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Wurf- oder Gewehrgeschoß
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Die Erfindung betrifft ein Wurf- oder Gewehrgeschoß und ist; insbesondere,
jedoch nicht ausschließlich als Kindersl)ielzeug geeignet. Es ist relativ großkalibrig,
hat also einen Durchmesser von beispielsweise 20 mm und läßt sich daher mittels
eines besonders einfachen Gewehrs nach dein Luftpumpenprinzip abschießen. Eine normale
Fahrrad-Ilandluf tpumpe läßt sich zu diesem Zweck mit einer geringfügigen Abwandlung
verwenden, indem das Vorderende des Pumpenrohres stirnseitig geöffnet wird, so daß
eine Mündung geschaffen wird, in welche das Geschoß nach dem Vorderladerprinzip
eingesteckt wird. Mit einem solchen Gewehr kann man Flaschenkorken, Schaumstoffkugeln
usw. versöhießen.
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Der Erfindung liegt nun der Gedanke zugrunde, ein Wurf-oder Gewehrgeschoß
so auszubiden, daß beim Auftreffen des Geschosses auf das Ziel ein sinnlich wahrnehmbarer
Vorgang ausgelöst wird, durch den der Treffer angezeigt wird.
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Das erfindungsgemäße Geschoß ist gekennzeichnet durch eine hermetisch
geschlossene, beim Auftreffen auf einen Gegenstand zerstörbare IIiille, in welcher
e kn Wirkstoff enthalten ist. Vorzugsweise steht die Hülle unter erhöhtem Druck.
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Zwei Alternativen fallen unter die vorliegende Erfindung.
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Im einen Fall ist die Hülle dünnwandig genug ausgebildet bzw. besteht
aus einem leich-t zerbrechbaren Material, so daß die Aufprallenergie ausreicht,
um die Hülle zu zerstören. Die andere Alternative ist dadurch ge@ennzeichnet, daß
die Hülle in einem Flugkörper angeordnet oder durch die Wand des Flugkörpers gebildet
ist; in welchem ein Nadelbolzen in Längsrichtung bewegbar gelagert ist, der in seiner
hin-teren Ruhestellung sich im Abstand von der Hülle befindet und in einer nach
vorn bewegten Stellung die Hülle durchstößt.
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Die Erfindung hat verschiedene Einsatzgebiete und Anwendungsmöglichkeiten.
Als Kinderspielzeug kann d:ie hülle le beispielsweise mit einem ungefährlichen und
unschädlichen Schaum gefüllt sein, der nach der Zerstörung der Hülle
schlagartig
expandiert und das Ziel somit eindeutig kennzeichnet. Zusätzlich oder alternativ
kann als Wirkstoff in der Hülle ein Gas enthalten sein, das bei Freigabe eine gut
sichtbare Rauchentwicklung auslöst.
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Neben dem Spielzeugsektor ist das erfindungsgemäße Geschoß jedoch
auch als wirksame Verteidigungswaffe geeignet, denn die Hiille kann als Wirkstoff
beispielsweise Tränengas oder dgl. enthalten, das beim Auftreffen des Geschosses
auf das Ziel nach Zerstörung der Hülle frei wird und den Angreifer vorübergehend
kampfungähig macht.
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Ein weiteres Anwendungsgebiet ist der Sportsektor und zwar insbesondere
die Wurfdisziplinen. Bein Speerwurf k(inntei-l z.B. Verletzungen dadurch vermieden
werden, daß das Vorderende des Speeres nicht mit einer gefährlichen Spitze vcrsehen
wird, sondern mit einer ungefährlicheren Sicherheitskappe, in welcher sich die zerstörbare
Markierungshülle befindet. Nur wenn der Speer spitzwinklig zum Boden auftrifft,
wird die Hülle zerstört und die Auftreffstelle matkiert. Die Weitenmessung bei solchen
Wurfdisziplinen ist mit einem derartig präparierten Wurfkörper exakter und un(;;-fährdeter
möglich, z.B. auch durch Fernbeobachtung.
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Das Geschoß besteht im einfachsten Fall lediglich aus einer Hülle,
z.B. aus einer Kunststoffolie, die den Wirkstoff enthält. Die Hülle kann aber alternativ
beispielsweise auch
sehr einfach aus zwei dünnwandigen Ilalbscha]
en hergestellt werden, die m-i.te.inander dicht verbunden sind.
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Bevorzugt wird eine Ausführungsform, in welcher die Hülle am Vorderende
eines Flugkörpers lösbar eingesetzt is t.
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Dieser Flugkörper sollte an seinem Hinterende ein Flugleitwerk besitzen,
um die Flugeigenschaften des Flugkörpers zu verbessern und besondere dafür zu sorgen,
daß das Geschoß immer mit dem Vorderende auf das Ziel auftrifft.
