegt.
Diese osteosynthetischen Prothesen oder Prothesenteile be
sitzen insbesondere die folgenden Vorteile: einerseits ver
meidet ihre Resorption einen zweiten chirurgischen Eingriff,
der im allgemeinen ein Jahr nach dem Bruch erfolgt, um die
bei der Osteosynthese verwendeten Prothesen oder Teile zu
entfernen; andererseits bewirkt der progressive Abbau oder
die progressive Resorption des Materials eine graduelle Über
tragung der Last von der osteosynthetischen Prothese oder
dem osteosynthetischen Prothesenteil auf den Knochen, wo
durch ein Bruch des durch die osteosynthetische Platte ge
schützten Knochens vermieden wird, den man im allgemeinen bei
üblichen osteosynthetischen Behandlungsmethoden beobachtet.
In der Tat unterliegt der Knochen einer "Schwammwirkung", wenn
die dynamischen Belastungen, denen er normalerweise ausgesetzt
ist, in der Tat durch die wesentlich steifere osteosyntheti
sche Platte aufgenommen werden. Schließlich wird eine Schwä
chung oder Zerbrechlichkeit des Knochens während der Periode
des Zusammenfallens der Löcher nach der Entnahme der in die
Knochen eingebrachten Metallschrauben vermieden.
Diese Prothesen oder Prothesenteile können auch Stücke sein,
mit denen Knochensubstanzverluste (nach Unfällen oder nach
der Resektion von Knochentumoren etc.) ausgeglichen werden.
Man kann die endgültige Anpassung der bei der Operation ver
wendeten Prothesen und Prothesenteile beispielsweise dadurch
erreichen, daß man sie formt oder in der Wärme modelliert;
wenn die Materialien thermoplastisch sind, was bei Polymilch
säure, Polyglykolsäure und deren Copolymeren der Fall ist.
- b) Umhüllung von Prothesen oder Prothesenteilen aus einem inerten Material.
Beispielsweise kann man das Oberschenkelende einer Hüftpro
these mit einem solchen Material überziehen, was die temporä
re Befestigung durch Nagelung in dem Knochenmarkraum ermöglicht
und die endgültige Fixierung durch Stimulierung des Knochen
wachstums an der Kontaktfläche des Implantats begünstigt, wo
bei diese Prothesenüberzüge die Zementgrenzfläche ersetzen,
die die Hauptquelle für die beobachteten Ablösungen und das
Versagen dieser Prothesen darstellen.
- c) Imprägnierung eines porösen inerten Materials mit dem Knochenersatzmaterial.
Bei Prothesen, Prothesenteilen oder Überzügen aus einem porö
sen Material (aus Keramik, Metall etc.), das mit dem erfin
dungsgemäßen Knochenersatzmaterial imprägniert ist, stimu
liert die Resorption des imprägnierenden Materials das Nach
wachsen des Knochens in die offenen Poren des dauernd ver
bleibenden Materials, wenn die durchschnittlichen Abmessun
gen der miteinander verbundenen Poren 0,1 bis 1 mm be
tragen.
- d) Verwendung des erfindungsgemäßen Knochenersatzmaterials in Form eines Granulats mit einer Teilchengröße von eini gen Zehntelmillimetern bis zu einigen Millimetern.
Diese Granulate können zum Ersatz von Knochensubstanzverlusten
verwendet werden. Das Nachwachsen des Knochens erfolgt zu
nächst in den Zwischenräumen zwischen den Granulatkörnchen
und erstreckt sich dann in Abhängigkeit von der Resorption
auf die Bereiche der Körnchen. Die Verbesserung der mechani
schen Festigkeit des Ganzen wird durch die Stimulierung des
Knochenwachstums beschleunigt.
Die Erfindung betrifft daher auch die Verwendung des erfin
dungsgemäßen Knochenersatzmaterials zum Ersatz von Knochen
substanzverlusten durch Ergänzen dieser Verluste mit Hilfe
des oben definierten Granulats.
Die Erfindung betrifft somit insbesondere die Verwendung des
erfindungsgemäßen Knochenersatzmaterials zur Herstellung von
Knochenprothesen und Knochenprothesenteilen, die dadurch ge
kennzeichnet ist, daß man massive Teile aus dem Knochenersatz
material herstellt oder aus einem inerten Material bestehende
massive Teile mit einem Überzug aus dem Knochenersatzmaterial
versieht oder daß man aus einem inerten porösen Material ge
fertigte Teile mit dem erfindungsgemäßen Knochenersatzmaterial
imprägniert.
Die Verformung zu den letztendlich verwendeten Gegenständen
(osteosynthetische Platten, Schrauben etc.) kann mit Hilfe
irgendwelcher üblicher Methoden zur Verformung von thermo
plastischen Polymerenmaterialien erfolgen, wie durch Spritz
guß, durch Pressen, durch maschinelle Bearbeitung von Blöcken
etc., was jeweils in Abhängigkeit von den angestrebten Ma
terialien erfolgt, die auch Verbundmaterialien oder zusammen
gesetzte Materialien sein können.
