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Sicherheitsgurteinrichtung für Fahrzeuge, insbeson-
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dere Kraftfahrzeuge Die Erfindung bezieht sich auf eine Sicherheitagurteinrichtung
für Fahrzeuge, insbesondere Kraftfahrzeuge, mit einem einen Fahrzeuginsaßsen auf
seinem Sitz haltenden Sicherheitsgurt und mit einer den Gurt nach dem Ablegen selbsttätig
aus einer Rückhaltestellung in eine Ablagestellung ziehenden Gurteinzugsvorrichtung.
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Um die Anlegehäufigkeit und den Komfort bei der Benutzung von Sicherheitegurten
in Fahrzeugen, insbesondere Kraftfahrzeugen zu erhöhen, ist es bereits allgemein
bekannt, die Sicherheitagurte mit Gurteinzugsvorrichtungen auszurüsten. Diese Gurteinzugsvorrichtungen
weisen üblicherweise eine von einer Aufwickelfeder in Aufwickelrichtung beaufschlagten
Aufwickeltrommel auf, die das Gurtband ständig unter einer gewissen Spannung hält
und die überschüssige Gurtbandlänge selbsttätig aufwickelt. Dadurch wird zum einen
verhindert, daß beim Ablegen des Sicherheitsgurtes das Gurband lose im Fahrzeug
herumliegt; zum anderen macht die Gurteinzugsvorrichtung auch eine
besondere
Gurtband-Längeneinstellvorrichtung zur Anpassung der Gurtbandlänge an die Körpergröße
und/oder die Sitzposition des Fahrzeuginsassen entbehrlich und stellt jederzeit
eine glatte Anlage des Gurtes am Körper des Fahrzeuginsassen sicher. Schließlich
ermöglicht eine derartige Gurteinzugsvorrichtung auch eine gewisse Bewegungsfreiheit
für den Fahrzeuginsassen9 indem dieser sich unter Verlängerung des Gurtbandes bei
Bedarf nach vorn vorbeugen kann, um beispielsweise bestimmte Betätigungen an den
Schaltern und Einstellvorrichtungen des Armaturenbrettes vornehmen zu können.
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Nun hat sich jedoch gezeigt, daß die bekannten automatischen Sicherheitsgurteinrichtungen
insbesondere dann, wenn eine relativ große Gurtbandlänge auf der Aufwickeltrommel
aufgewickelt gehalten werden soll, nicht allen Ansprüchen in vollem Umfang gerecht
werden können.
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Da das Rückstelldrehmoment der Aufwickelfeder desto größer wird, je
mehr Gurtband von der Aufwickeltrommel abgewickelt wird, ergibt sioh im angelegten
Zustand des Gurtes, insbesondere dann, wenn beispielsweise wegen einer weit nach
vorn vorgerückten Stellung des Fahrzeugsitzes das Gurtband nahezu vollständig von
der Aufwickeltrommel abgewickelt ist, eine relativ große Rückzugskraft, die sich
als unangenehmer und störender Druck am Körper des mit dem Sicherheitsgurt gesicherten
Fahrzeuginsassen bemerkbar macht. Wird dagegen, um die Gurtspannung bei ausgezogenem
Gurt zu verringern, die Aufwickelfeder schwächer ausgebildet, dann stellt sich gegen
Ende des Gurtaufwickelvorganges eine allzu geringe Rückzugskraft ein, die unter
Umständen, beispielsweise bei nicht ganz gerader Führung des Gurtes, zu einer unvollständigen
Aufwicklung des Gurtbandes nach dem Ablegen des Sicherheitsgurtes führt.
