DE2709247A1 - Verfahren zum herstellen und erhalten einer waermedaemmenden, erosionshemmenden schutzschicht auf der innenoberflaeche von waffenrohren - Google Patents
Verfahren zum herstellen und erhalten einer waermedaemmenden, erosionshemmenden schutzschicht auf der innenoberflaeche von waffenrohrenInfo
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Description
Akte R 6kk Düsseldorf, den 2.3.1977
S-RP Re/Sch
Verfahren zum Herstellen und Erhalten einer wärmedämmenden, erosionshemmenden Schutzschicht
auf der Innenoberfläche von Waffenrohren
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen und Erhalten einer wärmedämmenden, erosionshemmenden Schutzschicht
auf der Innenoberflache von unter sehr hoher thermischer und
mechanischer Beanspruchung stehenden Waffenrohren, bei dem der die thermische und mechanische Beanspruchung erzeugenden
Pulvertreibladung Zusätze beigefügt sind, die sich auf der Innenoberfläche
rein oder in Form von chemischen Verbindungen niederschlagen.
Derartige Zusätze sind in der DT-AS lh 53 837 erwähnt, wobei
hinzugefügt wurde, daß ein wesentlicher Nachteil des Zusetzens von Stoffen der genannten Art zur Pulvertreibladung darin besteht,
daß nur in begrenztem Maße ein Zusatz möglich ist, da durch einen hohen Zusatz solcher Stoffe die Abbrandeigenschaften
der Pulvertreibladung ungünstig beeinflußt werden. Entsprechend ist man gemäß den Ausführungen dieser Druckschrift gezwungen,
sorgfältig zwischen der Wirkung dieser Stoffe und ihrem den
Abbrand der Pulvertreibladung verschlechternden Einfluß abzuwägen, weshalb man in bezug auf die Beimengung solcher Stoffe
zur Pulvertreibladung nur verhältnismäßig venig Spielraum hat.
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rc HEINMETALL
Hieraus ergibt sich, daß die bekannte Beimengung von rohrschonend
wirkenden Stoffen zur Pulvertreibladung nur in geringem HaDe die erhoffte Wirkung zu erreichen gestattet,
so daß zur Beschichtung der Oberfläche durch Ionitrieren, Gasnitrieren, Hartverchromen usw. geschritten werden muß,
um eine angemessene Verschleiß- und Erosionsbeständigkeit der Innenoberflächen von Waffenrohren zu erreichen.
Metallische oder mit Metallen als Hauptbestandteil hergestellte Oberflächenschutzschichten haben jedoch den Nachteil, daß sie
hohe Wärmeleitzahlen besitzen, so daß der Teiaperaturschutzeffekt
für den Rohrgrundwerkstoff nur begrenzt ist. Versuche
mit nichtmetallischen! Beschichten ergaben vorzeitiges Abschmelzen,
Verdampfen bzw. Abrieb infolge der durch Wärmestau verursachten extrem hohen Oberflachentemperaturen.
Im Rahmen der Leistungssteigerung von Rohrwaffen durch Verwendung höherer Gasdrücke, heißerer Pulvergase und größerer Ladung und
höherer Feuerfolgen werden jedoch immer höhere Anforderungen an diese Verschleiß- und Erosionsbectändigkeit gestellt, so
daß die Lebensdauer von Waffenrohren trotz der bekannten Schutzmaßnahmen
nicht mehr ausreichend ist.
Der Grund hierfür ist darin zu sehen, daß die Oberflächen
einerseits durch die thermische Kurzzeitbelastung und andererseits durch die mechanische Belastung angegriffen werden,
wobei Oberflächentemperaturen in der Größenordnung bis 20000C
beobachtet werden. Derartige Temperaturen werden nur noch von wenigen Werkstoffen ohne Schmelzen ertragen.
Neben de« hohen Schmelzpunkt ist ein weiteres Kriterium für
die ausreichende Lebensdauer eines Waffenrohres die Warmfestigkeit bei hohen Temperaturen unterhalb des Schmelzpunktes
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«ΒΒΕΙΝ2>Λ>εΤΑΜ
und die Trägheit bezüglich unerwünschter Gefügeumwandlungen. Von Bedeutung ist ferner die chemische Beständigkeit des
Rohrwerkstoffes bzw. des Beschichtungswerkstoffes gegen die
heißen Pulvergase.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs erwähnten Art zu schaffen, das die Nachteile der
bekannten Oberflächenschutzbeschichtungen vermeidet bzw. diese so verbessert, daß es möglich ist,' thermisch und
mechanisch hoch beanspruchte Waffenrohre herzustellen, die
eine hohe Lebensdauer haben, wobei dieser Schutz so ausgebildet sein soll, daß eine evtl. teilweise Abtragung der Schutzschickt
durch die thermische und mechanische Beanspruchung durch einen wiederholten Auftrag der Schutzschicht ausgeglichen wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Zusätze zur die thermische und/oder mechanische Beanspruchung
erzeugenden Pulvertreibladung in einer solchen Art und Menge beigefügt werden, daß sich eine zusammenhängende, abriebfeste,
hochschmelzende, gering wärmeleitende Schicht bildet, deren Schichtdicke durch einen Gleichgewichtszustand zwischen der
Abtragung aufgrund der thermischen und mechanischen Beanspruchung
und der Neubildung bestimmt ist.
