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Verfahren und Einrichtung zur Graduierung oder
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Eichung von Dynamometern Die Erfindung bezieht sich auf Kraftmeß-Einrichtungen,
insbesondere auf ein Verfahren zur Graduierung oder Eichung von Dynamometern und
auf eine Einrichtung zu dessen Durchführung, die bei der Graduierung oder Eichung
von Dynamometern in der Standardisierung und im Meßwesen, im Maschinenbau und Hüttenwesen
sowie in der Forschung Anwendung finden.
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Der gegenwärtige Entwicklungsstand der Technik stellt erhöhte Anforderungen
an Verfahren und Einrichtungen zum Prüfen und Untersuchen von neuartigen Werkstoffen
und ganzen Konstruktionen. In diesem Zusammenhang müssen die erhöhten Anforderungen
an Genauigkeit sowohl der Prüfmaschinen als auch der Eichmittel bei immer mehr zunehmenden
Prüfbelastungen gestellt werden.
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Zur Zeit stehen in der Prüftechnik auf der ganzen Welt Prüfmaschinen
mit Grenzprüfkräften von 30 000 bis 50 000 kN zur Verfügung. Gerade derartige Kräfte
müssen auch bei der Kalibrierung und Eichung von Meßdosen für Walzwerke entwickelt
werden. Der zulässige Relativfehler muß bei diesen Prüfmaschinen unter 1 ffi der
Meßkraft liegen. Jede Vergrößerung des relativen Fehlers der genannten Prüfmaschinen
verursacht entweder die Vergrößerung der Abmessungen und des Gewichtes der aufzubauenden
Konstruktionen oder die Herabsetzung von deren Zuverlässigkeit und Lebensdauer,
was letzten Endes eine Folge der Unvollkommenheit der Verfahren und Einrichtungen
zur Graduierung und Eichung darstellt.
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Wegen der beschränkten Auswahl der zur hochgenauen Eichung von Normalkraftmeßmitteln
benutzten Eichgewichte wird die Genauigkeit der Erzeugung von Großbelastungen und
demzufolge auch der Graduierung oder Eichung der Kraftaufnehmer auf rechnerischem
Wege ermittelt, wodurch'die Richtigkeit der Graduierung und Eichung stark beeinträchtigt
wird.
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Allgemein bekannt ist ein Verfahren zur Graduierung oder Eichung
von Dynamometern, das darin besteht, daß auf das zu graduierende oder zu eichende
Dynamometer mittels eines Normaldynamometers oder unmittelbar durch ein Eichgewicht
Kraft
ausgeübt und dann die Größe dieser Kraftausübung sukzessiv geändert wird.
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Bei dem genannten Eichverfahren werden auf das zu zu graduierende
oder/eichende Dynamometer Eichgewichte hintereinander gelegt und mit diesen Gewichtswerten
wird die Graduierung oder Eichung durchgeführt; es können auch drei Normaldynamometer
zur Benutzung kommen, deren Summe der Grenzkräfte die Belastungsgrenze für das zu
graduierende oder zu eichende Dynamometer bestimmt. Im letztgenannten Fall wird
das bis auf die Kraftwertsumme drei Normaldynamometer graduierte oder geeichte Dynamometer
im weiteren als Normaldynamometer zur Graduierung oder Eichung von Dynamometern
für größere Kräfte benutzt.
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Das hierbei beschriebene Eichverfahren ist in dessen Graduier- und
Eichbereich eingeschränkt. Dies ist darauf zurückzuführen, daß die Kraftmeß-Einrichtungen,
mit deren Hilfe zur Zeit die Eichung und Graduierung von Dynamometern durchgeführt
werden, mit Eichgewichten arbeiten, deren Auswahl im wesentlichen eingeschränkt,
deren Kosten aber zu hoch sind. Bei Benutzung von drei Normaldynamometern aber tritt
bei allmählicher Zunahme der Kraftausübung auf das zu graduierende oder zu eichende
Dynamometer eine Aufspeicherung des Fehlers in der entwickelten Kraftausübung und
demzufolge auch das zu graduierende oder zu eichende Dynamometer auf. Darüber hinaus
erfordert das Eichverfahren eine hohe Einstellgenauigkeit der Normaldynamometer
und ist zeitraubend.
