DE2723487C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine elektrische Schmelzsicherung
mit einem rohrförmigen wärmeleitfähigen Keramikgehäuse mit
mindestens einem durchgehenden Kanal, bei der mit Anschluß
kontakten versehene Endkappen das Gehäuse abschließen und
in dem Kanal ein mit den Kontakten leitend verbundener
bandförmiger Schmelzleiter aus durchgehend einheitlichem
Material in wärmeleitfähigem Löschmittel eingebettet ange
ordnet ist, wobei der Schmelzleiter in seinen Endbereichen
Engstellen für die Überstromschaltung und im Mittelbereich
solche mit demgegenüber größerem Querschnitt für die Kurz
schlußschaltung aufweist, und die Wärme, die an der Eng
stelle im Endbereich des Schmelzleiters entsteht, im wesent
lichen von dem jeweiligen Anschlußkontakt aufgenommen wird.
Bei einer bekannten derartigen elektrischen Schmelzsiche
rung (US-PS 39 38 067) ist der mindestens eine Schmelzlei
ter axial verlaufend in dem zugeordneten durchgehenden
Kanal angeordnet und von dem letzteren füllenden wärmeleit
fähigen Löschmittel umgeben und in diesem eingebettet. Die
temperaturbedingte Längenausdehnung des Schmelzleiters
bedingt eine verhältnismäßig ungünstige mechanische Bean
spruchung des letzteren, insbesondere seiner Engstellen.
Auch ist der Wärmeübergang vom Schmelzleiter auf das
Isoliergehäuse in bestimmten Fällen nicht zufriedenstel
lend. Soll eine derartige elektrische Schmelzsicherung für
höheren Nennstrom ausgelegt sein, so werden mehrere Gehäuse
für die Schmelzsicherung vorgesehen.
Bekannt sind auch elektrische Schmelzsicherungen (US-PS 33
94 333), bei denen zur Verminderung mechanischer Spannungs
beanspruchungen des Schmelzleiters der zwischen den axialen
Endbereichen liegende Mittelteil des Schmelzleiters unter
Bildung entgegengesetzt geneigter ineinander übergehender
Abschnitte aus der Ebene der axialen Endbereiche nach außen
gebogen verlaufen.
Bekannt ist schließlich (US-PS 32 91 942), bei elektrischen
Schmelzsicherungen zum Erreichen einer Auslösung bei ver
hältnismäßig geringem Überstrom und einem Kurzschlußstrom
zwei verschiedene räumlich voneinander getrennte Löschmit
tel zu verwenden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine elektrische
Schmelzsicherung für Überstrom- und Kurzschlußauslösung der eingangs genannten Art zu
schaffen, die bereits bei relativ geringem Überstrom
auslöst und bei der die Alterung, die durch thermisch
verursachte, ständig wechselnde mechanische Spannung her
vorgerufen wird, vermindert wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in
den Endbereichen die Kanten des Schmelzleiters die Kanal
wand zwecks Wärmeübergang berühren, während der Mittelteil
derart geformt ist, daß sich die Schmelzleiterkanten in
einem Abstand zur Kanalwand befinden.
Vorzugsweise besteht
das Gehäuse aus Keramik mit einer Wärmeleitfähigkeit von
mindestens 2,93 W/K · m. Der Mittelteil des Schmelzleiters
verläuft geneigt, ist im Kanal des Gehäuses angeordnet und
nimmt die temperaturbedingte Längenausdehnung des Schmelz
leiters auf. Vorzugsweise sind zwei verschiedene räumlich
voneinander getrennte Löschmittel vorgesehen, wobei eine
erste äußere Schwachstelle und mindestens eine weitere
Schwachstelle im Mittelbereich des Schmelzleiters von einem
wärmeabsorbierenden Löschmittel umgeben und eingebettet
sind und eine zweite äußere Schwachstelle im Mittelbereich
des Schmelzleiters hingegen von einem wärmeisolierenden
Löschmittel umgeben und eingebettet sind.
Das wärmeabsorbierende Löschmittel kann Ouarzsand und das
wärmeisolierende Löschmittel Calciumphosphat sein.