Das Ergebnis der erfindungsgemäßen Verwendung sind Knochenprothesen oder Kno
chenprothesenteile, die vollständig oder teilweise aus dem er
findungsgemäßen Knochenersatzmaterial gefertigt sind und ins
besondere massive Teile aus dem erfindungsgemäßen Knochener
satzmaterial, Teile die mit dem erfindungsgemäßen Knochener
satzmaterial überzogen oder damit imprägniert sind sowie Ver
bundteile, bei denen die mechanischen Eigenschaften des er
findungsgemäßen Knochenersatzmaterials durch biologisch ver
trägliche Stützelemente verbessert werden, beispielsweise Poly
äthylenterephthalatfasern (Dacron®).
Es ist weiterhin festzuhalten, daß die unter Verwendung des erfindungsgemäßen Knochenersatzmaterials erhaltenen osteo
synthetischen Platten als ergänzende Behandlungsmaßnahme die
elektrische Stimulierung der Knochenbildung ermöglichen, ohne
daß das elektrische Signal deformiert wird.
Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der
Erfindung.
Man beschickt ein Polymerisationsrohr mit 100 g L-Lactid mit
hoher Reinheit (das viermal aus Methyläthylketon umkristalli
siert worden ist). Dann gibt man einen gut getrockneten Poly
merisationskatalysator (250 mg Zinkpulver) zu. Man entgast die
Mischung durch mehrfaches Abkühlen und Erhitzen und Behandeln
mit Stickstoff und Evakuieren, worauf man das Polymerisations
rohr im Vakuum verschließt. Man bringt das Polymerisationsrohr
in einen erhitzten Behälter ein und beläßt es dort während
90 Stunden bei 140° C. Das gewonnene Polymere wird während mehre
rer Stunden mit Dioxan gewaschen. Man erhält 90 g eines Poly
meren mit hoher Viskosität, das sämtliche Eigenschaften eines
Poly-L-lactids mit hohem Molekulargewicht besitzt (F = 174° C,
das Material ist im Röntgenspektrum kristallin, [η]CHCl₃ =
1,74, Youngscher Modul E 3530 N/mm²).
Man vermischt in der Kälte 20 g eines Copolymeren, das 75%
L-Milchsäureeinheiten und 25% D-Milchsäureeinheiten enthält,
in Form eines sehr feinen Pulvers (mit einem Teilchendurchmes
ser von 10 bis 50 μm) mit 1 g pulverförmigem, getrocknetem
Calciumphosphat, bis man ein homogenes Pulver aus den beiden
Bestandteilen erhalten hat.
Dieses Pulver bringt man in eine Preßform ein und verformt
es bei einer Temperatur von 100 bis 120° C unter Anwendung
eines Drucks von 200 bar, wobei man so vorgeht, daß man die
Bildung von Lufteinschlüssen verhindert, zu einer Platte mit
den Abmessungen 90 × 15 × 4 mm.
Man behandelt 20 g Glykolid nach einer analogen Weise zu der
von Beispiel 1, wobei man jedoch vor dem Entgasen der Mischung
aus dem Monomeren und dem Katalysator 0,6 g Calciumphosphat
zusetzt. Man bewirkt die Polymerisation unter Anwendung der
in Beispiel 1 beschriebenen Bedingungen. Es ist jedoch er
forderlich, die Reaktionszeit auf 8 bis 10 Tage zu verlängern.
Man erhält ein makroskopisch vollständig homogenes Material,
das anschließend in geeigneter Weise zu Prothesenteilen ver
formt werden kann.
Man vermahlt 20 g des gemäß Beispiel 1 erhaltenen Polymeren
zu einem feinen Pulver (mit einem Teilchendurchmesser von 10
bis 50 μm). Dieses Pulver vermischt man mit 0,2 g pulverförmi
gem Tricalciumphosphat (mit einem Teilchendurchmesser von 1
bis 20 μm). Man erhält ein Pulver, das als Formpulver verwen
det werden kann. Dieses Pulver kann durch Erhitzen in eine
sirupartige Masse umgewandelt werden, die durch Strangpressen
und Zerschneiden des erhaltenen Strangs ein Granulat mit Körn
chen mit den Abmessungen von 0,5 bis 1 mm liefert.
Man trägt auf das Oberschenkelende einer Hüftprothese aus
einer anodisch behandelten Titan/Aluminium/Vanadium-Legie
rung eine 0,5 bis 1 mm starke Schicht des 1% Calcium
phosphat enthaltenden Polymeren von Beispiel 1 auf, wozu man
das Polymere in geschmolzenem Zustand verwendet. Das in die
ser Weise überzogene Prothesenteil wird anschließend fest
in den Markraum des Oberschenkelknochens eingepreßt.
In analoger Weise überzieht man das Gewinde von für die
Osteosynthese verwendeten Schrauben mit der Mischung aus dem
Polymeren und dem Füllstoff.