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Bei den bekannten, durch federbelastete Aufwickeltrommeln gebildeten
Gurteinzugsvorrichtungen werden diese Verhältnisse noch dadurch verschärft, daß
die Größe der Gurtrückzugskraft nicht nur durch den Verlauf des von der Aufwickelfeder
erzeugten und an der Aufwickeltrommel wirksam werdenden Rückstelldrehmoments, sondern
auch durch die
Veränderung des Gurtwickeldürchmessers auf der Gurtaufwickeltrommel
beeinflußt wird. Mit größer werdender Gurtauszugslänge nimmt nämlich der Gurtwickeldurchmesser
ab, so daß schon daher eine Vergrößerung der am Gurt wirksamen Rückzugskraft gegeben
ist.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht daher darin, eine
Sicherheitagurteinrichtung der eingangs genannten Bauart zu schaf'-fen, die die
vorerwähnten Nachteile nach Möglichkeit vermeidet. Ins besondere soll der Tragekomfort
des Sicherheitsgurtes und damit auch die Neigung der Fahrzeuginsassen zum Anlegen
eines Sicherheitsgurtes dadurch erhöht werden, daß der Gurt im angelegten Zustand
keinen wesentlich störenden Druck auf den Körper des Fahrzeuginsassen ausübt und
daß andererseits das Aufwickeln des Gurtbandes nach dem Ablegen des Gurtes bis zum
Ende des Aufwickelvorganges schnell und einwandfrei, das heißt mit genügend großer
Rückzugskraft, erfolgt. Nach Möglichkeit soll dabei eine konstante am Gurt wirksam
werdende Einzugskraft über den gesamten Verstellweg des Sicherheitsgurtes erzielt
werden.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen,
daß die Gurteinzugsvorrichtung durch eine in einer im wesentlichen vertikalen Führung
frei verschiebbar gehaltene Masse gebildet ist, die mit einem Ende des Sicherheitsgurtes
in Wirkverbindung steht und mit ihrem Gewicht den Sicherheitsgurt in Einzugsrichtung
belastet.
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Dadurch, daß gemäß der Erfindung anstelle der herkömmlichen Gurtaufwickelfeder
die Gewichtskraft einer in einer Führung frei verschiebbar gehaltenen Masse zum
Einzug des Gurtes herangezogen wird, ergibt sich ein in etwa konstanter Verlauf
der Gurteinzugskraft über der Gurteinsugslänge, da das Gewicht der Masse unabhängig
von ihrer jeweiligen Stellung beziehungsweise von der Länge des ausgezogenen Gurtes
ist.
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Damit der Körper des mit dem Sicherheitsgurt gesicherten Fahrzeuginsassen
bei größeren Verzögerungen oder Beschleunigungen, beispielsweise bei einer Kollision
des Fahrzeugs, sicher auf dem Sitz zurückgehalten
werden kann,
soll gemäß einer Weiterbildung der Erfindung eine beim Auftreten einer einen ersten
vorgegebenen Grenzwert überschreitenden Geschwindigkeitsänderung, das heißt Beschleunigung
oder Verzögerung, eingreifende, die Masse in der Führung arretierende Blockiervorrichtung
vorgesehen sein. Diese Blockiervorrichtung könnte beispielsweise durch eine an der
Masse angeordnete, massebehaftete Klinke gebildet sein, die durch die in dem Fahrzcug
auftretende Beschleunigung oder Verzögerung zum Eingriff an einer entsprechenden
Sperrverzahnung der Führung beaufschlagt wird, so daß die freie Verschiebung der
Masse in der Führung verhindert wird. Es sind jedoch auch andere Ausführungen möglich,
beispielsweise in Form eines mit einer Zahnstange im Eingriff befindlichen Zahnrades,
das durch eine Masseklinke zur Arretierung festgelegt wird.
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Um den Verstellweg der Masse und damit die Länge der Rührung möglichst
klein zu halten, kann die Masse mit dem Sicherheitsgurt nach Art eines Flaschenzuges
verbunden sein, so daß der Verstellweg der Masse nur ein Bruchteil des notwendigen
Verstellweges des Sicherheitsgurtes beträgt. Zweckmäßigerweise ist dabei die Führung
in einer seitlich hinter dem Fahrzeugsitz befindlichen Türsäule des Fahrzeugs angeordnet
und die Masse mit dem der Schulter des Fahrzeuginsassen zugeordneten Ende des Sicherheitsgurtes
verbunden, so daß der Einzug des Sicherheitsgurtes von diesem Ende her erfolgt.
