DE26604C - Neuerung in der Construction von Herrenhemden - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 3: Bekleidungsindustrie.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 10. Juli 1883 ab.

Ein Uebelstand in der bisherigen Construction von Herrenhemden besteht darin, dafs, mag der Halsausschnitt auch weit genommen sein, der Hals mehr oder weniger Druck durch das sogenannte Quader erfährt, indem letzteres bei irgend welchen in der Richtung auf den Hals gehenden Anspannungen der Rücken-, Brustoder Schultertheile des Hemdes vor allem mit in Anspruch genommen erscheint. Durch die folgende Construction soll der Hals entlastet und der Hemdendruck auf die darunter liegenden festeren Theile der Büste übertragen werden. . .

Fig. ι stellt die Construction auf der Vorderseite,

Fig. 2 auf der Rückseite des Hemdes dar;

Fig. 3 zeigt die über Schultern, Brust und Rücken laufenden Bänder, nach Lösung des Verbandes bei α auseinandergelegt, wobei die Form des Halslatzes und der Schulterlatze ersichtlich ist.

Es werden ein Paar etwa fingerbreite Bänder abcd und a P c¹ d ungefähr an den Stellen über die Schultern gelegt, an welchen bei Erhebung- des Armes die Schulter einen Winkel bildet. Die hinteren Enden der strammgezogenen Bänder sind zwischen den Schulterblättern bei d, die vorderen etwa eine Hand breit über dem Nabel bei α zu vereinigen. Ferner wird hinter der Kammhöhe der Schultern ein Querband e c c^x e¹ über Schultern und Nacken vom. Ansatz des rechten Aermels bis .zu dem des linken geführt, endlich über die Schlüsselbeine ein Paar Querbänder/¹^- und f g\ welche über dem Brustbein etwa vier Finger breit bei g g¹ über einander gelegt werden, durch ein Paar durchgehende Chemisetteknöpfe verbunden, und von denen das eine bis zum rechten Aermelansatz /, das andere bis zum linken /' reicht.

Durch dieses System von Lang- und Querbändern ist das eigentliche Gerippe des Oberhemdes gegeben. , Alle nach dem Halse zu gehenden etwaigen Anspannungen des Hemdes werden auf die Kreuzungspunkte der Bänder b b¹ c c¹ geleitet und weiterhin vom unteren Nacken, den Schultern, der oberen Brust bezw. den unterhalb derselben gelegenen Hemdentheilen aufgenommen, ohne dafs der Hals wesentlich in Mitleidenschaft gezogen wird.

Zwischen den auf die Schultern gehenden Enden der Querbänder c e und bf, c^l e¹ und b¹/¹ sind die Schulterlatze einzusetzen; desgleichen ist das von den Bändern unter dem Nacken gebildete Dreieck c c¹ d durch den Rückenlatz auszufüllen. Das vordere grofse Banddreieck abb¹ auf der Brust nimmt das Vorhemdchen ein, welches aus zwei auf die Bänder genähten, in der Mitte, entsprechend den oben über die Brust laufenden Querbändern, über einander greifenden Brustlätzen besteht, von denen nach Belieben der rechte über den linken oder, wie in Fig. ι angenommen, der linke über den rechten gelegt werden kann. Das Halsquader ihi\ auf welches in bekannter Weise ein Kragen zu knöpfen ist, wird durch den sich leicht und

ungezwungen dem Körper anlegenden Halslatz g i h i¹ g¹ b c c' b^l, Fig. 3, mit dem übrigen Hemd verbunden.

Statt der angegebenen Bänder können, auch die ihrem Zuge folgenden Nähte der entsprechend zugeschnittenen Hemdentheile dienen; auch sind geringe Aenderungen in der Führung der aufserhalb des Mittel Vierecks b 6' c¹ c verlaufenden Bandenden unwesentlich.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   An Herrenhemden die Anordnung der in den Zeichnungen dargestellten, bei d und α fest verbundenen Längsbänder abcd und aPc'd, des in Höhe der Schultern angebrachten Querbandes <ίί'ί' und der beiden bei gg^ über einander greifenden, mit einander zu verbindenden Querbänder fg¹ gf^l, sowie der Ersatz dieser Bänder durch Nähte.

   Hierzu I Blatt Zeichnungen.