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Die Nachteile des Verfahrens der Graduierung oder Eichung unter Benutzung
von Eichgewichten sind offensichtlich. Bei Benutzung von drei Normaldynamometern
aber erklärt sich die Aufspeicherung" des Eichfehlers während des Graduier- oder
Eichvorganges dadurch, daß bei
Änderung der Krafteinwirkung im durch
die Summe der Grenzbelastungswerte der drei Normaldynamometer vorliegenden Bereich
als diese Normaldynamometer bereits nach dem betreffenden Verfahren geeichte oder
graduierte Dynamometer zur Benutzung kommen.
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Allgemein bekannt ist auch eine Einrichtung zur Graduierung oder
Eichung von Dynamometern, die ein Bett und zwei Rahmen aufweist, deren einer starr
am Bett befestigt und deren anderer gegen den ersten beweglich ist, zwischen welchen
Rahmen das zu graduierende oder zu eichende Dynamometer angeordnet ist, auf das
eine geeichte Kraft von einem Eichgewicht unmittelbar oder von einem Belastungsmittel
über ein Normaldynamometer ausgeübt wird.
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In der genannten Eicheinrichtung werden die Eichgewichte, wenn sie
Kraft ausüben sollen, am beweglichen Rahmen aufgehängt und üben somit unmittelbar
auf das zu graduierende oder zu eichende Dynamometer eine Kraft aus.
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Bei Ausübung der genannten geeichten Kraft über das Normaldynamometer
werden in der Einrichtung - wie oben gesagt -drei Normaldynamometer benutzt, die
an Ecken eines gleichseitigen Dreiecks angeordnet sind. Diese Anordnung der Normaldynamometer
erfordert eine hohe Einstellgenauigkeit, während der Graduier- oder Eichvorgang
selbst zeitraubend ist, da dabei die Normaldynamometer der einen Gesamtbelastung
durch andere mit einer anderen Gesamtbelastung ersetzt werden.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Graduier- oder
Eichverfahren für Dynamometer und eine Einrichtung zu dessen Durchführung zu schaffen,
bei denen durch Ersetzen geeichter Kraftausübung durch Kraftausübung von einer unabhängigen,
nichtgeeichten Quelle die Graduierung
oder Eichung von Dynamometern
bei hoher Genauigkeit der ausgeübten Kraft in einem praktisch unbegrenzten Kraftbereich
erreicht wird.
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Die Aufgabe wird bei einem Verfahren zur Graduierung oder Eichung
von Dynamometern, bei dem auf das zu graduierende oder zu eichende Dynamometer Kraft
über ein Normaldynamometer oder unmittelbar durch ein Eichgewicht mit nachfolgender
Änderung der Größe dieser Kraft ausgeübt wird, erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
nach jeder Kraftausübung auf das zu graduierende oder zu eichende Dynamometer diese
erfaßt und zu gleicher Zeit die Kraftausübung vom Normaldynamometer oder Eichgewicht
selbst aufgehoben wird.
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Ebenfalls zur Lösung der Aufgabe ist eine Einrichtung zur Durchführung
des Verfahrens zur Graduierung bzw. Eichung von Dynamometern mit einem Bett und
mit zwei Rahmen, deren einer am Bett starr befestigt wird und deren anderer gegen
den ersteren beweglich ist, wobei zwischen den Rahmen das zu graduierende bzw. zu
eichende Dynamometer angeordnet ist, auf das eine geeichte Kraft von einem Eichgewicht
unmittelbar oder von einem Belastungsmittel über ein Normaldynamometer ausgeübt
wird, erfindungsgemäß gekennzeichnet durch ein Zusatzbelastungsmittel zur Kraftausübung,
das zur Kraftausübung nur auf das graduierende oder zu eichende Dynamometer angeordnet
ist und eine Aufhebung der auf das zu graduierende oder zu eichende Dynamometer
ausgeübten Kraft vom Normaldynamometer oder vom Eichgewicht selbst gewährleistet.
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Es ist zweckmäßig bei einer Einrichtung, in der das Hauptbelastungsmittel
zur Kraftausübung ein Hydraulikzylinder ist, dessen Arbeitsraum mit einer Quelle
hydrostatischen Drucks in Verbindung steht und in seinem Inneren einen hin-und
hergehenden
Kolben aufweist, daß das Zusatzbelastungsmittel ein Hohlzylinder ist, in dessen
Innenraum das Normaldynamometer angeordnet ist, daß am dem Hohlzylinder zugewandten
Stirnende des Kolbens des Hydraulikzylinders eine ringförmige Ausnehmung ausgespart
ist, in die sich der Hohlzylinder erstreckt, und daß eine unabhängige Quelle hydrostatischen
Drucks vorgesehen ist, an die die ringförmige Ausnehmung hydraulisch angeschlossen
ist.