Dabei kann die Masse direkt, beziehungsweise über ein Verbindungsseil, mit dem Ende
des Sicherheitsgurtes verbunden sein. Es ist jedoch auch ohne weiteres möglich,
die Masse mit einem Seil zu verbinden, das auf einer ein Ende des Sicherheitsgurtes
aufwickelnden Aufwickelspule mit zur Gurtwickelrichtung entgegengesetztem Wickel
sinn aufgewickelt ist. Bei einer derartigen Anordnung ersetzt das mit der Masse
verbundene Seil die herkömmliche Aufwickelfeder, wobei beim Abziehen des Sicherheitsgurtes
von der Aufwickelspule das Seil unter Anheben der Masse in der Führung aufgewickelt
wird. Nach dem Ablegen des Sicherheitsgurtes spult dagegen die Masse das Seil von
der Aufwikkelspule ab, wobei gleichzeitig der Sicherheitsgurt aufgewickelt wird.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung sieht vor, daß die
Nasse als in einer zylindrischen Führung verschiebbar gehaltener Kolben ausgebildet
ist. Bei einer derartigen Anordnung kann in die Gurteinzugsvorrichtung gleichzeitig
auch eine Gurt spann- und Kraftbegrenzungsvorrichtung integriert werden, indem dem
Kolben eine beim Auftreten einer einen zweiten vorgegebenen Grenzwert überschreitenden
Geschwindigkeitsänderung auslösbare Treibladung zugeordnet ist, die den Kolben in
Gurteinzugsrichtung beaufschlagt und indem in der zylindrischen Führung auf der
von der Treibladung beaufschlagten Seite des Kolbens eine den Gasaustritt steuernde
Ventilvorrichtung vorgesehen ist. Durch Zünden der Treibladung, was in ansich be
kannter Weise durch einen das Uberschreiten des zweiten Grenzwertes der Geschwindigkeitsänderung
erfassenen Sensor ausgelöst wird, würde also der Kolben in seiner Führung verschoben,
wobei er den Sicherheitsgurt in Einzugsrichtung beaufschlagt und diesen straff am
Körper des Fahrzeuginsassen zur Anlage bringt. Dadurch wird die beim komfortablen,
das heißt möglichst wenig störenden Anlegen eines Si cherheitsgurtes vorhandene
Gurtlose noch vor dem Einsetzen der Vor verlagerung des Fahrzeuginsassen bei einem
Fahrzeugunfall beseitigt, so daß der gesamte zur Verfügung stehende Vorverlagerungsweg
des Fahr zeuginsassen zur gezielten, kraftbegrenzten Rückhaltung ausgenutzt werden
kann. Die Kraftbegrenzung läßt sich dabei durch Steuerung der durch das Hineinfallen
des Insassenkörpers in den Sicherheitsgurt bewirkten Rückbewegung des Kolbens herbeiführen,
indem der Austritts querschnitt des von dem Kolben komprimierten gasförmigen Arbeitsmit
tels durch Drosselung entsprechend klein gehalten wird. Um die Kraftbegrenzung dabei
auf einem veränderlichen Niveau zu halten, kann der Gasaustrittsquerschnitt der
Ventilvorrichtung veränderlich sein, insbesondere kann der Austrittsquerschnitt
in Abhängigkeit vom Gewicht und/oder der Sitzposition des Fahrzeuginsassen verstellbar
sein.
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In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt,
die im folgenden näher erläutert werden. Dabei zeigen in schematischer Darstellungsweise
Figur 1 eine erste Ausführungsform einer erfindunsgemäßen Gurteinzugsvorrichtung,
Figur
2 eine andere Ausführungsform, bei dei de1e Gurteinzugs vorrichtung zugleich auch
eine Gurtspannvorrichtung und eine Kraftbegrenzungsvorrichtung integriert sind und
Figur 3 eine weitere Ausführungsform der Erfindung.
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In der Figur 1 der Zeichnung ist mit 1 ein Sicherheitsgurt bezeichnet,
der hier, ebenso wie in den Figuren 2 und 3 als Dreipunktgurt angedeutet ist. Dieser
Gurt ist mit seinem einen Ende 2 in einem unteren seitlichen Bereich des Fahrzeugs
gehalten und führt von dort als Beckengurt 3 etwa horizontal über den hier nicht
weiter gezeigten Fahrzeugsitz zu einer Umlenkstelle 4. Diese Umlenkstelle 4 wird
im allgemeinen durch eine Umlenköse - einer Schloßeinstecklasche 5 gebildet, die
in ein etwa in der Fahrzeuglängsmitte befestigtes Gurt schloß 6 einrastbar ist.
