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Wärmehärtbare Beschichtungsmischung
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Es ist bekannt, daß Pulverharze, hergestellt durch Mischen von hydroxyl-
und carboxylgruppenhaltigen Oligomeren bzw. Polymeren, erst bei hohen Einbrenntemperaturen,
beispielsweise ab 180 bis 2000C und 30 Minuten Einbrenndauer einigermaßen befriedigende
Uberzuge bzw.
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Beschichtungen ergeben. Diese hohe Einbrenntemperatur ist für die
Praxis sehr nachteilig. Sie läßt sich durch die Tatsache erklären, daß die Reaktion
zwischen Carboxyl- und Hydroxylgruppen erst ab etwa 1800C mit genügend hoher Reaktionsgeschwindigkeit
abläuft. Aber selbst bei diesen Temperaturen sind zur befriedigenden Aushärtung
noch verhältnismäßig lange Einbrennzeiten, 30 Minuten oder länger, erforderlich.
Auch eine Katalysierung mit stark sauren Systemen, z.B. p-Toluolsulfonsäure, Bortrifluorid,
Phosphorsäure, bewirkt keine nennenswerte Verbeserung der Einbrennbedingungen.
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In lösungsmittelhaltigen Beschichtungssystemen ist dieser Vernetzungsmechanismus
wegen der hohen Einbrenntemperatur und langen Einbrennzeiten ohne jede Bedeutung.
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Es wurden schon pulverförmige Beschichtungsmischungen auf der Basis
einer Kombination von OH- und/oder Epoxyd-Gruppen enthaltenden Oligomeren und/oder
Polymeren und Anhydridverbindungen vorgeschlagen, wobei für die Komponenten spezielle
Schmelzviskositäten und Schmelzintervalle und für deren Kombination auch eine spezielle
Schmelze viskosität und andere Parameter vorgeschrieben sind.
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Ein weiterer Vorschlag bezieht sich auf pulverförmige Bindemittel
aus Mischungen von Epoxydharzen, Polyesterharzen mit freien COOH-Gruppen und 0,5
bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Polyesterharz, eines Beschleunigers n Form einer 5-
oder 6-gliedrigen heterocyclischen Verbindung mit mindestens einem N-tom Ring.
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Beide vorgesehlagenenPulvermischungen haben sich zwar gut bewährt,
es war jedoch erwünscht, Pulverharzmischungen zu entwickeln, die sich auch für Lösungsmittel
enthaltende Systeme eignen.
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Es wurde nun eine wärmehärtbare Beschichtungsmischung auf der Basis
von A) Hydroxylgruppen und/oder Epoxydgruppen enthaltenden oligomeren und/oder polymeren
Verbindungen und B) einem Trimellithsäure enthaltenden Polycarbonsäuregemisch gefunden,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß das Polycarbonsäuregemisch im wesentlichen aus
mindestens einer Estergruppen enthaltenden Verbindung der Formeln (I) bis (III)
(siehe Formelblatt) besteht, worin R,R' und n" gleich oder verschieden sind und
2- bis 6-wertige, vorzugsweise 2-wertige geradkettige oder verzweigte Kohlenwasserstoffreste
mit insgesamt 1 bis 12, vorzugsweise 2 bis 6 C-Atomen, die gegebenenfalls bis zu
zwei olefinische Doppelbindungen aufweisen oder durch bis zu drei Atherbrücken unterbrochen
sind,
eine ganze Zahl von + bis *,
t eine ganze Zahl von 4 bis 4; und z und u lQull oder eine ganze Zahl von 1 bis
5 bedeuten, wobei in den hier nur linear, d.h. für zweiwertige Reste R, R' und n"
wiedergegebenen Formeln außer bei den Resten R' und R" auch bei dem Rest R Verzweigungen
vorliegen können. Derartige verzweigte Polycarbonsäuren lassen sich durch eine einzige
Formel nicht ohne weiteres darstellen. Wenn aufgrund der möglichen höheren Wertigkeit
als 2 von R, R' und R" die Verbindungen I) bis III) verzweigt sind, können in den
verschiedenen Zweigen die Indices x, z und u gleich oder verschieden sein.
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Solche erfindungsgemäßen Mischungen sind hochreaktiv und lassen sich
daher sowohl in Lösung als auch in Pulverform unter günstigeren Bedingungen als
die bekannten bzw. bisher vorgeschlagenen Beschichtungsmischungen einbrennen.
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Geeignete Oligomere und Polymere der Komponente A) sind beispielsweise
gesättigte oder ungesättigte Polyester mit freien OH-Gruppen, OH-Gruppen aufweisende
Homo- oder Copolymerisate, z.B. solche auf der Basis von llydroxyalkylestern der
Acryl- und/oder Methacrylsäure und gegebenenfalls ungesättigten Mcnomeren, Polyvinylalkohol,
Phenolharze
mit freien Hydroxymethyl- und/oder Hydroxyäthylgruppen,
Aminoharze mit N-Alkylolgruppen oder dergleichen, Epoxydharze mit Epoxydwerten von
0,02 bis 0,35, vorzugsweise 0,028 bis 0,28, die in an sich bekannter Weise aus Phenolen,
Epichlorhydrin und gegebenenfalls Alkoholen hergestellt werden können, und die gegebenenfalls
mit; Säuren uiiter Esterbildung oder mit Diketen unter Bildung von Acetessigestergruppel1
modi fiziert sind, ferner Epoxydharze in Form von Glycidyiestern, die z.B.
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durch Veresterung von Epoxydverbindungen, wie Epichlorhydrin, oligomeren
Alkylenoxyden oder dergleichen mit gesättigten oder ungesättigten Carbonsäuren,
z.B. Phthalsäure, Isophthalsäure, Hexahydrophthalsäure, Adipinsäure, Acryl-, Methacryl-,
Malein- und Fumarsäure oder oligomeren Carboxylverbindungen, wie oligomeren Carbonsäureestern,
erhalten worden sind Die vorstehend erwähnten Polyester können aus bekannten Polycarbonsäuren,
wie Phthalsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure, Trimellithsäure, Adipinsäure,
Fumarsäure, Maleinsäure, Endomethylentetrahydrophthalsäure, gegebenenfalls zusammen
mit Monocarbonsäure, wie Benzoesäure, Butylbenzoesäure, Laurinsäure, Isononansäure,
Fettsäuren natürlich vorkommender Rille bzw. aus Gemischen der genannten Säuren
hergestellt sein. Geeignete Alkoholkomponenten dieser Polyester sind z.B.
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bekannte mehrwertige Alkohole, wie Äthylenglykol, die Propandiole,
Butan diole,Pentandiole, llexandiole, Diäthvlenglykol, Trimethyloläthan oder -propan,
Pentaerythrit, Dipentaerythrit, Bis-hydroxyäthyliso- oder -terephthalsäureester,
Tris-hydroxyäthylisocyanurat, gegebenenfalls zusammen mit einwertigen Alkoholen,
wie Laurylalkohol, Octylalkohol, Linoeylalkohol oder dergleichen, jeweils einzeln
oder im Gemisch.
