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Kandiertrommel
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Die Erfindung betrifft eine verbesserte Kandier- oder Dragiertrommel
der Art, bei welcher eine aus einer großen Zahl von Tabletten bestehende Charge
in eine umlaufende "Pfanne" bzw. Trommel eingebracht und eine Uberzugsflüssigkeit
auf die Tabletten aufgesprüht und dann getrocknet wird, während die Tabletten bei
der Drehung der Trommel umgewälzt werden, so daß ein Überzug der Kandierflüssigkeit
auf der Oberfläche jeder Tablette gebildet wird.
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Die bisher verwendeten Kandiertrommeln besitzen ein vergleichsweise
kleines Fassungsvermögen, während die in jüngster Zeit angestrebte Zunahme der Menge
der zu dragierenden oder kandierenden Tabletten die chargenweise überzogen werden
sollen, eine Trommel verlangt, mit deren Hilfe eine größere Tablettenmenge auf einmal
behandelt werden kann.
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In den Figuren 1-1 bis 1-6 sind Trommeln nach dem Stand der Technik
dargestellt.
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Bei der z.B. in Fig. 1-1 dargestellten Kandiertrommel wird ein Trocknungsluftstrom
2 aus einer öffnung der Kandiertrommel 1 auf die Tabletten 3 aufgeblasen und dann
über
eisen Auslaß 4 abgesaugt. Obgleich sich diese Kandiertrommel zufriedenstellend für
die Behandlung einer kleinen Tablettenmenge eignet, besitzt sie für die Behandlung
einer großen Tablettencharge eine zu geringe Leistung. Bei der in Fig. 1-2 dargestellten
Kandiertrommel soll das Trocknen dadurch beschleunigt werden, daß ein mit einer
Vielzahl von Öffnungen oder Perforationen versehenen, kombinierter Kopf 5 aus Blasrohr
und Saugrohr für den Trocknungsluftstrom in die Charge der umgewälzten Tabletten
3 hineinreicht. Bei dieser Kandiertrommel ergeben sich jedoch Schwierigkeiten bezüglich
der Größe des Rohrkopfes und/oder des Verstopfens seiner Öffnungen, wodurch eine
Behandlung einer großen Tablettencharge unmöglich gemacht wird. Die Kandiertrommel
gemäß Fig. 1-3 weist eine Sprühdüse 7 für die Überzugsflüssigkeit am offenen Endteil
des in die Tablettencharge 3 hineinreichenden Blasrohres 6 für den Trocknungsluftstrom
auf.
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Diese Kandiertrommel ist jedoch im wesentlichen mit denselben Mängeln
behaftet wie die vorher beschriebene Konstruktion, so daß sie für die Behandlung
einer großen Tablettenmenge auf einmal ungeeignet ist. Neben den erwähnten Konstruktionen
sind auch eine Kandiertrommel mit einer in die Charge hineinreichenden Rühr- oder
Umwälzschaufel, eine Kandiertrommel mit einer von ihrer Innenfläche abstehenden
Leitplatte und ähnliche Vorrichtungen vorgeschlagen worden, die jedoch bezüglich
des beschleunigten
Trocknens der Tabletten sämtlich nicht sehr
wirksam sind. Die Kandiertrommeln gemäß den Figuren 1-4 und 1-5 sind so ausgebildet,
daß die gesamte Mantelfläche 8 der Trommel oder aber ein Teil dieser Mantelfläche
8 aus einer perforierten Platte 9 besteht, wobei der Sog oder Unterdruck mittels
eines Saugrohrs 10 an der Stelle der Trommel angelegt wird, an welcher sich die
Tabletten, wie durch die gestrichelten Linien angedeutet, bei der Drehung der Trommel
anzusammeln trachten. Bezüglich solcher Kandiertrommeln sei auf die US-PSen 3 357
398 und 3 573 966 verwiesen. Eine Kandiertrommel dieser Art ist sehr vorteilhaft
im Hinblick auf ihre Vorziige, daß sie ungeachtet des einfachen Innenaufbaus sehr
vielseitig ist und wahlweise mit einem Blasrohr, einem Saugrohr und einer Sprühdüse
der Art gemäß Figuren 1-2 und 1-3 oder mit anderen zweckmäßigen Einrichtungen, wie
einer Rührschaufel, einer Leitplatte und dgl. im Trommelinneren ausgerüstet werden
kann. Wenn diese Trommel jedoch zur Vergrößerung der jeweils auf einmal zu behandelnden
Charge mit großen Abmessungen ausgebildet wird, zeigen sich bei ihr die Beziehungen
gemäß nachstehender Tabelle. Für das bessere Verständnis dieser Tabelle sind die
Beziehungen zwischen der in die Kandiertrommel einbringbaren Tablettenmenge und
der Trommelkonstruktion in Fig. 1-6 näher veranschaulicht.
