DE2645437C3 - Druckentlastungsvorrichtung für einen Kernreaktor-Druckbehälter - Google Patents
Druckentlastungsvorrichtung für einen Kernreaktor-DruckbehälterInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ei^e Druckentlastungsvorrichtung
im Verteilring des Kerntragzylinders eines Atomkernreaktors mit den Merkmalen gemäß dem
Oberbegriff des Anspruches 1.
Ein konventioneller Kernreaktor-Druckbehälter umfaßt im allgemeinen eine in Längsrichtung angeordnete
zylindrische Konstruktion, die an beiden Enden durch einen konvexen Boden und eine gewölbte Decke w
geschlossen wird und die Reaktorkühlmittel-Eintrittsund Austrittsstutzen hat, die winklig getrennt in einer
Ebene quer zur Längsachse des Behälters angeordnet sind und nach außen vorspringen. Innerhalb des
Druckbehälters ist der Reaktorkern angeordnet, der *3
gewöhnlich von einem Kerntragzylinder getragen wird, welcher an einem Ringflansch aufgehängt wird, der auf
der Innenfläche des Behälters ausgebildet ist. Der Kerntragzylinder umfaßt einen Verteilring, aus dem das
Primärkühlmittel über Austrittsstutzen austritt, und eine aus Wärmeschirm und Tragmittel gebildete Konstruktion,
die die Brennelemente in dem Reaktorkern trägt und die in Verbindung mit dem Verteilring und der
Innenwand des Reaktordruckbehälters als eine hydraulische ringförmige Führung für das eintretende Primärkühlmittel
dient.
Im Betrieb tritt das Kühlmittel im Zwangsumlauf in den Druckbehälter durch die Eintrittsstutzen ein, strömt
durch die ringförmige hydraulische Führung, welche zwischen der Innenfläche des Druckbehälters und dem f>o
Kerntragzylinder gebildet ist, und steigt durch den Reaktorkern nach oben, woraufhin das Kühlmittel aus
dem Behälter durch die Austrittsstutzen austritt.
Aus Sicherheitsgründen sind Kernreaktoren im allgemeinen in dichten Beton- oder Stahl-Sicherheitsbe- ""»
haltern eingeschlossen, um radioaktive Stoffe, wie z. B. gasförmige, verdampfte, feste oder gelöste Spaltprodukte,
daran zu hindern, bei einem Reaktorunfall in die Atmosphäre auszutreten. Ein Unfall des Reaktorsystems
durch Ausfall des Kühlmittels, kurz- »LOCA« genannt, fuhrt zu einer Entspannung des Hochdruck-Primärmediums,
das Druck im Sicherheitsbehälter aufbaut, sowie zu einer schnellen Verdampfung und
dadurch zu einer Druckbildung des restlichen Primärmediums, das zum Zeitpunkt des »LOCA« innerhalb des
Reaktorbehälters bleibt. Dementsprechend sind verschiedene Sicherheitssysteme vorgeschlagen 'vorden,
um den Dampfdruckaufbau in dem Sicherheitsbehälter zu unterdrücken und auch, um eine Notkühlung oder
-flutung des Reaktorkerns zu bewirken. Bei einem zufälligen oder katastrophalen Ausfall des Reaktorsystems
kann jedoch ein schneller Druckaufbau in dem Reaktorbehälter vorkommen — in der Größenordnung
von 35 kp/cm2 Differenz zwischen dem Verteilringbcreich
und dem Spaltbereich in etwa ein Hundertstel (0,01) einer Sekunde — und die anschließende
Druckbildung kann die Notkühl- oder -flutungssysteme daran hindern, in angemessener Weise den heißen Kern
mit einem Kühlmittel zu beaufschlagen. So wird z. B. bei einem »LOCA« die Primärkühimittei-Einiriusieitung
betrifft, die Strömung unterbrochen, wodurch das Primärkühlmittel daran gehindert wird, in den Kern
einzutreten. Der heiße Atomreaktorkern setzt jedoch die Erzeugung von Energie in Form von Wärme fort.
