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Verfahren zur Herstellung von Schaumstoff-Formkörpern
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung
von witterungsbeständigen, nicht vergilbenden Formschaumstoffen.
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Schaumstoffe auf Basis von Polyisocyanaten, z.B. Polyurethanschaumstoffe
mit einer dichten Außenhaut und einem zellen Kern, wie sie gemäß der Methode der
Formverschäumung (DAS-Schriften 1 196 864 und 1 694 138 und französische Patentschrift
1 559 325) erhalten werden, eignen sich vorzilglich für die Serienherstellung von
Leichtbaukonstruktionen, z.B.
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für den Möbel-, Fahrzeug- und Hausbau, bzw. elastischen Formteilen
wie Kissen, Stoßdämpfer, Schuhsohlen.
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Die Polyurethan-Formkörper werden hergestellt, indem das schaumfähige
Reaktionsgemisch, das aus Polyisocyanaten, Verbindungen, die mindestens zwei mit
Isocyanaten reagierende Wasserstoffatome tragen und Zusatzstoffen besteht, in geschlossene,
temperierbare Formwerkzeuge gefüllt wird, in denen es aufschäumt und - stark verdichtet
- erstarrt.
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Der Kunststoff füllt das Werkzeug exakt aus und bildet die Werkzeuginnenflächen
genau ab.
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Die bisher im Markt angebotenen Rohstoffe zur Herstellung harter Polyurethanschaumstoffe
basieren auf der Vernetzung von aromatischen Polyisocyanaten mit Polyäthern oder
Polyester-Polyolen. Derartige Formkörper weisen ein hohes mechanisches Werteniveau
auf, wie E-Modul, Wärmestandfestigkeit, Schlagzähigkeit, das sie für viele Anwendungen
geeignet macht, wie Möbelteile, technische Gehäuse, Fensterprofile und ähnliches.
Ein Nachteil all dieser Formteile ist es, daß sie durch Bewitterung vergilben und
zusätzlich in der Oberfläche durch chemischen Abbau aufrauhen, so daß die Formteile
für erhöhte Ansprüche mit einer schützenden Lackschicht versehen werden müssen.
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Es ist nun bekannt, daß Polyurethane, insbesondere Polyurethanlacke,
auf Basis aliphatischer oder alicyclischer Isocyanate eine derartige Vergilbungstendenz
nicht zeigen. Der naheliegende Gedanke, diesen Erfahrungen entsprechend auch bei
der Herstellung von Polyurethanschaumstoffen, insbesondere Polyurethanformschaumstoffen,
mit integraler Dichteverteilung aliphatische oder cycloaliphatische Polyisocyanate
einzusetzen, scheiterte bislang an der Katalyse. Bei der Herstellung von Polyurethanschaumstoff-Formkörpern
mit integraler Dichteverteilung ist es nämlich wesentlich, die Katalyse so zu führen,
daß nach einer kurzen Startzeit des flüssigen Reaktionsgemischs die Reaktion beginnt
und in wenigen Sekunden, in denen das Material aufschäumt und erstarrt, beendet
ist. Nur so ist gewährleistet, daß sich Kondensation des Treibmittels an den Wandungen
der Form und Verdampfung des Treibmittels im Inneren des Formteils derart einstellen,
daß der typische integrale Dichteaufbau des Formteils erfolgt. Eine nachträgliche
thermische Behandlung
des in der Form entstehenden Schaumstoffs
aus den üblichen reaktionsträgen Reaktivsystemen auf Basis von Polyhydroxylverbindungen
und aliphatischen Polyisocyanaten zwecks Beendigung der Isocyanat-Polyadditionsreaktion
stellt keinen gangbaren Weg zu Formkörpern mit kompakter Außenhaut, zelligem Kern
und integraler Dichteverteilung dar. Die Chemie der Polyurethanschaum-Formkörper
unterscheidet sich diesbezüglich somit grundsätzlich von der Chemie beispielsweise
der Polyurethanlacke, da lichtechte Uberzüge aus Polyurethanlacken auf Basis aliphatischer
Polyisocyanate und organischer Hydroxylverbindungen ohne Schwierigkeit thermisch
nachbehandelt (eingebrannt) werden können, um so die Reaktionsträgheit der aliphatischen
Isocyanate zu kompensieren.
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Durch die vorliegende Erfindung wird nun erstmals ein Verfahren zur
Verfügung gestellt, welches die Herstellung von vorzugsweise Formschaumstoffen auf
Polyurethanbasis mit integraler Dichteverteilung und kompakter Außenhaut gestattet,
die bei Außenwitterung praktisch nicht vergilben, wobei bei der Herstellung der
Polyurethanschaumstoffe als Polyisocyanate solche mit aliphatisch und/oder cycloaliphatisch
gebundenen Isocyanatgruppen und als Katalysatoren ganz bestimmte Katalysatorengemische
verwendet werden.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
von Schaumstoff-Formkörpern mit kompakter Oberfläche und zelligem Kern sowie integraler
Dichteverteilung über den Querschnitt der Formkörper durch Aufschäumen eines schäumfähigen
Reaktionsgemisches aus Polyisocyanaten, organischen Polyhydroxylverbindungen, gegebenenfalls
im Gemisch mit weiteren mit Isocyanat reagierenden Verbindungen, Treibmitteln, Aktivatoren
und weiteren Hilfsmitteln in einer geschlossenen
Form unter den
Bedingungen der Formverschäumung, dadurch gekennzeichnet, daß man a) als Polyisocyanate
solche mit aliphatisch und/oder cycloaliphatisch gebundenen Isocyanatgruppen und
b) als Aktivatoren Kombinationen aus (i) Amidinen oder Imidazolen mit (ii) den in
der Polyurethanchemie an sich bekannten, die Isocyanat-Additionsreaktionen beschleunigenden,
Metallkatalysatoren verwendet.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind auch die nach diesem Verfahren
erhältlichen Schaumstoff-Formkörper.