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Vorteilhaft ist dabei eine Ausbildung des Flugkörpers derart, daß
am Vorderende Ilaltefinger ftlr die gefiillte Hülle vorgesehen sind. Der Flugkörper
kann dann wieder verwendet werden, indem in den Raum zwischen die Haltefinger eine
neue gefüllte I3ülle eingeschoben wird.
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Anhand der Zeichnung, die zwei Ausführungsbeispiele darstellt, sei
die Erfindung näher beschrieben.
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Es zeigt: Fig. 1 die Ansicht einer Ausführungsform eines neuartigen
Wurf- oder Gewehrgeschosses und Fig. 2 eine Sclmittansich-t durch eine weitere Ausführungsform
eines neuartigen Geschosses.
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Gemäß Fig. 1 ist ein Flugkörper 10.mit einem kegelstumpfförmigen Mittelteil
12 vorgesehen, an dessen hinterem Ende ein Flugleitwerk 14 mit vier rechtwinklig
zueinanderliegenden
Leitflächen befestigt ist. Das Vorderende des
Flugkörpers 10 hat einen halbkugelförmigen Hohlraum 16, der in Fig. 1 gestrichelt
angedeu-tet ist. Am Vorderrand des Vorderteils des Flugkörpers 10 befindet sich
ringsum eine Anzahl Haltefinger 10, deren Vorderenden etwas über din Mittelebene
des Halbkugelhohlraumes 16 rechtwinklig zur Längsachse des Flugkörpers 10 vorstehen
und geringfügig nach innen ragen, so daß sie eine Kugel 20 durch leichtes Ausspreizen
der Finger 18 halten k.innen.
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Die Kugel 20 besteht aus einer dünnwandigen uej ille 22, deren Inhalt
24 unter erhöhtem Druck steht. Die TIülle isl; im Ausführungsbeispiel gemäß Fig.
1 unelastisch und ist insbesondere aus zwei Halbschalen zusammengesetzt. Als Uaterial
für die hülle kommt besonders Glas oder ein Keramikstoff in Frage. Der inhalt der
Hülle 22 besteht; z.P. aus einem flüssigen Schaum.
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Das in Fig. 1 dargestellt;e Geschoß kann als Wurfgeschoß von Hand
in Richtung des jeweiligen Zieles geworfen werden, wobei das Leitwerk 14 dafür sorgt,
daß das Geschoß mit der Kugel 20 voranfliegt und infolgedessen auch nit der Kugel
20 auf das Ziel auftrifft. Beim Auftreffen zerplatzt die Hülle 22 und der unter
Druck stellende Schaum wird schlagartig frei und markiert somit die Auftreffstelle.
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Das Geschoß gemäß Fig. 1 kann jedoch auch als Spielzeugbombe aus einem
Spielflugzeug durch Fernbetätigung abgeworfen werden, womit das Spielen mit den
ferngelenk-ten Flugmodellen besonders an Reiz gewinnt.
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Des in Fig. 1 gezeigte Geschoß läßt sich aber besonders gut auch mit
einfachen Spielzeuggewehren verschießen, die auf dem Luf-tpumenprinzi.p aufgebaut
sind. Solche Luftpumpengewehre unterscheiden sich von herkömmlichen Fahrradhandluftpumpen
nur dadurch, daß die vordere Stirnseite des Pumpenrohres offen is-t und die Gewelirmündung
darstellt.
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In diese Mündung lciß-t sich der kegelstumpfförmige Mittelteil 12
des Flugkörpers 10 mit einer gewissen Selbsthemmung einschieben. Beim anschließenden
Arbeitshub der"Luftpumpe" wird zuerst der Zylinderraum hinter dem Flugkörper komprimiert,
bis der Druck genügend angewachsen ist, daß die Selbsthemmung des eingeklemmten
Mittelteils 12 nicht mehr groß genug is-t. Der Flugkörper 10 wird dann schlagartig
in Richtung des Zieles ausgestoßen.
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Es versteht sich, daß jede beliebige Art an Füllungen 24 in der Hülle
22 enthalten sein kann. Anstelle eines Schaumes kann ein gasförmiges Medium enthalten
sein, welches nach dem Zerstören der hülle unter starker Rauchentwicklung entweicht.
Die IIülle kann aber auch Tränengas oder ein sonstiges Gas enthalten, das vorübergehend
kampfunfähig
macht. Selbst;verständlich sind auch Kombinationen
dieser Wirkstoffe denkbar. Wesentlich ist jedoch, daß beim Auftreffen des Flugkörpers
die hülle zerstört wird und der Wirkstoff schlagartig entweichen kann.
