DE2726112C3 - Regeleinrichtung mit einem integral wirkenden Stellantrieb - Google Patents
Regeleinrichtung mit einem integral wirkenden StellantriebInfo
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Description
35
Die Erfindung bezieht sich auf eine Regeleinrichtung mit einem integral wirkenden, mit Getriebelose und
Nachlauf behafteten Stellantrieb, mit einer der Stellgliedstellung entsprechenden Eingangsgröße der
Rückführung und einer der Stellgeschwindigkeit proportionalen zweiten Rückführung.
Integral wirkende Stellantriebe bestehen üblicherweise aus einem Stellmotor, vorzugsweise einem Elektromotor,
mit einem gegebenenfalls mehrstufigen Untersetzungsgetriebe, welches die relativ hohe Drehzahl des
Stellmotors in die zur Verstellung des Stellglieds, z. B. einer Klappe oder eines Schiebers, über seinen
Stellbereich benötigte Linear- oder Winkelbewegung umsetzt.
Als integral wirkende Stellantriebe können auch von Impulsfolgen angesteuerte und somit schrittweise
betätigte pneumatische oder hydraulische Stellantriebe angesehen werden, deren Übertragungsgestänge ebenfalls
Getriebelose aufweisen kann.
Aus regelungstechnischer Sicht sollen Stellantriebe für Regelzwecke über eine große Stellgeschwindigkeit
und über eine hohe Auflösung des Stellwegs verfügen.
Hohe Stellgeschwindigkeiten lassen sich mit relativ einfachen Mitteln erzielen, jedoch bedingt die Forderung
eines genauen Einlaufs des Stellglieds in die vorgegebene Sollstellung einen relativ hohen Aufwand
beim Abbremsen des Stellantriebs.
Theoretisch müssen auch kleinste Änderungen der Eingangsgröße der Regeleinrichtung, also sehr kleine
Regeldifferenzen in eine entsprechende Änderung der Stellgröße, also der Stellgliedstellung umgesetzt werden.
In der Praxis, insbesondere bei großen Stellantrieben, läßt sich diese Forderung nicht verwirklichen, da
ein Stellmotor nicht trägheitslos gebaut werden kann und infolgedessen beliebig kurze Stellimpuise vom
Motor nicht mehr in Drehbewegungen und damit nicht mehr in Stellwege umgesetzt werden können. Wegen
der hohen Anlaufströme bei Elektromotoren sollte auch nicht während des Anlaufvorgangs, also vom Einschalten
des Motors bis zum Erreichen seiner Nenncirehzahl, abgeschaltet werden, um die Kontakte der Schalteinrichtungen
zu schonen und zu starke Erwärmung zu vermeiden. Aus diesen Gründen dürfen die Schaltimpulse
des Reglerausgangssignals eine Mindestdauer nicht unterschreiten. Mit dieser Mindesteinschaltdauer wird
bei losefreien Antrieben auch der kleinste mögliche Stellschritt und damit die mögliche Stellwegauflösung
festgelegt
Bleibt der Stellmotor nach dem Ausschalten nicht sofort stehen, sondern läuft aufgrund seiner Rotationsenergie langsam aus, so vergrößert dieser Nachlauf
wiederum die Stellschntte. Um dem entgegenzuwirken,
ist es bereits bekannt die Stellgeschwindigkeit als Parameter in den Regelkreis einzuführen, z. B. in Form
einer zweiten Rückführgröße, die der Stellgeschwindigkeit proportional ist (siehe z. B. ASEA-Zeitschrift,
Heft 4, 1966, Seiten 91—93). Damit wird erreicht, daß der Stellmotor ku>z vor Erreichen der Sollstellung
abgeschaltet wird und diese mit dem Nachlauf erreicht wird. Da die Größe des Nachlaufs in vielen Fällen
jedoch nicht konstant ist, sondern von Motorgröße, Drehzahl, den Reibungskräften des Getriebes und vom
Lastmoment abhängt, werden die in der Verfahrensindustrie eingesetzten elektromotorischen Regelantriebe
häufig noch mit elektromechanischen oder elektronischen Bremseinrichtungen ausgerüstet, die relativ
aufwendig und/oder dem Verschleiß unterworfen sind.