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Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden als organische Polyisocyanate
solche mit aliphatisch und/oder cycloaliphatisch gebundenen Isocyanatgruppen eingesetzt,
d.h. aliphatische, cycloaliphatische oder araliphatische Polyisocyanate, wie sie
z.B. von W. Siefgen in Justus Liebigs Annalen der Chemie, 562, Seiten 75 bis 136,
beschrieben werden, beispielsweise Xthylendiisocyanat, 1,4-Tetramethylendiisocyanat,
1,6-Hexamethylendiisocyanat, 1,12-Dodecandiisocyanat, Cyclobutan-1,3-diisocyanat,
Cyclohexan-1,3- und -1,4-diisocyanat, sowie beliebige Gemische dieser Isomeren,
1-Isocyanato-3,3,5-trimethyl-5-isocyanatomethyl-cyclohexan (DAS 1 202 785), 2,4-
und 2,6-Hexahydrotoluylendiisocyanat sowie beliebige Gemische dieser Isomeren, Hexahydro-1,3-
und/oder -1,4-phenylen-diisocyanat, Perhydro-2,4'- und/oder -4,4'-diphenylmethan-diisocyanat,
sowie Carbodiimidgruppen, Allophanatgruppen, Isocyanuratgruppen, Urethangruppen,
acylierte Harnstoffgruppen, Biuretgruppen (US-PS 3 124 605), Urethiongruppen,
Estergruppen,
Xthergruppen, Thioäthergruppen, Thioestergruppen enthaltende Diisocyanate bzw. Polyisocyanate,
denen voranstehend erwähnte monomere Isocyanate zugrunde liegen. Erfindungsgemäß
können auch Semiprepolymere und Prepolymere aus diesen Isocyanaten und Polyestern,
Polyäthern, Polyesterpolyäthern, Thioäthern, Thioestern und Polythioätherpolythioestern
eingesetzt werden. Ferner ist es sogleich, beliebige Mischungen der vorgenannten
Polyisocyanate einzusetzen.
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Besonders bevorzugt beim erfindungsgemäßen Verfahren als Isocyanat-Komponente
einzusetzen sind Umsetzungsprodukte von überschüssigen Mengen an 1-Isocyanato-3,3,5-trimethyl-5-isocyanatomethyl-cyclohexan
(Isophorondiisocyanat) mit organischen Polyhydroxylverbindungen der nachstehend
beispielhaft genannten Art im NCO/OH-Verhältnis von 2 :1 bis 100:1, vorzugsweise
4 :1 bis tod:1. Diese bevorzugt beim erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzenden
"quasi-Präpolyderen mit endständigen Isocyanatgruppen weisen bei 20°C im allgemeinen
eine Viskosität von 80 bis 5000, vorzugsweise 100 bis 2500, mPas und einen NCO-Gehalt
von 10 bis 35 , vorzugsweise 24 bis 32 , Gew.-% auf.
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Reaktionspartner für die Polyisocyanatkomponente sind beim erfindungsgemäßen
Verfahren beliebige organische Verbindungen mit mindestens 2 gegenüber Isocyanaten
reaktionsfähigen Wasserstoffatolen des Molekulargewichtsbereichs 62-10 000. Bei
diesen Reaktionspartnern für die Polyisocyanatkomponente handelt es sich vorzugsweise
um organische Polyhydroxylverbindungen ait aliphatisch gebundenen Hydroxylgruppen
bzw.
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um Gemische derartiger Polyhydroxylverbindungen eines (Mittleren)
Mblekulargewichts von vorzugsweise 150 bis 4000,
wobei einzelne
Komponenten eines eventuell zum Einsatz gelangenden Gemischs oft ein unterhalb bzw.
oberhalb dieser bevorzugten Molekulargewichtsbereiche, innerhalb des o.g.
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breiten Bereichs von 62 bis 10 000 liegendes Molekulargewicht aufweisen.
Die bevorzugt zum Einsatz gelangenden Hydroxylverbindungen weisen im allgemeinen
eine OH-Funktionalität von 2 bis 8, vorzugsweise 2 bis 4, auf. Besonders bevorzugt
werden die entsprechenden Polyhydroxypolyäther und Polyhydroxylpolyester, gegebenenfalls
im Gemisch mit den den gemachten Ausführungen entsprechenden, einfachen Alkanpolyolen
eingesetzt. Auch der Einsatz von Polythioäthern, Polyacetalen, Polycarbonaten oder
Polyesteramiden mit gegenüber Isocyanatgruppen reaktionsfähigen Gruppen mit einem
innerhalb der genannten Bereiche liegenden Molekulargewicht ist möglich.
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Die in Frage kommenden Hydroxylgruppen aufweisenden Polyester sind
z.B. Umsetzungsprodukte von mehrwertigen, vorzugsweise zweiwertigen und gegebenenfalls
zusätzlich dreiwertigen Alkoholen mit mehrwertigen, vorzugsweise zweiwertigen, Carbonsäuren.
Anstelle der freien Polycarbonsäuren kennen auch die entsprechenden Polycarbonsäureanhydride
oder entsprechende Polycarbonsäureester von niedrigen Alkoholen oder deren Gemische
zur Herstellung der Polyester verwendet werden. Die Polycarbonsäuren können aliphatischer,
cycloaliphatischer, aromatischer und/oder heterocyclischer Natur sein und gegebenenfalls,
z.B. durch Halogenatome, substituiert und/oder ungesättigt sein. Als Beispiele hierfür
seien genannt: Bernsteinsäure, Adipinsäure, Korksaure, Azelainsäure, Sebacinsäure,
Phthalsäure, Isophthalsäure, Trilellitsäure, Phthalsäureanhydrid, Tetrachlorphthalsaureanhydrid,
Tetrahydrophthalsäureanhydrid, Hexahydrophthalsäureanhydrid,
Endomethylentetrahydrophthalsäureanhydrid,
Glutarsäureanhydrid, Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Fumarsäure, dimere und trimere
Fettsäuren wie ölsäure, gegebenenfalls in Mischung mit monomeren Fettsäuren, Terephthalsäuredimethylester,
Terephthalsäure-bis-glykolester. Als mehrwertige Alkohole kommen z.B. Xthylenglykol,
Propylenglykol-(1,2) und -(1,3), Butylenglykol-(1,4) und -(2,3), Hexandiol-(1,6),
Octandiol-(1,8), Neopentylglykol, Cyclohexandimethanol (1,4-Bis-hydroxymethylcyclohexan),
2-Methyl-1,3-propandiol, Glycerin, Trimethylolpropan, Hexantriol-(1,2,6), Butantriol-(1,2,4),
Trimethyloläthan, Pentaerythrit, Chinit, Mannit und Sorbit,Methylglykosid, ferner
Diäthylenglykol, Triäthylenglykol, Tetraäthylenglykol, Polyäthylenglykole, Dipropylenglykol,
Polypropylenglykole, Dibutylenglykol und Polybutylenglykole in Frage. Die Polyester
können anteilig endständige Carboxylgruppen aufweisen. Auch Polyester aus Lactonen,
z.B.-Caprolacton oder Hydroxycarbonsäuren, z.B. W-Hydroxycapronsäure, sind einsetzbar.
