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Materialbahn zum Verpacken oder Umhüllen von mindestens teilwei-
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se aus Isolierstoff bestehenden Gegenständen.
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Materialbahn zum Verpacken oder
Umhüllen von mindestens teilweise aus Isolierwerkstoff l)cstehenden Gegenständen,
insbesondere Schallplatten, Kunststoffplatten oder dergleichen, mit mindestens einer
Papierlage.
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zur Verpackung oder Umhüllung von empfindlichen Gegenständen oder
von Gegenständen mit einer empfindlichen Oberfläche eignet sich besondere gut Papier,
da es eine ausreichende Schmiegsamkeit besitzt, eine vergleichsweise geringe Neigung
zur Bildung von Knitterfalten aufweist und in vielen Fällen eine gute Verträglichkeit
mit den Oberflächen der zu verpackenden Gegenstände zeigt, insbesondere hinsichtlich
des Abriebs.
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Es hat sich jedoch herausgestellt, daß in vielen Fällen die mit tels
Papier verpackten oder uniliüllten Gegenstände bei der lintnahme aus der Verpackung
oder Umhüllung eine starke elelctrostatische Aufladung durch Ladungstrennungseffekte
erhalten, welche bei der Weiterverwendung dieser Gegenstände störend oder gar
nicht
annehmbar ist So neigen Schallplatten, welche durch Entnahme aus einer Plattenhülle
elektrostatisch aufgeladen worden sind, zum Anziehen von Staub aus der Umgebungsluft.
Empfindliche elektronische Bauteile, deren F'inktion von einem anliegenden elektrischen
Feld abhängig ist, könnten durch eine elektrostatische Aufladung auf Grund der Entnahme
aus einer Verpackung oder Umhüllung gestört oder zerstört werden. Kunststoffplatten,
beispielsweise Acrylplatten, erhalten beim Abziehen der zum Oberflächenschutz vorgesehenen
Papierschicht eine außerordentlich starke elektrostatische Aufladung und ziehen
Schmutzteilchen und Staubteilchen hiernach auch aus großer Entfernung an. Die Entladung
geschieht wegen der sehr hohen, auftretenden Spannungen manchmal unter Funkenentwicklung,
was in explosionsgefährdeten Umgebungen unzulässig ist.
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Aus der deutschen Auslegeschrift 1 291 531 i Pet 2 bekannt, Plattenhüllen
für Schallplatten auf der Innenseite mit einem samtartigen Faserstoff zu beschichten
und mit einer antistatischen Flüssigkeit zu tränken Ferner ist der deutschen Patentschrift
2 110 698 zu entnehmen, daß auch schon versucht wurde, durch eine Graphitierung
oder Metallisierung der Innenseite einer Umhüllung für Schallplatten eine Aufladung
derselben durch den Ladungstrennungseffekt zu vermeiden. Praktisch führten diese
bekannten Maßnahmen doch nur zu e Bn em einem vorübergehenden,beziehungsweise einem
stark eingeschränkten Erfolg, da im Falle der Antistatikmittelträkung die Imprägnierungsflüssigkeit
mit der Zeit aus den oberflächennahen Bereichen der Umhüllungsbahn verschwindet
und ein Kontakt des Antistatikmittels mit der Schallplatte nicht mehr zustande kommt
Im Falle der Metallisierung oder Graphitierung stellt die Leiterschicht nur einen
sehr dünnen Oberflächenbelag dar9 welcher zum Ableiten einer bereits vorhandenen
elektrostatischen Ladung der Schallplatte nicht immer ausreicht.
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Durch die Erfindung soll daher eine Materialbahn zum Verpacken oder
Umhüllen von mindestens teilweise aus Isolierwerkstoff bestehenden Gegenständen,
insbesondere Schallplatten, Kunststoffplatten und dergleichen, mit mindestens einer
Papierlage, in solcher
Weise ausgestaLtet werden, daß die elektrostatische
A@ dung der betreffenden Gegenstande weitgehend vermieden wird. Diese Aufgabe wird
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die genannte Papierlage, welche dazu bestimmt
ist, an dem betreffenden Gegenstand anzuliegen, aus einem über seine ganze Dicke
hin leitfähigen Papier besteht.
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Die Papierlage kann dadurch leitfähig gemacht sein, daß sie durchgehend
mit einem leitfähigen Stoff, insbesondere einem Graphitkolloid, oder einer Kunstharz-Leiterpartikel-Dispersion,
imprägniert ist.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die anliegende
Zeichnung näher erläutert. Es stellen dar: Figuren Schematische Abbildungen zur
Erläuterung des la bis Ic Ladungstrennungseffektes, Figur 2 eine perspektivische
Ansicht einer Schallplattenhülle, Figur 3 eine perspektivische Abbildung einer Kunststoffplatte
mit beiderseitig angeordneten Papier-Abdeckschj chten.