Trommeldurch- 100 130 150 170 200 |
messer (cm) |
Maß |
1 (mm) 380 400 450 500 600 |
21' (mm) 138,5x2 213,2 248x2 306x2 317x2 |
1 + 21' = L (mm) 657 8,26 946 1112 1234 |
Tiefe der Charge 240 370 430 530 550 |
D (mm) |
LID 2,73 2,23 2,2 2,1 2,25 |
2L/D 5,46 4,46 4,4 4,2 1 4,5 |
3L/D 8,19 6,69 6,6 6,3 6,73 |
1' = D x tan 300 = 0,577D Dargestellt ist eine Kandiertrommel, deren eine Stirnseite
zum Einführen der Tablettencharge offen ist. Der Neigungswinkel der Stirnwände dagegen
ist so festgelegt, daß die Tabletten bei sich drehender Trommel nicht herausgeschleudert,
dafür aher umgewälzt werden, wobei die Tiefe D der Charge die größtmögliche Tiefe
der in der Kandiertrommel unterzubringenden Charge angibt.
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Aus der obigen Tabellegeht hervor, daß eine Kandiertrommel zur Aufnahme
einer Tablettencharge mit einer Höhe von 600 mm einen Durchmesser von 200 cm besitzen
muß;
das Gebäude zur Unterbringung dieser Trommel muß daher ziemlich
groß sein. Bei einer derart großen Tiefe der Tablettencharge oder -schicht nimmt
zudem auch der Ausfall aufgrund von Bruch und/oder Schürfung der Tabletten zu. Im
Fall von kleinen Tabletten mit einem Durchmesser von etwa 3 - 4 mm oder von Pillen
mit einem Durchmesser im Bereich von 1 mm beträgt darüber hinaus der Druckabfall
der Blasluft (Gebläsewind) mehr als 1.000 mm Wassersäule (0,1 bar), so daß die Absaugung
mit Hilfe eines gewöhnlichen Turbolüfters nicht mehr bewirkt werden kann. Die Verwendung
eines Turbogebläses oder eines Roots-Gebläses ist jedoch undwirtschaftlich, weil
dies nicht nur eine Steigerung der Anlagenkosten und Energiekosten zur Folge hat,
sondern auch Schwierigkeitn bezüglich der Festigkeit der Kandiertrommel an sich
aufwirft.
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Im Fall der Herstellung von Medikamenten, die an sich bereits sehr
aufwendig ist, erfolgt außerdem die labormäßige Herstellung von Tabletten innerhalb
einer kurzen Zeit unter Verwendung einer kleinen Menge der Uberzugsflüssigkeit.Wenn
es sich allerdings um die industrielle Herstellung solcher, labormäßig hergestellter
Dragees in einer Maschine großer Abmessungen handelt, treten zahlreiche Schwierigkeiten
auf. Insbesondere ist hierbei für die Herstellung eine zu lange Zeitspanne nötig,
was
zu einer Zersetzung der Grundmasse durch Wärme- und Feuchtigkeitseinwirkung
sowie zu einem Aufplatzen der überzogenen Tabletten durch das Eindringen von Wasser
führt. Außerdem zeigen sich Verfärbungen und/oder Rißbildung an den Tabletten während
ihrer Aufbewahrung, und der Wirkstoffgehalt der Grundmasse verringert sich aufgrund
der Zersetzung.
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Die lediglich labormäßige Herstellung von Tabletten bei pharmazeutischen
Forschungsarbeiten erfolgt für gewöhnlich unter Verwendung von Tablettenchargen
von jeweils etwa 3 - 4,5 kg. Die eigentliche industrielle Herstellung der so erprobten
Tablettenherstellung erfolgt dann nach Hinterlegung eines Antrags auf Zulassung
für die Medikamentenherstellung unter Beifügung einer Beschreibung des Herstellungsverfahrens,
der Kenndaten (Pflichtenblatt), der Stabilität der Basis, der Auswirkung einer Fehlbehandlung
usw. auf der Grundlage der Untersuchungen der Basis bzw.