Man imprägniert im Vakuum den konvexen Bereich einer porösen
Keramikgelenkpfanne (einer Gelenkprothese) aus gesintertem
Hydroxyapatit mit einem Polymeren, das identisch ist mit
dem gemäß Beispiel 3 hergestellten, das jedoch als Füllstoff
nicht nur Calciumphosphat, sondern auch Natriumfluorid ent
hält. Die Imprägniermischung wird in geschmolzenem Zustand
aufgebracht.
In analoger Weise imprägniert man Gelenkprothesenteile
(für Kniegelenke oder Schultergelenke), die in die Gelenk
pfannen eingeführt werden sollen, um die Prothesen zu ver
ankern.
Man implantiert (ohne Osteotomie) Platten und Schrauben für
die Osteosynthese aus dem Polymeren gemäß Beispiel 1, das
10% Calciumphosphat enthält, während 3 Monate in Schafe.
Nach Ablauf der angegebenen Zeitdauer zeigt die mikroskopi
sche Untersuchung von histologischen Schnitten, daß an der
Grenzfläche keine merkliche Anwesenheit eines Hüllmaterials
(capsula fibrosa) festzustellen ist. Es besteht somit ein
direkter Kontakt zwischen dem neugebildeten Knochen und
dem Polymeren. Es ist festzuhalten, daß die für die Osteo
synthese verwendeten Platten und Schrauben physiologischen
Belastungen unterworfen wurden, da sich die in Freiheit
lebenden Tiere bewegten.
Claims (15)
1. Festes, nicht poröses Knochenersatzmaterial, das aus
einem Polymer und einem Füllstoff besteht, und das wahl
weise Verstärkungselemente aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Polymer ein synthetisches, biologisch verträgliches
und resorbierbares Polymer mit einem Elastizitäts
modul ähnlich dem des Knochens
ist, und daß der Füllstoff in der Lage ist, die
Resorption des Polymeren zugunsten eines neugebildeten
Knochengewebes zu stimulieren, und Salze auf der Grund
lage von Phosphationen oder ähnlichen Anionen und/oder
Salze auf der Grundlage von Calciumkationen oder anderen
analogen Kationen oder Mischungen dieser Salze enthält,
und daß der Gehalt an Füllstoff 0,5 bis 30 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht des Polymers, beträgt.
2. Knochenersatzmaterial nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Polymere ein hohes
Molekulargewicht mit einem p-Wert von 150 000 oder
mehr beträgt.
3. Knochenersatzmaterial nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Wert von p oberhalb von 200 000 liegt.
4. Knochenersatzmaterial nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Polymere ein Polymeres mit geringem Polydispersi
tätsindex, bevorzugt einem Polydispersitätsindex von
unterhalb 2, ist.
5. Knochenersatzmaterial nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Polymere ein Homopolymeres oder Copolymeres von
α-Hydroxysäuren ist.
6. Knochenersatzmaterial nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Polymere ein Homo
polymeres von Glycolid, L-Lactid und/oder D-Lactid oder
ein Copolymeres ist, das durch Copolymerisation von
mindestens zwei dieser Monomeren gebildet ist, ein
schließlich des Copolymeren von DL-Lactid.
7. Knochenersatzmaterial nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Füllstoff ein Material umfaßt oder aus einem
Material besteht, das eine lokale stimulierende Wirkung
auf das Knochenwachstum ausübt.
8. Knochenersatzmaterial nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Füllstoff aus Calciumphosphat, bevorzugt aus
Tricalciumphosphat, besteht.
9. Knochenersatzmaterial nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Füllstoff in einer Menge von 0,5 bis 5%, bezogen
auf das Gewicht des Polymeren, vorhanden ist.
10. Knochenersatzmaterial nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Füllstoff dem Polymeren in Form eines Pulvers zu
gesetzt worden ist, dessen Teilchen eine Größe von 1 bis
20 μm aufweisen.
11. Knochenersatzmaterial nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß es in Form eines festen Blocks, eines Granulats oder
eines Pulvers vorliegt.
12. Verwendung des Knochenersatzmaterials gemäß einem
oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11 zur Herstellung von
Knochenprothesen, die vollständig oder teilweise aus
diesem Material gefertigt oder damit überzogen sind.
13. Verwendung nach Anspruch 12, wobei man das Knochen
ersatzmaterial zur Herstellung von Knochenprothesenteilen
verwendet, wie massiven Teilen, Verbundteilen, Teilen aus
inertem Material, die mit dem Knochenersatzmaterial über
zogen sind, oder Teilen aus einem inerten, porösen
Material, das mit dem Knochenersatzmaterial imprägniert
ist.
14. Verwendung nach Anspruch 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß man das Knochenersatzmaterial zur
Herstellung von massiven Teilen verwendet, die durch
Gießen oder Bearbeiten von Blöcken hergestellt werden.
15. Verwendung nach Anspruch 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß man das Knochenersatzmaterial gemäß
einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11 in Form eines
Granulats dazu verwendet, Knochensubstanzverluste durch
Ausfüllen mit dem Material zu ersetzen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR7628163A FR2364644B1 (fr) | 1976-09-20 | 1976-09-20 | Nouveau materiau de prothese osseuse et son application |
Publications (2)
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