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Vorrichtung zum Quengeln eines Spitzfußes
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Quengeln eines Spitzfußes.
Bei Unfällen tritt häufig eine Verletzung des Fußgelenkes ein, durch die der Fuß
im spitzen Winkel nach unten gerichtet bleibt, so d der Verunglückte nur noch auf
der Fuß spitze zu humpeln vermag. Die Redressierung des Spitzfußes wird bisher mit
Ili Ife von Nachtlagerungsschienen bzw.
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Schuhversorgungen wie einem Heidelberger Winkel oder Berliner Schuh
versucht, mit denen nur das bei Redressions-Versuchen erzielte Ergebnis erhalten
werden kann. Für die aktive Bewegungsverbesserung gibt es außer der krankengymnastischen
Ubungsbehandlung mit der manuellen Handaufquengelung auch verschiedene andere Slög1ichkeiten
der Mobilisation durch Fremdkraft. Zu nennen sind der Allgöver-Apparat, mit dem
durch einen Federdruck versucht wird, den in Spitzfußhaltung geratenen Varc fuß
anzuheben. Wesentliche Funktionsverbesserungen kann man hiermit noch nicht erreichen.
Auch hydraulische, pneumatische
und mit aufwendiger Mechanik versehene
Quengeischienen, die durch Impulsabgabe über Fremdkräfte kontinuierliche Aufquengelungen
erzielen sollen, sind bekannt. Ferner verwendet man in der Klinik den Schlingentisch.
Bei diesem werden über entsprechende mit Gewichten versehene Seilzüge Kräfte auf
den Spitzfuß unter Einwirkung von Dauerzug ausgeübt, mit denen man aber auch keine
effektive Aufquengelung erreicht. Allen diesen Verfahren ist gemeinsam, daß äußere
Hebelkräfte zur Einwirkung gebracht werden, auf die der Patient keinerlei Einfluß
hat.
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Bekannt ist auch die Anlegung eines Pitzengipses, eines Spitzfußgipses,
um durch Belastung des Vorfußes eine Aufquengelung zu erzielen. Die Fixierung des
Vorfußes und des Unterschenkels verhindert aber eine aktive Aufquengelung. Bekannt
ist noch eine Methode, bei welcher in starker Kniebeugung ein ungepolsterter Gipsverband
am Unterschenkel angelegt wird und nach Aushärten des Gipses der Unterschenkel gegenüber
den Oberschenkel gestreckt wird, wodurch eine Verlängerung des Musculus gastrocnemius
erzielt und dadurch der Spitzfuß ausgeglichen werden soll.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Quengeln
des Spitzfußes zu schaffen, in der der Spitzfuß unter Ausnutzung des Gewichts des
Patienten bei dessen eigener Gehbetätigung wirkungsvoll gequengelt wird, so daß
nach einiger Anwendungszeit dem Fuß die natürliche Funktion wieder gegeben wird.
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Gemäß der Erfindung besteht die Vorrichtung us einem am Unterschenkel
befestigten oder an diesem ausgerichteten Führungsteil und einer diesem in der Weise
zu$;e ordneten Abstützplatte für den Spitzfuß, daß der Fuß bei Belastung unter Quengelung
des Fußgelenkes vorwärts gleitet. Nach einer bevorzugten Ausführungsform besteht
die Vorrichtung aus einer am Unterschenkel zu befestigenden starren Manschette oder
Hülse mit Führungen für Gleitschienen, die am Fußende eine waagerechte oder leicht
nach vorn geneigte Abstützplatte halten, deren Reibpaarung mit der Sohle des Schuhs,
mit dem der Spitzfuß bekleidet ist, gering gehalten ist. Diese Vorrichtung wird
stets in der gleichen Stellung am Unterschenkel gehalten.
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In zweckmäßiger Ausgestalturlg der Vorrichtung nach der Erfindung
ist sohlenseitig am Schuh bzw. Fuß eine Schuhplatte befestigt, die ihrerseits eine
nur geringe Äkeibpaanrng mit der Abstützplatte aufweist, also auf dieser leicht
gleiten kann.
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Wenn der Patient Gehbewegungen macht, wird der Schuh oder die Schuhplatte
von dem Spitzfuß an die Abstützplatte angedrückt, rutscht an ihr in der Gehrichtung
entlang und quengelt den Spitzfuß mit der Kraft des Körpergewichtes um das Fußgelenk.
Der Patient vermag diese schmerzhafte Prozedur zu dosieren und erreicht mit einem
gewissen Aufwand an Energie innerhalb von drei bis vier Wochen eine optimale Aufquengelirng
des Spitzfußes. Hierbei ist von Vorteil, wenn zwischen Schuhsohle bzw. Schuhplatte
und Abstützplatte stets eine gute Schmierschicht vorhanden ist. Als Schmiermittel
kann man normales Walzlagerfett verwenden. Die Schuhplatte macht mit dem Spitzfuß
auf der Abstützplatte Longitudinalbewegungen
ähnlich wie bei Glfltteis,
d# die seitwärts an der Hülse angebrachten Führungen Ausweichbewegungen der Gleitschienen
nicht zulassen und eine reine Auf- und Abbewegung des Unterschenkels erzwingen.