Die o.g. niedermolekularen mehrwertigen Alkohole können auch als solche eingesetzt
werden.
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Auch die bevorzugt erfindungsgemäß in Frage kommenden, mindestens
zwei, in der Regel zwei bis acht, vorzugsweise zwei bis vier, insbesondere zwei
bis drei, Hydroxylgruppen aufweisenden Polyäther sind solche der an sich bekannten
Art und werden z.B. durch Polymerisation von Epoxiden wie Xthylenoxid, Propylenoxid,
Butylenoxid, Tetrahydrofuran, Styroloxid oder Epichlorhydrin mit sich selbst, z.B.
in Gegenwart von BF3, oder durch Anlagerung dieser Epoxide, gegebenenfalls im Gemisch
oder nacheinander, an Startkomponenten mit
reaktionsfähigen Wasserstoffatomen
wie Alkohole oder Amine, z.B. Wasser, Äthylenglykol, Propylenglykol-(1,3) oder -(1,2),
Trimethylolpropan, 4,4' -Dihydroxydiphenylpropan, Anilin, Ammoniak, Xthanolamin,
Äthylendiamin hergestellt. Auch Succrosepolyäther, wie sie z.B. in den deutschen
Auslegeschriften 1 176 358 und 1 064 938 beschrieben werden, kommen erfindungsgemäß
in Frage. Vielfach sind solche Polyäther bevorzugt, die überwiegend (bis zu 90 Gew.-%,
bezogen auf alle vorhandenen OH-Gruppen im Polyäther) primäre OH-Gruppen aufweisen.
Auch durch Vinylpolymerisate modifizierte Polyäther, wie sie z.B. durch Polymerisation
von Styrol, Acrylnitril in Gegenwart von Polyäthern entstehen (amerikanische Patentschriften
3 383 351, 3 304 273, 3 523 093, 3 110 695, deutsche Patentschrift 1 152 536), sind
ebenfalls geeignet, ebenso OH-Gruppen aufweisende Polybutadiene.
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Unter den Polythioäthern seien insbesondere die Kondensationsprodukte
von Thiodiglykol mit sich selbst und/oder mit anderen Glykolen, Dicarbonsäuren,
Formaldehyd, Aminocarbonsäuren oder Aminoalkoholen angeführt. Je nach den Co-Komponenten
handelt es sich bei den Produkten um Polythiomischäther, Polythioätherester, Polythioätheresteramide.
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Als Polyacetale kommen z.B. die aus Glykolen, wie Diäthylenglykol,
Trläthylenglykol,4,4'-Dioxäthoxy-diphenyldimethylmethan, Hexandiol und Formaldehyd
herstellbaren Verbindungen in Frage. Auch durch Polymerisation cyclischer Acetale
lassen sich erfindungsgemäß geeignete Polyacetale herstellen.
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Als Hydroxylgruppen aufweisende Polycarbonate kommen solche der an
sich bekannten Art in Betracht, die z.B. durch Umsetzung
von Diolen
wie Propandiol-(1,3), Butandiol-(1,4) und/ oder Hexandiol-(1,6), Diäthylenglykol,
Triäthylenglykol, Tetraäthylenglykol mit Diarylcarbonaten, z.B. Diphenylcarbonat
oder Phosgen, hergestellt werden können.
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Zu den Polyesteramiden und Polyamiden zählen z.B. die aus mehrwertigen
gesättigten und ungesättigten Carbonsäuren bzw. deren Anhydriden und mehrwertigen
gesättigten und ungesättigten Aminoalkoholen, Diaminen, Polyaminen und ihre Mischungen
gewonnenen, vorwiegend linearen Kondensate.
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Auch bereits Urethan- oder Harnstoffgruppen enthaltende Polyhydroxylverbindungen
sowie gegebenenfalls modifizierte natürliche Polyole, wie Rizinusöl, Kohlenhydrate,
Stärke, sind verwendbar. Auch Anlagerungsprodukte von Alkylenoxiden an Phenol-Formaldehyd-Harze
oder auch an Harnstoff-Formaldehydharze sind erfindungsgemäß einsetzbar.
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Vertreter dieser erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen sind
z.B. in High Polymers, Vol. XVI, "Polyurethanes, Chemistry and Technology", verfaßt
von Saunders-Frisch, Interscience Publishers, New York, London, Band I, 1962, Seiten
32-42 und Seiten 44-54 und Band II, 1964, Seiten 5-6 und 198-199 sowie im Kunststoff-Handbuch,
Band VII, Vieweg-Höchtlen, Carl-Hanser-Verlag, München, 1966, z.B. auf den Seiten
45 bis 71, beschrieben.
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Erfindungsgemäß werden leicht flüchtige organische Substanzen als
Treibmittel mitverwendet. Als organische Treibmittel kommen z.B. Aceton, Äthylacetat,
halogensubstituierte Alkane wie Methylenchlorid, Chloroform, Äthylidenchlorid,
Vinylidenchlorid,
Monofluortrichlormethan, Chlordifluormethan, Dichlordifluorraethan, Trichlor-trifluoräthan,
ferner Butan, Hexan, Heptan oder Diäthyläther in Frage. Eine Treibwirkung kann auch
durch Zusatz von bei Temperaturen über Raumtemperatur unter Abspaltung von Gasen,
beispielsweise von Stickstoff, sich zersetzenden Verbindungen, z.B. Azoverbindungen
wie Azoisobuttersäurenitril, erzielt werden.
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Weitere Beispiele für Treibmittel sowie Einzelheiten über die Ver:wendung
von Treibmitteln sind im Kunststoffhandbuch, Band VII, herausgegeben von Vieweg-Höchtlen,
Carl-Hanser-Verlag, München 1966, z.B. auf den Seiten 108 und 109, 453 bis 455 und
507 bis 510 beschrieben.