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Schließlich ist es bei einer Einrichtung, in der der bewegliche Rahmen
senkrechtverstellbar montiert und an ihm ein Eichgewicht aufgehängt ist, zweckmäßig,
daß das Zusatzbelastungsmittel ein mit der Quelle hydrostatischen Drucks verbundener
Hydraulikzylinder ist, und daß zwei Anzeigeeinrichtungen vorgesehen sind, die zur
Kontrolle der Konstanz der Kraftausübung auf das zu graduierende bzw. zu eichende
Dynamometer dienen und am beweglichen Rahmen angeordnet sind, wobei die eine mit
dem Kolben des Hydraulikzylinders und die andere mit dem zu graduierenden bzw.
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zu eichenden Dynamometer zusammenwirkt.
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Das erfindungsgemäße Graduier-- oder Eichverfahren von Dynamometern
und die Einrichtung zu dessen Durchführung ermöglichen, die Graduierung bzw. Eichung
von Dynamometern auf Kraftbelastungen, deren Obergrenze praktisch nicht eingeschränkt
ist, mit einem Relativfehler unter 0,25 - 0,5 ffi durchzuführen.
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Die Einrichtung ist in Herstellung und Zusammenbau sehr einfach,
erfordert keine hohe Genauigkeit bei der Herstellung ihrer einzelnen Bauteile und
-gruppen und weist geringe Abmessungen und ein geringes Gewicht auf.
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Nachstehend wird die Erfindung anhand der Beschreibung von Ausführungsbeispielen
in der Zeichnung näher erläutert.
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Es zeigen: Fig. 1 die erfindungsgemäße Einrichtung zur Graduierung
oder Eichung von Dynamometern, in der ein Normaldynamometer zur Anwendung kommt,
teilweise längsgeschnitten; Fig. 2 die Einrichtung zur Graduierung oder Eichung
von Dynamometern, in der ein Satz Eichgewichte zur Anwendung kommt, teilweise längsgeschnitten;
und Fig. 9 eine Abänderung des Mittels zur Kraftausübung in der erfindungsgemäßen
Einrichtung, in der ein Eichgewichtsatz angewandt ist, teilweise längsgeschnitten.
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Die erfindungsgemäße Einrichtung zur Graduierung oder Eichung von
Dynamometern wird anhand des Beispiels einer allgemein bekannten Zweizonen-Zug-Druck-Prüfmaschine
beschrieben und enthält ein auf einem Fundament montiertes Bett 1 (Fig. 1), an dem
ein Rahmen 2 aus Senkrechtständern 3 und einem Querbalken 4 starr befestigt ist.
In Bohrungen des Querbalkens 4 gehen mit einem gewissen Spalt Senkrechtsäulen 5
eines zweiten Rahmens 6 hinein. Diese Senkrechtsäulen 5 sind durch einen oberen
und einen unteren Querbalken 7 bzw. 8 miteinander verbunden.
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Die Graduierr und Eicheinrichtung hat auch ein Belastungsmittel zur
Kraftausübung, das am oberen Querbalken 4 des Rahmens 2 montiert und in dem betreffenden
Beispiel in Form eines Hydraulikzylinders 9 ausgeführt ist, dessen Kolbenraum mit
einer Quelle 10 hydrostatischen Drucks hydraulisch
verbunden ist.
Im Kolben 11 des Hydraulikzylinders 9 ist eine ringförmige Ausnehmung 12 vorgesehen,
die mit einer unabhängigen Quelle 13 hydrostatischen Drucks in hydraulischer Verbindung
steht. In die ringförmige Ausnehmung 12 geht ein Hohlzylinder 14 ein, an dessen
oberem Stirnende der obere Querbalken 7 des beweglichen Rahmens 6 angeordnet ist.
Innerhalb des Hohlzylinders 14 ist ein (vorher geeichtes) Normaldynamometer 15 auf
der Stirnfläche des Kolbens 11 aufgestellt. Der Hohlzylinder 14 ist auch ein Belastungsmittel
zur Kraftausübung und dient zur Abnahme der Kraftausübung auf das Normaldynamometer
15. Ein zu graduierendes oder zu eichendes Dynamometer wird am unteren Querbalken
8 des beweglichen Rahmens 6 angeordnet.