Der Kühlmitteldruck innerhalb des Reaktorbehälters nimmt schnell auf Sättigungsdruck ab; an diesem Punkt
sammelt sich der Kühldampf in dem Verteilringbereich und erhöht den Druck dort. Außerdem benötigt ein
typischer Kernreaktorbehälter während des normalen Betriebes Kühlmittel in der Größenordnung von
Hunderttausenden von Litern pro Minute, um in angemessener Weise den Reaktorkern zu kühlen, so daß
eine Unterbrechung der Primärkühlmitlelströmungeinc
übermäßige Wärmesammlung in dem Kern erlaubt und einen übermäßigen Wärmeübergang zum restlichen
Kühlmittel innerhalb des Behälters erzeugt. Der übermäßige Wärmeübergang zu dem restlichen Kühlmittel
kann zu einem genügender. Überdruck des Kühlmittels in dem Mantel führen, so daß die
Verfallswärmebeseitigung oder die Not-Kernkühlung daran gehindert sein können, in den Kern zu strömen
und ihn in angemessener Weise zu kühlen, und zwar auf Grund des Überdruckes des erwärmten restlichen
Kühlmittels.
Somit kann die Tätigkeit der Nol-Kernkühl- oder
flutungseinrichtungen aufgehoben oder zumindest vermindert werden, wps zu einem potentiellen Aufbau von
Reaktorkern-Zerfallswärme und einer möglichen Abschmelzung des Kerns führt.
Ein einfaches »Schwerbauw-Klappvcntil, das auf
Cifferenzdruck am Ventil anspricht und sich boi Druckerhöhung im Kerntragzylinder automatisch öffnet,
ist als eine mögliche Kcrnzylinderentlastungsvorrichtung vorgeschlagen worden. Da jedoch der
Druckanstieg innerhalb des Kerniragzylinders, /. B. während eines »LOCA«, fast sofort auf das über
hundertfache steigt, wird das Ventil sich »explosionsartig« öffnen und sich nach außen in Richtung auf die
Behälterinnenwand mit einer Geschwindigkeit beschleunigen, die: sich der Schallgeschwindigkeit des
Dampfes nähen. Da die Abmessung des Spaltringes zwischen dem Kerntragzylinder und der Innenwand des
Reaktordruckbehälters gewöhnlich begrenzt ist, wird ein »explosionsartig« geöffnetes Ventil ausreichender
Ventilplattengröße für angemessenen Druckabbau die Innenwand des Reaktorbchälters mit einer Kraft
berühren, die ausreicht um cine starke Verformung des
Ventils zu verursachen. Um die analytische Untersuchung
der Veniilplaiienvcrformung /u vereinfachen, ist
weiterhin vorgeschlagen worden, in das Ventilsystem eine »schwere« Warze einzugliedern, die nach außen
aus der Platte heraus- und in den Spaltring hineinragt. Da die »schwere« Würze auch »explosionsartig« die
Behälterwand berühren wird, besteht jedoch die Möglichkeit, dall die »schwere« Warze und die
Veniilplatie örtlich die Wand in der Nähe der Berührungsstelle überbeanspruchen werden. Außerdem
kann Hie Berührungskraft zwischen Ventil und Wand auch stark den Ventilscharnierstift verformen, so daß
sich das Ventil, wenn es anschließend durch einströmendes Notkiihlmittel geschlossen wird, vielleicht nicht
wieder öffnet, wenn ein verhältnismäßig niedriger Differenzdruckaufbau am Kerniragzylinder entsteht.
Dementsprechend besteht die Aufgabe der Erfindung darin, für den Verteilring des Kerntragzylinders eines
Reaktordruckbehälters eine Entlastungsvorrichiung /u
schaffen, die während eines Unfalles oder eines Ausfalles des Kühlmittels des Reaktors den Orucknufbau
im Kerntragzylinder abbaut, keine übermäßigen Lasten auf die Reaktorbehälterwand überträft und im
Anschluß an das anfängliche Ansprechen auf einen Druckaufbau im Kerntragzylinder, z. B. während eines
»LOCA«, funktionstüchtig bleibt, um auf einen anschließenden verhältnismäßig niedrigen Differenzdruckaufbau
anzusprechen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Maßnahmen gemäß dem kennzeichnenden Teil des
Anspruchs 1 gelöst.