Die Verwendung eines Keramikmaterials hoher Wärmeleitfähig
keit erweist sich für den Übergang der Wärme vom Schmelz
leiter auf die Kanalwand als besonders geeignet. Der Wär
meübergang vom Schmelzleiter zur Kanalwand erlaubt den
beiden äußeren Schwachstellen, den Nennstrom des Schmelz
leiters dauernd zu führen, obgleich die beiden äußeren
Schwachstellen jeweils einen sehr kleinen Querschnitt
aufweisen und daher die gewünschte Wirkung einer Stromkreis
unterbrechnung hervorrufen können. Infolge der speziellen
Form und Anordnung des Schmelzleiters in dem Kanal des
Isoliergehäuses nimmt der geneigte Teil des Schmelzleiters
die temperaturbedingte Längenausdehnung auf, verbessert
dadurch den Wärmeübergang auf das Isoliergehäuse und redu
ziert die mechanische Beanspruchung des Schmelzleiters,
insbesondere der Schwachstellen.
Die Verwendung der beiden verschiedenen, räumlich voneinan
der getrennten Löschmittel verbessert zusätzlich das Aus
löseverhalten im Bereich geringen Überstroms. Die räumliche
Trennung der beiden Löschmittel wird dabei durch die Form
des Schmelzleiters erreicht.
Der Querschnitt des Kanals sollte möglichst klein sein,
damit ein Löschmittel auf die Innenfläche der Kanalwand
erhebliche Wärmemengen übertragen kann, die es vom Schmelz
leiter aufnimmt. Auf der anderen Seite muß der Querschnitt
groß genug sein, damit die Schwachstellen des Schmelzlei
ters ausreichend in das Löschmittel eingebettet sind, um zu
gewähren, daß ein beim Auftrennen des Schmelzleiters ent
stehender Lichtbogen sofort und vollständig gelöscht wird.
Folglich sollte die Querschnittsfläche des Kanals
300 . . . 3600mal so groß wie der Querschnitt der kleinsten
Schwachstelle sein.
Die erfindungsgemäße Schmelzsicherung kann die Lichtbogen
zeit geeignet verringern und ist damit zum Schutz von
Halbleiterschaltungen besonders geeignet, wohingegen aber
die Stromteilheit zu Kurzschlußbeginn nur von den äußeren
Netzbedingungen abhängt.
Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Schmelzsicherung
werden nun an Hand von Zeichnungen erläutert. In diesen
sind:
Fig. 1 ein Seitenriß einer bevorzugten Aus
führungsform der elektrischen Schmelz
sicherung;
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung eines
Schnitts auf der Linie 2-2 der Fig. 1;
Fig. 3 eine Darstellung eines Schnitts auf der
Linie 3-3 der Fig. 2, wobei der Maßstab
gleich dem der Fig. 2 ist,;
Fig. 4 eine vergrößerte Draufsicht eines Schmelz
leiters der Ausführungsform der elektri
schen Schmelzsicherung nach Fig. 1;
Fig. 5 ein Seitenriß des Schmelzleiters der
Fig. 4, im Maßstab letzterer;
Fig. 6 ein Schnitt durch eine zweite bevor
zugte Ausführungsform der elektrischen
Schmelzsicherung;
Fig. 7 ein Schnitt auf der Linie 7-7 der
Fig. 6;
Fig. 8 eine Strom-Zeit-Kurve, die beim Durch
brennen einer 400-A/700-V-Schmelz
sicherung erhalten wird und
Fig. 9 eine Strom-Zeit-Kurve, die beim Durch
brennen einer 600-A/700-V-Schmelz
sicherung erhalten wird.
Aus den Fig. 1 bis 5 geht eine bevorzugte Ausführungsform
der elektrischen Schmelzsicherung so hervor, die ein Ge
häuse 22 aus einer organischen Keramik mit einem durchge
henden Kanal 23 aufweist. Die Wärmeleitfähigkeit der an
organischen Keramik beträgt mehr als 2,93 W/K · m. Keramiken
mit einer solchen Wärmeleitfähigkeit sind Aluminiumoxid,
Berylliumoxid, Bornitrid, Steatit, Mullit und Cordierit.
Vorzugsweise wird Aluminiumoxid eingesetzt, da seine Wärme
leitfähigkeit sehr hoch und eine entsprechende Keramik sehr
robust ist. An den Enden ist das Gehäuse 22 auf seinen
Außenflächen mit Ringnuten 24, 26 versehen.