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der Grundmasse im Verlauf der labormäßigen Herstellung.
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Im Hinblick auf die erhöhten Ausstoßmengen und unter Beachtung der
Posten- und Chargenkontrolle nach den in jüngster Zeit erlassenen einschlägigen
gesetzlichen Vorschriften ist jedoch in letzter Zeit eine deutliche Tendenz zur
Erhöhung der Chargenmenge, die jeweils auf einmal überzogen werden soll, zu beobachten.
Bei Vergrößerung der
Charge von etwa 40 kg auf 200 kg muß allerdings
der Durchmesser der Kandiertrommel naturgemäß auf 1 - 1,5 m vergrößert werden, und
die zum Zeitpunkt der labormaßigen Herstellung angewandten Herstellungsbedingungen
müssen daher erheblich abgewandelt werden. Insbesondere sind bereits widerholt unvorhergesehene
Schwierigkeiten aufgetreten bei der Herstellung von Tabletten auf der Grundlage
von instabilen und wärme- und/oder feuchtigkeitsempfindlichen Substanzen, etwa Enzymverbindungen,
wie Pancreatin, Chymotrypsin oder ähnliche bei Vitaminverbindungen, wie Vitamine
A, n, C usw., bei Bakterienpräparaten, wie Lactobacilli, bei Acetylsalicylsäuerverhindungen,
die für Hydrolyse empfindlich sind, sowie Kaliumchloridverbindungen, Kaliumiodidverbindungen
und dgl., die aufgrund von Feuchtigkeitsabsorption schmelzen oder sich auflösen
können.
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Aufgabe der Erfindung ist damit die Schaffung einer Kandiertrommel
mit einer Gebläsewind-Trocknungsvorrichtung, bei welcher die Größe bzw. Länge des
Tahlettenbeschicl1-tungsbereichs vergrößert ist.
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Im folgenden ist eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung im
Vergleich zum Stand der Technik anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1-1 bis 1-6 schematische Darstellung herkömmlicher
Kandier- bzw. Dragiertrommeln und Fig. 2 und 3 einen Längsschnitt bzw. einen Querschnitt
durch eine Kandiertrommel gemäß der Erfindung.
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Die Erfindung bezweckt die Schaffung einer Kandiertrommel mit Gebläsewind-Trocknungsvorrichtung,
bei der für den Fall, daß die Tiefe der in die Trommel einzubringenden Schicht bzw.
Charge mit D (mm) und die Länge des Tabletten-Uberziehbereichs mit L (mm) bezeichnet
sind, die Beziehung zwischen Tiefe und Länqe sich durch die Gleichung L = K.D (mit
K # 3, D # 600 mm) ausdriicken läßt, wodurch die Meine der zu jedem Zeitpunkt zu
überziehenden Charge vergrößert werden kann. Es bestimmten Fällen kann es erforderlich
sein, je nach der Menge der einzugebenden Tabletten den Durchmesser der er f indungsjemäßen
Kandiertrommel zu vergrößern. Unabhängig davon muß unbedingt darauf geachtet werden,
daß die Tiefe <ler Schicht der eingegehenen Tabletten höchstens 600 mm cxler
weniger beträgt. Darüber hinaus hat es sich gezeigt, daß eine zweckmäige Kandiertrommel
ausgezeichneter Leistung und unter Vermeidung der den bisherigen Vorrichtungen anhaftenden
Mängel dann erhalten werden kann, wenn die Länge
des Tabletten-Überziehbereichs,
d.h. der Fläche, auf welche die Überzugsflüssigkeit aufgesprüht wird, mindestens
dreimal so groß gewählt wird wie die Tiefe der Tablettenschicht bzw. -charge.
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Die in den Figuren 2 und 3 dargestellte Kandiertrommel 11 gemäß der
Erfindung ist als waagerechter Zylinder ausgebildet, bei dem vier Abschnitte seiner
bogenförmig gewölbten Mantelfläche jeweils aus einer perforierten Platte 12 bestehen.