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Im beschriebenen Beispiel der Graduier- und Eicheinrichtung, in deren
allen nachfolgenden Abänderungen und in der Beschreibung des Eichverfahrens wird
als zu graduierendes oder zu eichendes Dynamometer ein zu eichendes (geeicht werdendes)
Dynamometer 16 benutzt, das ohne weiteres durch ein zu graduierendes ersetzt werden
kann, ohne daß dabei irgendwelche Änderungen im Aufbau der Eicheinrichtung oder
im Eichverfahren der Dynamometer selbst vorgenommen werden müssen.
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Die geeichte Kraftausübung auf das zu eichende Dynamometer 16 wird
durch den Hydraulikzylinder 9 über das Normaldynamometer 15 erzeugt.
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Die beschriebene Ausführung der Eicheinrichtung ermöglicht die Graduierung
und Eichung von Dynamometern für große Kräfte der Größenordnung 10 000 - 100 000
kN mit einem Eichfehler, der den Meßfehler des Normaldynamometers 15 nicht übersteigt.
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Es ist auch eine andere Ausführung der Eicheinrichtung zur Graduierung
oder Eichung von Dynamometern möglich, mit deren Hilfe die Graduierung und Eichung
von Normaldynamometern
selbst durchgeführt werden. Diese Ausführung
der Eicheinrichtung ist der obenbeschriebenen ähnlich.
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Die Besonderheiten bestehen nur darin, daß die Senkrechtsäulen 5
(Fig. 2) des Rahmens 6 ebenfalls mit einem Spalt in die Bohrungen des Maschinenbetts
1 eingehen und das Belastungsmittel, das als Hydraulikzylinder 17 ausgeführt ist,
der mit der Quelle 18 des hydrostatischen Drucks in hydraulischer Verbindung steht,
am Unterteil des Maschinenbetts 1 befestigt ist.
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Zwischen dem Kolben 19 des Hydraulikzylinders 17 und dem unteren
Querbalken 8 des Rahmens 6 ist eine Anzeigeeinrichtung 20 montiert, die zur Kontrolle
der Konstantheit der Kraftausübung auf das zu eichende Dynamometer 16 dient. Am
unteren Querbalken 8 des Rahmens 6 ist auf einer Stange 21 ein Satz von Eichgewichten
22 aufgehängt, die direkt Kraft auf das Dynamometer 16 ausüben. Diese Kraftausübung
der Eichgewichte 22 auf das zu eichende Dynamometer 16 wird im Laufe der Eichung
bzw. Graduierung durch die Kraftausübung des Hydraulikzylinders 17 ersetzt.
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Das zu eichende Dynamometer 16 ist am Bett 1 unter dem oberen Querbalken
7 des Rahmens 6 angeordnet. Zwischen dem Dynamometer 16 und dem oberen Querbalken
7 des Rahmens 6 ist eine andere Anzeigeeinrichtung 23 untertfebracht, die ebenfalls
zur Kontrolle der Konstanz der Kraftausübung auf das zu eichende Dynamometer 16
vorgesehen ist.
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Als Anzeigeeinrichtungen 20 und 23 sind allgemein bekannte, z. B.
DMS-Kraftaufnehmer benutzt.
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Um den Körper des Hydraulikzylinders 17 herum ist eine Feder 24 angeordnet,
die mit dem Kolben 19 verbunden ist und zum Zurückführen des Kolbens 19 während
dessen
Rückhubes in die Ausgangsstellung dient.
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Es ist auch eine andere Ausführung des Belastungsmittels in Form
einer mechanischen Schraubenwinde möglich, die eine Schraube 25 (Fig. 3) und eine
Mutter 26 aufweist, die mit Hilfe eines Handrades 27 verdreht wird. Die Mutter 26
ist in einem Körper 28 untergebracht, der am Maschinenbett 1 starr befestigt ist.
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Wird anstelle der mechanischen Schraubenwinde ein elektromechanisches
Belastungsmittel benutzt, so wird ein Zahnrad statt des Handrades verwendet, das
mit einem anderen, auf der Welle eines Elektromotors festsitzenden (nicht gezeigten)
Zahnrad im Eingriff steht.
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Die obenbeschriebenen Ausführungen der Eicheinrichtung sind zur Raduierung
bzw. Eichung von Druckdynamometern bestimmt. Zur Graduierung bzw. Eichung von Zugdynamometern
besitzt die Eicheinrichtung einen oberen und einen unteren Spannkopf 29 bzw. 30
(Fig. 2) sowie eine Anzeigeeinrichtung 31, die ähnlich den Anzeigeeinrichtungen
20 und 23 ausgestaltet ist.