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Eine andere Möglichkeit besteht darin, daß die Polyester der Komponente
A) durch mindestens teilweisen chemischen Abbau von hochmolekularen Polyestern aromatischer
Natur, wie Terephthalsäure-Äthylenglykol- oder -Putandiol-polyestern, Isophthalsäure-'\thylenglykol-oder
-Hexandiol-polyestern, unter Einwirkung von ein- und/oder mehrwertigen Alkoholen,
Estern, Dicarbonsäuren oder dergleichen entstanden sind. Bei etwa erfolgter Umsetzung
mit einwertigen Alkoholen können diese im Unterschuß umgesetzt worden sein.
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Sofern Hydroxy- und Epoxydverbindungen nebeneinander vorliegen, beträgt
in der Komponente A) das Verhältnis der Hydroxylverbindungen einerseits zur Epoxydverbindung
andererseits, vorzugsweise (20 bis 100) (80 bis 0).
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Ganz allgemein sind als Komponente A für die erfindungsgemäßen Mischungen
alle Polymersysteme geeignet, die mit Isocyanaten und/oder Nelaminhärtern härtbar
sind und die Hydroxyl- und/oder Epoxydgruppen enthalten, beispielsweise auch Hydroxylgruppen
aufweisende Polymerisate, Telomerisate oder Pfropfpolymere, z.B. solche auf der
Basis von Acrylaten, Methacrylaten Dien- oder Styrolpolymerisaten oder dergleichen.
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ZweckmäBig beträft in der KomPonente B) der Gehalt an Verbindungen
der Formeln (I) bis (III) 70 bis 99,9, vorzugsweise 80 bis 95 Gew.-# und derjenige
an Trimellithsäure 0,1 bis 30, vorzugsweise 5 bis + Gew.-%.
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Der Gehalt an oligomeren Polycarbonsäuren(Formel (III)) innerhalb
des Gemisches der Verbindungen der Formeln (I) bis (III) kann zwischen 0,1 bis 99,8,
vorzugsweise zwischen 30 und 70 % liegen. Außerdem können die Polycarbonsäurehärter
aus Mischungen von Einzelkomponenten mit unterschiedlichen Resten R, R' und R" und
Indices x,y,z,t und u bestehen.
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Zweckmäßig beträgt in den erfindungsgemäßen Beschichtungsmischungen
der Anteil des Polycarbonsäuregemischs B) 3 bis 60, vorzugsweise 10 bis 40 Gew.-%,
und der Anteil der Komponente A)97 bis 40, vorzugsweise 90 bis 60 Gew.-%.
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Überraschenderweise wurde festgestellt, daß der chemische Aufbau der
Komponente A nur einen untergeordneten Einfluß auf die Qualität der Pulverbeschichtungen
hat. Diese ist in viel stärkerem Maße von der Zusammensetzung der Säurekomponente
II abhängig.
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Die Verbindungen der Formel (I) sind mehrere Estergruppen aufweisende
Ester der Trimellithsäure mit mehrwertigen, beispielsweise 2- bis 6-wertigen gesättigten
oder ungesättigten Alkoholen mit 2 bis 12 C-Atomen einschließlich solchen mit bis
zu 3 Xthergruppen. Geeignete Alkohole sind z.B. Diole, wie Xthandiol, die Propandiole,
Butandiole, Pentandiol, Hexandiole sowie deren höhere Homologe bzw. ihre ungesättigten
Analogen, z.B. Butendiole; ferner Dimethylpropandiol, Diäthylenglykol und weitere
Oligomere des Athylenglykols; ferner Glycerin, Trimethyloläthan oder
-propan,
Pentaerythrit, Bis-Pentaerythrit oder dergleichen, wobei die Diole bevorzugt sind.
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Geeignete Verbindungen der Formeln (I), (II) und (iii) (siehe Formelblatt)
sind beispielsweise solche, in denen R, R' und R" vorzugsweise zweiwertig sind,
aber je nach der Struktur und Wertigkeit des Ausgangsalkohols, auch verzweigt sein
können. In Formeln (II) und (III)sind R,R' und 'gleich oder verschieden und haben
die oben
angegebene Bedeutung.
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Typische Reste R, R' und R" sind z.B. -(CH2)ñ , worin n = 2 - 10 ist,
-CH2-CH- , -CH-CH=CH-CH- , -CH2- CH2-O-CH2-CH2 - , -CH2-CH-CH2-CH3 ferner solche
der Formeln (IV) (siehe Formelblatt).
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Die Verbindungen der Formel (II) sind also, wenn x = 2 ist, Diestertetracarbonsäuren
und, wenn x = 3 ist, Triesterhexacarbonsäuren.
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Die Verbindungen der Formel (III) stellen beispielsweise oligomere
Polycarbonsäuren mit mehreren Estergruppen dar.
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Die Verbindungen der Formeln(I) bis (III) lassen sich z.B. durch Hydrolyse
eines Anhydridgruppen enthaltenden Gemischs, wie es bei der Umsetzung von Trimellithanhydrid
mit den entsprechenden zwei-und/oder höherwertigen Alkoholen in an sich bekannter
Weise erhalten wird, herstellen. Dies kann mit oder ohne Lösungsmittel erfolgen.
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Wird in Gegenwart eines Lösungsmittels hydrolysiert, so kann man durch
vorsichtiges Abdestillieren gegebenenfalls unter vermindertem Druck, auch lösungsmittelfreie
Polycarbonsäuregemische erhalten. In vielen Fällen ist es aber auch möglich, ein
Lösungsmittelgemisch so zu wählen, daß man für die Weiterverarbeitung geeignete
Polycarbonsäurelösungen erhält. Besonders einfach gestaltet sich die Hydrolyse,
wenn zu einer Schmelze oder einer Lösung eines Anhydridgemisches bei erhöhter Temperatur
die für die Hydrolyse erforderliche Wassermenge zugegeben wird. Zur Vervoulständigung
der Hydrolyse wird noch einige Zeit bei dieser Temperatur nachgerührt.
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Geeignete Lösungsmittel sind beispielsweise Xthylenglykolmonobutyläther-acetat.
Butylacetat, Methylisobutylketon oder Mischungen daraus,
z.B. aus
Athylengkykolmonobutylätheracetat und Xylol, z.B. im Verhältnis 1 : 1 bis l : 3.
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Zur Charakterisierung der Anhydridgruppen enthaltenden Gemische eignet
sich insbesondere die Gel-Permeations-Chromatographie (GPC) an mit Divinylbenzol
vernetztem Polystyrolgel als Sorptionsmittel und mit Tetrahydrofuran als Elutionsmittel.
