DE2728913C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Klassifizieren von Fleisch - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Klassifizieren von FleischInfo
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Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Klassifizieren von Fleisch, insbesondere zur Bestimmung der Handelsklasse der Schlachtkörperhälften von Schweinen, gemäß dem Oberbegriff der Ansprüche 1 und 5.
- Gemäß der gesetzlichen Handelsklassenverordnung vom 1. 2. 1972 müssen Schweinehälften, die gewerbsmäßig in den Handel gelangen, klassifiziert werden, wobei die sich aus objektiven und subjektiven Merkmalen zusammensetzende Bewertung zu einer Einteilung der Schlachtkörperhälften in fünf Klassen erfolgt, nämlich die Klassen E, I, II, III und IV. Dabei bedeuten:
- E: Extra mit hervorragender Ausbildung aller fleischtragenden Körperpartien;
- I: Vollfleischig mit sehr guter Ausbildung aller fleischtragenden Körperpartien;
- II: Fleischig mit einer guten Ausbildung aller fleischtragenden Körperpartien oder wie Handelsklasse I, jedoch mit einer Abweichung in einer fleischtragenden Körperpartie;
- III: Weniger fleischig mit einer mittleren Ausbildung der fleischtragenden Körperpartien oder wie Handelsklasse II, jedoch mit einer Abweichung in einer fleischtragenden Körperpartie oder wie Handelsklasse I, jedoch mit einer Abweichung in zwei fleischtragenden Körperpartien, und
- IV: Alle Schweinehälften, die den Bestimmungen der vorstehenden Handelsklassen nicht genügen, sowie Schweinehälften von Kümmerern und Altschneidern.
- Durch diese Maßnahme wird bezweckt, den Handel mit Schweinehälften unter Berücksichtigung des Schlachtwertes übersichtlich zu gestalten und eine objektive Grundlage für die Bezahlung von Schweinehälften zu schaffen. Ferner läßt sich eine übersichtliche, nach dem Schlachtwert gestufte und damit aussagefähige Notierung für Schweinehälften erzielen, und es wird ein für den Erzeuger von Schlachtschweinen gültiger Qualitätsmaßstab geschaffen.
- Die objektiven Kriterien zur Beurteilung einer Schweinekörperhälfte bestehen in der Bewertung des Fettgewebeanteiles aufgrund der Rückenspeckdicke unter Berücksichtigung des Gewichtes der Schweinehälften, während die subjektiven Kriterien in der subjektiven Bewertung der Fleischfülle in den fleischtragenden Körperpartien, nämlich in Schinken, Schulter, Kotelett mit Kamm sowie Bauch bestehen.
- Gemäß der Handelsklassenverordnung wird zur Erfassung der Speckdicke an der Lende und auf der Höhe der letzten Rippe die Verwendung einer Meßlehre vorgeschlagen, auf welcher die Klassengrenzen markiert sind.
- Während sich die Speckdicke sowohl im Bereich des Schinkens als auch im Bereich der letzten Rippe mit diesem Instrument relativ fehlerfrei ablesen läßt, stellt die subjektive Beurteilung der Schlachtkörperhälfte, die gemäß der Handelsklassenverordnung neben die objektive Beurteilung tritt, und den Typ als Ausdruck der Fleischfülle in den fleischtragenden Körperpartien festlegt, die gesamte Klassifizierung in Frage, da die subjektive Auffassung der Bewerter je nach den Umständen erheblich voneinander abweichen kann. Dies führt entgegen der bezweckten Vereinfachung des Handels mit Schweinehälften zu einer immensen Verwirrung der Erzeuger und Abnehmer, so daß der Wert der Handelsklassenverordnung in Frage gestellt ist.
- In der älteren DE-AS 26 02 524 sind bereits ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art beschrieben. Dabei ist ein mechanisches Meßverfahren vorgesehen, bei dem zur Ermittlung der Speckdicke in den Schinken eine erste Sonde und zur Ermittlung des Fleisch-Rückenspeckverhältnisses in den Rücken der Schweinehälfte eine zweite Sonde eingestoßen wird.
- Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bestimmung der Handelsklasse für Fleisch zu schaffen, welche eine schnelle und objektive Beurteilung der Schlachtkörperhälften unterschiedlicher Körperbautypen und eine entsprechende unverfälschbare Einteilung in eine der Handelsklassen ermöglicht. Dabei soll die Vorrichtung in sich abgeschlossen sein und eine unabhängige vollautomatische und von außen unbeeinflußbare gleichbleibende Arbeitsweise gewährleisten, wobei die Bedienung der Vorrichtung kein geschultes Personal erfordern soll.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen der Ansprüche 1 und 5 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
- Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt die Meßwerterfassung berührungsfrei, indem die Schlachtkörperhälfte in einer Dunkelkammer angeordnet und an den definierten Meßstellen mit einer Lichtquelle konstanten, tageslichtähnlichen Mischlichtes beleuchtet wird, wobei die Parameter an der Schnittfläche mittels einer feinauflösenden Video- Farbkamera abgetastet werden, deren elektrische Ausgangssignale in einem nachgeschalteten Mikro-Prozessorsystem ausgewertet werden.