Ein zwingenartiger Anschluß (Endkappe) 28, 30 ist auf das Ende des
Gehäuses 22 aufgeschoben und mit der freien Kante seines
Randes in die Ringnut 24 bzw. 26 eingedrückt. Eine nachgie
bige Ringdichtung 29, 31 wird in die Nut 24, 26 eingelegt,
bevor die freie Kante des Randes des Anschlusses 28, 30
über die Nut geschoben und in sie eingedrückt wird.
Am Anschluß 28, 32 ist ein Messerkontakt 32 bzw. 34 ange
bracht, wodurch eine dauerhafte elektrische und mechanische
Verbindung entsteht.
Ein langgestreckter Schmelzleiter 36 ist an den Enden
mittels einer Lotmasse mechanisch und elektrisch mit dem
Anschluß 28, 30 verbunden. Wie in Fig. 4 gezeigt, weist der
Schmelzleiter 36 Schwachstellen 38, 40, 42, 44, 46 und 48
auf. Der Schmelzleiter 36 ist mit konstanter Dicke ausge
führt, so daß die Querschnittsfläche der einzelnen Schwach
stellen nur von deren Breite abhängt. Die Schwachstellen
38, 48 haben im wesentlichen die gleiche Breite, die
jeweils erheblich geringer ist als die gemeinsame Breite
von jeweils zwei Engstellen, die die Schwachstellen 40, 42,
44 und 46 bilden.
Vorzugsweise hat der Kanal 23 einen Durchmesser von 6,73
mm, beträgt die Breite jedes Endes des Schmelzelements 36
5,46 mm, jeder Schwachstelle 38, 48 0,38 mm, jeder den
Schwachstellen 40, 42, 44, 46 zugeordneten Engstelle 0,47
mm und damit jeder Schwachstelle 40, 42, 44, 46 0,94 mm
sowie die Dicke des Schmelzleiters 36 zwischen 38 und 127
µm. Der Schmelzleiter 36 besteht aus Silber.
Die axialen Endbereiche des Schmelzleiters 36 liegen in
einer Ebene. Wie Fig. 2 zeigt, ist diese Ebene radial gegen
die Achse des Kanals 23 versetzt und liegt an einer Seite
des Kanals 23. Wie aus den Fig. 4 und 5 hervorgeht, ist der
Mittelteil 51, 53 des Schmelzleiters 36 aus der durch die
axialen Endbereiche verlaufenden Ebene um über die Breite
des Schmelzleiters 36 sich erstreckende Biegelinien 50, 52
derart nach außen zur anderen Kanalseite hingebogen, daß
zwei entgegengesetzt gezeigte, nach außen verlaufende Teile
51, 53 des Mittelteils in einer zu den Biegelinien 50, 52
parallel verlaufenden, sich über die Breite des Schmelzlei
ters 36 erstreckende Biegelinie 54 ineinander übergehen,
wobei die gezeigten Teile 51, 53 des Mittelteils jeweils
mit den axialen Endbereichen des Schmelzleiters 36 einen
Winkel im Bereich von 140° bis 160° einschließen.
In den Endbereichen berühren die Kanten des Schmelzleiters
36 die Kanalwand zwecks eines guten Wärmeüberganges. Eine
Berührung zwischen Teilen der langen Kanten der Endbereiche
des Schmelzleiters 36 und der einen Kanalwand sowie zwi
schen Teilen an der Biegelinie 54 des Mittelteils des
Schmelzleiters 36 und der gegenüberliegenden Kanalwand läßt
sich leicht erreichen, indem der Schmelzleiter 36 so lang
ausgelegt wird, daß die Anschlüsse 28, 30 einen einwärts
gerichteten Axialdruck auf den Schmelzleiter 36 ausüben,
der den Mittelteil an der Biegelinie 54 auf die gegenüber
liegende Kanalwand und damit die Teile der langen Kanten
der Endbereiche auf die andere Kanalwand drückt.
Die Schwachstellen 42, 44 sind nahe an, aber auf gegenlie
genden Seiten der Biegelinie 54 angeordnet, so daß die
Wärme von den Schwachstellen 42, 44 zur Biegelinie 54 hin
fließt. Ein erheblicher Teil der Wärme geht somit auf das
Gehäuse 22 über und der Querschnitt der Schwachstellen 42,
44 läßt sich verhältnismäßig kleiner ausführen.