Mit dieser Methode gelingt es, die Anhydridgemische in ihren Einzelkomponenten genau
zu bestimmen, so daß der jeweilige Anteil der einzelnen Komponenten leicht und genau
eingestellt werden kann. So lassen sich die Verbindungen der Formeln (I) bis (III)
nach ihrer Struktur und Menge genau erfassen.
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Die Herstellung der erfindungsgemäßen Mischungen kann beispielsweise
so erfolgen, daß die einzelnen Verbindungen jeweils für sich oder zusammen, z.B.
durch Mahlen zerkleinert werden. Die Homogenisierung kann durch Lösen der Substanzen
in geeigneten Lösungsmitteln und Verdampfen des Lösungsmittels, gegebenenfalls bei
vermindertem Druck und/oder erhöhter Temperatur, oder durch Vermischen der Komponenten
in der Schmelze bei geeigneten Temperaturen, z.B. in einem Kneter oder Extruder
erfolgen. Dabei genügt es oft, wenn nur eine der beiden Komponenten geschmolzen
ist. Es können aber auch beide Komponenten bei der Mischungstemperatur schmelzflüssig
sein. Das Aufbringen von Beschichtungen und Überzügen kann nach den in der Lacktechnik
für Pulverlack üblichen Methoden, z.B. elektrostatisch, durch Wirbelsintern, Streu-
oder Sprühverfahren erfolgen.
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Die erfindungsgemäßen Beschichtungsmischungen können auch übliche
Zusätze wie Farbstoffe, Pigmente, Füllstoffe, Weichmacher, Stabilisatoren, Netzmittel,
Dispergierhilfsmittel, Gleitmittel, Fließmittel und Katalysatoren in den üblichen
Mengen enthalten. Diese Substanzen können den Einzelkomponenten und/oder der Gesamtmischung
zugesetzt werden.
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Die Verwendung von Farbstoffen uric Pigrqnten komm. vor allem dann
in Betracht, wenn die erfindungsgemSßell Beschichtungsmittel als Lackfarbe, z.B.
als Korrosionsschutzgrundierung, Zwischenbeschichtung oder Deckanstrich, verwendet
werden. Vorteilhaft liegt dann das Verhältnis des Festkörpers im Bindemittel zu
der Gesamtmenge an Pigment im Bereich von 1 : 0,1 bis 1 : 10, vorzugsweise 1 : 0,5
bis 1 : 5.
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Als Farbstoffe bzw. Pigmente werden beispielsweise genannt: Titandioxyd,
Graphit, Ruß, Zinkchromat, Strontiumchromat, Bariumchromat, Bleichromat, Bleicyanamid,
Bleisilikochromat, Calciummolybdat, Manganphosphat, Zinkoxyd, Cadmiumsulfid, Chromoxyd,
Zinksulfid, Nickeltitangelb, Chromtitangelb, Eisenoxydrot, Eisenoxydschwarz, -Ultramarinblau,
Phthalocyaninkomplexe, Naphtholrot oder dergleichen.
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Dabei ist es überraschenderweise ohne Belang, ob die farbgebenden
Pigmente anorganisher oder organischer Natur sind.
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Geeignete Füllstoffe sind z.B. Talkum, Glimmer, Kaolin, Kreide, Quarzmehl,
Asbestmehl, Schiefermehl, Bariumsulfat, Silikate, Glasfasern, organische Fasern
oder dergleichen.
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Als Fließmittel eignen sich beispielsweise Ketonharze, Anhydridgruppen
enthaltende Telomeri-sate, wie Styrol-Maleinsäureanhydrid-Telomerisate, oligomere
Acryl- oder Methacrylsäureester.
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Durch die erfindungsgemäßen Mischungen wird erstmals die Möglichkeit
geschaffen, lösungsmittelhaltige wie auch lösungsmittelfreie Systeme, z.B. Pulverlacke
bei so niedrigen Einbrenntemperaturen, z.B. im Bereich von 120 bis 1800C, vorzugsweise
130 bis 1600c, bei üblicher Einbrenndauer, z.B. bis zu 30 Minuten, zu härten, daß
auch eine große Anzahl wärmeempfindlicher organischer Pigmente ohne jegliche Beeinträchtigung
verwendet werden kann. Die hohe Reaktivität der Härter zeigt sich aber besonders,
wenn bei verhältnismäßig hohen Temperaturen z.B. bei 200 bis 2500C (Objekttemperatur)
und in sehr kurzen Zeiten, z.B. 1 bis 3 Minuten, eingebrannt wird (sogenannte "Schocktrocknung").
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Durch Zusatz von Katalysatoren kann in manchen Fällen die Reaktivität
der Polycarbonsäurehärter noch erheblich gesteigert werden. Dies wirkt sich besonders
günstig auf die notwendige Einbrennzeit, aber auch auf die erforderliche Einbrenntemperatur
aus. So kann beispielsweise ein Katalysator enthaltendes lösungsmittelhaltiges System
bei einer Objekttemperatur von 2000C bereits innerhalb von 40 Sekunden ausgehärtet
werden, wobei ebenso gute Filmeigenschaften erhalten werden wie bei Ublichen Systemen
bei 3 Minuten. Bei einer Einbrenndauer von 30 Minuten kann in Anwesenheit eines
Katalysators die Temperatur
von 130 auf 1200C gesenkt werden.
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Geeignete Katalysatoren, die z.B. in einem Anteil von 0,01 bis 5.
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vorzugsweise 0,05 bis 1,5 Gew.-X, bezogen auf den Gesamtfestkörpergehalt,
zugegen sein können, sind z.B. Alkalisalze oder basische Katalysatoren anorganischer
oder organischer Natur, z.B. Lithium-, Natrium- oder Kaliumsalze von organischen
und anorganischen Säuren, wie Essig-, Benzoe-, Salicyl-, Bor-, Wolfram-, Molybdän-,
Diphenylborsäure, organische oder anorganische Zinkverbindungen, wie Zinkacetat,
-phosphorwolframat, acetat, Cadmium-, Calcium-, Zinnverbindungen, wie Cadmiumoxyd,
Calciumcarbonat, Dibutyloxozinn, Trimethylzinn-acetat, und/oder organische Basen,
wie Trialkylamine, z.B.
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Tributylamin, Tribenzylamin; tert.-basische Säureamide, z.B. N,N'-Bis-(diäthylaminomethyl)-oxamid,
N-Dibutylamino-äthyl-acetamid; cyclische Basen, wie Diazabicyclooctan, Imidazol,
Aryl- und Alkylimidazole, Irnidazollne, N-Alkyl-oxazolidin; organische und anorganische
Phosphorverbindungen, z.B. Triphepylphosphit, Phosphorsäuren, Säuren, wie p-Toluolsulfonsäure,
1,5-Naphthalindisulfonsäure oder Basen, wie Triäthylamin Triphenylphosphin; jeweils
einzeln oder im Gemisch, z.B. Kombinationen der vorgenannten basisch reagierenden
Verbindungen mit anderen der vorgenannten Katalysatoren. Zur besseren Löslichkeit
können die Lithium-, Natrium- oder Kaliumsalze auch in Form ihrer Komplexe mit Kronenäthern
eingesetzt werden.