Von dieser Umlenköse führt der Sicherheitsgurt 1 als Schrägschultergurt 7 etwa diagonal
über die Brust eines auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Fahrzeuginsassen zu einem in
Höhe der Schulter des Fahrzeuginsassen am Fahrzeugaufbau, beispielsweise an einer
seitlich hinter dem Fahrzeugsitz befindlichen Türsäule 9, be festigten Schulterumlenkstelle
8. In der Türsäule 9 ist eine Masse 10 im wesentlichen frei vertikal beweglich geführt,
die mit dem durch die Schulterumlenkstelle 8 laufenden Ende 11 des Sicherheitsgurtes
wirkungsmäßig verbunden ist. Dabei kann dieses der Schulter des Fahrzeuginsassen
zugeordnete Ende 11 entweder direkt oder, wie in der Zeichnung angedeutet ist, nach
Art eines Flaschenzuges mit der Masse 10 verbunden sein. Dazu weist die Masse 10
einen Tragarm 12 mit einer Umlenkstelle 13 auf, über die das durch die Schulterumlenkstelle
8 geführte und etwa auch in diesem Bereich befestigte Gurtende 11 schlaufenförmig
gezogen ist.
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Mit ausgezogenen Linien ist in der Figur 1 der Sicherheitsgurt 1 in
seiner um den Körper des Fahrzeuginsassen geschlungenen Rückhaltestellung gezeigt,
während mit unterbrochenen Linien die Ablagestellung des Sicherheitsgurtes angedeutet
ist. Ausgehend von der Rückhaltestellung des Gurtes erfolgt nach dem Lösen der Schloßeinstecklasche
5 aus dem Gurtschloßteil 6 das Einziehen des Sicherheitsgurtes
1
dadurch, daß die Masse 10 infolge ihres Gewichts in ihrer Führung in der Türsäule
9 vertikal nach unten gleitet, wobei sie das Gurtband durch die Schulterumlenkstelle
8 bis in die Ablagestellung einzieht. Umgekehrt erfolgt ein Ausziehen des Gurtbandes
unter Anheben der Masse 10 in der Führung der Türsäule 9, wobei die von dem Gewicht
der Masse bestimmte Gurtrückzugskraft überwunden wird. Da das Gewicht der Masse
unabhängig von ihrer Stellung in der Führung ist, ergibt sich auch eine über die
Gurtauszugslänge im wesentlichen konstante Gurtrückzugskraft. Diese ist also im
angelegten Zustand des Gurtes genauso groß wie im abgelegten Zustand, so daß sie
so groß gewählt werden kann, daß sie einerseits ein vollständiges Einziehen des
Gurtes in die Ablagestellung gewährleistet, andererseits keinen allzugroßen Anlagedruck
am Körper des Fahr3euginsassen erzeugt.
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In der Zeichnung nicht weiter dargestellt ist eine Blockiervorrichtung,
die beim Auftreten einer einen ersten vorgegebenen Grenzwert überschreitenden Geschwindigkeitsänderung,
das heißt Beschleunigung oder Verzögerung eingreift und die Masse in der Führung
arretiert.
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Diese Blockiervorrichtung, die wie eingangs bereits erwähnt wurde,
beispielsweise durch eine an der Masse 10 gehaltene, massebehaftete Klinke gebildet
sein kann, die beim Auftreten einer vorgegebenen Beschleunigung oder Verzögerung
des Fahrzeugs zum Eingriff an einer an der Führung angeordneten Sperrverzahnung
beaufschlagt werden könnte, stellt sicher, daß während eines Fahrzeugunfalls, aber
auch schon bei starken Bremsmanövern oder schnellen Kurvenfahrten, der mit dem Sicherheitsgurt
gesicherte Fahrzeuginsasse auf seinem Fahrzeugsitz zurückgehalten wird, also nicht
auf Teile der Innenaufbauten des Fahrzeugs aufschlagen kann. Die Blockiervorrichtung
kann aber beispielsweise auch durch ein an dem Kolben angeordnetes Zahnrad gebildet
sein, das in einer an der Führung gehaltenen Zahnstangenführung läuft und das durch
eine massebehaftete Klinke beim Überschreiten einer vorgegebenen Beschleunigung
arretiert wird.
