DE27148C - Neuerung an den Apparaten zur Behandlung von Sielwässern und anderen ammoniakhaltigen Flüssigkeiten - Google Patents
Neuerung an den Apparaten zur Behandlung von Sielwässern und anderen ammoniakhaltigen FlüssigkeitenInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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Description
kAISERLICHES
PATENTAMT.
Flüssigkeiten.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Apparat zur Behandlung von Sielwässern
und anderen ammoniakalischen Flüssigkeiten, sowie auf die Methode und die Bedingungen
für dessen Betrieb.
Die diesei Erfindung zu Grunde liegende . Behandlung von Sielwässern und ammoniakalischen
Flüssigkeiten im allgemeinen behufs Gewinnung des Ammoniaks besteht darin, dafs die
genannten Flüssigkeiten im Vacuum der Einwirkung von Wasserdampf unterliegen, so dafs
das Ammoniak bei einer Temperatur, die 16 bis 3 2° C. nicht übersteigt, aus seinen genannten
Trägern eliminirt wird. Die bezeichnete Temperatur bildet unter den jeweiligen Umständen die Siedetemperatur des Wassers.
Der vorliegenden Erfindung gemäfs werden die Gefäfse, innerhalb welcher die Ammoniakentwickelung
vorgenommen wird, so construirt und batterieartig mit einander verbunden, dafs
die zu behandelnde Flüssigkeit dieselben durchströmt, entgegen der Richtung des hindurchgeleiteten
Wasserdampfes. Auf diese Weise kann die Flüssigkeit continuirlich so lange durch
eine Reihe von Apparaten geleitet werden, bis deren letzter fast gänzlich an Ammoniak erschöpft
ist und die abgelassene Flüssigkeit wenig schädlich für die Umgebung ist.
Nach einer anderen Modification des Betriebes wird von einer continuirlichen Speisung
abgesehen, vielmehr eine Reihe von Ammoniakentwicklern ohne die Ein- und Auslafsrohre für
die zu behandelnde Flüssigkeit mit dieser beschickt. Sobald die Flüssigkeit in dem Entwickler,
in welchen der Dampf zuerst eintritt, genügend erschöpft ist, sperrt man die Communication
mit dem nächstfolgenden Entwickler ab, entleert den ersteren, beschickt ihn mit frischer Flüssigkeit und schaltet ihn wieder in
die Batterie ein, deren letztes Glied er sodann bildet.
Auf den beiliegenden Zeichnungen ist ein aus einer Batterie von einzelnen mit einander
communicirenden Entwicklern bestehender Apparat mit continuirlichem Betriebe zur Gewinnung
von Ammoniak aus Sielwässern und ähnlichen Flüssigkeiten unter Benutzung eines Vacuums
dargestellt. In der Praxis bestehen die Entwickelungsgefäfse aus Metall, Beton oder anderem
passenden Material von dem verlangten Widerstände gegen den Druck der Atmosphäre.
Der dargestellte Apparat besteht beispielsweise aus vier aufrechten und cylindrischen Entwicklern
ABCD. Nachdem im Apparat durch die mit dem nach A führenden Rohr N communicirende
Pumpe ein hinreichendes Vacuum erzeugt ist, schickt man die Flüssigkeit durch den Einlauf E in die Batterie; dieselbe steigt
zunächst in A bis zum Niveau des Ueberlaufrohres F, fällt durch dieses nach B, steigt hier
bis zum Niveau des Ueberlaufrohres G, fällt durch letzteres nach C, wo sie abermals bis
zum Niveau des Ueberlaufes H steigt, durch welchen sie nach D gelangt, um, wenn bis
zum Rande des dortigen Ueberlaufes / gestiegen, durch diesen bei O aus dem Apparate
entlassen zu werden. Man ersieht ' aus der Zeichnung, wie die Niveaus der Standrohre von
G bis nach / immer tiefer liegen, so dafs auch die Flüssigkeitssäulen der einzelnen Entwickler
von A bis D dementsprechend kürzer werden. Es ist diese Einrichtung getroffen, um den aus
dem Eintauchen der Dampfeinleitungs- bezw. Ueberführungsrohre in die Flüssigkeit resultirenden
Dampfdruck zu überwinden. Es kann in Fällen für vorteilhaft befunden werden, sowohl
die Flüssigkeitsniveaus als auch die Ueberfallrohre in allen Entwicklern in der gleichen Horitalen
anzuordnen; man wird alsdann die Entwickler selbst in verschiedener Höhe so anordnen,
dafs D am niedrigsten und A am höchsten liegt. Durch die Decke von D tritt
ein Dampfeinlafsrohr-_/ und steigt abwärts bis zu passender Tiefe unter das Flüssigkeitsniveau;
aus D führt ein ähnliches Rohr K in gleicher Weise den Dampf nach C, aus diesem ein
solches Rohr L nach B und schliefslich aus diesem ein viertes M nach A, an dessen Decke
alsdann der Dampf, mit Ammoniak beladen, durch das mit der Luftpumpe communicirende
Rohr N austritt.