Die Schwachstellen 42, 44 liegen einwärts im Abstand von
den langen Kanten des Schmelzleiters 36. Ebenso liegen auch
die Schwachstellen 38, 40, 46 und 48 einwärts im Abstand
von den langen Kanten des Schmelzleiters 36. Durch diese
Anordnung können die Schwachstellen bei einem starken
Überstrom oder einem Kurzschluß schnell durchbrennen,
obgleich Teile der langen Kanten in den Endbereichen des
Schmelzleiters 36 sowie Teile an der Biegelinie 54 an den
zugeordneten Kanalwänden liegen.
Da die Querschnittsfläche jeder Schwachstellen 38, 48
wesentlich geringer als die Querschnittsfläche der Schwach
stellen 40, 42, 44 und 46 ist, sind die mechanische Festig
keit und der Biegewiderstand der Schwachstellen 38, 48
geringer als die der Schwachstellen 40, 42, 44, 46. Ein
Biegen der Schwachstellen 38, 48 wird durch ihre Anordnung
in den Endbereichen des Schmelzleiters 36 und durch das
Vorhandensein der Biegelinien 50, 52, 54 vermieden. Da die
unmittelbar an die Schwachstellen angrenzende Oberfläche
der Kanalwand einen radialen Versatz der Endbereiche des
Schmelzleiters 36 verhindert, wird eine radiale Bewegung
der Schwachstellen 38, 48 vermieden. An den Biegelinien
wird dabei jede durch Wärme verursachte Längung des
Schmelzleiters 36 aufgenommen, die ein radiales Auslenken
der Schwachstellen 38, 48 verursachen könnte.
Wenn der Anschluß 28 auf das zugeordnete Ende des Gehäuses
22 aufgeschoben und dort befestigt worden ist, wird ein
wärmeabsorbierendes Löschmittel 56 in den Kanal 23 einge
füllt, das die Schwachstellen 38, 40, 42 und 44 dann
unmittelbar umgibt und einbettet. Quarzsand hat sich als
besonders geeignetes wärmeabsorbierendes Löschmittel erwie
sen. Anschließend wird ein wärmeisolierendes Löschmittel 58
in den Kanal 23 eingefüllt, das die Schwachstellen 46, 48
dann umgibt und einbettet. Calciumphosphat hat sich z.B.
als wärmeisolierendes Löschmittel als sehr brauchbar
herausgestellt. Durch die Einbettung der Schwachstellen 46,
48 in das wärmeisolierende Löschmittel 58 ist gewährleistet,
daß im Kanal 23 eine ausreichende Menge des wärmeisolieren
den Löschmittels vorliegt, um die Schwachstellen 46, 48
sowie jeden Teil des Schmelzleiters 36, der beim Durchbren
nen der Schwachstellen ebenfalls schmilzt, vollständig zu
berühren und einzubetten.
Die Querschnittfläche des Kanals 23 beträgt 35,6 mm2. Wenn
der Schmelzleiter 36 127 µm dick ist, hat der Querschnitt
der Schwachstelle 38 und 48 eine Fläche von 0,048 mm2,
während das Verhältnis des Querschnitts des Kanals 23 zum
Querschnitt der Schwachstellen 735 : 1 beträgt. Ist der
Schmelzleiter 36 0,038 mm dick, haben die Schwachstellen
38, 48 einen Querschnitt von 0,014 mm2, so daß das Verhält
nis des Querschnitts des Kanals 23 zum Querschnitt der
Schwachstellen 2451 : 1 ist. Falls erwünscht, kann das Ver
hältnis des Querschnitts des Kanals 23 zum Querschnitt der
Schwachstelle 38 oder 48 jeweils bis hinunter zu 300 : 1 oder
bis hinauf zu 3600 : 1 gemacht werden, da Verhältnisse in
diesem Bereich dem Löschmittel 56 ermöglichen, erhebliche
Mengen der Wärme, die es vom Schmelzleiter 36 aufnimmt, auf
die Kanalwände zu übertragen. Weiterhin kann das Löschmit
tel 56 zusammen mit dem Löschmittel 58 jede Lichtbogenbil
dung beim Durchbrennen des Schmelzleiters 36 schnell und
vollständig löschen.