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In der Figur 2 der Zeichnung ist eine andere Ausführungsform der Erfindung
dargestellt, bei der die Gurteinzugsvorrichtung zugleich
als Gurtspannvorrichtung
und Kraftbegrenzungsvorrichtung ausgebildet ist. In dieser Zeichnung sind für gleiche
Bauteile die gleichen Bezugszeichen wie in der Figur 1 verwendet worden. Abweichend
von der Ausführung nach der Figur 1 weist die Gurtrückzugsvorrichtung der Figur
2 eine in einer zylindrischen Führung 21 an der Türsäule 9 verschiebbar gehaltene
Masse in Form eines zylindrischen Kolbens 20 auf,die über ein Verbindungsseil 22
mit einer Umlenköse 25 derart verbunden ist, daß bei einer Absenkung des Kolbens
20 in der zylindrischen Führung 21 die Umlenköse 25 vertikal nach oben angehoben
wird,beziehungsweise daß bei einem Herabziehen der Umlenköse 23 der Kolben 20 in
der Führung 21 angehoben wird. Der Sicherheitsgurt 1 ist nun mit seinem durch die
Schulterumlenkstelle 8 gezogenen Ende 11' anBoden des Fahrzeugs etwa im Bereich
des anderen Endes 2 des Sicherheitsgurtes befesigt und wird von der Umlenköse 23
schlaufenförmig zwischen der Befestigungsstelle 24 und einer ebenfalls am Boden
des Fahrzeugs gehaltenen Umlenkstelle 25 eingezogen. Beim Absenken des Kolbens 20
in der zylindrischeli Führung 21 wird also der Sicherheitsgurt 1 eingezogen, wobei
die Einzuglänge des Sicherheitsgurtes infolge der flaschenzugförmigen Verhindung
mit der Um]enköse 23 doppelt so groß ist wie die Verstellung des Kolbens 20.
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Im Bereich des oberen Endes der zylindrischen Führung 21 ist eine
beispielsweise pyrotechnische Treibladung 26 vorgesehen, die nach ihrer Zündung
durch ein über eine Signalleitung 27 von einem hier nicht gezeigten Sensor kommendes
Signal, das das Überschreiten eines zweiten Grenzwertes der Beschleunigung beziehungsweise
Verzögerung des Fahrzeugs erfaßt, den oberhalb des Kolbens 20 in der zylindrischen
Führung 21 eingeschlossenen Arbeitsraum 28 mit einem gasförmigen Druckmittel beaufschlagt,
das den Kolben 20 vertikal nach unten drückt. Dabei wird der am Körper des Fahrzeuginsassen
anliegende Sicherheitsgurt straff gezogen und die sich infolge des aus Komfortgründen
lockeren Anlegens des Gurtes ergebende Gurtlose beseitigt.
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Um für den anschließenden Rückhaltevorgang eine gezielte Begrenzung
der in dem Sicherheitsgurt zur !wirkung kommenden Rückhaltekraft zu erreichen, kann
der Arbeitsraum 28 eine Ventilvorrichtung 29 aufweisen, die die Rückbewegung des
Kolbens 20 in der zylindrischen
Führung 21 steuert. Während des
Rückhaltevorganges wird nämlich infolge des in den Gurt fallenden Körpers des Fahrzeuginsassen
in dem Sicherheitsgurt eine Rückhaltekraft erzeugt, die den Kolben 20 in der Führung
21 vertikal nach oben zu ziehen versucht.
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Dabei wird das in dem Arbeitsraum 28 angeschlossene Gasvolumen komprimiert
und aus den vorhandenen Austrittsöffnungen herausgedrückt. Je kleiner dabei die
Austrittsöffnungen sind, desto größer ist die zur Verschiebung des Kolbens erforderliche
Gurtkraft.
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Die Ventilvorrichtung 29 kann nun so ausgebildet sein, daß sie während
des normalen Betriebs des Sicherheitsgurtes ständig voll geöffnet ist, so daß der
Gurt ohne Schwierigkeiten unter Anheben des Kolbens 20 in der Führung 21 angelegt
und durch gewichtsbedingtes Absenken des Kolbens eingezogen wird. In einem Rückhaltefall
soll dagegen die Ventilvorrichtung 29 nur noch eine relativ kleine Austrittsöffnung
freigeben, die gerade so groß ist, daß die in dem Gurt erzeugte Rückhaltekraft für
den Insassenkörper erträgliche Belastungsgrenzen nicht überschreitetc Dabei kann
auch vorgesehen sein, daß die Austrittsöffnung der Ventilvorrichtung beispielsweise
in Abhängigkeit vom Gewicht und/oder der Sitzposition des Fahrzeuginsassen veränderbar
ist, um so eine optimale Rückhaltung des Fahrzeuginsassen zu gewährleisten.