Der Betrieb des Apparates ist folgender: Die Gefäfse AB CD . . . werden sämmtlich mehr
oder weniger evacuirt und, wie beschrieben, mit Flüssigkeit beschickt. In jedem Gefäfse ist
die Flüssigkeit bis zu der Temperatur vorgewärmt, welche dem Wasserdampf gestattet, bei
dem herrschenden niederen Druck ohne Condensation den Apparat zu passiren. Diese
Temperatur wird je nach dem hergestellten Vacuum variiren; sie wird bei einem Druck
von ca. 12,7 mm ungefähr 28° C, bei einem Druck von ca. 25,4 mm etwa 330 C. betragen. Es ist
also in ökonomischer Beziehung die Erreichung eines möglichst energischen Vacuums von
gröfster Bedeutung. Nachdem der Dampf durch J eingelassen, tritt er durch die betreffenden
Rohre KL M hinter einander in jedes der Gefäfse
CBA und verläfst die Batterie nach der Pumpe hin.
Das in der behandelten Flüssigkeit enthaltene Ammoniak, sowie auch die übrigen gegenwärtigen
flüchtigen Körper werden von dem durchstreichenden Dampf aufgenommen, und es ergiebt sich der getroffenen Anordnung gemäfs,
dafs der Ammoniakgehalt der Flüssigkeit von A nach D immer mehr abnimmt, derjenige des
Dampfes aber dementsprechend von D nach A steigt. Die Anzahl der zu einer Folge oder
Batterie vereinigten Ammoniakentwickler sollte nun so grofs sein, dafs der letzte derselben,
d. h. derjenige, in welchen der Dampf immer frisch eintritt, möglichst erschöpft ist, wenn der
erst eingetretene Dampf nach JV übertritt. Während in der beschriebenen Weise ein continuirlicher
Dampfstrom die Batterie von D nach A durchstreicht, strömt, auch continuirlich
nachgespeist und auf die entsprechende Temperatur vorgewärmt, die Flüssigkeit von A nach
D und verläfst schliefslich erschöpft die Batterie durch den Ablauf O unter Beihülfe einer Pumpe
oder einer anderen für solche Zwecke geeigneten Vorrichtung.
Es ist leicht ersichtlich, dafs die Bewegung der Siel- und anderen Flüssigkeit continuirlich
von Entwickler zu Entwickler in der einen und die des Dampfes ebenso continuirlich in der
anderen Richtung erfolgt; beide Richtungen sind in der Zeichnung durch Pfeile angedeutet.
Die Dampfüberleitungsrohre besitzen einen Querschnitt von solcher Weite, dafs der Uebertritt
des Dampfes bequem erfolgen kann; auch ist es wichtig, sie nicht tiefer in die Flüssigkeit eintauchen
zu lassen, als eben nöthig ist.
Der ammoniakbeladene Dampf passirt Absorptionsgefäfse, von wo der nicht condensirte Dampf
mit den etwaigen übrigen gasförmigen Beimischungen nach der Pumpe strömt, die vortheilhaft
ununterbrochen in Thätigkeit erhalten bleibt.