Im einzelnen umfaßt eine diese Merkmale aufweisende Entlaslungsvorrichiung für einen Reaktordruckbehäller-Kerntragzylindereine
energieaufnehmende Plat- J5 te, die den Kerntragzylinder absperrt, ein Scharnier, das
die Platte trägt und eine nach außen gerichtete Drehbewegung derselben erlaubt, einen energieaufnehmenden
Bügel, der die Platte mit dem Scharnier verbindet, und ein energieaufnehmendes Teil, das auf 4t)
der Außenllächc der Platte angeordnet ist und nach außen aus derselben heraus und in den .Spaltring hin
verläuft.
Insbesondere umfaßt die energieaufnehmende Entlastungsvorrichtung ein Ventilgehäuse, das lösbar und -ti
abdichtend mit einem Einbauring verbunden ist. der in Verbindung damit einen Entlastungsdurchtritt durch
den Kerntragzylinder hindurch begrenzt, eine Platte oder Kreisscheibe sowie Scharniermittcl, die die Platte
bzw. Scheibe an dem Gehäuse aufhängen und eine nach 5u
außen gerichtete Drehbewegung der Platte erlauben. Außerdem ist die Entlastungsvorrichtung mit einem
energieaufnehmenden Rohrstück versehen, das sowohl mechanische als auch hydraulische Encrgieaufnahmemittel
umfaßt, um die Last des Aufpralls der r>> Entlastungsvorrichtung auf die Druckbchälterwaiid
durch Verformung des Rohrstücks sowie durch Verdichtung und Zwangsausstoß des innerhalb eines
hohlen Teils des Rohrstücks cingefangenen Eintrittsmediums
zu begrenzen. Weiterhin wird die Energieaufnah- m> me auch durch eine »Lcichtbau«-Scheibe ermöglicht,
die nicht nur die Aufprallenergic wegen ihres leichten Gewichts vermindert, sondern auch eine Energieaufnahme
durch ihre Verformung beim Aufprall bewirkt. Außerdem wird eine Energieaufnahme auch durch m
lastbegrenzende Scharnierbiigel bewirkt die die Scharnier-Aufprallast
auf die plastische Verformungslast der Bügel begrenzen.
Dies bedeutet, daß nach dem anfänglichen Aufprall der Entlasiungsvorrichtung auf die Wand eine plastische
Verformung der Bügel eintreten kann, wenn die Scheibo
versucht, sich entlang der Behälterwand zu bewegen; dadurch wird die Scharnierlast auf die plastische
Verformungslast des Bügels begrenzt. Die Reaktor-Entlastungsvorrichtung schließt auch eine Spindel ein, die
an der Innenfläche der Scheibe befestigt ist und nach innen aus derselben heraus verläuft, um zu vermeiden,
daß die Scheibe, wenn sie von dem Scharnier getrennt ist, während des normalen Reaktorbetricbes nach unten
durch den Spaltring zum Boden des Reaktorbehähers fällt und dann nach oben in zerstörerische Berührung
mit dem Kern kommt.
Die energieaufnehmende Entlastungsvorrichtung gemäß der Erfindung stellt ein wirksames Mittel für die
Entlastung des Kerntragzylinders dar, während sie die Aufprallast auf die ReakiordruckDehäiterwand begrenzt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird ir folgenden naher
beschrieben.
Es zeigt
Fig. 1 einen Kernreaktor-Druckbehälter teilweise im
Schnitt.
Fig. 2 eine Teilansicht einer Kerntragzylinder-Entbstungsvorrichtung,
Fig. 3 eine Ansicht der Entlastungsvorrichtung
entlang der Linie 3-3 der F i g. 2.
Fig. 4 eine Ansicht der Enilastungsvorrichtung entlang der Linie 4-4 der F i g. 2.