- Zur Bestimmung der Handelsklasse werden wenigstens eine oder mehrere folgender Parameter meßtechnisch erfaßt: die Schinkenkontur im wesentlichen in Längsrichtung der Schlachtkörperhälfte und von dem hinteren Backenende über die Schinkenseitenfläche bis zum Trennwirbel und die maximale Schinkenstärke in einer im wesentlichen senkrecht zur Konturmessung verlaufenden Richtung, die Speckdicke, das Fleisch-Rückenspeckverhältnis und das Gewicht der Schlachtkörperhälfte.
- Die Video-Kamera zeichnet vorzugsweise schwarze (Kammerwand), weiße (Fett) und rote Kontrastkonturen (Fleisch) auf und setzt diese in elektrische Impulse um, die in dem nachgeschalteten Prozessorsystem ausgewertet werden. Zur Verbesserung der Auswertung kann vorgesehen sein, daß die Kontraste an der Schlachtkörperhälfte durch Kontrastmittel und/oder im Kamera-Prozessor-System verstärkt werden. Hierzu können an sich bekannte Verstärker bzw. Filtersysteme eingesetzt werden. Bei sauberen Schnittflächen sind die Kontrastkonturen relativ scharf voneinander getrennt, da sich im Übergangsbereich zwischen einer Fettschicht und einer Fleischschicht eine Bindegewebehaut befindet, die die Schichten sauber voneinander trennt, so daß bei einer fehlerhaften Messung keine Konturliniensprünge auftreten können. Fehlmessungen infolge unsauberer Schnitte oder Verschmutzung oder dergleichen können daher sofort erkannt und von dem Auswertungssystem gekennzeichnet werden.
- Ein weiteres vorteilhaftes Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß die Aufbringung des Klassifizierungsmerkmals auf die Schlachtkörperhälfte nach der Auswertung der Meßergebnisse berührungsfrei, vorzugsweise mittels eines Lasers erfolgt.
- Die Meßeinrichtung, das Steuer- und Speichersystem, der Drucker und die Einrichtung zur berührungsfreien Aufbringung des Klassifizierungsmerkmales sind vorteilhaft in Reihe geschaltet.
- Die Unterbringung der Video-Kamera in einer Dunkelkammer, die wenigstens eine Beleuchtungseinrichtung zur Ausleuchtung der Meßstelle an der durch die Dunkelkammer hindurchgeführten Schlachtkörperhälften aufweist, gewährleistet, daß bei der Messung stets konstante Umweltbedingungen vorliegen.
- Die Einrichtung zur berührungsfreien Aufbringung des Klassifizierungsmerkmales ist vorteilhaft von einer Laserstrahleinrichtung gebildet, welche das Klassifizierungsmerkmal in die Schwarte einbrennt. Der Vorteil der Verwendung einer Laserstrahleinrichtung besteht neben der berührungsfreien Aufbringung des Klassifizierungsmerkmales darin, daß das Merkmal fälschungssicher ist und ferner Teile der Schlachtkörperhälfte nicht mit einer unangenehm aussehenden Stempelfarbe versehen werden.
- Im Folgenden ist anhand der Figuren ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Vorrichtungen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben. Darin zeigt
- Fig. 1 ein Blockschaltbild der Vorrichtung;
- Fig. 2 eine schematische perspektivische Darstellung der Meßeinrichtung sowie des Auswertungssystems, und
- Fig. 3 einen von dem Drucker ausgegebenen Meßstreifen, auf welchem die ermittelten Werte angegeben sind.
- Die Vorrichtung ist in der Fig. 2 in sehr schematisierter Weise dargestellt. Die Schlachtkörperhälften 19 sind an der Rollbahn 76 aufgehängt und werden in die Dunkelkammer 77 bewegt, welche an der Vorderseite gegen Lichteintritt in nicht dargestellter Weise abgeschirmt sein kann. Wenn sich die Schlachtkörperhälfte 19 in etwa in der Mitte der Dunkelkammer gegenüber der Video-Kamera 78 befindet, dann wird sie gleichzeitig durch die elektronische Waage 79 gewogen. In der Dunkelkammer ist ferner eine Beleuchtungseinrichtung 80 vorgesehen, welche die von der Video-Kamera 78 abgetastete Meßstelle mit einem tageslichtähnlichen Mischlicht beleuchtet. Oberhalb der Video-Kamera 78 befindet sich die Einrichtung zur berührungsfreien Aufbringung des Klassifizierungsmerkmales 81.