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Auch Wasser kann im Prinzip als chemisches Teibmittel mitverwendet
werden, obwohl das erfindungsgemäße Verfahren vorzugsweise in Abwesenheit von zugesetztem
Wasser durchgeführt wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird in Gegenwart von beliebigen, Amidingruppierungen
oder Imidazolgruppierungen aufweisenden organischen Verbindungen, sowie gleichzeitig
in Gegenwart von beliebigen, an sich bekannten, die Isocyanat-Additionsreaktion
beschleunigenden organischen Metallkatalysatoren durchgeführt. Beide, gleichzeitig
beim erfindungsgemäßen Verfahren mitzuverwendende Katalysatoren werden vorzugsweise
der Polyol-Komponente in einer Menge von jeweils 0,1 bis 5, vorzugsweise 0,5 bis
2,5 Gew.-%, bezogen auf die Polyolkomponente, zugemischt.
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Zu den bevorzugten Amidinkatalysatoren gehören Verbindungen der Formel
(I)
wobei R1, R2 und R3 gleiche oder verschiedene Reste bedeuten und für Wasserstoff,
ein aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 18, vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
ein aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 10 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise
einen Phenylrest, einen araliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 7 bis 10 Kohlenstoffatomen,
vorzugsweise einen Benzylrest oder einen cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffrest
mit 5 bis 7 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise ein Cyclohexylrest stehen und R4 einen
Rest wie R1 oder die Gruppierung -N(R2) (R3) darstellt.
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Beispiele für derartige Amidine sind N,N'-Dimethylformamidin, N,N'-Dimethylacetamidin,
Trimethylacetamidin, N,N'-Dimethylformamidin, N-Benzyl-N,N'-dimethylacetamidin,
N,N' -Dimethyl-N-äthylbenzamidin, N,N N,N'-Dicyclohexyl-N-methylacetamidin, Triphenylbenzamidin,
N,N"-Diphenyl-N'-methylbenzylamidin, Tetramethylguanidin, N,N'-Diphenyl-N,N'-dimethylguanidin
oder Tetraphenylguanidin.
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Die Darstellung derartiger Amidine ist zusammenfassend mit allgemeinen
Arbeitsvorschriften und speziellen Beispielen beschrieben in Houben-Müller-Weyl,
Methoden der Organischen Chemie, Band XI, 2, Seite 38 bis 66, Verlag G. Thieme,
Stuttgart 1958.
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Weitere bevorzugte Amidinkatalysatoren sind solche der Formel (II)
in welcher R1 und R2 die genannten Bedeutungen haben und in der n für eine ganze
Zahl von 2 bis 4 steht.
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Beispiele für derartige monocyclische Amidine sind 2,3-Dimetyl-3,4,5,6-tetrahydropyrimidni,
N-Methyl-#2-tetrahydropyrimidin, N-Cyclohexyl-2-methyl-t 2-tetrahydropyrimidin,
N-Benzyl-2-butyl-#2-tetrahydropyrimidin, 2-Methyl-t 2-imidazolin, 1,2-Diphenyl-2-imidazolin,
1-Methyl- ß 4-1,2,4-triazolin und 1,5-Dibutyl-#4-1,2,4-triazolin.
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Die Darstellung derartiger cyclischer Amidine ist ebenfalls in Houben-Müller-Weyl,
Methoden der Organischen Chemie, Band XI, 2, Seite 38 bis 66 beschrieben.
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Weitere bevorzugt beim erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzende Amidinkatalysatoren
sind solche der Formel (III)
in welcher R5 und R6 für gleiche oder verschiedene Reste stehen und Wasserstoff
oder einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeuten.
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Beispiele für derartige Amidine im weiteren Sinne sind ol-Aminopyridin,
ot-Dimethylaminopyridint i-Dibutylaminopyridin, deren Darstellung z.B. im DRP 489
184 beschrieben wurde.
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Weitere bevorzugt beim erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzende Amidinkatalysatoren
sind der solche der Formel (IV)
wobei n und m für gleiche oder verschiedene ganze Zahlen stehen und 2 bis 4 bedeuten.
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Beispiele für derartige bicyclische Amidine sind 1,5-Diazabicyclo-(4,3,0)nonen-5,
1 ,5-Diazabicyclo(4,4,0)decen-5 oder 1,8-Diazabicyclo(5,3,0)decen-7. Die Herstellung
derartiger bicyclischer Verbindungen wurde beispielsweise in der DOS 1 545 855 beschrieben.
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Die Amindine können bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ganz oder teilweise durch Imidazolgruppen aufweisende Katalysatoren ersetzt werden.
Zu den bevorzugten hierfür geeigneten Imidazolen gehören die Verbindungen der Formel
(V)
in welcher R1 und R2 die bereits genannte Bedeutung haben.
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Beispiele für derartige Imidazole sind N-Methylimidazol, N-Butylimidazol,
2,3-Dimethylimidazol. Die Darstellung derartiger Imidazolderivate wurde z.B. beschrieben
von: v. Anwers und Mauss, Ber.dtsch.Chem.Ges. 61, 2415-2418 (1928).
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Gleichzeitig mit den Amidin-Imidazolkatalysatoren werden beim erfindungsgemäßen
Verfahren organische Metallkatalysatoren eingesetzt. Zu den bevorzugten organischen
Metallkatalysatoren gehören insbesondere organische Zinnverbindungen, besonders
bevorzugt Carboxylate des zwei- oder vierwertigen Zinns, wobei unter letzteren vorzugsweise
Dialkyl-Zinn-Dicarboxylate zu verstehen sind. Zu den bevorzugten Verbindungen des
zweiwertigen Zinns gehören Zinn(II)-carboxylate auf Basis von aliphatischen Monocarbonsäuren
mit 2-18, vorzugsweise 8-12, Kohlenstoffatomen, z.B. Zinn(II)-acetat, Zinn(II)-octoat,
Zinn(II)-äthylhexoat und Zinn(II)-laurat. Die Natur der den Carboxylaten zugrunde
liegenden Carbonsäure ist keineswegs erfindungswesentlich, da es einzig und allein
darauf ankommt, daß die Zinnverbindung mit dem organischen Medium verträglich ist.