Wie in Fig. I dargestellt, besitzt ein Kernreaktor-Druckbehältcr
10, der in eine Längsrichtung angeordnete zylindrische Hülle oder Wand 11 aufweist, welche an
jedem Ende durch einen konvexen Boden 12 und eine gewölbte Decke 13 geschlossen wird, Reaktorkühlmittcl-Eintritts-
bzw. Austriltsstutzen 14 und {5, die aus der
Behälterwand 11 in der Nähe der gewölbten Decke 13
herausragen. Diese Stutzen 14 und Ί5 siud im
allgemeinen alle in der gleichen seitlichen Ebene angeordnet, d. h. quer zur Längsachse des zylindrischen
Bc.iältcrs. und sie sind im Winkel zueinander angeordnet. Innerhalb des Behälters 10 dient ein Ringflansch 16.
der auf der Innenfläche der Wand 11 ausgebildet ist. als
Halterungeines Kerntragzylinders 18.dereinen vertikal
angeordneten Verteilring 19 einschließt, welcher mit einer Öffnung 20 ausgebildet ist. die zu dem
Austrittsslutzen 15 für den Rcakiorkühlmittelaustriit
ausgerichtet ist.
Der Kerntragzylinder 18 oder, genauer gesagt, der
Verteilring 19 wird durch einen Tragmantel 22 und einen Wärmeschirm 24 verlängert, die in Verbindung
mit der Behälterwand 11 als eine hydraulische Ring'ürrung oder als Kana! 26 dienen, um das
einströmende den Kanal 26 eintritt. Außerdem trägt der Tragmantel 22 die Brennelemente in dem Reaktorkern
(nicht dargestellt).
Im Betrieb tritt das Primärkühlmittel in den Druckbehälter sO durch den Eintrittsstutzen 14 ein.
strömt nach unten durch den Ring oder Kanal 26, steigt innerhalb des Kerntragzylinders 18 durch den heißen
Reaktorkern (nicht dargestellt) zu dem Verieiiringbereich
19A woraufhin das erwärmte Kühlmittel aus dem Behälter 10 durch die Ringöffnung 20 und den
Austrittsstutzen 15 austritt.
In Übereinstimmung mit der Erfindung ist eine Anzahl Entlastungsvorrichtungcn JO(F i g. 2), von denen
nur eine in Fig. 1 dargestellt ist, in dem Verteilring 19
angeordnet, um einen Entlastungsdurchtritt 32 im Ring
19 abzusperren. Vorzugsweise werden die Entlasiungsvorrichlungen
30 in einer Ebene oberhalb derjenigen der Eintritts- und Austrittslcitungen angeordnet, d. h. in
der Nähe der Oberkante des Verteilringes 19 und in vertikalem Abstand von Kern-Notflutungseinirilten
(nicht dargestellt), die in dem Kanal 26 angeordnet werden.
Wie es in den F i g. 2. 3 und 4 im einzelnen dargestellt ist. iimfiiUi die ["ntlastungsvorriehtung 30 einen Einbauring
34. der an dem Verteilring 19 befestigt ist. um eine stionuingsteehnisehe Verbindung mittels eines Medium
durchtrilts 35 herzustellen. Außerdem schließt der l'.inh.iuring 34 eine radial nach innen verlaufende Lippe
36. cm Paar durch den Ring verlaufende Ausrichlungslöcher40und
einen Stift 42 ein. der für Ver lagern ngszwekke in jedes der Löcher 40 gesteckt und an jedes
i'ei'sclbeii fcsi'^eschweiü! wird.
Außerdem ragt ein Ende der Stifte 42 aus dem Loch 40 heraus und nach innen zum Verteillingbereich 19 4
innerhalb des Durchtritts 35; der Stift weist ein konisches Ende 42 4 zur leichten Ausrichtung auf. Die
Entlasiungsvorrichtiing 30 umfaßt weiterhin ein Gehäuse
37. das lösbar mit dem Ring 34 durch eine Anzahl Befestigungsschrauben 38 verbunden wird, die am
Umfang um das Gehäuse herum angeordnet sind, und das ein Paar durchgehende Ausrichtungslöcher 41 in
genügender Größe für leichte Ausrichtung des Gehäuses 37 mit den konischen Enden der Stifte 42 des Rings
34 während des Zusammenbaus einschließt. Dementsprechend wird das Gehäuse 37 innerhalb des
Durehtritts 35 ausgerichtet und gegen die Lippe 36 geschraubt, um dichtend an dem Ring 34 anzuliegen.