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Nach einiger Zeit der Behandlung im Krankenhaus kann der Patient zu
Hause in der Vorrichtung die Aufquengelung durch täglich zweimaliges Tragen von
etwa zwanzig Minuten fortsetzen. Der Vorgang wird eventuell durch eine Innenschuhversorgung
unterstützt, so daß der Patient in die Lage versetzt wird, normales käufliches Schuhwerk
zu tragen. Orthopädische Schuhversorgung wird für die Dauer unnötig; eventuell wird
die Absatzhöhe an handelsüblichem Schuhwerk etwas erhöht.
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Die Schuhplatte kann aus Kunststoff gefertigt sein. Vorzugsweise ist
sie einstückig mit einem Klemmenpaar zum Angreifen an den Schuh versehen. Es ist
von Vorteil, wenn die Abstützplatte und die Schuhplatte in Richtung der Fußlängsachse
mit einer Wölbung oder einer flachen V-förmigen Mulde zum Anliegen und zur Führung
aneinander ausgebildet sind.
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Als Anschlag für die Quengelbewegungen erhält der rückwärtige Rand
der Abstützplatte eine Abwinkelung nach unten als Anschlag für den Absatz des Schuhes.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es sind
Fig. 1 die schematische Palstellung der Quengelbewegung
eines Fußgelenkes, Fig. 2a, 2b und 2c drei Phasen des Ablaufs der Quengelbewegung
in einer Vorrichtung nach der Erfindung, Fig. 3 der Hauptteil der Vorrichtung in
Schrigansicht und Fig. 4 die Vorrichtung nach Fig. 3, vervollständigt durch die
Einzeichnung der Fußplatte und des Beines des Patienten.
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Der Unterschenkel 1 des i'atienten ist in eine gut sitzende Manschette
oder Hülse 2 aus Gips, Kunststoff oder einem anderen geeigneten Material eingeschlossen,
das sich gut formen oder anpassen läßt. An der Hülse 2 sind beidseitig des Unterschenkels
je zwei Führungen 3 für ein Paar Gleitschienen 4 befestigt. Die Gleitschienen sind
an ihrem unteren Ende einstückig, beispielsweise durch Verschweißen, mit der Abstützplatte
8 verbunden. Der Fuß des Patienten kann sich mit dem zu quengelnden Gelenk 6 frei
zwischen den Abbiegungen 5 der Gleitschienen 4 bewegen. Dabei stützt er sich über
eine auf das Vorderteil des Fußes mittels eines Klemmenpaares 10 aufgesteckte Schuhplatte
9 ab. In Fig. 4 ist der Fuß nackt dargestellt. Vorzugsweise wird er aber, wie in
Fig. 2a, 2b und 2c zu se}ien, mit einem Schuh bekleidet. Man sieht in Fig. 2a, wie
sich dtr Fuß 7 in dem Schuh 14 zurnichst mit der
Spitze auf die
Schuhplatte 9 aufsetzt, die durch die Klemmen des Klemmenpaares 10 am Vorderteil
des Schuhes festgehalten ist.
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An den Gleitschienen 4 ist ein Stift als Endanschlag 13 vorgesehen,
der in der Anf#ngsstc'1lung der Quengelbewegung nach Fig. 2a an der oberen Führung
3 anliegt.
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Der Patient beginnt nun einen Schritt, wie in den Fig. 2a, 2b und
2c zu sehen, bei dem unter Einwirkung des Körpergewichtes der Unterschenkel mit
der Hülse 2 und dem Fußgelenk abwärts bewegt wird. Hierbei geht der Yndanschlag
13 auf einen gewissen Abstand von der Führung 3, da sich das untere Ende der Gleitschienen
4 permanent am Boden abstijtzt. Die Bewegung, die der Fuß bei jedem Schritt durchzumachen
hat, ist in Fig. 1 dargestellt, wo auch zu sehen ist, wie das örperrewicht, im Beispiel
zu 70 kp angenommen, auf den Fuß zur Einwirkung gebracht wird. Schließlich wird
das größte Maß der Quengelung in der Endphase des Schrittes nach Fig.
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2c erreicht. Man sieht in den Figuren 2a, 2b und 2c, wie sich im Ablauf
der Quengelbewegung der Absatz 15 mehr und mehr dem rückwärtigen Ende der Abstützplatte
8 nähert. Das rückwärtige Ende ist in Form der Abbiegung F zu einem Anschlag 12
für den Absatz 15 ausgebildet. Für die Wirkung der Vorrichtung zur Spitzfußredression
reicht es selbstverständlich auch aus, den Spitzfuß ohne jedes Weiterschreiten an
Ort und Stelle abwechselnd zu be- und entlasten.
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In Fig. 4 ist deutlich dargestellt, daß die Abstützplatte 8 mit einer
Mulde 11 in Längsrichtung des Fußes 7 ausgebildet sein kann,
an
die auch die Unterseite der Schuhplatte 9 angepaßt ist. Damit wird die Fußplatte
9 mitsamt dem Fuß 7 gezwungen, sich in Richtung der Fußachse zu bewegen, wenn sie
im Ablauf der Quengelbewegung aufeinandergleiten.
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Patentansprüche