Bei der vorbeschriebenen Behandlung von Sielwässern u. dergl. Flüssigkeiten mischt man
dieselben sehr zweckmäfsig vor dem Einbringen in den Apparat mit so viel Kalk, dafs alle
darin suspendirten soliden Bestandtheile zum Setzen gebracht werden; nach dem Setzen wird
alsdann die klare Flüssigkeit in die Entwickler geschickt. Man erzielt durch eine solche Vorbehandlung
eine reichlichere Ausbeute an Ammoniak und natürlich gleichzeitig eine durchgreifendere
Reinigung und Unschädlichmachung der Flüssigkeit. Bei anderen Flüssigkeiten als Sielwässer ist die bezeichnete Vorbehandlung
gänzlich facultativ; in Fällen, wo die Flüssigkeit selbst schon alkalisch ist und das Ammoniak
in derselben frei existirt, wird man davon absehen, sie aber unbedingt in Anwendung bringen
müssen bei sauren oder das Ammoniak in gebundenem Zustande enthaltenden Flüssigkeiten.
Statt Kalk können natürlich auch andere alkalische Erden, sowie Alkalien benutzt werden.
Bei der Ausführung des beschriebenen Verfahrens wird die Temperatur in jedem Entwickler
von A nach D sich allmälig steigern, veranlafst theils durch den Widerstand, welchen
die Flüssigkeit dem Austreten des Dampfes aus den Ueberleitungsrohren entgegenstellt, theils
durch die in den letzteren herrschende Reibung. Um diesem entgegenzuarbeiten und die Temperatur
so niedrig und gleichmäfsig als möglich zu erhalten, kann in der Dampfüberleitung zwischen
je zwei Entwicklern an einem geeigneten Punkte ein Ventilator installirt werden, der den
Dampf mit einem dem zu überwindenden Widerstände gleichen Druck aus dem einen Entwickler
in den anderen befördert.
Ferner sind, da der Dampf nur eine bestimmte Menge Ammoniak aufzunehmen ver-
mag, auf seiner Bahn an einem oder mehreren passend gelegenen Punkten »Ammoniakfänge«
aufgestellt, in welchen der Dampf in Contact mit einer passenden Säure, wie Schwefelsäure,
tritt, seinen Ammoniak an diese abgiebt und wiederholt in die Batterie zurückgelangt, um in
den folgenden Gefäfsen neue Ammoniakmengen aufzunehmen.
Es hat sich ergeben, dafs ein Zusatz von Luft zu dem Dampf dessen Aufnahmefähigkeit
dem Ammoniak gegenüber erhöht, doch steht diesem Vortheil andererseits eine Verminderung
des Vacuums unter gleichzeitiger Erhöhung der Temperatur gegenüber, so dafs eine Mischung
von Dampf und Luft nur da in Benutzung genommen werden sollte, wo genügend kräftige
Pumpen zur Verfugung stehen.
Es ist ferner wichtig, dafs die zu behandelnden Flüssigkeiten, bevor sie zur Verarbeitung
in den Apparat geschickt werden, von allen etwa darin enthaltenen Gasen befreit werden,
indem diese nur das Vacuum beeinträchtigen und die Betriebstemperatur schädlich erhöhen.
Schliefslich sei noch bemerkt, dafs die Form und Detailausführung der dargelegten Erfindung
sich mannigfach variiren lassen und deshalb nicht auf die beschriebenen beschränkt werden.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Bei der Behandlung von Sielwässern und anderen ammoniakalischen Flüssigkeiten behufs Ammoniakgewinnung der dargestellte Apparat, bestehend aus einer Folge von Entwickelungsgefäfsen ABCD... in Combination mit den Ueberleitungsrohren KL M. . . für den Dampf und den Ueberlaufrohren. FGHI. . . für die Flüssigkeit, welch letztere, entgegengesetzt der Dampfstromrichtung, in immer tiefer liegendem Nieveau angebracht sind, während erstere der Flüssigkeitsstromrichtung entgegen mit ihrer Auslafsöffnung ein immer höheres Niveau einnehmen.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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