So können beispielsweise auch Salze des zweiwertigen Zinns auf Basis von mehrwertigen
Carbonsäuren eingesetzt werden. Zu den bevorzugten Verbindungen des vierwertigen
Zinns gehören insbesondere Dialkyl-Zinn(IV)-Dicarboxylate wie z.B. Dibutylzinn-diacetat,
Dibutylzinn- dilaurat, Dibutylzinnmaleat oder Dioctylzinn-diacetat. Auch hier ist
die Natur der organischen, homeopolar bzw. ionisch gebundenen Liganden von völlig
untergeordneter Bedeutung, da es einzig und allein darauf ankommt, daß die organische
Zinnverbindung mit dem organischen Medium verträglich ist.
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Die beispielhaft genannten Amidin- bzw. Imidazol-Katalysatoren können
sowohl rein als auch als Metallkomplexe der Zinnsalze eingesetzt werden, wie sie
in der deutschen Offenlegungsschrift 2 434 185 beschrieben werden.
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Selbstverständlich ist es auch möglich, zusätzlich zu den erfindungswesentlichen
Katalysatorkombinationen weitere Katalysatoren einzusetzen, wie sie in der Polyurethanchemie
zum Stand der Technik gehören und im Kunststoffhandbuch, Bd. VII, herausgegeben
von Vieweg-Höchtlen, Carl-Hanser-Verlag, München 1966, z.B. auf den Seiten 96 bis
102 beschrieben werden.
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Obwohl es gerade einer der Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist, daß erfindungsgemäß im Vergleich zu den Formschaumstoffen auf Basis von aromatischen
Polyisocyanaten des Standes der Technik besonders verfärbungsstabile Formschaumstoffe
zugänglich sind, können beim erfindungsgemäßen Verfahren zur weiteren Erhöhung der
Lichtechtheit, insbesondere bei Verwendung von Athergruppen aufweisenden Polyhydroxylverbindungen,
Lichtstabilisatoren mitverwendet werden.
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Derartige Lichtstabilisatoren werden gegebenenfalls vorzugsweise der
Polyolkomponente in Mengen von 0 bis 10, vorzugsweise 0,5 bis 5 Gew.-%, bezogen
auf die Polyolkomponente zugemischt. Erfindungsgemäß einsetzbare Lichtstabilisatoren
sind z.B.: I Piperidinderivate 4-Benzoyloxy-, 4-Salicyloylaq~, 4-Capryloyloxy-,
4-Stearoyloxy-4-(ß-3t5-Di-tert.-butyl-4-hydroxyphenylpropionyloxy)-, 4- (3, 5-Di-tert
.-butyl-4-hydroxybenzoyloxy)-2,2,6,6-tetramethylpiperidin. 4-Benzoyloxy-, 4-Salicyloyloxy-,
4-Stearoyloxy- und 4-tert.-Butylbenzoyl-
1 ,2,2,6,6-pentamethylpiperidin.
Bis-(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)-sebacat, Bis-(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)-suberat,
Bis-(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)-dodecandioat, Bis-(1,2,2,6,6-pentamethyl-4-piperidyl)-sebacat.
4-Capryloyloxy-1-propyl-2,2,6,6-tetramethylpiperidin. 4-Capryloyloxy-l-allyl-2,2,6,6-tetramethylpiperidin.
4- Benzoylamido-, 4-Acryloylamido-und 4-Stearoylamido-2,2,6,6-tetramethylpiperidin.
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2,4,6-TRis-(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyloxy)-s-triazin, 2,4,6-Tris-(1
,2,2,6,6-pentamethyl-4-piperidyloxy)-s-triazin, 2,4,6-Tris-(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidylamino)-s-triazin,
2,2,6,6-Tetramethyl-4-B-cyanoaethoxy-piperidin, 1,2,2,6,6-Pentamethyl-4-lauroyloxy-piperidin,
Triacetonaminoxim.
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II Benzophenonderivate 2,4-Dihydroxy-, 2-Hydroxy-4-methoxy-, 2-Hydroxy-4-octoxy-,
2-Hydroxy-4-dodecyloxy-, 2-Hydroxy-4-benzyloxy-, 2-Hydroxy-4,4'-dimethoxy-, 2,4,4'-Trihydroxy-,
2,2'-Dihydroxy-4,4'-dimethoxy-, 2,2'4,4'-Tetrahydroxy-, 2,2' -Dihydroxy-4-methoxy-,
2-Hydroxy-2'-carboxy-4-methoxy-, 2,2' -Dihydroxy-4-octoxy- und 2,2'-Dihydroxy-4-dodecyloxy-benzophenon.
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III Benztriazolderivate 2-(2'-Hydroxy-5'-methylphenyl)-, 2-(2'-Hydroxy-5'-tert.-butylphenyl)-,
2-(2'-Hydroxy-5'-tert.-octylphenyl)-, 2-(2'-Hydroxy-3'-tert.-butyl-5'-methylphenyl)
2-(2'-Hydroxy-3'-tert.-butyl-5'-methylphenyl)-5-chlor-, 2-(2'-Hydroxy-3',5'-ditert.-butylphenyl),
2- (2' -Hydroxy-
3',5'-di-tert.-butylphenyl)-5-chlor-, 2-(2'-Hydroxy-3',5'-di-tert.-amylphenyl)-,
2-(2'-Hydroxy-3',5'-ditert.-amylphenyl)-5-chlor-, 2-(2'-Hydroxy-3'-sec.-butyl-5'-tert.-butylphenyl)-,
2- (2'-Hydroxy-3'-tert.-butyl-5'-sec.-butylphenyl)-, 2-(2',4'-Dihydroxyphenyl)-,
2-(2'-Hydroxy-4'-methoxyphenyl)-, 2-(2'-Hydroxy-4'-octoxyphenyl)-, 2-(2'-Hydroxy-3'-α-phenyläthyl-5'-methylphenyl)-und
2-(2'-Hydroxy-3'-α-phenyläthyl-5'-methylphenyl)-5-chlor-benztriazol.
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IV Oxalanilide 2-Aethyl-2'-äthoxy-, 2-Aethyl-2'-äthoxy-5'-tert.-butyl-,
2-Aethyl-4-tert.-butyl-2'-äethoxy-5'-tert.-butyl-, 2,2'-Dimethoxy-, 2,2'-Diäthoxy-,
4,4'-Dimethoxy-, 4,4' -Diäthoxy-, 2,4'-Dimethoxy-, 2,4'-Diäthoxy-, 2-Methoxy-2'-äthoxy-,
2-Methoxy-4'-äthoxy-, 2-Aethoxy-4'-methoxy-, 2,2'-Dioctoxy-5,5'-di-tert.-butyl-,
2,2'-Didodecyloxy-5,5'-ditert.-butyl-, 2-Aethyl-2'-octoxy-, 4,4'-Di-octoxy-, 2-Aethyl-2'-butoxy-
und 4-Methyl-4'-methoxyoxalanilid.
