DE2708361A1 - Verfahren und anordnung zum automatischen weggenauen abbremsen gleisgebundener fahrzeuge - Google Patents
Verfahren und anordnung zum automatischen weggenauen abbremsen gleisgebundener fahrzeugeInfo
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Description
Licentia Patent-Verwaltungs-G.m.b.H.
Frankfurt/Main, Theodor-Stern-Kai 1
Verfahren und Anordnung zum automatischen weggenauen
Abbremsen gleisgebundener Fahrzeuge
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren gemäß dem Gattungsbegriff des Patentanspruches 1.
Zur automatischen Zielbremsung ist es bekannt, Digitaloder Analogrechner einzusetzen, die in Abhängigkeit des
noch zurückzulegenden Weges - d.h. vom augenblicklichen Fahrzeugstandort bis zum Zielpunkt, wo das Fahrzeug zum
Halten gekommen sein soll - die jeweilig nötige Sollgeschwindigkeit berechnen. Für eine definierte konstante
Verzögerung ergibt sich dabei eine Geschwindigkeits-Weg-Funktion, die graphisch dargestellt, die Form
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einer Parabel hat (Sollgeschwindigkeits- oder Bremswegparabel) ind dem gewollten Verlauf der Geschwindigkeit bei einer Bremsung bis zum Stillstand entspricht. Nach einem Bremsbefehl versucht der Geschwindigkeitsregler ständig durch Verstärken oder Lösen
der Bremse die tatsächliche Fahrzeuggeschwindigkeit der durch die Bremswegparabel vorgegebenen Soll- oder
Leitgeschwindigkeit anzupassen. Die herkömmlichen Bremssysteme, insbesondere die Druckluftbremssysteme,
haben erhebliche Aufbau-, Löse- und Totzeiten. So dauert der Bremsaufbau bei lokomotivbespannten Güterzügen zum Beispiel 30 bis 45 Sekunden ehe die Sollbremskraft voll wirksam wird. Die Bremsauflösung
dauert noch länger, ca. das 1,5fache. Diese erheblichen Verzögerungszeiten lassen ein schlagartiges
Einsetzen und Lösen der Bremse nicht zu. Durch die Verschiedenartigkeit der abzubremsenden Massen (verschiedene Zuglängen und Ladungen) sowie der Topographie der Strecke mit Steigungen und Gefällen lassen
sich schwer konstante Verzögerungen erreichen, so daß davon abhängige Größen, wie der beim Abbremsen
zurückgelegte Weg, dem Zufall unterworfen ist und große Unterschiede aufweist.
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bei bei Abbremsungen aus einer gefahrenen Geschwindigkeit auf eine niedrigere Soll- oder Zielgeschwindigkeit der
Bremsweg stets reproduzierbar sein soll, das heißt ohne Einfluß von der Masse des Fahrzeuges oder Streckenstörgrößen (z.B. Gefälle) nicht überschritten werden soll.
Diese Aufgabe wird für ein Verfahren der eingangs genannten Art nach den kennzeichnenden Maßnahmen des Anspruchs 1
gelöst. In zweckmäßiger Ausbildung des Verfahrens steht beim Einschalten der Bremse zunächst nur der feste Basisbremskraft soliwert an und der Rechner wird zur Erfassung
und Speicherung der zu diesem Zeitpunkt herrschenden Istgeschwindigkeit aktiviert, der Rechner nimmt dann erst nach
Ablauf einer ersten Verzögerungszeit die Geschwindigkeitssoll wer tber echnung auf, wobei von der gespeicherten Istgeschwindigkeit als Anfangssollwert ausgegangen wird und erst
nach Ablauf einer zweiten Verzögerungszeit wird die Regeleinrichtung freigegeben.
Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung sind den Ansprüchen in Verbindung mit der erläuternden Zeichnung sowie der
Beschreibung entnehmbar.
An Hand der Zeichnungsfiguren soll die Erfindung im nachstehenden verdeutlicht werden.
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Pig. 1 - eine Schaltungsanordnung zur Durchführung des Verfahrens in Blockbilddarstellung,
Fig. 2 - den schematischen Verlauf einer Abbremsung
nach der Erfindung in einem Geschwindigkeit s-Zeitdiagramm,
Fig. 3 - ein Diagramm zur Bremskraftregelung.