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überraschenderweise hat es sich gezeigt, daß die erfindungsgemäßen
Mischungen trotz ihrer hohen Reaktivität, auch wenn sie Katalysatoren enthalten,
bei Raumtemperatur oder leicht erhöhter Temperatur, z.B.
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bis etwa 500C, über Monate hinaus ohne nennenswerten Viskositätsanstieg
stabil sind. Eine andere vorteilhafte Eigenschaft der erfindungsgemäßen Mischungen
liegt darin, daß die Polycarbonsäurekomponente B) im Gegensatz zu vergleichbaren,
bisher als Härter eingesetzten Polycarbonsäuren, wie Trimellithcarbonsäure, Pyromellithsäure,
Benzophenontetracarbonsäure oder Bicyclooctentricarbonsäure, selbst in schwach polaren,
für Lacke üblichen Lösungsmitteln ausgezeichnet löslich ist. So lassen sich bei
entsprechender Zusammensetzung der Polycarbonsäuregemische 50-bis'70-%ige Lösungen
in den vorstehend genau in Lösungsmiteln herstellen.
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Ferner hat sich herausgestellt, daß die erfindungsgemäßen Mischungen
auch eine gute sogenannte "Uberbrennfestigkeit" aufweisen, d.h., daß sie auch bei
lokaler Übererhitzung beim Einbrennen auf eine höhere Temperatur als der normalen
Einbrenntemperatur entspricht, gut beständig sind und keine Abbau- oder Versprödungserscheinungen
zeigen. Selbst nach erheblicher Verlängerung der erforderlichen Einbrennzeit kommt
es zu keiner Verminderung der guten Filmeigenschaften.
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Die erfindungsgemäßen Mischungen sind aufgrund ihrer hohen Reaktivität,
Lagerstabilität und Löslichkeit vielseitig verwendbar, und zwar ebenso als lösungsmittelfreie
wie als lösungsmittelhaltige Systeme.
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Die erfindungsgemäßen lösungsmittelhaltigen Systeme - auch mit Wasser
verdünnbare Lacke oder wäßrige Dispersionen - sind überall dort einsatzfähig, wo
von Einbrenntemperaturen oberhalb 12O0C Gebrauch gemacht wird, z.B. auf dem Gebiet
der Lackierungen, wie Grundierung, Decklacke, Einschichtlacke, schocktrocknende
Systeme für Coil-coating zum Lackieren von Konservendosen. Die hervorragende Löslichkeit
der erfindungsgemäßen Mischungen ermöglicht deren Verwendung auch für Systeme mit
hohem FestkOrpergehalt, insbesondere in Verbindung mit flüssigen reaktiven Verdünnern,
wie- flüssigen Epoxydharz-Typen und/oder mehrwertigen Alkoholen und/oder Hydroxysilikonen.
Die ausgezeichnete Löslichkeit der Carboxylgruppen enthaltenden erfindungsgemäßen
Systeme in üblichen Lacklösungsmitteln hat zur Folge, daß derartige Lösungen selbst
bei lange Stehen - auch in Kombination mit den Hydroxylgruppen enthaltenden Komponenten
- nicht zur Kristallisation neigen, sondern beständig sind.
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Diese Eigenschaften zeichnen die erfindungsgemäßen Systeme gegenüber
den anhydridgruppenhaltigen Systemen aus. Diese reagieren in Gegenwart von Lösungsmitteln
bereits nach wenigen Minuten oder Stunden mit Hydroxylgruppen enthaltendem Polyester,
so daß häufig keine genügend langen Topfzeiten gegeben sind.
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Geeignete Lösungsmittel für die Lösungsmittel enthaltenden Beschichtung:
systeme sind beispielsweise Toluol, Xylol, Butanol, Xthylacetat, Butylacetat, Xthylenglykolacetat,
Xthylenglykolmonoäthyl- oder -butyläther oder deren Acetate, Xthylenglykoldimethyläther,
Diäthylenglykoldimethyl äther, Aromaten enthaltende Benzine, Cyclohexanon, Methyläthylketon,
Aceton,IsoDhoron, Acetoxyglykelsäurebutylester, Acetoxyglykoisäure-
Sthylester,
jeweils einzeln oder im Gemisch. In vielen Fällen ist es auch möglich, diese Lösungsmittel
mit jeweils bis zu ro % an Lackbenzinen, die arm an oder frei von Aromaten sind,
zu vermischen.
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Die erfindungsgemäßen Beschichtungsmischungen passen sich auf die
verschiedensten Unterlagen aufbringen, sofern diese den HErtungstemperaturen des
ttberzugs standhalten.
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Geeignete Unterlagen für diese Beschichtungen sind z.B. Keramik, Holz,
Glas, Beton, Kunststoffe, vorzugsweise Metall, wie Eisen, Zink, Titan, Kupfer, Aluminium
Stahl, Messing, Bronze, Magnesium oder dergleichen, wobei die Unterlagen gegebenenfalls
noch durch geeignete mechanische und/oder chemische Vorbehandlung haftfreudiger
bzw. korrosionsbeständiger gemacht werden können. Jedoch haften die erfindungsgemäßen
Uberzugsmittel ausgezeichnet auf den verschiedensten wletallunterlagen ohne haftvermittelnde
Grundierung bzw. Zwischenschicht. Die gute Haftung dieser Lackierungen entspricht
den Werten GT OA bis GT lA nach den Prüfvorschriften gemäß DIN 53 151. Außerde lassen
sich diese Überzüge sehr gut verformen, weisen hohe Wetterbeständigkeit und ausgezeichnete
chemische Beständigkeit auf.
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Die erfindungsgemäßen Beschichtungsmittel sind für die Herstellung
von korrosionsschützenden Überzügen und/oder Zwischenbeschichtngen für die verschiedensten
Anwendungsgebiete geeignet, insbesondere als resistente Lackierungen und Mattlackierungen.
Weiter eignen sie sich für die Beschichtung und Auskleidung von Gegenständen, die
mit Treibstoffen und Lösungsmitteln in Berührung kommen, außerdem fffr SchutzUberzüge
gegen atmosphärische Einflüsse, wie StraRenmarkierungen, Beschichtungen von Haushaltsgeräten,
Maschinen, Fahrzeug teilen, Bauteilen für elektrotechnische Zwecke bzw. deren Elementen,
insbesondere für elektrische Leiter, sowie von Beschichtungen für thermisch beanspruchte
Gegenstände.