- Es können auch mehrere Video-Kameras vorgesehen sein, die an verschiedenen definierten Stellen der Schlachtkörperhälfte 19 gleichzeitig oder nacheinander Messungen durchführen. Die Kameras können beweglich gelagert sein, so daß sie z. B. an der Schnittfläche der Schlachtkörperhälfte 19 vorbei bewegt werden können.
- Die Auswertung der von den Video-Kameras abgegebenen Impulse erfolgt mit Hilfe des Steuer- und Speichergerätes 82, welches im oberen Teil eine Gewichtsanzeige 83, im mittleren Teil 84 die Elektronik 85 für die Video-Kamera und 86 für das Mikroprozessorsystem aufweist, während im unteren Teil der Drucker 87 mit dem Bedienungsfeld sowie die Steuerungs- und Überwachungselektronik 88 angeordnet sind. Im oberen Teil des Steuer- und Speichergerätes befindet sich ferner die Waagenelektronik 89. Die Bedienungselemente sind mit dem Bezugszeichen 90 bezeichnet.
- Die Vorrichtung funktioniert vollautomatisch und von Menschenhand unbeeinflußbar. Die Bedienung der Vorrichtung kann sich bei einer entsprechenden Programmgestaltung des Steuer- und Speichergerätes lediglich auf das Ein- und Ausschalten beschränken. Eine objektive Klassifizierung, bei welcher die auf dem Meßstreifen 65 gemäß Fig. 3 angegebenen Werte ausgedruckt werden, ist daher mit Sicherheit gewährleistet.
Claims (7)
1. Verfahren zum Klassifizieren von Fleisch, insbesondere zur Bestimmung der Handelsklasse der Schlachtkörperhälften von Schweinen, wobei an definierten Stellen einer Schlachtkörperhälfte eine elektro-optische Messung mehrerer für die Bestimmung der Handelsklasse maßgebender Parameter durchgeführt wird, die Meßwerte in elektrische Signale umgewandelt und in einem Steuer- und Speichergerät in Relation zu vorgegebenen, bestimmten Handelsklassen (E, I, II, III, IV) zugeordneten Werten gesetzt werden und ein Klassifizierungsmerkmal auf die Schlachtkörperhälfte aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlachtkörperhälfte in einer Dunkelkammer angeordnet und an den definierten Meßstellen mit einer Lichtquelle konstanten, tageslichtähnlichen Mischlichts beleuchtet wird und daß die Parameter an der Schnittfläche mittels einer feinauflösenden Video-Farbkamera abgetastet werden, deren elektrische Ausgangssignale in einem nachgeschalteten Mikroprozessorsystem ausgewertet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Video-Kamera vorzugsweise schwarze (Kammerwand), weiße (Fett) und rote Kontrastkonturen (Fleisch) aufzeichnet und in elektrische Impulse umsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontraste an der Schlachtkörperhälfte durch Kontrastmittel und/oder im Kamera-Pro- zessor-System verstärkt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Klassifizierungsmerkmal berührungsfrei auf die Schlachtkörperhälfte aufgebracht wird, vorzugsweise mittels eines Lasers.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch
(a) eine Meßeinrichtung mit einer Waage (79) und wenigstens einer feinauflösenden Video-Farbkamera (78), die in einer Dunkelkammer (77) angeordnet ist, welche wenigstens eine Beleuchtungseinrichtung (81) zur Ausleuchtung der Meßstelle an der durch die Dunkelkammer hindurchgeführten Schlachtkörperhälfte (19) aufweist,
(b) eine Einrichtung (81) zur berührungsfreien Aufbringung eines Klassifizierungsmerkmals auf die Schlachtkörperhälfte (19),
(c) ein Steuer- und Speichersystem, das die Elektronik für die Waage (89), die Elektronik für die Video-Kamera (85), ein der Video-Kamera nachgeschaltetes Mikroprozessorsystem (86) eine Steuerungs- und Überwachungseinrichtung (88) für die Beleuchtungseinrichtung (80) und die Einrichtung zur berührungsfreien Aufbringung des Klassifizierungsmerkmals (81) umfaßt und
(d) einen Drucker (87).
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinrichtung, das Steuer- und Speichersystem, der Drucker und die Einrichtung zur berührungsfreien Aufbringung des Klassifizierungsmerkmales in Reihe geschaltet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zur berührungsfreien Aufbringung des Klassifizierungsmerkmales von einer Laserstrahleinrichtung gebildet ist, welche das Klassifizierungsmerkmal in die Schwarte der Schlachtkörperhälfte (19) einbrennt.
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