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Der Flugkörper 10 ist ein Kunststoff-Spritzgußteil und daher billig
herstellbar. Er kann für Einmalgebrauch vorgesehen sein, läßt sich jedoch, insbesondere
in der dargestellten Ausbildung, für wiederholte Schieß- oder Wurfvorgänge verwenden,
da die Reste der zerstörten Kugel 20 von selbst aus dem Flugkörper herausfallen,
so daß in die konkave Ausnelimung am Vorderende eine gefüllte neue Kugel leich-t
von Hand eingeschoben werden kann. Die Haltefinger 18 sorgen für die dosierte Klemmung,
die nur so groß ist, daß die Kugel nicht nach vorn herausfallen kann.
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Fig. 2 veranschaulicht eine Abwandlung eines Flugkörpers 30, der ebenfalls
einen kegelstumpfförmigen Mittelteil 12 zum Einsatz in die Mündung eines Gewehres
aufweist und am Vorderende mit Haltefingern 18 in Form eines geschlossenen Ringes
ausgestattet ist. In diesem Ausführungsbeispiel kann anstelle des Kranzes an Halte
fingern 18 auch eine Schale vorgesehen werden, die eine Kugel 26 über etwas mehr
als die halbe Kugeloberfläche umfaßt. Im Inneren des kegelstumpfförmigen Mittelteils
12 befindet sich ein nach h:inlen offener zylindrischer Hohlraum 28, der durch eine
koaxiale
Bohrung 32 mit dem konkaven Hohlraum zur Aufnahme der
Kugel 26 in Verbindung steht. Im Inneren dieser Bohrung 32 ist ein Nadelbolzen 34
verschiebbar gelagert, an dessen hinterem Ende ein kolbenähnlicher Massenkörper
36 befestigt und in der zylindrischen Ausnehmung 2t3 beweglich gefiihr-t ist.
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An der vorderen Stirnwand der zylindrischen Ausnehirrung 28 stützt
sich eine Druckfeder 38 ab, die den Massenkörper 36 und damit den Nadelbolzen 34
nach hinten in die Ruhestellung drückt, in weicher der Massenkörper 36 am Schaft
40 eines Flugleitwerkes 42 anliegt. Der Schaft 40 ist im Flugkörper 30 unbeweglich
befestigt, insbesondere eingepreßt und/oder eingeklebt.
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Die Feder 38 gemaß Fig. 2 ist gerade ausreichend stark, um den Nadelbolzen
in jeder beliebigen Lage des Flugkörpers 30 in der Ruhestellung zu halten. Wird
jedoch der Flugkörper 30 in Richtung des Zieles geworfen oder geshossen, so bewirkt
beim Auftreffen die Massenträgheit des Massenkörpers 36 eine Nachvornbewegung des
Nadelbolzens 34 innerhalb des Flugkörpers 30, so daß der Nadelbolzen die Hülle der
Kugel 26 durchstößt und diese damit zerstört.
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Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2. kann eine Hülle aus elastischem
Material, insbesondere Gummi, Weichkunststoff usw. verwendet werden. Dieses Ilüllenmaterial
ist elastisch genug, um beim Auftreffen auf ein Hindernis sich elastisch
zu
verformen. Die schlagartige Zerstörung der Hülle wird durch den Nadelbolzen bewirkt.
Der unter Druck stehende Inhalt der Hülle bewirkt ein unverzögertes Zerplatzen im
Moment des Auftreffens, so daß die gewünschte Markierung tatsächlich am Auftreffpunkt
erzielt wird.
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Es versteht sich, daß in den beiden Fig. 1 und 2 lediglich Ausführungsbeispiele
eines Wurf- und/oder Gewehrgeschosses dargestellt sind. Abweichungen können in verschiedenen
Richtungen im Rahmen der Erfindung vorgenommen werden. Insbesondere ist auch an
eine längliche, zylindrische Patrone gedacht, die einen vorderen ausstoßbaren Deckel
aufweist, mit welchem der Innenraum hermetisch abgeschlossen ist. Der Innenraum
enthält - wie schon vorstehend beschrieben - eine Treibgasfüllung und eine Flüssigkeit,
die beim Freiwerden eine starke Schaumentwicklung hervorruft. Eine solche Patrone
kann ebenfalls mittels eines Nadelbolzens aktiviert werden.
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Auch liet es im Rahmen der Erfindung, ein Geschoß vorzusehen, das
eine geschlossene Kammer aufweist, in welcher ein Mehrkomponentenwirkstoff enthalten
ist, der durch Druck, insbesondere die Aufprall energie schlagartig aktiviert wird.