Wenn der Strom durch die Schmelzsicherung 20 fließt, wird
im Schmelzleiter 36 Wärme erzeugt und die Zunahme der
Temperatur bewirkt eine Längenausdehnung des Schmelzleiters
36. Da die Anschlüsse 28, 30 die Enden des Schmelzleiters
36 an einer Bewegung voneinanderweg hindern, zwingt die von
der Temperaturerhöhung bewirkte Längenausdehnung der axia
len Endbereiche des Schmelzleiters 36 die Biegelinien 50,
52 näher zueinander. Entsprechend erfahren auch die Teile
51, 53 des Schmelzleiters 36 eine Längenausdehnung. Im
Endergebnis wird der Mittelteil des Schmelzleiters 36 an
den entgegengesetzten Enden der Biegelinien 50, 52 und an
denen der Biegelinie 54 sehr dicht auf die Kanalwand
gedrückt. Diese innige Berührung ist erwünscht, da sie den
Wärmeübergang vom Schmelzleiter 36 auf die Innenfläche der
Kanalwand weiter verstärkt.
Der Querschnitt jeder Schwachstellen 38, 48 ist geringer
als der Querschnitt der Schwachstellen 40, 42, 44 bzw. 46,
so daß an den Schwachstellen 38, 48 jeweils mehr Wärme als
an einer der Schwachstellen 40, 42, 44 bzw. 46 erzeugt
wird. Da die Schwachstellen 38, 48 jedoch sehr nahe an den
Anschlüssen 28 bzw. 30 liegen und zwischen Schwachstelle
und Anschluß jeweils ein sehr guter Wärmeübergang stattfin
det, wird ein erheblicher Anteil der an den Schwachstellen
38, 48 erzeugten Wärme zu den Anschlüssen 28 bzw. 30 und
von dort zur Außenbeschaltung geführt. Ein weiterer Teil
der an den Schwachstellen 38 48 erzeugten Wärme und ein
Teil der an den Schwachstellen 40, 42, 44 und 46 erzeugten
Wärme wird über die langen Kanten der axialen Endbereiche
des Schmelzleiters 36 auf die Innenfläche der Kanalwand
übertragen. Ein weiterer Teil der an den Schwachstellen 42,
44 erzeugten Wärme geht an den Enden der Biegelinie 54 auf
die Innenfläche der Kanalwand über, während schließlich ein
Teil der an den Schwachstellen 38, 42, 44 und 48 erzeugten
Wärme auf die Innenfläche der Kanalwand über Löschmittel
56, 58 übertragen wird. Das wärmeabsorbierende Löschmittel
56 absorbiert mehr Wärme pro Längeneinheit des Schmelzlei
ters 36 als das wärmeisolierende Löschmittel 58. Der Wär
meübergang vom Schmelzleiter 36 zur Innenfläche der Kanal
wand über die langgestreckten Kanten der axialen Endberei
che des Schmelzleiters 36 und an den Enden der Biegelinie
54 ist besonders wichtig und trägt wesentlich zur Fähigkeit
der Schwachstellen 38, 48 bei, trotz ihrer sehr geringen
Querschnittsfläche unter dem Nennstrom der elektrischen
Schmelzsicherung 20 intakt zu bleiben.
Fließt ein niedriger, aber möglicherweise schädlicher
Überstrom über einen vorbestimmten Zeitraum durch die
elektrische Schmelzsicherung 20, so sind der Anschluß 30,
der Teil der Innenfläche der Kanalwand, um der ein guter
Wärmeübergang zu den langen Kanten des zugeordneten axialen
Endbereichs des Schmelzleiters 36 gegeben ist, sowie das
wärmeisolierende Löschmittel 58 nicht mehr in der Lage,
Wärme vom Schmelzleiter 36 mit einer Geschwindigkeit aufzu
nehmen, die die Schwachstelle 48 am Durchbrennen hindert.
Folglich brennt die Schwachstelle 48 am Ende des vorbe
stimmten Zeitraums durch und öffnet damit den Stromkreis,
in dem sie sich befindet. Die Schwachstelle 38 kann gleich
zeitig mit oder kurz nach der Schwachstelle 48 durchbren
nen, nicht aber vor der Schwachstelle 48. Dies ist er
wünscht, da das Löschmittel 58 in Gegenwart eines Lichtbo
gens, der sich beim Durchbrennen der Schwachstelle 48
bilden kann, nichtleitend bleibt. Handelt es sich beim
Löschmittel 58 um Calciumphosphat, so gibt dieses beim
Durchbrennen der Schwachstelle 48 Dampf ab, der den Licht
bogen löscht. Die elektrische Schmelzsicherung 20 kann den
Stromkreis, in dem sie sich befindet, bereits bei einem
Überstrom öffnen, der nur 120% des Nennstroms der Schmelz
sicherung 20 beträgt.