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Aufgrund ihrer günstigen Eigenschaften sind die erfindungsgemäßen
Überzugsmittel auch hervorragend für die Einschichtlackieriing geeignet. Je nach
Wahl der Komponente A) können mit den erfindungsgemäßen Uberzugsmitteln beschichtete
Bleche nachträglich durch Tiefzieheri, Abkanten, Profilieren, Prägen oder dergleichen
ohne nennenswerte
Beeinträchtigung der übrigen günstigen Eigenschaften
verformt werden. Die haftende Überzugsschicht kann unverändert bleiben, sie kann
aber auch als Zwischenschicht, also als Unterlage für weitere Überzüge dienen, die
wiederum aus demselben oder einem anderen üblichen Beschichtungsmaterial bestehen
können.
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Die erhaltenen Ueberzüge stellen glänzende Filme mit guter mechanische:
und chemischer Beständigkeit und mit guter Wetterstabilität dar.
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Andererseits ist es auch möglich, insbesondere durch ein Gemisch von
Polyestern und Epoxydharzen als Komponente A) in Kombination mit den speziellen
Anhydriden der Komponente B) je nach Wunsch Mattlackc mit hervorragenden mechanischen
und chemischen Eigenschaften herzustellen. Hierfür ist überraschenderweise kein
hoher Anteil an Pigmenten und Füllstoffen erforderlich.
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Außerdem eignen sich die erfindungsgemäßen Mischungen in fester Form
für hochreaktive Schmelzkleber sowie für flüssige und/oder lösungsmittelhaltige,
wärmehärtbare Klebstoffe. Auch als Bindemittel für textile, organische und/oder
anorganische Materialien sind sie einsetzbar.
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In der folgenden Aufstellung bzw. den Beispielen bedeuten «. = Gew.-%
und T = Gewichtsteile. Die Oligomeren haben die Formel (III).
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In der folgenden Aufstellung ist unter a) bis h) die Herstellung verschiedener
Polycarbonsäuregemische dargelegt. Zusammensetzung und Kennzahlen der erhaltenen
Gemische wurden durch gel-chromatographische Analyse ermittelt. Sie sind in der
untenstehenden Tabelle 1 zusammengefaßt.
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Die nachstehenden Beispiele sind in lösungsmittelhaltige und lösungsmittelfreie
Systeme sowie in Klebstoffsysteme eingeteilt. In Tabelle 2 sind die Einbrennbedingungen
der aus den Mischungen nach den Beispielen erhaltenen Beschichtungen sowie die Ergebnisse
der lacktechnischen Prüfung zusammengefaßt.
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Polycarbonsäure-Gemische a) 454 T eines aus Diäthylenglykol (1,12
Mol) und Trimellithsäureanhydrid (2 Mol) nach bekannten Methoden hergestelltenJAnhydridgruppen
enthaltenden Gemischs der Zusammensetzung:TrimellithsSureanhydrid 5,7 %, Bisesteranhydrid
30,9 %, Oligomere 63,4 % (siehe Formel II),(Säurezahl in H20: 445, theoretisch 492,
Säurezahl in Butanol: 214, theoretisch 246; GlasübergangsteMperatur 46OC)werden
bei 1000C homogen geschmolzen und mit 36 T Wasser durch submerse Zugabe versetzt.
Das Reaktionsgemisch wird eine Stunde bei 1000C gehalten, um die Anhydridringspaltung
zu vervollständigen. Das klare, hellgelbe Reaktionsgemisch erstarrt nach dem Erkalten
zu einem spröden, glasartigen Körper.
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b) 427 T eines aus Propandiol-1,2 (1,2 Mol) und Trimellithsäureanhydrid
(2 Mol) hergestellten,Anhydridgruppen enthaltenden Gemischs der Zusammensetzung:
Trimellithsäureanhydrid 9,4 %, Bisesteranhydrid 50,2 %, Oligomere 40,4 %,(Säurezahl
in H20: 478, theoretisch 528; Säurezahl in Butanol: 224, theoretisch 264; Glasübergangstemperatur
420C)werden in 427 T Xthylenglykol-monobutyläther-acetat gelöst, auf 80°C erwärmt
und bei dieser Temperatur 36 T Wasser eingetropft. Nach dreistündigem Rühren bei
60 bis 80°C wird die Anhydridhydrolyse vervollständigt. Der Festkörpergehalt der
Lösung liegt bei ca. 52 d.
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Die erhaltene Lösung ist niederviskos (im DIN-Becher 4 mm beträgt
die Viskosität 40 sec) und hellgelb gefärbt.
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c) 410 T eines aus Xthylenglykol (1,02 Mol) und Trimellithsäureanhydrid
(2 Mol) hergestelltenAnhydridgruppen enthaltenden Gemischs der Zusammensetzung:
Trimellithsäureanhydrid 0,7 S, Bisesteranhydrid 96,4 %, Oligomere 2,9 %,(Säurezahl
in H2O: 529, theoretisch 546; Säurezahl in Butanol 276, theoretisch 273; Fp @ 226°C)werden
in 410 T eines Gemischs aus Ähylenglykol-monobutyläther-acetat (200 T) und Methyläthylketon
(210 T) bei 60°C aufgeschlämmt. Bei dieser Temperatur werden 36 T Wasser eingerührt.
Die anfangs inhomogene Mischung wird beim Nachrühren innerhalb von 2 Stunden klar.
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Nach dem Abkühlen wird eine gelbliche, niederviskose (DIN-Becher 4
mm = 52 sec) Lösung mit ca. 50 % Festkörper-Gehalt erhalten.
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d) 500 T eines aus Propandiol-1,2 (0,88 Mol), Glycerin (0,22 Mol)
und Trimellithsäureanhydrid (2 Mol) hergestellten1 Anhydridgruppen enthaltenden
Gemischs der Zusammensetzung Trimellithsäureanhydrid 4,5 %, Bisesteranhydrid 38,0
%, Triesteranhydrid 5,0 %, Oligomere 52,5 (Säureahl in H20: 514; Säurezahl in Butanol:
256; Glasübergangstemperatur 420c) werden bei 1200C homogen geschmolzen und mit
36 g Wasser bei dieser Temperatur hydrolysiert. Nach dem Erkalten wird ein glasklares,
gelbliches Harz erhalten.
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e) 490 T eines aus Diäthylenglykol (0,95 Mol), Trimethylolpropan (0,12
Mol) und Trirneliithsäureanhydrid (2 Mol) hergestelltenAnhydridgruppen enthaltenden
Gemischs der Zusammensetzung:Trimellithsäureanhydrid 11 %, Bisesteranhydrid 28 %,
Triesteranhydrid 2,0 %, Oligomere 59,0 % (Säurezahl in H20: 511; Säurezahl in Butanol;
259; Glasübergangstemperatur 480C) werden bei 95°C homogen geschmolzen und mit einer
Lösung von 1,5 T Lithiumsalicylat in 36 T 60°C heißen Wassers innerhalb von 4 Stunden
hydrolysiert. Nach dem Abkühlen wird ein hellgelbes Harz erhalten.