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Die Eichung von Dynamometern mit der beschriebenen Graduier- und
Eicheinrichtung verläuft wie folgt.
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Zunächst wird geeichte Kraft auf das zu eichende Dynamometer 16 (Fig.
1) ausgeübt. Dabei wird ein Uberdruck im Hydraulikzylinder 9 mit Hilfe der Quelle
10 hydrostatischen Drucks erzeugt, um den Kolben 11 über das Normaldynamometer 15
und den Rahmen 2 das zu eichende Dynamometer 16 zu betätigen. Da die Senkrechtsäulen
5 und Querbalken 7 und 8 einen starren Rahmen 6 bilden und der Druck in der ringförmigen
Ausnehmung 12 fehlt, sind
die Belastungen des zu eichenden und
des Normaldynamometers 16 bzw. 15 gleich groß. Nach den Anzeigen des Normaldynamometers
15 in dessen Skalenbereich (Grenzkraftbereich) wird das Dynamometer 16 geeicht.
Wenn aber das zu eichende Dynamometer 16 für Kräfte ausgelegt ist, die den Kraftgrenzwert,
auf den das Normaldynamometer 15 graduiert ist,-- übersteigen, wird die erzeugte
kalibrierende Kraftausübung auf das zu eichende Dynamometer 16 fixiert und zu gleicher
Zeit diese Kraftausübung vom Normaldynamometer 15 erfaßt. Dazu wird nach dem Erreichen
des Kraftgrenzwertes, für den das Normaldynamometer 15 ausgelegt ist, oder einer
anderen vorgegebenen Belastung in dessen Skalenbereich ein Überdruck in der ringförmigen
Ausnehmung 12 mit Hilfe der Quelle 13 hydrostatischen Drucks erzeugt.
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Unter der Öldruckeinwirkung verstellt sich der Hohlzylinder 14 aufwärts
und befreit somit das Normaldynamometer 15 von der Kraftausübung. Die Kraftausübung
auf das Dynamometer 16 aber bleibt dabei unverändert, und ihre Genauigkeit wird
durch die Genauigkeit des Normaldynamometers 15 bestimmt.
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Auf diese Weise erfolgt die Konstanthaltung der erzeugten geeichten
Kraftausübung auf das zu eichende Dynamometer 16 mittels Ersetzen der Kraftausübung
über das Normaldynamometer 15 durch unmittelbare Kraftausübung des Hohlzylinders
14 auf das Dynamometer 16.
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Erreicht die Anzeige des Normaldynamometers 15 den Nullwert (oder
einen anderen Wert in dessen Skalenbereich), so wird die Erzeugung des Überdrucks
in der Ausnehmung 12 abgestellt und von neuem Überdruck im Hydraulikzylinder 9 mittels
der Quelle 10 hydrostatischen Drucks erzeugt. Dabei erreicht die Belastung am zu
eichenden Dynamometer 16 den Wert, der sich durch Addition der bisher angelegten
Belastung und der nach der Anzeige des Normaldynamometers 15
im
betreffenden Zeitpunkt ergibt. Dadurch wird die Eichung des Dynamometers 16 in einem
nächstfolgenden Belastungspunkt unter der Belastung ermöglicht, die den Grenzwert
der Kraftausübung übertrifft, für den das Normaldynamometer 15 ausgelegt ist.
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Nach dem Erreichen des Grenzwerts der Skala des Normaldynamometers
15 oder eines anderen vorgegebenen Werts auf dessen Skala wird wiederum die Quelle
13 des hydrostatischen Drucks eingeschaltet, durch welche der Überdruck in der ringförmigen
Ausnehmung 12 erzeugt wird, bis die Kraftwertablesung am Normaldynamometer 15 beendet
ist. Der Arbeitsvorgang wiederholt sich, bis der Grenzwert der Kraftbelastung für
das zu eichende Dynamometer 16 erreicht ist. Dabei erfolgt im Laufe der Eichung
jedesmal eine Addition der Anzeige des Normaldynamometers 15 und der bisherigen
Kraftausübung. Da die Kraftausübung auf das zu eichende Dynamometer 16 nach den
Anzeigen des Normaldynamometers 15 erfolgt, übersteigt der relative Belastungsfehler
den Fehler des Normaldynamometers 15 nicht.
