DE26724C

DE26724C - Apparat zur Konservirung von Leichen

Info

Publication number: DE26724C
Application number: DENDAT26724D
Authority: DE
Original assignee: H. MARNITZ und F. SEIFFERT in Berlin O., Pallisadenstr. 43

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 30: Gesundheitspflege.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 9. Mai 1883 ab.

Der auf beiliegender Zeichnung dargestellte Apparat bezweckt: · ·

1. die Conservirung von Leichen, welche bis zur Beerdigung im Sterbehause verbleiben. Durch den eingesetzten Eisbehälter in Gemeinschaft mit der Desinfection werden die Leichen bis zur Einsargung frisch erhalten und vor Uebergang zur Verwesung bewahrt;

2. die Angehörigen verstorbener Personen vor den gesundheitsschädlichen Leichenausdünstungen, namentlich bei epidemischen Krankheiten (Typhus, Cholera etc.) in jeder Weise zu schützen.

Fig. ι und 3 stellen die innere und Fig. 2 stellt die äufsere Ansicht des Apparates dar.

Der Apparat, Fig. 2, ist ein aus Holz zusammengesetzter Kasten, dessen Innenraum mit Zink ausgeschlagen bezw. verlöthet ist. Die Kanten des zum Abnehmen eingerichteten Deckels i, Fig. 2, sind mit Gummirändern versehen, welche luftdicht schliefsen und das Ausströmen der Leichengerüche verhindern. Am Apparat befinden sich auf der Oberfläche des , Deckels und an den beiden Seitenwänden je ein Fenster 2 und 4, welche die Ansicht der im Innern aufgebahrten Leiche gestatten. Am oberen Ende des Apparates befindet sich eine Thür 8, durch welche die Leiche, auf der Bahre ruhend, eingeschoben wird. Diese Thür schliefst durch angebrachte Gummiränder luftdicht und verhindert ebenfalls das Austreten von Dünsten. Die Anordnung des Wasserkastens 5, des Abzugsrohres 6 und der Desinfectionsflasche 7 sind unter 6, 8, 10, Fig. 3; näher angegeben.

Im Innern des Kastens befindet sich ein eingesetzter Behälter 2, Fig. 3, und 1, Fig. 1, welcher aus starkem Zink gearbeitet ist und zur Aufnahme von Eis zur Kühlung der unter demselben ruhenden Leiche dient. Durch denselben führt der Lichtkanal 3, Fig. 3, und 2, Fig. i, welcher die Besichtigung der im Apparat ruhenden Leiche von oben gestattet. In dem unter dem Eiskasten befindlichen Raum 4, Fig. 3, befindet sich die mit .Rollen versehene Bahre 7, Fig. 3, und 3, Fig. 1, auf welcher die Leiche zu ruhen kommt und die durch die angebrachte Thür 12, Fig. 3, und 7, Fig. 1, aus- und eingeschoben wird, sowie eine Vorrichtung 5 bezw. 8 zum Hoch- und Niederstellen des Eiskastens; aufserdem enthält dieser Raum ein Becken 11 bezw. 6 zur Aufnahme von Carbolsäure bezw. anderer Desinfectionsmittel. Am unteren Ende dieses Raumes befindet sich ein Rohr 6 bezw. 4, welches das aus dem Eisbehälter abfiiefsende Wasser nach dem unter dem Apparat stehenden Wasserkasten 10, welcher ebenfalls aus Zink gearbeitet ist, durch den angebrachten Gummischlauch führt. Am oberen Ende unter der Bahre ist ein Rohr 9 bezw. 5 angebracht, durch welches aus der unter dem Apparat stehenden Glasflasche 8 Desinfectionsmittel in den Innenraum eingeführt werden. Dieses Rohr dient gleichzeitig zur Ablassung des nach jeder. Benutzung

des Apparates zur Reinigung gebrauchten des-■inficirten Wassers.

Claims

P ATENT-Anspruch:

Ein Apparat zur Conservirung von Leichen mittelst Eises oder kalter Luft in einem luftdicht verschlossenen Kasten, der zur Aufnahme der Leichenbahre 7, Fig. 3, und des verstellbaren Eisbehälters 2, Fig. 3, dient und mit Lichtöffnungen 2 und 4, Fig. 2, einem Abflufsrohr 6, Fig. 3, für das geschmolzene Eis, sowie einem Becken 11, Fig. 3, zur Aufnahme von Desinfectionsmitteln und einem Abflufsrohr 9, Fig. 3, versehen ist.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.