Nach Figur 1 werden einem als Differenzverstärker 1 geschalteten Operationsverstärker Sollgeschwindigkeit v sol^
und Istgeschwindigkeit v. . des Fahrzeugs als analoge Größen
zugeführt. Bei Abweichungen voneinander wird ein Δν-Signal
ausgegeben, das beim überschreiten einer Mindestgröße eine Grenzwertstufe 2 kippt. Als Grenzwertstufe kann
beispielsweise ein als Schmitt-Trigger arbeitender Operationsverstärker dienen. Seine Schaltschwelle ist über die
herrschende Bremskraft F einstellbar, wie noch erläutert wird. Hat zum Beispiel der Fahrzeugführer durch Umstellen
des Fahrbremshebels die Sollgeschwindigkeit zum Zeitpunkt tQ (vgl. Figur 2) von Wert a auf Wert a' herabgesetzt, dann
gibt die Grenzwertstufe 2 ein Signal ab, das gleichzeitig mehrere Funktionen erfüllt. Zunächst wird ein Schaltglied
3 geschlossen, das einen Basisbremskraftsollwert 4 durchschaltet. Damit wird die Bremse eingeschaltet und baut sich
auf. Figur 3 zeigt den Verlauf des Basisbremskraftsollwertes
4 als Rechteckkurve. Seine Größe ist so bemessen, daß er ein weggenaues Abbremsen bei idealen Streckenverhältnissen
(ebene Strecke) und einer mittleren Zuglänge beziehungsweise -nasse erlaubt. Störgrößen, wie veränderte Zugmasse, Gefälle
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und Steigungen sind damit noch nicht erfaßt. In Figur 2 ist die Istgeschwindigkeit als strichpunktierte Kurve b
eingetragen. Bis zum Zeitpunkt tQ waren Ist- und Sollgeschwindigkeit
(Kurven a und b) noch gleich. Durch den Aufbei der Bremse fällt danach die Istgeschwindigkeit b langsam
ab. Vom Signal der Grenzwertstufe 2 wird gleichzeitig ein Rechner 5 aktiviert, der die zum Zeitpunkt tQ herrschende
Istgeschwindigkeit v. . erfaßt und bis zum Zeitpunkt tspeichert
(Kurve C von Fig. 2). Danach wird der Rechnerablauf gestartet, diese Verzögerungszeit bis t.. entspricht
der mittleren Aufbauzeit der Bremse. Der gespeicherte Wert (c) ist der Anfangssollwert für die vom Rechner 5 auszugebenden,
vom zurückgelegten Weg abhängig berechneten zulässigen Geschwindigkeitssollwerte, um einen definierten Bremsweg
zu erreichen. Die vom Rechner vorgegebenen Geschwindigkeitssollwerte werden allmählich kleiner in Richtung auf die Zielgeschwindigkeit
a'. In Figur 2 ist die vom Rechner vom Zeitpunkt t.. an ausgegebene Geschwindigkeitssollwertkurve mit d
bezeichnet und gestrichelt dargestellt. Über ein ebenfalls von der Grenzwertstufe 2 betätigtes Schaltglied 6 werden die Rechnersollwerte
d einem Maximalauswerter 7 zugeführt, der jeweils nur das an seinen Eingängen A oder B anstehende größere Signal
durchläßt. Zum Zeitpunkt t- ist vgl. Figur 2 der eingestellte
Zielgeschwindigkeitswert a1 kleiner als die Geschwindigkeitswerte d des Rechners 5. Letztere beeinflussen somit als Sollwert den Bremskraftregler 8, der nacTi einem Sollistwertvergleich
der Geschwindigkeit Sollwerte 9 für eine Korrektur-
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bremskraft ausgibt, sofern er eingeschaltet ist. Der Regler 8 wird jedoch erst *<.u einem Zeitpunkt t~ vom Rechner 5 eingeschaltet, an dem mit Sicherheit die vom Rechner ausgegebenen
Geschwindigkeitssollwerte d mit der durch die Basissollbremskraft 4 erreichten Istgeschwindigkeit v. . übereinstimmen müßten. Dabei wird wieder von idealen Zug- und Streckenverhältnissen ausgegangen.
Aus Figur 2 ist jedoch ersichtlich, daß die als Beispiel gewählte Istgeschwindigkeitskurve b zum Zeitpunkt t~ höher liegt
als die vom Rechner ausgegebene Sollgeschwindigkeit (Kurve d). Der vom Rechner 5 über Leitung 10 eingeschaltete Regler 8 gibt
somit vorzeichenrichtig einen Korrekturbremskraftsollwert 9
heraus (Kurve 9 in Figur 3), der in einem Summierglied 11 den Basissollwert 4 erhöht. Die resultierende Kurve des Gesamtbremskraft soliwertes ist in Figur 3 mit 12 bezeichnet. Die Gesamtbremskraft wird je nach Erfordernis entweder verstärkt
oder geschwächt. Kurz vor Erreichen der neuen Soll- oder Zielgeschwindigkeit a' wird zum Zeitpunkt t~ die Basisbremskraft 4
abgeschaltet und von den Geschwindigkeitssollwerten des Rechners 5 auf die Zielgeschwindigkeit a' als neue Führungsgröße
umgeschaltet (Figuren 2 und 3). Die Umschaltung erfolgt durch die Grenzwertstufe 2, die bei Unterschreitung einer Mindestgeschwindigkeitsdifferenz zurückschaltet. Abhängig von der gerade anstehenden Bremskraft F erfolgt die Umschaltung (Zeitpunkt t3) früher oder später, das heißt bei größerer Bremskraft früher. Hierbei geht man davon aus, daß die Bremslöse-
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zeit bei größerer Bremskraft F langer dauert. Mit dem Rückkippen der Grenzwertstufe 2 öffnen die Schaltglieder 3 und 6.