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V Salicylsäurephenylester und -derivate Salicylsäurephenylester, Salicylsäure-4-tert.-butylphenylester,
Salicylsäure-4-tert.-octylphenylester.
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VI Zimtsäureesterderivate a-Cyano-ß-methyl-4-methoxyzimtsäuremethylester,
a-Cyano-ß-methyl-4-methoxyzimtsäurebutylester, a-Cyano-B-phenyl-zimtsäureäthylester,
a-Cyano-ß-phenylzimtsäureisooctylester.
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VII Malonesterderivate 4-Methoxy-benzylidenmalonsäuredimethylester,
4-Methoxybenzylindenmalonsäurediäthylester, 4-Butoxy-benzylidenmalonsäuredimethylester.
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Die vorgenannten Lichtstabilisatoren werden bevorzugt einzeln, aber
auch in beliebigen Kombinationen gemäß der vorliegenden Erfindung verwendet. Besonders
bevorzugt werden Benztriazolderivate eingesetzt, insbesondere das 2-(2'-Hydroxy-3',5'-di-tert.-butylphenyl)-5-chlorbenztriazol.
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Erfindungsgem§ß können auch oberflächenaktive Zusatzstoffe (2mulgatoren
und Schaumstabilisatoren) mitverwendet werden.
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Als Emulgatoren kommen z. B. die Natriumsalze von Ricinusölsulfonaten
oder auch von Fettsäuren oder Salze von Fettsäuren mit Aminen wie ölsaures Diäthylamin
oder stearinsaures Diäthanolamin infrage. Auch Alkali- oder Ammoniumsalze von SulSonsäuren
wie etwa von Dodecylbenzolsulfonsäure oder Dinaphthylmethandisulfonsäure oder auch
von Fettsäuren wie Ricinolsäure oder von polymeren Fettsäuren können als iberflächenaktive
Zusatzstoffe mitverwendet werden.
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Als Schaumstabilisatoren kommen vor allem wasserlösliche Polyäthersiloxane
infrage. Diese Verbindungen sind im allgemeinen so aufgebaut, daß ein Copolymerisat
aus Äthylenoxid und Propylenoxid mit einem Polydirncthylsiloxanrest verbunden ist.
Derartige Shaumstabilisatoren sind z. B. in der amerikanischen Patentschrift 2.764.565
beschrieben.
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Erfindungsgemäß können ferner auch Reaktionsverstärker, z.B.
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sauer reagierende Stoffe wie Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsdure
oder organische Säurehalogenide, ferner Zellregler
der an sich
bekannten Art wie Paraffine oder Fettalkohole oder Dimethylpolysiloxane sowie Pigmente
oder Farbstoffe und Flarnmschutzmittel der an sich bekannten Art, z. B. Tris-chloäthylphosphat
oder Ammoniumphosphat und Polyphosphat, ferner tbilisatoren gegen AlterunGs- und
Witterungseinflüsse, Weichmacher und funglstatlsch und Bakteriostatisch wirkende
Substanzen, FUllstoffe wie Barlumsulfat, kieselgur, Ruß oder Schldmml;reide mltverwendet
werden.
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Weitere Beispiele von gegebenenfalls erfindungsgemäß mitzuverwendenden
oberflächenaktiven Zusatzstoffen und Schaumstabiliatoren sowie Zellreglern, Reaktionsverzögerern,
Stabilisatoren, flammhemmenden Substanzen, Weichmachern, Farbstoffen und FUllstoffen
sowie fungstatistisch und bakteriostatisch wirksamen Substanzen sowie Binzelheiten
über Verviendungs- und Wirkungsweise dieser Zusatzmittel sind im Kunststoff-Handburch,
Band VII herausgegeben von Vieweg und Höchtlen, Carl-Hanser-Verlag, München 19U6,
z. B. auf den Seiten 103 bis 113 beschrieben.
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Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens können auch
die an sich bekannten äußeren oder inneren Formtrennmittel verwendet werden, wobei
unter "äußeren Formtrennmitteln" insbesondere Wachse oder Metallseifen zu verstehen
sind, während als "innere Formtrennmittel" beispielsweise die Formtrennmittel gemäß
US-PS 3 726 952, GB-PS 1 365 215, DT-OS 2 356 692, DT-OS 2 363 452, DT-OS 2 404
310, DT-OS 2 427 273, DT-OS 2 431 968 oder GB-PS 1 420 293 verwendet werden können.
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Reaktionskomponenten
nach dem an sich bekannten Einstufenverfahren, dem Präpolymerverfahren oder dem
sogenannten
Semiprepolymerverfahren zur Umsetzung gebracht, wobei
man sich oft maschineller Einrichtungen bedient, z.B. solcher, die in der amerikanischen
Patentschrift 2 764 565 beschrieben werden. Einzelheiten über Verarbeitungseinrichtungen,
die auch erfindungsgemäß in Frage kommen, werden im Kunststoff-Handbuch, Band VII,
herausgegeben von Vieweg und Höchtlen, Carl-Hanser-Verlag, München 1966, z.B. auf
den Seiten 121 bis 205 beschrieben.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird in geschlossenen Formen durchgeführt.
Dabei wird das Reaktionsgemisch in eine Form eingetragen. Als Formmaterial kommt
z.B. Metall, z.B. Aluminium oder Kunststoff, z.B. Epoxidharz in Frage. In der Form
schäumt das schäumfähige Reaktionsgemisch auf und bildet den Formkörper. Im allgemeinen
wird bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in die Form eine solche
Menge des schäumfähigen Reaktionsgemisches eingetragen, die bei freier Verschäumung
zu einem Schaumstoff führen würde, dessen Volumen größer als das Innenvolumen der
Form ist und vorzugsweise 120 bis 1000 % des Volumens der Form entspricht. In diesem
Fall wird unter dem sogenannten "overcharging" gearbeitet; eine derartige Verfahrensweise
ist z.B. aus US-PS 3 178 490 oder aus US-PS 3 182 104 bekannt.