Außerdem begrenzt das Gehäuse 37 den Druckentlastungs-Durchtritt 324 durch den Verteilring 19 für
Druckentlastungs/wecke. z. B. während eines Unfalls.
Eine Ventilplatte 43 ist mit dem Enilastungsdurchtritt 324 mittels eines .Scharnierbügels 44 so eingehängt, daß
sie mit einem Sitz 374 eine Absperrung bildet. Der Bügel 44 ist mit einem Stift 45 verbunden, der an dem
Gehäuse 37 durch Vcntillcilc 454 befestigt ist und eine nach außen gerichtete Drehbewegung der Platte
erlaubt. Dementsprechend wird die Entlastungsvorrich-Hing .30 oder, genauer gesagt, die eingehängte Platte 43.
die auf sie wirkende Kräfte anspricht, gegen den Gehäusesitz 374 durch das Hochdruck-Eintrittsmedium
innerhalb des Kanals 26 geschlossen, d. h. durch einen radial nach innen gerichteten Differenzdruck, der auf
die Platte 43 wirkt. Bei einem Ausfall oder einem Unfall, der bew irkt, daß die Druckdifferenz an der Entlastungsvorrichtung 30 nach außen gerichtet wird. d. h. der
Druck innerhalb des Verteilrings 19 größer ist als der Druck innerhalb des Primärmediumkanals 26. wird sich
jedoch die Entlastungsplatte 43 automatisch um den Scharnierstift 45 in den Ringspalt 26 drehen, den
Bereich 194 zum Ringspalt 26 hin öffnen und dadurch den Druck innerhalb des Kernzylinders 18 abbauen.
Von der Platte 43 verläuft nach außen in den Ringspalt 26 ein energieaufnehmendes Rohistück 46.
das so ausgebildet ist. daß es auf die Behälterwand 11
auftrifft, wie in F i g. 2 an der Fläche 49 angedeutet. Die energieaufnehmenden Fähigkeiten des Rohrstückes 46
ergeben sich durch die allgemein ringförmige Ausbildung, die durch unterschiedliche Größe. Länge und
Wandstärke des Rohrstückes 46 eine mechanische Stauchung derselben bei bestimmten Lasten verursachen
wird.
Weiterhin wird eine hydraulische Aufnahme der Aiifprallcncrgie auch durch das Rohistück 46 über die
Verdichtung des Kühlmittels bewirkt, das innerhalb des hohlen Teils des Rohrsliicks eingefangen ist und heftig
nach außen durch eine Öffnung 47 als Krgebnis des Aufpralls und der mechanischen Verformung des
Rohrstücks herausgeschleudert wird. Außerdem kann die nach außen verlaufende Stirnfläche 464 des
Rohrstücks 46 in einem Winkel zur Längsachse des Rohrslücks ausgebildet werden, wie es in I·' i g. 2
to dargestellt ist. so daß eine im wesentlichen bündige oder inediiinulichie Berührung zwischen der Stirnfläche 464
und der Wandfläehe 49 hergestellt wird. Auf diese Weise kann das zum Zeitpunkt der Berührung in das
Riihrsiück eingefangetie Medium nur durch die Öffnung
i"> 47 einweichen. Wie es in der 'leclinik üblich ist. können
weiterhin Teile der Stirnfläche 46Λ geschliffen werden,
um die Bildung einer schallen Schneidkante auf derselben zu verhindern.
Dementsprechend schließt während ties normalen Betriebs ties Kernreaktors)stems der Primärkühlmiltel
druck die Veniilplatte 43 dicht gegen das Gehäuse 37 durch eine nach innen gerichtete Druckdifferenz. Wie
bereits oben erläutert, öffnet jedoch während eines Unfalls oder Ausfalls, wie / B. eines Kühlmittelausfalls.
?"i der sehr schnelle Druckantrieh in dem Zylinder
»explosionsartig« die Ventilplaite 43. wodurch das Druckmedii'Mi durch den Durchtritt 32 in den
Primiirkühlmiitelring 2h entweichen kann.