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Figur 1a zeigt zwei aus Isolierwerkstoff bestehende Körper 1 und 2,
deren jeweils unterschiedliche Ausstrittsarbeit dadurch angedeutet ist, daß der
Körper 1 im oberflächennahen Bereich eine größere Anzahl negativer, jeweils von
positiven Ladungen im Körperinneren neutralisierter Ladungen aufweist als der Körper
2. Werden die beiden Isolierstoffkörper 1 und 2 aufeinandergelegt, wie in Figur
1b dargestellt ist, so haben die beiden Körper die negativen Ladungsträger des oberflächennahen
f3ereiches gemeinsam, was im Körper 1 da7ll fiihrt, daß einige positive Ladungen,
welche sich unmittelbar unter der Oberfläche befanden, aus der Neutralisationsfunktion
entlassen werden können und in das Körperinnere abwandern, während negative Ladungen
aus dem Körperinneren in den Bereich der Körperoberfläche wandern. Im
Isolierstoffkörper
2 hingegen werden zusätzliche positive Ladungen aus dem Körperinneren in den Bereich
unter der Oberfläche in die Neutralisationsfunktion gezogen, während negative Ladungen
aus diesem Bereich Platz machen müssen und in das Körperinnere abwandern.
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Werden jetzt die Isolierstoffkörper 1 und 2 wieder voneinander getrennt,
wie in Figur lc angedeutet ist, so können wegen der Isolierstoffeigenschaft dieses
Körpers die zuvor in das Körperinnere entlassenen positiven Ladungen nicht rechtzeitig
zur Neutralisationsfunktion in den oberflächennahen Bereich zurückgerufen werden,
so daß die negativen Ladungen, welche (len vereinigten Körpern 1 und 2 zuvor gemeinsam
aren, nunmehr zu Gunsten des Körpers 2 aufgeteilt werden, in welchem, ebenfalls
auf Grund der Isolationseigenschaft dieses Körpers1 die zuvor aus dem Körperinneren
herbeigerufene positive Ladung nicht rechtzeitig aus der Neutralisationsfunktion
wieder in das Körperinnere entlassen wird Im Endergebnis besitzt also der Körper
1 nach der Trennung eine leicht positive und der Körper 2 eine leicht negative Aufladung
gegenüber dem Ausgangszustand. Die Aufladung verstärkt sich in bekannter Weise bei
mehrmaliger Vereinigung und darauffolgender Trennung der Isolierstoffkörper 1 und
2.
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Figur 2 zeigt in perspektivischer Darstellungsweise eine Schalls plattenhülle
3 und eine aus dieser teilweise entnommene Schallplatte 4. Die Schallplattenhülle
3 ist aus einem Papier gefertigt, welches durch eine Graphitkolloidimprägnierung
leitfähig gemacht ist. Gemäß einem sehr wichtigen Merkmal der hier vorgeschlagenen
Naterialbahn ist das Leitpapier durch eine Imprägnierung durchgehend leitfähig gemacht
und besitzt nicht lediglich eine leitfähige Oberflächenschicht. An Stelle der soeben
erwähnten Graphitkolloidimprägnierung kann auch eine Imprägnierung mit einer Kunstharz-Leiterpartikel-Dispersion
vorgesehen sein. Als Kunstharz-Dispersion eignet sich besonders gut elnc Akrylharz-Dispersion.
Gemaß einer in den Zeichnungen nicht gezeigten Ausführungsform kann die aus Leitpapier
hergestellte Schallplattenhülle auch als Auskleidung einer Außenhülle vorgesehen
sein,
die aus normalen Papier oder Karton besteht. Auch ist es möglich, die zur herstellung
der Schallplattenhülle verwendete Materialbahn in der Weise aufzubauen, daß die
aus leitfähigem Papier bestehenue Schicht auf eine andere Papierschicht oder auf
eine Folie aufkaschiert wird.
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Vergleicht man die Vorgänge bei tahme der Schallplatte 1i aiis der
Schallplattenhülle 3 mit dem Zustand c des Modellversuches nach Figur 1, wobei die
leitfähige Papierschicht dem Körper 2 entsprechen soll, so erkennt man, daß nun
wegen der durchgehenden Leitereigenschaft bei der Trennung der Körper in der Leiterschicht
der Austausch zwischen den zuvor zwischen dem Körperinneren und den oberflächennahen
Bereich verschobenen Ladungen ausreichend rasch vor sich geht, so daß keine Änderung
der Ladungsverteilung gegenüber dem Ausgangszustand eintreten kn uiid die sich voneinander
trennenden Körper aus der gemeinsamen, während des Aneinanderanliegens entstandenen
Oberflächenladung die jenigen Ladungsanteile mit sich fortnehmen, die ihrer jeiligen
Austrittsarbeit entsprechen.
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Figur 3 zeigt eine Acrylkunststoffplatte 5, deren Oberflächen durch
leitfähige Schutzpapiere 6 und 7 abgedeckt sind. Beim Abziehen der Schutzpapiere
G und 7 wird die Kunststoffplatte 5 nicht elektrostatisch aufgeladen und kann daher
in einfacher Weise verarbeitet und verwendet werden, ohne daß sich Staub oder, bei
der Bearbeitung, Späne oder dergleichen an der Oberfläche absetzen.