Bei elektromotorischen Stellantrieben mit elektromechanischen Bremsen muß daher die Mindesteinschaltimpulslänge
gleich oder größer sein aL. die Summe aus der
Anzugsverzögerung der Leistungsschalteinrichtung, der Hochlaufzeit des Motors und der Lüftzeit der Bremsen.
In der Praxis beträgt die Mindestimpulslänge in etwa 200 ms.
Bei elektronischen Bremseinrichtungen und kontaktlosen Leistungsschaltern beträgt die Mindesteinschaltdauer,
abhängig von der Motorgröße, 50 bis 100 ms.
Soll z. B. der kleinste Stellschritt nicht größer sein als
03% vom Stellbereich, so ergäben sich bei den
genannten Mindesteinschaltdauern Stellzeiten von über 15 s für den vollen Stellbereich. Derartige Stelizeiten
sind jedoch zu groß, um Regelstrecken mit Zeitkonsiant2n in der Größenordnung von 1 s, beispielsweise
Durchfluß- oder Druckregelstrecken, dynamisch beherrschen zu können.
Es besteht demgemäß die Aufgabe, eine Regeleinrichtung der eingangs genannten Art so zu verbessern, daß
sowohl eine hohe Stellgeschwindigkeit als auch ein extrem hohes Auflösungsvermögen erreicht werden.
Eine Lösung der Aufgabe wird in einer Regeleinrichtung mit einem integral wirkenden, mit Getriebelose
und Nachlauf behafteten Stellantrieb, mit einer der Stellgliedstellung entsprechenden Eingangsgröße der
Rückführung und einer der Stellgeschwindigkeit proportionalen zweiten Rückführung gesehen, die gekennzeichnet
ist durch eine in dem mechanischen Übertragungsweg des Stellantriebs konstruktiv vorgesehene
Lose, die größer ist als die Summe der während des Anlaufs des Stellmotors bis zum Erreichen seiner
Nenndrehzahl und während des Nachlaufs auftretenden Stellungsänderungen des Stellglieds, bezogen auf einen
losefreien Anstrieb und einen unstetigen oder stetig ähnlichen Regler mit Mehrpunktschaltglied, dessen
Ansprechschwelle kleiner a's die der anlauf- und
nachlaufbedingten Stellungsänderung entsprechenden Änderung der Eingangsgröße der Regeleinrichtung
eingestellt ist.
Im Gegensatz zu den sonst üblichen, z.T. recht aufwendigen Bestrebungen, die mechanische Lose im
Betrieb des Stellantriebs möglichst klein zu halten, kann hier ein Getriebe eingesetzt werden, in dem bereits von
vornherein eine Getriebelose vorgesehen wird, die größenordnungsmäßig etwa 2% des Stellbereichs
entspricht Die Stellwegauflösung kann beliebig hochgetrieben
werden, wenn die Schalthäufigkeit nicht begrenzt ist.
Ein besonders einfacher Aufbau der Regeleinrichtung wird durch die Verwendung der bekannten unstetigen
oder stciigähniichcn Regler (siehe AEG-Mitteüungen,
Band 55, 165, Nr. 5, Seite 407—412) erreic';»., deren
kleinste Ansprechschwelle kleiner als die der anlauf- und nachlaufbedingten Stellungsänderung entsprechenden
Änderung der Eingangsgröße der Regeleinrichtung eingestellt ist.
An zwei, in den F i g. 1 und 2 schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen soll das Prinzip der Erfindung
sowie. Weiterbildungen erläutert werden.