Die Geschwindigkeitssollwertvorgabe von Rechner 5 und der Basissollwert 4 für die Bremskraft werden abgeschaltet. Der auf
den letzten Rechnerausgangswert aufgeladene Kondensator 13
entlädt sich über seinen Parallelwiderstand 14 bis auf den jetzt anstehenden Spannungswert der Zielgeschwindigkeit a*
(t., Fig. 3), was über seine Entladekurve einen weichen Übergang für den Sollwert des Reglers 8 bedeutet. Der zunächst
noch wirksame Eingang B des Maximalauswerters 7 wird schließlich von Eingang A mit der anstehenden Zielgeschwindigkeit a1
abgelöst.
Durch die Erfindung ist ein weggenaues reproduzierbares Abbremsen lokomotivbespannter Eisenbahnzüge möglich geworden.
7 Seiten Beschreibung
7 Patantansprüche
2 Bl. Zeichnungen
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Leerse ite
Claims (7)
1.) Verfahren zum automatischen weggenauen Abbremsen gleisgebundener Fahrzeuge, insbesondere lokomotivbespannter Eisenbahnzüge, unter Verwendung eines
Rechners, der nach einer vorgegebenen weg- oder zeitabhängigen Funktion Geschwindigkeitswerte für
eine die Bremskraft des Fahrzeuges regelnde Einrichtung abgibt, dadurch gekennzeichnet, daß die
rechnergeführte Regeleinrichtung (8) Sollwerte (9) für Korrekturbremskräfte ausgibt, die zeitverzögert (t^jtj) und vorzeichenrichtig einen festen
Basisbremskraftsollwert (4) additiv ergänzen, der in seiner Größe für ein weggenaues Abbremsen bei
idealen Streckenverhältnissen und einer mittleren Zuglänge ausgelegt ist.
2.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beim Einschalten der Bremse (tQ) zunächst nur
der feste Basisbremskraftsollwert (4) ansteht und zur
der Rechner (5^Erfassung und Speicherung der zu
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ORIGINAL INSPECTED
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diesem Zeitpunkt (tQ) herrschenden Istgeschwindigkeit
(v. .) aktiviert wird, daß der Rechner (5) erst nach
Ablauf einer ersten Verzögerungszeit (t.) die Geschwir.-digkeitssollwertberechnung
aufnimmt, wobei von der gespeicherten Istgeschwindigkeit (Kurve c) als Anfangssollwert ausgegangen wird und daß die Regeleinrichtung
(8) erst nach Ablauf einer zweiten Verzögerungszeit (t2) freigegeben wird.
3.) Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der feste Basisbremskraftsollwert (4) bei Annäherung
der Istgeschwindigkeit (v. ) an die Ziel geschwindigkeit
(a*) um einen Differenzbetrag vorher (Zeitpunkt
t^) abgeschaltet und von den Geschwindigkeitssollwerten (Kurve d) des Rechners (5) auf die Zielgeschwindigkeit
(a*) als neue Führungsgröße umgeschaltet wird.
4.) Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Umschaltung auf die Zielgeschwindigkeit (a1) in
einem der mittleren Bremslösezeit angepaßten weichen Übergang vorzugsweise nach Art einer e-Funktion erfolgt.
5.) Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein vom Geschwindigkeitssollwert (v son) und Geschwindigkeits-
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Istwert (vist) beaufschlagter Differenzverstärker (D
eine Grenzwertstufe (2) steuert, die beim Überschreiten ihres Schwellwertes einen Rechner (5) aktiviert
sowie ein nachgeschaltetes Schaltglied (6) und ein weiteres Schaltglied (3) in Schließstellung bringt,
wobei das nachgeschaltete Schaltglied (6) an den einen Eingang (B) und die Sollgeschwindigkeit (v ■,·,) an den
anderen Eingang (A) eines Maximalauswerters (7) angeschlossen
ist, dessen Ausgang gemeinsam mit der Istgeschwindigkeit (V4_t^ einen vom Rechner (5) verzögert
einschaltbaren Bremskraftregler (8) steuert, der Korrekturbremskraftsollwerte
(9) an ein Summierglied (11) legt, das über das weitere Schaltglied (3) an einen
festen Basisbremskraftsollwert (4) angeschlossen ist.
6.) Anordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwellwert der Grenzwertstufe (2) über die Bremskraft
(F) beeinflußbar ist.
7.) Anordnung nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeichnet,
daß den Eingängen (A,B) des Maximalauswerters (7) ein Kondensator (13) und ein Widerstand (14) quergeschaltet
sind.
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