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Bekanntlich werden zur Graduierung bzw. Eichung von Normaldynamometern
Eichgewichte angewandt. Jedoch ist ihre Anwendung zur Graduierung bzw. Eichung von
Dynamometern auf Kräfte in der Größenordnung 10 000 kN infolge der hohen Kosten
der Herstellung der Eichgewichte und der Eicheinrichtung sowie Vorrichtungen zum
Auflegen bzw. Wegnehmen der Gewichte unwirtschaftlich und technisch kompliziert.
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Die Eicheinrichtung von Fig. 2 ermöglicht die Durchführung der Eichung
der Dynamometer 16 auf Kräfte von 10 000 kN und darüber unter Benutzung eines Eichgewichts
für eine Belastung beispielsweise von 1000 kN. Dazu erfolgt
eine
unmittelbare Belastung des zu eichenden Dynamometers 16 mit dem Eichgewicht 22.
Dabei werden die Eichgewichte 22 hintereinander auf die Stange 21 aufgehängt oder
abgenommen und mit diesen die Eichung des Dynamometers 16 durchgeführt. Nachdem
der ganze Satz der Eichgewichte 22 aufgelegt ist, wird die Anzeige der Anzeigeeinrichtung
23 abgelesen. Hiernach erfolgt ein aufeinanderfolgendes Abnehmen (Auflegen) der
Eichgewichte 22. In diesem Zusammenhang wird das Ersetzen der Gewichtsbelastung
nach der Abnahme jedes Eichgewichts mit Hilfe des Hydraulikzylinders 17 und der
Quelle 18 hydrostatischen Drucks durchgeführt.
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Um die Konstanz der Belastung am Dynamometer 16 zu sichern, erfolgt
das Ersetzen der Kraftausübung nach den Anzeigen der Anzeigeeinrichtung 23, indem
deren Anzeigen immerzu bei jeder Gewichtsabnahme den beim ganzen Satz der aufgehängten
Eichgewichte 22 gleichgehalten werden.
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Nach dem Ersetzen der Kraftausübung sämtlicher oder eines Teils der
Eichgewichte 22 erfolgt deren wiederholte, hintereinanderfolgende Aufhängung auf
die Stange 21 und wird die Neueichung des Dynamometers 16 durchgeführt. Dabei wird
eine Konstanz der vorherigen Kraftbelastung an dem zu eichenden Dynamometer 16 nach
Anzeigen der Anzeigeeinrichtung 20 unter Kontrolle gehalten und die Konstanz von
dessen Anzeigen nach Aufhängung eines nächsten Eichgewichts 22 auf die Stange 21
mittels des Hydraulikzylinders 17 gewährleistet. Der Eichvorgang wiederholt sich,
bis die Kraftbelastung erreicht ist, für die daschende Dynamometer 16 ausgelegt
ist. Dabei soll die Kraftausübung jedes nachfolgenden Eichgewichts 22 zur bisherigen
addiert werden.
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Der Ersatz der Belastung an dem zu eichenden Dynamometer 16 wird
in der beschriebenen zweiten Ausführung des Eichverfahrens unter Benutzung des Systems
Schraube 25
(Fig. 3) - Mutter 26 anstatt des Hydraulikzylinders
17 analog dem obenbeschriebenen vorgenommen.
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Das Graduierverfahren von Dynamometern entspricht bei Ersatz des
zu eichenden durch ein zu graduierendes Dynamometer voll und ganz in seinen Vorgängen
und seiner Reihenfolge der obenbeschriebenen Durchführung.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Graduierung bzw.
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Eichung von Dynamometern und die Einrichtung zu dessen Durchführung
ermöglichen das Eichen und Graduieren von Dynamometern bis zu Kräften über 10 000
kN mit einem Fehler von unter 0,25 - 0,5 %. Das Eichverfahren und die -einrichtung
kommen bei Graduierung bzw. Eichung mit einem beschränkten Satz von Eichgewichten
bzw. Eichmaßen aus und ermöglichen die Benutzung eines Normaldynamometers mit einer
Grenzbelastung, die wesentlich kleiner als die Belastungen ist, für die das zu graduierende
oder zu eichende Dynamometer ausgelegt ist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Einrichtung
ermöglichen, die Graduierung bzw. Eichung von Dynamometern für praktisch unbeschränkt
große Kräfte durchzuführen.
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Darüber hinaus vermindert sich der relative Gesamtfehler der erzeugten
Belastungen bei Zunahme der durch das Normaldynamometer oder die Eichgewichte, deren
Fehler unveränderlich bleibt, erzeugten Kraftbelastung; demzufolge wird auch der
Gesamtfehler des Graduierens bzw. Eichens von Dynamometern herabgesetzt.
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