F i g. 1 in einem Stellungsregelkreis wird als Eingangsgröße in bekannter Weise der Stellungssollwert ys
in einer Vergleichsstelle 1 mit einer ersten Rückführgröße, nämüch einer der Stellgliedstellung entsprechenden
Größe y und einer zweiten Rückführgröße, nämlich einer der Stellgeschwindigkeit y entsprechenden Größe
substraktiv verknüpft, das entstehende Signal ist das Eingangssignal eines Dreipunktschaltglieds 2 mit
einstellbarer Ansprechschwelle a, dessen Ausgangssignal den als Integrator dargestellten Stellmotor 3
steuert bzw. schaltet. Der Stellmotor 3 ist ein Elektromotor mit relativ hoher Drehzahl, der über ein
mehrstufiges Getriebe 4 das Stellglied 5, hier eine Klappe, verstellt. Die jeweilige Stellgliedstellung wird in
bekannter Weise abgetastet, in ein elektrisches Signal y umgeformt und als Eingangssignal der ersten Rückführung
dem Dreipunkcschaltglied 2 uufgeschaltet, das
somit als P-Regier wirkt. An der Welle 6 des Stellmotors 3 wird ein als Differenziergüed 7 wirkender Tachogenerator
angeschlossen, der ein der Stellgeschwindigkeit y entsprechendes Signal bildet, welches über einen
Verstärker 8 mit einstellbarer Verstärkung der Vergleichsstelle 1 zugeführt wird. Die Einstellung der
Verstärkung im Verstärker 8 wird so gewählt, daß der Stellmotor 3 vor Erreichen der Soll-Stellung des
Stellglieds 5 abgeschaltet wird und diese Stellung mit dem Nachlauf des Stellmotors 3 erreicht wird.
Das auf den nachlaufbehafteten Stellmotor 3 folgende Getriebe 4 weist mindestens eine Getriebestufe 4' mit
Getriebelose auf, die Getriebelose dieser Stufe 4' bzw. die Summe der Getriebelosen weiterer, losebehafteter
Getriebestufen ist so bemessen, daß sie größer ist als die Summe der während des Anlaufs des Stellmotors 3 bis
zum Erreichen seiner Nenndrehzahl und während des Nachlaufs auftretenden Stellungsänderungen Ay des
Stellglieds 5, wenn Iceine Getriebelose vorhanden ist. Dies ist auch bei einem losebehafteten Getriebe der Fall,
wenn Verstellungen in der gleichen Stellrichtung aufeinanderfolgen. Um eventuelle Rückwirkungen des
Stellglieds 5 auf die losebehafteten Getriebestufen 4' des Getriebes 4 zu unterbinden, ibt die letzte
Getriebestufe 4" vor dem Stellglied 5 selbsthemmend ausgeführt
Die. Funktion der dargestellten Einrichtung ist folgende: Ändert sich die Eingangsgröße ys sprungartig
um einen größeren Betrag, so schaltet das Dreipunktschaltglied 2 den Stellmotor 3 ein, die Getriebelose in
dem Getriebe 4 wird voll durchlaufen und das Stellglied 5 verstellt Aufgrund der Stellgeschwindigkeitsaufschaltung
wird der Stellmotor 3 kurz vor Erreichen der gewünschten Sollstellung abgeschaltet, mit dem Nachlauf
wird die Sollstellung erreicht Ist jedoch die auftretende Eingangsgröße ys kleiner als die Summe der
anlauf- und nachlaufbedingten Stellungsänderungen des Stellglieds 5, so würde der Regler bei losefreiem Antrieb
dauernd zwischen den beiden Stelirichtungen hin- und
herschalten, sofern die Ansprechschwelle des Dreipunktschaltglieds 2 kleiner eingestellt ist als die Summe
der anlauf- und nachlaufbedingten Stf.v>'jngsäpderungen.
1st die Gstrisbclcse gemäß der Erfindung größer als
die Summe der anlauf- und nachlaufbedingten Stellungsänderungen,
so sind zwei Fälle zu unterscheiden. Tritt eine kleine Änderung der Eingangsgröße ys auf, die der
vorhergehenden entgegengesetzt ist, so muß nach Einschalten des Stellmotors 3 die Getriebelose voll
durchlaufen werden und es besteht kein Unterschied zu dem bereits beschriebenen Verhalten beim Auftreten
von großen Änderungen. Tritt jedoch eipe Änderung in der gleichen Richtung wie die vorhergehende auf, so
wird der Antrieb das Stellglied 5 zunächst über die gewünschte Sollsteliung hinauslaufen lassen, er kehrt
aber dann sofort seine Stellrichtung um, so daß der vorhergehend beschriebene Fall gilt Die Auflösung des
Stellwegs wird jetzt nur noch durch die Größe der Ansprechschwellen a des Dreipunktschaltglieds 2
bestimmt, die theoretisch zu Null gemacht werden können. In der Praxis wird man einen K.omp"omiß
zwischen Schalthäufigkeit und Stellwegauflösung eingehen müssen, derart, daß die Auflösung des Stellwegs bei
für ^egelungszwecke ausreichenden Werten von 0,05 bis 0,1 % des Stellbereichs liegt.