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f) 450 T eines aus Xthylenglykol (0,87 Mol), Glycerin (0,19 Mol) und
Trimellithsäureanhydrid (2 Mol) hergestellten, Anhydridgruppen enthaltenden Gemischs
der Zusammensetzung:Trimellithsäureanhydrid 7,5 X, Bisesteranhydrid 48,5 %, Triesteranhydrid
4,0 %, Oligomere 40,0 % (Säurezahl in H20: 521; Säurezahl in Butanol: 264; Glasübergangstemperatur
440C) werden bei 1500C homogen geschmolzen und mit einer Lösung von 0,7 T Imidazol
und 0,5 T Natriumborat in 36 T Wasser durch submerses Einleiten in die Schmelze
hydrolysiert. Nach dem Abkühlen wird ein bräunlichgelbes Harz erhalten.
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g) 435 T eines aus Propandiol-1,2 (0,95 Mol), Glycerin (0,05 Mol)
und Trimellithsäureanhydrid (2 Mol) hergestelltes/Anhydridgruppen enthalterden Gemischs
der Zusammensetzung Trimellithsäureanhydrid 8,5 %, Bisesteranhydrid 51,0 %, Triesteranhydrid
1,0 %, Oligomere 39,5 % (Säurezahl in H20: 519; Säurezahl in Butanol: 262; Glasübergangstemperatur
43,50C) werden bei 700C geschmolzen und mit einer Mischung von 190 T Xthylenglykol-monobutyläther-acetat
und 100 T Xylol versetzt.Es entsteht eine klare Lösung. Bei dieser Temperatur
wird
eine Lösung von G,2 T Zinkacetat und 3 T Lithiumbenzoat in 36 T Wasser innerhalb
von 2 Stunden zugetropft. Dann wird vcr Stunden bei 60 bis 700C nachgerührt. Nach
dem Abkühlen wird eine klare, honiggelbe Lösung mit ca. 60 % Festkörper-Gehalt erhalten.
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hj 510 T eines aus Diäthylenglykol (0,95 Mol), Pentaerythrit (0,03
Mol), Glycerin (0,08 Mol) und Trimellithsäureanhydrid (2 Mol) hergestellten Esteranhydrids
der Zusammensetzung: Trimellithsäureanhydrid 16 %, Diesteranhydrid 21 %, Triesteranhydrid
2,0 %, Tetraesteranhydrid und Oligomere # 61 % (diese Komponenten lassen sich in
der GPC nicht mehr trennen) (Säurezahl in H2O: 508; Säurezahl in Butanol: 247 ;
Glasübergangstemperatur 440C) werden bei 1050C geschmolzen. In die Schmelze werden
2 T Dibutyloxozinn und 4 T des Addukts aus Kaliumacetat und dem KronenEther
eingerührt. Sobald die Katalysatoren klar gelöst sind, werden 36 T Wasser eingebracht
und bei 1000C 2 Stunden hydrolysiert. Nach dem Erkalten wird ein bernsteinfarbenes,
sprödes Harz erhalten.
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Tabelle 1 zeigt die Übersicht über die Daten der erhaltenen Polycarbonsäuregemische
a)bis h). Sie wurden durch gelchromatographische Analyse erhalten.
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T a b e l l e 1 Übersicht über die erhaltenen Estergruppen enthaltenden
Polycarbonsäure-Gemische Bezeich- Timellith- Bisestr- Triester- Triester- Tetraester-
Oligomere Säuerzahl Glasübergangsnung säure tetracarbon- tetracar- hexacarbon- polycarbon-
in H2O in Butanol temperatur °C säure bonsäure säure säure a) 5,3 32 62,7 461 449
>90 (457)* (457)* b) 10 52 38 516 498 > 90 (528)* (528)* c) <1 97 etwa
2 537 528 > 90 (545)* (545)* d) 4 40 3 53 519 516 > 80 e) 10,5 30 etwa 2 57,5
521 507 105 f) 7 49,5 3,5 40 524 516 95 g) 9 51 <1 39 521 514 85 h) 14,8 20 3
511 511 81 * In Klammern: theoretischer Wert ** Durch Gelpermeationschromatographie
nicht trennbar
Beispiele 1. Lösungsmittelhaltige Beschichtungsmischungen
1. Ein ölfreier Polyester (70 % in Xylol, Viskosität 200C 3250 bis 3900 mPas, OH-Zahl
95 bis 100, Säurezahl 10 bis 12,auf der Basis von 550 T Trimethylolpropan, 100 T
Hexandiol-1,6, 1000 T Neopentylglykol, 1150 T Phthalsäureanhydrid und 740 T Adipinsäure)wird
mit der Polycarbonsäure-Komponente b) (50 %ig) in einem Verhältnis 75 : 25 (berechnet
auf Festharz) homogen verrührt. Diese Mischung wird in einer Perlmühle mit Titandioxyd
(1 : 1 bezogen auf Glesamtfestkörper) abgerieben, mit Äthylenglykol-monobutyläther-acetat
auf eine zum Spitzen geeignete Viskosität von ca. 100 mPa.s verdünnt und auf entfettete
Stahlbleche so aufgesprüht, daß eine Trockenfilmdicke von 30 bis 40 m resultiert.
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Diese Beschichtungen eignen sich unter anderem als für Unebenheiten
ausgleichende Zwischenschichten zwischen Grundierung und Deckschicht und für Lacke,
die innerhalb kürzester Zeit, z.B. in 1 bis 3 Minuten bei Temperaturen von etwa
200 bis 2500C eingebrannt werden.
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1.V (Vergleich) Die im Beispiel 1 beschriebene 70 %ige Polyesterlösung
wird mit einem löslichen Melamin-Formaldhyd-Harz (mit Methanol veräthert, dynamische
Viskosität/200C der 95 %igen Lösung 4000 bis 8000 mPa.s, Dichte/200C = 1,21 g/ml)im
Verhältnis 85 : 15 (bezogen auf Festkörper) unter Zusatz von 2 % p-Toluolsulfonsäure
(bezogen auf Melamin-Festharz) mit Titandioxyd ( 1 : 1 bezogen auf Festkörper) pigmentiert
und auf Spritzviskosität von ca. 100 mPa.s verdünnt. Das Aufbringen des Überzugs
und Einbrennen der beschichteten Bleche erfolgen wie nach Beispiel 1 (Trockenfilmstärke
30 bis 40 m). Ein Vergleichsbeispiel, welches die Härtung mit einem carboxylgruppenhaltigen
System beinhaltet, kann nicht gegeben werden, da es ein derartiges lösungsmittelhaltiges
System nicht gibt.
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2. Der im Beispiel 1 beschriebene Lack wird vor Zusatz der Pigmentlösung
mit 0,5 % 2-Phenyl-2-imidazolin versetzt und dann wie im Beispiel 1 aufgesprüht.
Auch dieses Material eignet sich ausgezeichnet für denselben Zweck wie die Produkte
vom Beispiel 1. Wegen der extremen Haftung auf Metall eignet sich der Überzug auch
für Grundierungen mit hervorragenden Eigenschaften.