Das Verfahren nach der Erfindung geht dabei von der überraschenden
Feststellung aus, daß von einer bestimmten Menge des Zusatzes an nicht mehr nur eine Beeinflussung der Grenzschicht
zwischen den heißen Pulvergasen und der Rohrinnenwandung erreicht wird, wie es bei den Zusätzen gemäß dem
Stand der Technik angestrebt wird, sondern daß sich auf der Rohrinnenwandung eine Schutzschicht niederschlägt, die die
stark erosionshemmenden Eigenschaften aufweist.
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Die mit der Zugabe der nicht verbrennbaren Zusätze entstehenden Verluste an innenballistischer Leistung können dadurch ftusgeglichen
werden, daß der Heizwert der Pulvertreibladung angehoben wird, ohne daß dadurch die wesentlich verbesserte
erosionshemniendc Wirkung wieder zunichte gemacht wird und/oder
auf wesentliche Bindemittelanteilc außer dem wirksamen mengenmäßig
erhöhten Zusatz verzichtet wird.
Als Zusätze eignen sich mehr oder weniger alle Metalle und deren Verbindungen, die vorteilhafterweise in dispergierter
Form der Pulvertreibladung zugemischt bzw. angelagert werden
und die während eines Schusses ißt Waffenrohr verteilt werden, wobei sie in der hochgespannten, extrem heißen Gasatmosphäre
aufschmelzen, verdampfen, dissoziieren und mit oder ohne
Eingehen neuer Verbindungen als Belag auf der Rohrinnenoberfläche aufschmelzen und/oder aufsublimieren.
Dieser Vorgang führt erst von bestimmten Miniestmengen von
zugesetztem Ausgangsmaterial an, die wesentlich über bisher üblichen Zusatzanteilen liegen, zu wirksamen Schichtdicken.
Die wirksame Schichtdicke ist diejenige, die das darunter liegende Grundmaterial vollständig vor Hitzeschäden schützt.
Als besonders vorteilhaft haben sich Metalloxyde als Ausgangswerkstoff erwiesen, wobei sich Oberflächenbeschichtungen ergeben,
die eine gute Haftung auf der Rohrinnenoberfläche aufweisen, die zu Ablagerungen in ausreichender, jedoch den
Kaliberdurchmesser nicht störend verengender Dicke führen, die eine extrem geringe Wärmeleitfähigkeit und einen hohen
Schmelzpunkt sowie bei hohen Temperaturen eine sehr hohe Abriebfestigkeit aufweisen.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens soll
hierbei Titandioxyd als Zusatz verwendet werden, wobei dem Treibladungspulver wenigstens bei den ersten Schüssen in
Abhängigkeit von den thermischen Verbältnissen etwa 10 bis 25 Jt des Zusatzes beigefügt sind.
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PUr weitere Beschüsse kann dieser Wert in Abhängigkeit von
den innenballistischen Verhältnissen auf 5 % bis 15 % gesenkt
werden. Im Zuge der bestimmungsgemäßen Benutzung des Waffenrohres kann ferner vorgesehen sein, nach einer bestimmten
Schaßzahl, einen oder mehrere Schüsse abzugeben, deren Pulvertreibladung wieder einen erhöhten Zusatzanteil aufweist,
um auf diese Weise einen verstärkten Niederschlag auf der Rohrinnenoberfläche zu erreichen und so eine Verringerung der
Schutzschichtdicke auszugleichen.