Eine weitere Verbesserung des Steüverhdtens kann
durch die Verwendung eines Stellantriebs mit umschaltbaren Stellgeschwindigkeiten erreicht werden. Häufig
werden zu diesem Zweck polumschaltbar Elektromotoren eingesetzt oder die Motoren werden mit
unterschiedlich großen Frequenzen gespeist.
In Fig.2 ist ist eine derartige Regeleinrichtung im
Prinzip dargestellt. Die mit der bereits beschriebenen Schaltung identischen Teile tragen gleiche Bezugszeichen.
Anr-ielle der starren Rückführung im Beispiel nach
Fig. 1 weist hier der dargestellte PI-Regler eine nachgebende Rückführung mit dem einstellbaren
Zeitglied 9 auf. Es ist hier ein Fünfpunktschaltglied 2' mit den Ansprechsch-wellen a und b verwendet, wobei die
größere Ansprechschwelle bdie hohe Stellgeschwindigkeit
des polumschültbaren Stellmotors 3', die kleinere Ansprechsdiwelle a die niedrige Stellgeschwindigkeit
einschaltet Da der Nachlauf des Stellmotors im wesentlichen von seiner Rotationsenergie abhängt, ist
sowohl er als auch der Anlauf in der niedrigen Stellgeschwindigkeit vergleichsweise klein. Dementsprechend
kann aueir die Ansprechschwelle a des
6-< Fünfpunktschaltgüeds 2' sehr klein eingestellt werden,
was zu einem hohen Auflösungsvermögen des Stellantriebs führt. Bei großen sprungartigen Änderungen der
Eingangsgröße ys, d,ie oberhalb der Ansprechschwelle b
liegen, führt die dann eingeschaltete hohe Stellgeschwindigkeit
zu extrem kurzen Stellzeiten. Es können Stellzeiten in der Größenordnung von 1 s für den
ganzen Stellbereich realisiert werden, wobei die Stellwegauflösung bei der niedrigen, nach Erreichen der
Ansprechschwelle a eingeschalteten niedrigen Stellgeschwindigkeit besser als 0,1 % vom Stellbereich ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Regeleinrichtung mit einem integral wirkenden, mit Getriebelose und Nachlauf behafteten Stellantrieb,
mit einer der Stellgliedsteliung entsprechenden Eingangsgröße der Rückführung und einer der
Stellgeschwindigkeit proportionalen zweiten Rückführung, gekennzeichnet durch eine in dem
mechanischen Übertragungsweg des Stellantriebs konstruktiv vorgesehene Lose, die größer ist als die
Summe der während des Anlaufs des Stellmotors (3) bis zum Erreichen seiner Nenndrehzahl und
während des Nachlaufs auftretenden Stellungsänderungen des Stellglieds (5), bezogen auf einen
losefreien Antrieb, und einen unstetigen oder stetig-ähnlichen Regler mit Mehrpunktschaltglied
(2, 2'), dessen Ansprechschwelle (a) kleiner als die der anlauf- und nachlaufbedingten Stellungsänderung
entsprechende Änderung der Eingangsgröße (ys) der Regeleinrichtung eingestellt ist
2. Regeleinrichtung nach Anspruch i, gekennzeichnet durch einen Stellantrieb mit von dem
Mehrpunktschaltglied (2') umschaltbaren Stellgeschwindigkeiten, wobei die für die niedrige Stellgeschwindigkeit
eingestellte Ansprechschwelle (a) kleiner ist als die anlauf- und nachlaufbedingte
Änderung der Eingangsgröße der Regeleinrichtung.
3. Regeleinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Stellmotor (3, 3')
mindestens eine Lose aufweisende Getriebestufe (4') und auf die^s eine selbsthemmende Getriebestufe
(4") folgt.
Priority Applications (5)
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