Der Schmelzleiter 36 enthält keinerlei Legierungsbestand
teile in Form eines Niets, der beim Erwärmen des Schmelz
leiters 36 mit dessen Material eine Legierung bilden
könnte. Aus diesem Grunde können die Schwachstellen des
Schmelzleiters 36 wesentlich kleinere Querschnittsflächen
als Schwachstellen eines Schmelzleiters aufweisen, der
Legierungsmaterial enthält. Die sehr kleinen Querschnitts
flächen der Schwachstellen des Schmelzleiters 36 machen es
möglich, daß der Schmelzleiter 36 den Stromkreis bei einem
nur geringen, aber schon potentiell schädlichen Überstrom
schnell unterbrechen kann.
Wenn in dem Stromkreis, in dem die elektrische Schmelz
sicherung 20 sich befindet, ein Kurzschluß auftritt, brennen
die Schwachstellen 38, 48 sofort durch. Die Schwachstellen
40, 42, 44 und 46 schmelzen dabei fast gleichzeitig mit den
Schwachstellen 38, 48, und der Stromkreis wird sofort
unterbrochen.
Aus den Fig. 6 und 7 geht eine zweite bevorzugte Ausfüh
rungsform der elektrischen Schmelzsicherung 60 mit einem
Keramikgehäuse 62 mit drei Kanälen 64, 66 und 68 hervor,
deren Durchmesser jeweils gleich dem Durchmesser des Kanals
23 im Gehäuse 22 der Schmelzsicherung 20 nach den Fig. 1
bis 5 ist. Die Achsen der drei Kanäle 64, 66 und 68 liegen
parallel zueinander und zur geometrischen Achse des Gehäu
ses 62. Die Wärmeleitfähigkeit der anorganischen Keramik
des Gehäuses 62 beträgt auch hier mehr als 2,93 W/K · m und
es wird ebenfalls Aluminiumoxid wegen seiner sehr hohen
Wärmeleitfähigkeit und seiner Robustheit bevorzugt einge
setzt. Ringnuten 70, 72 sind in die Außenflächen des
Gehäuses 62 an dessen Enden eingeformt.
Ein zwingenartiger Anschluß 74, 76 ist auf das Ende des
Gehäuses 62 aufgeschoben und die freie Kante seines Randes
ist in die Ringnut 70, 72 eingedrückt. Vorher werden jedoch
Ringdichtungen 73, 75 aus nachgiebigem Material in die
Ringnuten 70, 72 eingesetzt. Im Anschluß 74, 76 ist ein
Messerkontakt 78 bzw. 80 angebracht, wodurch eine dauerhaf
te elektrische und mechanische Verbindung entsteht.
Schmelzleiter 82, 84 sind in den Kanälen 64, 66 des Ge
häuses 62 angeordnet und mit nicht gezeigten Lotmassen an
den Enden mechanisch und elektrisch mit den Anschlüssen 74,
76 verbunden. Die Schmelzleiter 82, 84 sind vorzugsweise im
wesentlichen identisch mit dem Schmelzleiter 36 ausgebildet
- bei einigen Nennströmen sind sie vollständig identisch,
bei anderen mit unterschiedlicher Dicke ausgeführt.
Beispielsweise kann die Dicke des Schmelzleiters 36 einer
35A-Schmelzsicherung 20 genau gleich der Dicke jedes
Schmelzleiters 82, 84 in einer 70A-Schmelzsicherung 60
sein. die Dicke jedes Schmelzleiters 82, 84 in einer 100A-
Schmelzsicherung 60 kann jedoch größer sein als die eines
Schmelzleiters 36 in einer 50A-Schmelzsicherung.
Ein wärmeabsorbierendes Löschmittel 94 umgibt den Mittel
teil und einen Endbereich der Schmelzleiter 82, 84 und
bettet diese ein. Ein wärmeisolierendes Löschmittel 96
umgibt und bettet den anderen Endbereich der Schmelzleiter
82, 84 ein. Die Löschmittel 94, 96 entsprechen vorzugsweise
jeweils den Löschmitteln 56 bzw. 58.