Das bemerkenswerte Ergebnis dieses Deschichtungsverfahrens
ist darin zu sehen, daß eine einmal aufgetragene Schicht bei nachfolgenden Schüssen in der Pulvergasatmosphäre trotz
des ■ hohen Schmelzpunktes infolge ihrer geringen Wärmeleitfähigkeit
zwar zunächst teilweise aufgeschmolzen aber anschließend im Verein mit dem in der Ladung mitgeführten
dispergierten und teilweise dissoziierten Ausgangswerkstoff für die Schichtbildung wieder aufgebaut wird, wobei die Menge
des beigefügten Ausgangsmaterials beim ersten und bei den
folgenden Schüssen so abgestimmt wird, daß sich mit wenigen
Schuß eine genügend dicke Schutzschicht aufbaut und sich weiterhin selbstregelnd erhält. Das heißt, die Schichtdicke
ist durch einen Gleichgewichtszustand zwischen der Abtragung aufgrund der thermischen und mechanischen Beanspruchung und
der Neubildung bestimmt, wobei dieser Regelungsinechanismus
u. a. dadurch erklärt werden kann, daß dickere Schutzschichten wegen der geringeren Wärmeleitung in die Rohrwand hinein
höhere Temperaturen erreichen als dünne. Dicke Schichten werden daher während des Schusses etwas mehr aufgeschmolzen
und abgetragen als dünne.
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Die Schutzschicht kann sofort im Anschluß an die Fertigung des \<ufl enrohres, z. B. im Rahmen eines Abnahmebeschusses
aufgel.-rächt werden, indem wenigstens eine thermische und
nie;chanische Beanspruchung, die mindestens gleich derjenige·:
während der bestitanungsgeinäi; «n Benutzung des Waffenrohrv';:.
ist, in Anschluß an die Fertigung durchgeführt wird νηά ct.is hierbei öcr die thermische und mechanische
Beanspruchung erzeugender] Pulvertreibladung ein nach Art
unö/oter Menge gegenüber der Benutzung verschiedener Zusatz
beigefügt \ij.rd.
In der Hegel wird die Menge des Zusatzes bei dieser ersten
Beanspruchung höher liegen als bei üer späteren bestiiawungsgeißäßen
Benutzung, wobei noch zusätzlich vorgesehen werden kann, den Anteil des Zusatzes in dan Randberoichen der die
thermische und mechanische Beanspruchung erzeugenden Pulvertreibladung
größer zu machen als im Kernlsereich. Es ist
auch möglich, bei Waffenrohren eine Beschichtung aufzubringen, die der eigentlichen Benutzung vorausgeht, so daß
die Ertitbeschichtung im Rahmen eines Abnahmebeschusses bzw.
teilweise durch fertigungstechnische Verfahren, teilweise
durch Schießen erzeugt werden kann. Hierbei können auch unterschiedliche Treibladungspulverarten und Pulvermengen
sowie Geschoßiaassen verwendet werden, die zu unterschiedlichen
innenballistischen Leistungen führen.
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BAD ORIGINAL
Claims (7)
- Akte R 6kk Düsseldorf, den 2.3.1977S-EP Re/SchPatentansprücheι 1.! Verfahren zum Herstellen und Erhalten einer warmcdiiminendpn, erosionshemraenden Schutzschicht auf der Innenoberiläche von unter hoher thermischer und . mechanischer Beanspruchung stehenden Rohrwaffen, bei dem der die thermische und mechanische Beanspruchung erzeugenden Pulvertreibladung Zusätze beigefügt sind, die «ich auf der Itohrinnenoberflache rein oder in Forin von chemischen Verbindungen niederschlagen, dadurch gekennzeichnet, daß diese Zusätze in einer solchen Art und Menge beigefügt werden, daß sich eine zusammenhängende, abriebfeste, hochschmelzende, gering wärmeleitende Schicht bildet, deren Schichtdicke durch einen Gleichgewichtszustand zwischen der Abtragung aufgrund der thermischen und/oder mechanischen Beanspruchung und der Neubildung bestimmt ist.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine thermischeBeanspruchung, die mindestens gleich derjenigen während der bestimmungsgemäßen Benutzung des Hohlkörpers ist, im Anschluß an die Fertigung durchgeführt wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der die thermische Beanspruchung im Anschluß an die Fertigung erzeugenden Pulvertreibladung ein nach Art und Menge gegenüber der Benutzung verschiedener Zusatz beigefügt ist.809836/0283ORIGINAL INSPECTED27(1924"/ "- 2 - K >) RKEINMETALL
- 4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des Zusatzes bei der oder den ersten Beanspruchungen höher liegt als bei der späteren bestiirmiungsgeniäßen Benutzung.
- 5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatz ira wesentlichen aus Titandioxyd besteht.
- 6. Verf«ihren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Zic für die erste (n) Beanspruchung (en) aus 10 fo bis 25 % Titandioxyd in feinverteilter Form besteht und daß dieser Anteil bei der bestiimuungsgeinäßen Beanspruchung bis auf 5 % bis 15 # herabgesetzt ist.
- 7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6V dadurch gekennzeichnet, daß bei der bestiianiungsgemäßen Benutzung des VTaffenrohres die Menge des Zusatzes bei den einzelnen Beanspnichungcn periodisch erhöht ist.8098 3 6/0283
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