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3. Eine 55 %ige Lösung (Xylol/Äthylenglykolmonoäthylätheracetat 1
: 1) eines Acrylharzes mit freien OH-Gruppen (OH-Zahl 70 bis 80) aus 2,5 Mol Methylmethacrylat,
1,5 Mol Hydroxybutylmethacrylat, 3,0 Mol Butylacrylat und 3,0 Mol Styrol wird im
Verhältnis 85 : 15 (bezogen auf Festharz) mit einer 55 %igen Lösung der Polycarbonsäure
d) in Äthylenglykolmonoäthyläther-acetat und Titandioxyd (F5ischungsverhältnis Komponente
Q : Pigment = 0, : 1 bezogen auf Gesamt festharz) in bekannter Weise homogenisiert.
Der erhaltene Lack wir¢ so auf entfettete Stahlbleche aufgewalzt, daß eine Trockenfilmdicke
von 35 iim erzielt wird. Nach dem Ablüften werden die Bleche eingebrannt.
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3 V (Vergleich) Melaminharz: Ein mit Butanol veräthertes Melamin-Formaldehyd-Harz
(dynamische Viskosität/200C der 55 frigen Butanol-Lösung 380 bis 500 mPa.s, Dichte/200C
= 1,02 g/ml), das in 55 %iger Xylol/Butanol-Lösung 1 : 1 vorliegt. Das Acrylharz
wie nach Beispiel 3 wird im Verhältnis 80 : 20 (bezogen auf Festharz) mit dem Melamlnharz
und Titandioxyd (0,8 TiO2 auf 1,0 Gesamtfestharz) wie in Beispiel 3 homogenisiert
und weiterverarbeitet.
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Der Vergleichslack 3 V zeigt insbesondere bei den höheren Einbrenntemperaturen
starke Versprödung, d.h. er hat im Gegensatz zu dem erfindungsgemäßen Lack nach
Beispiel 3 keinerlei Beständigkeit gegen lokales Erhitzen über die normale Einbrenntemperatur.
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4. 109 T des Acrylharzes wie nach Beispiel 3, 40 T eines Epoxydharzes
(Schmelzpunkt (Durrans) 96 bis 1040C, Epoxydäquivalentgewicht 900 bis 1000, Epoxydwert
0,10 bis 0,11, OH-Wert 0,34, Esterwert 0,57; 50 %ig in Äthylenglykolmonoäthyläther-acetat)
und 38 T Polycarbonsäure-Komponente b) (52 %ig) werden mit 80 T Titandioxyd in einer
Lackmühle homogenisiert. Nach Verdünnung des Lacks auf Spritzviskosität mit Butylacetat
werden entfettete Stahlbleche beschichtet (Trockenfilmdicke 30 m). Nach dem Ablüften
werden die Lackschichten eingebrannt.
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II. Lösungsmittelfreie Beschichtungsmischungen 5. 700 T eines freie
OH-Gruppen aufweisenden Polyesters, hergestellt aus 632,4 T Äthylenglykol, 469 T
Trimethylolpropan, 295 T Hexandiol-1,6, 13,6T Pentaerythrit, 46,9 T Dipropylenglykol,
26 T Neopentylglykol und 1862,4 T Dimethylterephthalat, 300 T der Polycarbonsäure-Komponente
h) und ein Gemisch von 300 T Titandioxyd und 50 T Bariumsulfat werden trocken gemischt
und die Mischung bei einer Temperatur von 1100C im Doppelschneckenextruder homogenisiert.Das
erkaltete Extrudat wird gebrochen und auf eine Korngröße von 100 zum gemahlen. Mit
diesem Pulver werden elektrostatisch entfettete, phosphatierte Bleche beschichtet.
Mach dem Einbrennen werden glänzende, kraterfreie Beschichtungen in 70 bis 80 µm
Dicke erhalten.
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5 V (Vergleich) 700 T des Polyesters wie nach Beispiel 5 und 300 T
eine: freie COOH-Gruppen enthaltenden Polyesters, hergestellt durch Polykondensation
unter Druck (2 bis 3 bar) einer Mischung von 700 T Propandiol-1,2, 2100 T Polyäthylenterephthalat,
2,4 T Dibutylzinnoxyd, 1940 T Trimellithsäureanhybryd, 187 T Pyromellithsäuredianhybrid,
90 T Bicyclooctentricarbonsäure, Säurezahl 223, werden mit einer Mischung von 300
T Titandioxyd und 50 T Bariumsulfat bei 11100C im Doppelschneckenextruder homogenisiert.
(Eine Extrusion bei 110°C ist wagen der hohen Schmelzviskosität der Mischung nicht
möglich).
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Die Weiterverarbeitung erfolgt wie bei Beispiel 5.
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6. In der im Beispiel 5 beschriebenen Rezeptur werden 140 T des Polyester
durch 140 T eines Epoxydharzes auf Basis Diphenylolpropan und Epichlorhydrin (Epoxydwert
0,041, Erweichungspunkt nach Durrans 145°C) ersetzt. Im übrigen wird wie in Beispiel
5 verfahren. Schichtdicke des aufgetragenen Films 70 zum.
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III. Klebstoffsysteme 7. Heißschmelzkleber, lösungsmittelfrei 75 T
des Polyesters (lösungsmittelfrei) vom Beispiel 1 werden mit 25 T der lösungsmittelfreien,
aber katalysatorhaltigen Polycarbonsäure-Komponente g) und 30 T Talkum in einem
Schneckenextruder bei 90°C extrudiert. Das erkaltete Extrudat wird kalt gemahlen
und auf ca.
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100 m Korngröße gesiebt. Mit diesem Heißschmelzkleber werden
zwei
entfettete Aluminiumolatten bei 1500C in 30 Minuten durch Aufeinanderlegen verklebt.
Die Zur;scherfestigkoit der Klebung beträgt 211 N.mu 8. Heißkleber, lösungsmittelhaltig.
Die im Beispiel 7 beschriebene Mischung wird nicht extrudiert, sondern unter Zusatz
von 60 T Butylacetat, in welchem 0,7 T Imidazol gelöst sind, in einem Planetenmischer
zu einer Paste homogenisiert. Mit dieser Paste wird eine Spanplatte aus feinen Spänen
mit einem Rakel beschichtet. Nach 10 Minuten wird ein auf 700C vorgewärmtes Eichenfurnier
(250 iim) aufgewalzt unl anschließend unter Infrarot lampen 2 bis 3 Minuten so getrocknet,
daß eine Objekttemperatur von 125 bis 1300C erreicht wird. Dabei wird eine einwandfreie
Furnierbaftung erzielt.
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Tabelle 2 zeigt die Prürergebnissc der mit den erfindungsgemäßen Mischungen
erhaltenen Beschichtungen.