Die elektrische Schmelzsicherung 60 unterscheidet sich im
wesentlichen von der Schmelzsicherung 20 durch das Gehäuse
62. Der Nennstrom der elektrischen Schmelzsicherung 60 ist
erheblich höher als der Nennstrom der elektrischen Schmelz
sicherung 20. Es ist wichtig, daß jeder Kanal im Gehäuse 62
nur einen Schmelzleiter enthält.
Die Funktion und Arbeitsweise der elektrischen Schmelzsi
cherung 60 und damit der Schmelzleiter 82, 84 sind ähnlich
der Funktion und Arbeitsweise der elektrischen Schmelz
sicherung 20 bzw. des Schmelzleiters 36. Da jedoch der
Nennstrom der elektrischen Schmelzsicherung 60 höher ist
als der der elektrischen Schmelzsicherung 20, muß die
elektrische Schmelzsicherung 60 höhere Dauernennströme
führen und höhere Werte geringer Überströme unterbrechen.
Sind elektrische Schmelzsicherungen mit höherem Nennstrom
erforderlich, so können für jede Schmelzsicherung mehrere
Gehäuse vorgesehen sein. Beispielsweise weisen Schmelz
sicherungen im Bereich von 250 . . . 400A Nennstrom zwei
Gehäuse mit jeweils drei Kanälen auf, wobei sich in jedem
der sechs Kanäle jeweils ein Schmelzleiter befindet und die
Unterschiede der Nennströme zwischen der verschiedenen
Schmelzsicherungsausführungen mit der Dicke der Schmelzlei
ter eingestellt werden. Bei 450 . . . 600A-Schmelzsicherungen
weist jede drei Gehäuse mit jeweils drei Kanälen auf, wobei
jeder der neun Kanäle einen Schmelzleiter enthält. Die
Nennstromunterschiede werden durch Ändern der Dicke der
Schmelzleiter erreicht. Bei elektrischen Schmelzsicherungen
im Bereich von 700 . . . 800A Nennstrom hat jede fünf Gehäuse
mit jeweils drei Kanälen, wobei jeder der 15 Kanäle einen
Schmelzleiter enthält und die Nennstromunterschiede über
die Dicke der Schmelzleiter eingestellt werden. Bei elek
trischen Schmelzsicherungen für einen Nennstrombereich von
900 . . . 1000A hat jede Sicherung sechs Gehäuse, wobei jeder
der 16 Kanäle einen Schmelzleiter enthält. Die Nennstromun
terschiede werden auch hier über die Dicke der Schmelzlei
ter eingestellt.
Fig. 8 zeigt eine Strom-Zeit-Kurve, wobei die ansteigende
Flanke 98 der Kurve dem Strom durch eine 400A/700V-Schmelz
sicherung entspricht, wenn mittels einer Kondensatorgruppe
ein Kurzschluß über die Schmelzsicherung gelegt wird. Die
Flanke 98 ist im wesentlichen gradlinig, steigt unter einem
Winkel von nur etwa 11° zur Vertikalen an und geht in einen
oberen Teil 100 der Kurve über, der seinerseits in eine
abfallende Flanke 102 übergeht. Die Flanke 102 ist im
wesentlichen gradlinig und fällt unter einem Winkel von nur
etwa 10° zur Vertikalen ab.
Fig. 9 zeigt eine Strom-Zeit-Kurve mit einer ansteigenden
Flanke 110, die den Strom durch eine 600A/700V-Schmelz
sicherung darstellt, wenn diese mittels einer Kondensator
gruppe kurzgeschlossen wird. Die Flanke 110 ist im wesent
lichen gradlinig, verläuft unter einem Winkel von nur etwa
22° zur Vertikalen und geht in einen oberen Teil 112 der
Kurve über, der seinerseits in eine abfallende Flanke 114
der Kurve übergeht, die ebenfalls im wesentlichen gradlinig
ist und unter einen Winkel von nur etwa 14° zur Vertikalen
verläuft. Wie aus den Fig. 8 und 9 ablesbar ist, kann die
400A/700V-Schmelzsicherung bzw. die 600A/700V-Schmelzsiche
rung die Lichtbogenzeit verringern und ist somit besonders
zum Schutz von Halbleiterschaltungen geeignet, wohingegen
aber die Stromteilheit zu Kurzschlußbeginn nur von den
äußeren Netzbedingungen, d.h. im Fall gemäß Fig. 8 bzw.