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Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kommen die Reaktionspartner
im übrigen vorzugsweise in solchen Mengen zum Einsatz, die einer "NCO-Kennzahl"
von 90-120, vorzugsweise 100-110, entspricht, obwohl auch ein Arbeiten insbesondere
oberhalb einer NCO-Kennzahl von 120
beispielsweise bei gleichzeitiger
Mitverwendung von Trimerisierungskatalysatoren, beispielsweise von Alkaliacetaten,
zwecks Trimerisierung der überschüssigen NCO-Gruppen unter Isocyanuratbildung möglich
wäre. Diese letztgenannte Ausführungsform ist jedoch weniger bevorzugt. Unter ZNCO-Kennzahl"
ist in obigem Zusammenhang das Verhältnis der NCO-Gruppen zu allen im Reaktionsgemisch
vorliegenden, gegenüber NCO-Gruppen reaktionsfähigen Gruppen zu verstehen.
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Eine NCO-Kennzahl von 100 bedeutet in diesem Zusammenhang das Vorliegen
äquivalenter Mengen an NCO-Gruppen und gegenüber Isocyanatgruppen reaktionsfähigen
Gruppen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet sowohl die Herstellung von
weichen, halbharten oder harten Formschaumstoffen mit dichter Außenhaut, zellförmigem
Kern und integraler Dichteverteilung, worunter eine kontinuierliche Dichtezunahme
vom Formkern nach außen zu verstehen ist.
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Die Frage der Härte der erfindungsgemäßen Verfahrensprodukte ist in
erster Linie abhängig von der Funktionalität und der Kettenlänge der beim erfindungsgemäßen
Verfahren eingesetzten Ausgangsmaterialien, d.h. vom Verzweigungsgrad dieser Ausgangssubstanzen.
Vorzugsweise dient das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von harten Formschaumstoffen.
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Die Verfahrensprodukte können in harter Einstellung zur Herstellung
von tZbelteilen, Karosserieteilen von Fahrzeugen, technischen Geräten und Bauelementen
Verwendung finden, sowie in halbharter bis weicher Einstellung zur Herstellung von
Sicherheitspolsterungen im Automobilbau, elastischen Schuhsohlen, Stoßfängern usw.
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Im folgenden sei das erfindungsgemäße Verfahren beispielhaft beschrieben.
Die angegebenen Teile sind Gewlchtsteile, sofern nicht anders vermerkt. Die Prozentangaben
stellen Gewichts.
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prozente dar.
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Beispiel 1 100 Gew.-Teile eines Polyolgemisches der OH-Zahl 946 und
einer Viskosität bei 250C von 4300 mPa.s, bestehend aus 95 Gew.-Teilen eines Polyäthers
der OH-Zahl 900, der durch Addition von Propylenoxid an Trimethylolpropan erhalten
wurde, und 5 Gew.-Teilen Äthylenglykol, 3 Gew.-Teilen eines Polysiloxan-Polyalkylenoxid-Blockcopolymerisats
als Schaumstabilisator, 1 Gew.-Teil 1-Cyclohexyl-2-methyltetrahydropyrimidin und
0,5 Gew.-Teile Dibutylzinn(IV)-dilaurat als Katalysatorenpaar, 10 Gew.-Teile Monofluortrichlormethan
als Treibmittel, 277 Gew.-Teile eines aliphatischen Polyisocyanates, das erhalten
wurde durch Umsetzung von 7,74 Mol eines Polyols, gebildet aus Trivethylolpropan
und Propylenoxid, OH-Zahl 378 und 1,47 Mol eines Polyesters, gebildet aus Rizinusöl
und Cyclohexanonformaldehydkondensat, 0HZ 165, mit 121,9 Mol 1-Isocyanato-3,>,5-trimethyl-5-isocyanatomethyl-cyclohexan
(Isophorondilocyanat), das einen Gesamt-NCO-Gehalt von 28,2 * und OLne Viskosität
von 120 mPa.s aufweist.
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Polyolgemisch und Polyisocyanat werden mit Hilfe eines Zweikomponentendosiermischgerätes
vermischt und in eine geschlossene, auf 900C temperierte Metallform eingetragen,
in der das Gemisch aufschäumt und unter Verdichtung erstarrt.
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Reaktionszeiten des Schaumgemisches: Startzeit = 15 sec, Abbindezeit
= 30 sec. Nach 5 Minuten wird das Formteil der form entnommen. Das Formteil hat
eine Gesamtrohdichte von 0,6 g/cm³ und eine allseitig geschlossene, kompakte Haut.
Die Formteildicke beträgt 10 mm.
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Das Formteil wird im Weather-o-meter-Test 1000 Stunden bewittert.
Nach dieser Zeit wird mit Hilfe der Gardner-Glanzmethode (DIN 67 530, Glanzwinkel
600) der Restglanz der Prüfkörper bestimmt. Der Restglanz beträgt 100 %. Die Farbabweichung
der bewitterten Probe im Vergleich zur O-Probe, ermittelt mit dem Graumaßstab DIN
54 001 und SNV 195805 beträgt 4, d.h. es ist nur eine geringe Farbabweichung zu
erkennen.
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Beispiel 2 100 Gew.-Teile eines Polyolgemisches der OH-Zahl 946 und
einer Viskosität bei 25°C von 4300 mPa.s, bestehend aus 95 Gew.-Teilen eines Polyäthers
der OH-Zahl 900, der durch Addition von Propylenoxid an Trimethylolpropan erhalten
wurde, und 5 Gew.-Teilen Äthylenglykol, 3 Gew.-Teilen eines Polysiloxan-Polyalkylenoxid-Blockcopolymerisats
als Schaumstabilisator, 1 Gew.-Teil 1-Cyclohexyl-2-methyl-tetrahydropyrimidin und
0,5 Gew.-Teile Dibutylzinn(IV)-dilaurat als Katalysatorenpaar, 2 Gew.-Teile 2-(2'-Hydroxy-3'5'-ditert.-butyl-phenyl)5-chlor-benzotriazol
als UV-Stabilisator, 10 Gew.-Teile Monofluortrichlormethan, 277 Gew.-Teile eines
aliphatischen Polyisocyanates, das erhalten wurde durch Umsetzung von 7,74 Mol eines
Polyols, gebildet aus Trimethylolpropan und Propylenoxid, OH-Zahl 378 und 1,47 Mol
eines Polyesters, gebildet aus Rizinusöl und Cyclohexanonformaldehydkondensat, 0HZ
165, mit 121,9 Mol Isophorondiisocyanat, das einen Gesamt-NCO-Gehalt von 28,2 %
und eine Viskosität von 120 mPa.s aufweist.