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T a b e l l e 2 Einbrennbedingungen und Eigenschaften der gehärteten
Überzüge Beispiel 1 1 V 2 Einbrenntemperatur °C 140 160 200 200 130 160 200 200
130 160 200 200 Einbrennzeit mit 30 30 30 3 30 30 30 1 30 30 30 1 Glanz nach Lange
# 60° 102 98 96 96 103 98 94 100 98 99 97 97 Erichsentiefung mm 10,0 10,0 9,8 10,0
1,5 9,5 6,5 2,5 9,7 10,0 10,2 10,0 Schlagtiefung rev. Zoll/lb <4 160 >160
>160 <4 160 20 <4 16 160 >160 >160 Xylolfestigkeit min 5 >60 >60
>60 <1 30 60 <1 7 >60 >60 45 Beispiel 3 3 V 4 Einbrenntemperatur
°C 130 160 200 200 130 160 200 200 130 160 200 Einbrennzeit mit 30 30 30 2 30 30
30 3 30 30 2 Glanz nach Lange # 60° 94 98 97 98 94 96 91* 91 94 97 96 Erichsentiefung
mm 8,5 8,5 8,3 8,3 7,8 5,5 2,5 4,5 9,5 8,9 8,5 Schlagtiefung rev. Zoll/lb 4 24 28
24 4 <4 <4 <4 16 48 36 Xylolfestigkeit min 2 >60 >60 30 5 12 30 7
10 >60 45 Pendelhärte s 180 235 240 218 160 182 190 181 210 230 225 * starke
Gilbung
T a b e l l e 2 (Fortsetzung) Beispiel 5 5 V 6 Einbrenntemperatur
°C 140 160 200 140 160 180 200 200 140 160 200 Einbrennzeit min 30 30 10 30 30 30
7 30 30 30 7 Glanz nach Lange 60° 98 99 98 80 98 99 98 97 102 98 100 Erichsentiefung
mm 9,5 9,8 10,0 <1 <1 8 <7 8,5 10,2 9,8 10,0 Schlagtiefung rev. Zoll/lb
4 68 120 <4 <4 <4 <4 12 120 160 160
Diskussion der
Ergebnisse Wie'aus Tabelle 2 ersichtlich ist, zeigt Probe 1 bei einer Einbrenntemperatur
von 1400C bereits eine hohe Erichsen-Tiefung. Dagegen hat die Vergleichsprobe 1
V praktisch noch keine Erichsen-Tiefung, d.h.
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das Material ist noch ganz spröde. Erst bei 1600C treten bei der Vergleichsprobe
Werte auf, die mit denen von Probe 1 praktisch gleich sind. Bei 2000C erhält man
nach 30 Minuten Einbrennen bei Probe 1 eine Schlagtiefung von über 160. Demgegenüber
fällt unter denselben Bedingungen der Wert der Probe 1 V abrupt ab, d.h. das Material
versprödet. Bei einer Einbrenndauer von 3 Minuten bei 2000C zeigt Probe 1 eine hervorragende
Schlagtiefung von über 160, demgegenüber zeigt Probe 1 V bei der gleichen Einbrenntemperatur,
jedoch nur bei 1 Minute Einbrennzeit eine totale Versprödung, so daß sowohl die
Schlagtiefung als auch die Erichsen-Tiefung ganz abfallen. Der Abbau der Probe geht
unter diesen Bedingungen sogar so weit, daß bei der Vergleichsprobe die Xylolfestigkeit
verloren geht. Die Vergleichswerte machen deutlich, daß die Uberbrennfestigkeit
der erfindungsgemäßen Beschichtungsmischung 1 durchaus gewährleistet ist im Gegensatz
zu der Vergleichsprobe 1 V, die eine totale Versprödung zeigt.
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Ein Vergleich der Proben 3 und 3 V zeigt, daß bei einer Einbrenntemperatur
von 1300C in bezug auf die Schlagtiefung kein Unterschied besteht. Dagegen ergibt
sich 1600C bereits ein deutlicher Unterschied, d.h. die Vergleichsprobe ist total
versprödet.. Dagegen hat die erfindungsgemäße Probe 3 den beachtlichen Wert von
24"/lb. Dieser gute Wert wird auch bei 2000C sowohl nach 30 als auch nach 2 Minuten
Einbrenndauer beibehalten. Auch die Lösungsmittelfestigkeit ist unter diesen Bedingungen
ausgezeichnet. Dagegen zeigt sich bei der Vergleichsprobe 3 V eine stetige Abnahme
der Erichsen- und Schlagtiefung sowie eine Abnahme der Lösungsmittelfestigkeit.
Die Probe 3 zeigt demgegenüber von 1300C an eine starke Verbesserung der'Pendelhärte,
die gegenüber der Vergleichsprobe einen erheblichen Vorteil zeigt. Außerdem tritt
bei der Vergleichsprobe 3 V bei 200°C/30 min. eine starke Vergilbung ein, demgegenüber
zeigt die Probe 2 eine einwandfreie Farbzahl.
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Der Vergleich zwischen den Proben 5 und 5 V läßt den Vorteil der erfindungsgemäßen
Mischungen, besonders gut erkennen. Darin ergibt sich nämlich bei 1400C ein merklicher
Vorteil der erfindungsgemäßen Mischung gegenüber der Vergleichsprobe, die unter
diesen Bedingungen schon total versprödet iXt-~B=4em~teigt die Schlagtiefung bei
140°C
einen Wert von 4/ob, während diejenige der Vergleichsprobe
zu vernachlässigen ist. Wird die Wärmebehandlung von 160 auf 2000C erhöht, so erhält
man bei der Vergleichsprobe erst bei 180C eine Erichsen-Tiefung. Eine hohe Schlagtiefung
tritt bei Probe 5 bereits bei 1600C auf, bei Probe 5 V liegt dagegen kein guter
Wert vor. Der Unterschied macht sich am stärksten bei 2000C bemerkbar, wobei Probe
5 gegenüber der Probe 5 V die zehnfache Schlagtiefung zeigt bei nur einem Drittel
der Einbrennzeit von 10 Minuten gegenüber 30 Minuten bei 5 V. Nach nur 7 Minuten
langem Einbrennen bei 2000C zeigt dagegen die Probe 5 V keinerlei Schlagtiefung.
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Bei Probe 2 werden bereits bei 1300C außerordentlich gute Schlagtiefungs-
und Elastizitätswerte erreicht. Wie die Werte bei 2000C zeigen, ist das System total
überbrennbar.
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Auch bei Probe 4 erhält man schon ab 1300C eine hervorragende Pendelhärte,
eine sehr gute Erichsen-Tiefung und merkliche Schlagtiefungswerte, die sich bei
160 bis 2000C noch verbessern.
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Probe 6 zeigt bei 1400C'hervorragende Schlagtiefung und Erichsen-Tiefung
bei außerordentlich hohen Glanzeigenschaften.
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Die Werte in der Tabelle zeigen, daß überraschenderweise sowohl für
pulverförmige wie auch für Lösungsmittel enthaltende Beschichtungssysteme hervorragende
Eigenschaften erzielt wurden.
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F o r m e l b l a t t