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Um die durch die Treibladung zwecks Spannung des Gurtes zu beschleunigenden
Massen relativ klein zu halten, könnte auch vorgesehen sein, in dem Kolben 20 einen
zweiten mit dem Verbindungsseil 22 verbundenen Spannkolben vorzusehen, der durch
eine Treibladung verstellbar ist. Auch die Ventilvorrichtung könnte dann innerhalb
des Kolbesn 20 angeordnet sein und für eine gezielte Rückwärtsbewegung des Spannkolbens
in dem Kolben 20 ausgelegt sein. Dabei müßte natürlich der Kolben 20 durch eine
oben bereits erwähnte und beispielhaft beschrie bene Blockiervorrichtung in seiner
Stellung arretiert sein.
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Während bei den in den Figuren 1 und 2 gezeigten Ausführungen der
Sicherheitsgurt nach Art eines Flaschenzuges schlaufenförmig eingezogen wird, ist
bei der Ausführung nach der Figur 3 insofern eine
Änderung vorgesehen,
als dort der durch die Schulterumlenkstelle 8 gefiihrte Sicherheitsgurt 1 auf eine
im unteren Bereich der Türsäule le 9 gehaltenen Wickel spule 30 aufgewickelt wird.
Die Gurtaufwikkelspule 30 ist mit einer zweiten Aufwickelspule 31 verbunden, auf
der ein an der in einer vertikalen Führung der Türsäule 9 verschiebbar gehaltenen
Masse 32 befestigtes Verbindungsseil 33 aufgewickelt ist. Dabei ist das Seil 33
auf der Wickelspule 31 mit zur Wickelrichtung des Sicherheitsgurtes 1 auf der Wickelspule
30 entgegengesetztem Wickelsinn aufgewickelt, so daß bei einem Abziehen des Seiles
33 von der Wickelspule 31 der Sicherheitsgurt 1 auf der Wikkelspule 30 aufgewickelt,beziehungsweise
beim Abziehen des Gurtbandes von der Wickelspule 30 das Verbindungsseil 33 auf der
Wickelspule 31 aufgewickelt wird. Bei dieser Ausführung wird also gegenüber herkömmlichen
Sicherheitsgurteinrichtungen die dort vorgesehene Aufwickelfeder durch das gewichtsbelastete,
auf der Wickelspule 31 aufgewickelte Verbindungeseil 33 ersetzt. Ebenso wie bei
den herkömmlichen Sicherheitsgurten tritt hierbei wegen der Veränderung des Wickeldurchmessers
des Gurtwickels auf der Wickel spule 30 eine mit der Auszugslänge des Sicherheitsgurtes
veränderliche Gurtrückzugskraft auf, auch wenn die an dem Verbindungsseil wirksam
werdende Rückzugskraft konstant bleibt. Diese Veränderung der Gurtrückzugskraft
infolge des veranderlichen Gurtwickeldurchmessers könnte aber durch eine kegelförmige
Aufwickelspule 31 für das Verbindungsseil 33 ausgeglichen werden, in der Weise,
daß der Wickeldutchmesser des Seils auf der lickelspule 31 mit zunehmender Aufwicklung
des Seils kleiner wird entsprechend der Abnahme des Gurtwickeldurchmessers auf der
Wickelspule 30 mit zunehmender Abwicklung des Gurtbandes.
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Abschließend soll noih darauf hingeuiesen werden, daß die beiden Grenzwerte
der Fahrzeugverzögerung beziehungsweise -beschleunigung, die für das Eingreifen
der der Masse zugeordneten Blockiervorrichtung beziehungsweise für das Auslösen
der Treibladung zur Vorspannung des Gurtes maßgeblich sind, sowohl gleichgroß als
auch unterschiedli h sein können. Insbesondere ist es zweckmäBig und vorteilhaft,
den zweiten Grenzwert höher zu legen als den ersten,
um so sicherzustellen,
daß die Treibladung nicht schon bei stärkeren Bremsmanövern und Kurvenfahrten, bei
denen bereits ein Blockieren der Masse und damit eine Rückhaltung des Fahrzeuginsassen
sinnvoll ist, ausgelöst wird. Diese sollte erst dann aktiviert werden, wenn ein
Fahrzeugunfall vorliegt, bei dem höhere Verzögerungen auftreten.
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