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Polyolgemisch und Polyisocyanat werden, wie in Beispiel 1 beschrieben,
mit Hilfe eines Zweikomponentendosiermischgerätes
vermischt und
in einer geschlossenen, auf 900C temperierten Metallform zu einem Formteil aufgeschäumt.
Reaktionszeiten: Startzeit = 15 sec, Abbindezeit = 29 sec.
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Das Formteil wird im Weather-o-meter-Test 1000 Stunden bewittert.
Nach dieser Zeit wird mit Hilfe der Gardner-Glanzmethode (DIN 67 530, Glanzwinkel
600) der Restglanz der Prüfkörper bestimmt. Der Restglanz beträgt 100 %. Die Farbabweichung
der bewitterten Probe im Vergleich zur O-Probe, ermittelt mit dem Graumaßstab DIN
54 001 und SNV 195805 beträgt 5, d.h. es ist keine Farbabweichung zu erkennen.
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Beispiel 3 100 Gew.-Teile eines Polyolgemisches der OH-Zahl 588 mit
einer Viskosität von 125 = 4300 mPa.s, bestehend aus 35 Gew.-Teilen eines Polyäthers
der OH-Zahl 36, der erhalten wurde durch Anlagerung von Propylenoxid und Äthylenoxid
an Trimethylolpropan, 4 Gew.-Teilen eines Polyäthers der OH-Zahl 650, der erhalten
wurde durch Anlagerung von Propylenoxid an Trimethylolpropan, und 61 Gew.-Teile
eines Polyäthers der OH-Zahl 900, der erhalten wurde durch Anlagerung von Propylenoxid
an Trimethylolpropan, 3 Gew.-Teilen eines Polysiloxan-Polyalkylenoxid-Blockcopolymerisats
als Schaumstabilisator, 0,6 Gew.-Teile 1-Cyclohexyl-2-methyl-tetrahydropyrimidin
und 0,15 Gew.-Teile eines 1:1-Adduktes aus 1-Methyl-2-methyl-tetrahydropyrimidin
und Dibutyl-zinn(IV)-dilaurat als Aktivator, 10 Gew.-Teile Monofluortrichlormethan
als Treibmittel, 168 Gew.-Teile eines aliphatischen Polyisocyanats mit einem NCO-Gehalt
von 29 % und einer Viskosität von T2s = 468 mPa.s, das hergestellt wurde durch Prepolymerisierung
von
Isophorondiisocyanat mit einem Polyester, der aufgebaut wurde aus Adipinsäure, Phthalsäureanhydrid
und Maleinsäureanhydrid, 1,2-Propandiol und Trimethylolpropan (OH-Zahl 285, Viskosität
% 5 = 2200 mPa.s).
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Polyolgemisch und Polyisocyanat werden, wie in Beispiel 1 beschrieben,
mit Hilfe eines Zweikomponentendosiermischgerätes vermischt und in eine geschlossene,
auf 90°C temperierte Metallform eingetragen. Reaktionszeiten: Startzeit = 14 sec,
Abbindezeit = 28 sec. Nach 5 Minuten wird das Formteil der Form entnommen. Das Formteil
hat eine Gesamtrohdichte von 0,6 g/cm3 und eine allseitig geschlossene, kompakte
Haut.
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Das Formteil wird im Weather-o-meter-Test 1000 Stunden bewittert.
Nach dieser Zeit wird mit Hilfe der Gardner-Glanzmethode (DIN 67 530, Glanzwinkel
600) der Restglanz der Prüfkörper bestimmt. Der Restglanz beträgt 100 %. Die Farbabweichung
der bewitterten Probe im Vergleich zur O-Probe, ermittelt mit dem Graumaßstab DIN
54 001 und SNV 195805 beträgt 4, d.h. es ist nur eine geringe Farbabweichung zu
erkennen.
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Beispiel 4 100 Gew.-Teile eines Polyolgemisches der OH-Zahl 946 mit
einer Viskosität bei 250C von 4300 mPa.s, bestehend aus 95 Gew.-Teilen eines Polyäthers
der OH-Zahl 900, der durch Addition von Propylenoxid an Trimethylolpropan erhalten
wurde, und 5 Gew.-Teilen Äthylenglykol, 3 Gew.-Teilen Polysiloxan-Polyalkylenoxid-Blockcopolymerisats
als Schaumstabilisator,
0,6 Gew.-Teile 1 -Cyclohexyl-2-methyl-tetrahydropyrimidin,
0,5 Gew.-Teile einer 1:1-Mischung aus 1-Cyclohexyl-2-methyl-tetrahydropyrimidin
und Dibutylzinn(IV)-dilaurat alsKatalysator, 10 Gew.-Teile R 11, 291 Gew.-Teile
eines aliphatischen Polyisocyanats mit einem NCO-Gehalt von 26,5 % und einer Viskosität
von <25 = 2200 mPa.s, das gebildet wird durch Biuretisierung von 1,6-Hexamehtylendiisocyanat.
Polyolgemisch und Polyisocyanat werden, wie in Beispiel 1 beschrieben, mit Hilfe
eines Zweikomponentendosiermischgerätes vermischt und in eine geschlossene, auf
90°C temperierte Metallform eingetragen, in der das Gemisch aufschäumt und unter
Verdichtung erstarrt. Reaktionszeiten: Startzeit = 15 sec, Abbindezeit = 22 sec.
Nach 5 Minuten wird das Formteil der Form entnommen. Das Formteil hat eine Gesamtrohdichte
von 0,6 g/cm3 und eine allseitig geschlossene kompakte Haut. Die Formteilstärke
beträgt 10 mm.
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Das Formteil wird im Weather-o-meter-Test 1000 Stunden bewittert.
Nach dieser Zeit wird mit Hilfe der Gardner-Glanzmethode (DIN 67 530, Glanzwinkel
600) der Restglanz der Prüfkörper bestimmt. Der Restglanz beträgt 100 %. Die Farbabweichung
der bewitterten Probe im Vergleich zur O-Probe, ermittelt mit dem Graumaßstab DIN
54 001 und SNV 195805, beträgt 3.