Fig. 9 von der kurzzuschließenden Kondensatorgruppe abhängt.
Die in Fig. 8 gezeigte Trennzeit beträgt nur etwa 2 ms, die
in Fig. 9 3 ms, womit diese Trennzeiten kürzer als die
Trennzeiten herkömmlicher elektrischer Schmelzsicherungen
vergleichbaren Nennstroms bzw. entsprechender Nennspannung
sind. Mit einigen Ausführungsformen der elektrischen
Schmelzsicherung sind Trennzeiten erreichbar, die bis zu
30% kürzer als die Trennzeiten herkömmlicher Schmelzsiche
rungen vergleichbarer Betriebswerte sind.
Die Schmelzleiter können außer aus Silber aus Kupfer, einem
anderen hochleitfähigen Werkstoff oder einer hochleitfähi
gen Legierung hergestellt sein.
Das Schmelzelement 36 wird in beiden in der Zeichnung
gezeigten elektrischen Sicherungen verwendet, und beide
diese sollen die Ausführungsformen der elektrischen
Schmelzsicherung in einer 250V- oder einer 130V-Schaltung
eingesetzt werden, so können die nachgiebigen Ringdichtun
gen 29, 31 gemäß Fig. 1 bis 3 sowie die nachgiebigen
Ringdichtungen 73, 75 gemäß Fig. 6 und 7 entfallen.
Die Kanäle 23, 64, 66 und 68 weisen einen kreisrunden
Querschnitt auf. Andere Querschnittsformen sind möglich,
wobei jedoch von Wichtigkeit ist, daß kein Schmelzleiter
sich flächig über seine gesamte Breite an der Innenfläche
der Kanalwand anlegen kann.
Claims (5)
1. Elektrische Schmelzsicherung
- - mit einem rohrförmigen wärmeleitfähigen Keramikgehäuse mit mindestens einem durchgehenden Kanal
- - bei der mit Anschlußkontakten versehene Endkappen das Gehäuse abschließen
- - und in dem Kanal ein mit den Kontakten leitend verbun dener bandförmiger Schmelzleiter aus durchgehend einheit lichem Material in wärmeleitfähigem Löschmittel eingebet tet angeordnet ist,
- - wobei der Schmelzleiter in seinen Endbereichen Engstellen für die Überstromabschaltung und im Mittelteil solche mit demgegenüber größerem Querschnitt für die Kurzschlußab schaltung aufweist,
- - und die Wärme, die an der Engstelle im Endbereich des Schmelzleiters entsteht im wesentlichen von dem jewei ligen Anschlußkontakt aufgenommen wird, dadurch gekennzeichnet, daß
- - in den Endbereichen die Kanten des Schmelzleiters (36; 82, 84) die Kanalwand zwecks Wärmeübergang berühren
- - während der Mittelteil derart geformt ist, daß sich die Schmelzleiterkanten in einem Abstand zur Kanalwand be finden.
2. Elektrische Schmelzsicherung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gehäuse (22; 62) aus Keramik mit
einer Wärmeleitfähigkeit von mindestens 2,93 W/K×m besteht.
3. Elektrische Schmelzsicherung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Mittelteil des Schmelz
leiters (36; 82, 84) geneigt verläuft, im Kanal (23, 64,
66) des Gehäuses (22, 62) angeordnet ist und die
temperaturbedingte Längenausdehnung aufnimmt.
4. Elektrische Schmelzsicherung nach einem der Ansprüche 1
bis 3, gekennzeichnet durch zwei verschiedene, räumlich
voneinander getrennte Löschmittel (56, 58, 94, 96), wobei
eine erste äußere Schwachstelle (38) und mindestens eine
weitere Schwachstelle (40, 42, 44) im Mittelbereich des
Schmelzleiters (36; 82, 84) von einem wärmeabsor
bierenden Löschmittel (56, 94) umgeben und eingebettet
sind, und eine zweite äußere Schwachstelle (48) und eben
falls eine weitere Schwachstelle (46) im Mittelbereich des
Schmelzleiters (36; 82, 84) hingegen von einem
wärmeisolierenden Löschmittel (56; 96) umgeben und
eingebettet sind.
5. Elektrische Schmelzsicherung nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das wärmeabsorbierende Löschmittel (56;
94) Quarzsand und das wärmeisolierende Löschmittel (58; 96)
Calciumphosphat sind.
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