Jeder dieser, durch die perforierte Platte 12 gebildeten Phschnitte ist mit einer
über die Außenfläche des Zylinderkörpers der Kandiertrommel verlaufenden Luftleitung
13 versehen, die titer ein rtickseitiges Ventil bzw. eine Klappe 14 mit Auslaßleitunq
15 verbunden ist. Das Vorderende der Kandiertrommel 11 ist mit einen Tahletten-Einlaß
16 versehen. Ein ihrer eine Windleitung 17 eingeleiteter Trocknungsluftstrom str<)mt
auf die durch die Pfeile angedeutete Weise um den Umfang des Einlasses 16 herum
in die Kandiertrommel 11 ein. rn diesem Zusammenhang ist zu hemerken, daß der r.uf
tstrom ohne weiteres auch entgegen den Pfeilen strömen kann; in diesem Fall bewirkt
der Luftstrom, dnß die Tabletten auf der perforierten Platte 12 in einen Schwebezustand
übergehen, was der Verhinderung von Tablettenbruch zutäglich ist. Es braucht eigentlich
nicht beson<lers betont
zu werden, daß als Trocknungsluftstrom
ggf. ein warmer Gebläseluftstrom, eh Heißwind und/oder Dampf verwendet werden kann.
Der Tabletteneinlaß 16 ist mit einer Klappe 18 versehen, und im Inneren der Kandiertrommel
11 ist in deren Oberteil ein Sprührohr 19 für Überzugsflüssigkeit angeordnet. In
einem Teil der Trommel-Mantelwand ist ein Tablettenauslaß 20 vorgesehen, während
außerhalb der Kandiertrommel 11 ein mit dem Auslaß 20 in Flucht bringbares Tabletten-Austragrohr
21 vorgesehen ist.
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Wenn die Kandiertrommel 11 mit dem vorstehend beschriebenen Aufbau
nach der Beschickung mit einer Tablettencharge mittels eines Antriebs 22 auf die
Trommel tragenden Rollen 25 in Richtung des Pfeils gemäß Fig. 3 in Drehung versetzt
wird, werden die Tabletten 3 umgewälzt, während sie die Form einer schräg geneigten
Wirbelschicht annehmen und dabei mit der Überzugsflüssigkeit hesprüht werden. Der
über die Windleitung 17 in die Kandiertrommel 11 eingeleitete Trocknungsluftstrom
wird beim Austritt durch die von Druciluftzylindern 24 betätigten Ventile 14 gesteuert.
Genauer gesagt, sind die Ventile 14 so ausgelegt:, daß jeweils nur eines dann öffnet,
wenn der Luftstrom eine Position erreicht hat, in welcher er nach dem Jiindurciistreiciien
durch die Ta1>ettencharge aus der Trommel
ausströmt. Hierauf
wird der Luftstrom über das Auslaßrohr 15 abgeleitet. Bei 23 ist in Fig. 3 eine
Leitplatte angedeutet.
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Bei der erfindungsgemäßen Kandiertrommel besitzt die Größe K in der
genannten Gleichung L = K.D einen Wert von 3 oder mehr als 3, vorzugsweise im Bereich
von etwa 4 - 9.
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Wenn dieser Wert größer ist als 9, ergeben sich Transport-und Einbauschwierigkeiten
im Fall einer Kandiertrommel mit großer Tiefe D der Tablettencharge. Bei der in
Fig. 2 beispielhaft dargestellten Kandiertrommel gemäß der Erfindung beträgt das
Verhältnis L/D etwa 9.
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Die erfindungsgemäße Kandiertrommel ermöglicht die gleichmäßige Beschichtung
einer großen Tablettenmenge in einer einzigen Charge. Mit der erfindungsgemäßen
Kandiertrommel kann also der Betriebswirkungsgrad verbessert werden, so daß diese
Vorrichtung von großem wirtschaftlichen und industriellen Nutzen ist.
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Zusammenfassend wird mit der Erfindung also eine Kandiertrommel mit
einer trommelförmigen Gebläsewind-Trocknungsvorrichtung geschaffen, bei welcher
die Länge des Tabletten-Überziehbereichs mehr als das Dreifache einer vorbestimmten
Tiefe der Schicht der eingegebenen Tabletten beträgt.
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L e e r s e i t e