Außerdem wird der Aufprall des Ventils gemäß der
jo Lrfindung. d. li. genauer gesagt, des Rohrstückes 46 auf
die Wand II. wegen der »Leichtbauweise« des Ventils gegenüber den »>Schwerbaus\stemen« nach dem Stand
eier Technik, vermindert. Dies besagt, daß bei der
gleichen Aufprallgeschwindigkeit, der Schallgeschwin
ji digkeil des entweichenden Mediums, eine leichtere
Platte weniger kinetische Lnergie aufweist als eine schwere Platte. Außerdem wird auch eine Lncrgieauf
nalimc durch die mechanische Verformung oder Quetschung des Rohrslücks 46 bewirkt, wenn es die
4(i Wand 11 berührt, dieselbe einlagen. Die Trägheit der
Platte 43 führt außerdem dazu, daß dieselbe nicht nur verbogen oder verformt wird, sondern sich auch seitlich
in einer Richtung tangential zu der bogenförmigen Bewegung beim Aufprall verlagert. Die Bewegung der
■H Platte verursacht dadurch eine Verformung des Bügels
44. d. h. eine weitere F.nergieaufnahmc. Somit ist die Biege- oder Verformungslast des Bügels, die je nach
dem zur Verwendung gekommenen Werkstoff und je nach der Größe des Bügels unterschiedlich sein kann
•in die maximale Last, die auf den Scharnierstift 45
übertragen wird. Außerdem wird ein bestimmter Tei der Aufprallenergie auch durch die Biegung der
Leichtbauplatte 43 aufgenommen, wodurch die Beanspruchung der Wand 11 weiter vermindert wird.
r, Bei der in der Zeichnung dargestellten erläuternder Ausführungsform dieser Erfindung wird die Platte 43 ir
einem geringfügigen Winkel zur Vertikalen — etwa 5r
— aufgehängt, so daß die auf die Platte wirkende Schwerkraft das anfängliche Aufsetzen der Platte au
.-■ι den Sitz 37/4 gewährleistet, und es werden zwei Büge
44 als ein redunantes Sicherheitsmerkmal vorgesehen Weiterhin schließt die Platte 43 auch eine Spindel 50 ein
die nach innen von derselben verläuft. Als eint praktische Maßnahme ist die Spindel 50 aus Sicherheits
, . gründen vorgesehen, um zu verhindern, daß eine gelöst!
Ventilplatte durch den Primärkühlmittelringspalt 2( während des normalen Reaktorbetriebes wandert um
evtl. den Reaktorkern beschädigen könnte. Die Spinde
50 ist nämlich ausreichend lang, so daß die Breite der Ventilplatte vom Hnde der Spindel 50 /um finde des
Rohrstückes 46 größer ist als der Spalt /wischen der Entlastungsvorrichtung 30 und der Behälterwand 11.
In der Praxis kann das Ansprechen der Ventilplatte 43
auf eine ausgeübte Last aus Sicherheitsgründen geprüft werden und um den Betrieb oder das öffnen des Veniils
in einer Not- oder Unfallsiliiaiion zu gewährleisten.
Dabei wird wie folgt vorgegangen: F.in Drnchtriit 51
(Fig. 2), der in dem Verteilring vorgesehen ist. erlaubt
Zugang zu der F.nllastiingsvnrrichtiing 30 mittels eines
Werkzeugs (nicht dargestellt), /. II. mittels einer hakenförmigen Stange. Die hakenförmige Stange
ergreift Mittel auf dem Hügel 44. wie /.. II. einen Stift 52
(F i g. 2 und 4). Bei einer bestimmten Mindestlast, wie sie durch eine Federwaage gemessen wird, hebi sie die
Platte 43 von dem Sitz 37/V Weiterhin kann die Mindestlast für Betätigung des Ventils aufgrund einer
Mindestdruckdifferenz von einem Fachmann errechnet werden, um die ausgeübte Last für Prüf/wecke zu
ermitteln.
809 643/477
Claims (2)
- Patentansprüche:1, Druckentlastungsvorrichtung im Verteilring des Kerntragzylinders eines Atomkernreaktors mit einem von einem Kühlmedium durchströmten Druckbehälter, bestehend aus einer schwenkbar mit Hilfe eines Scharnierstiftes an einer öffnung des Verteilringes befestigten Ventilplatte, welche bei einem Druckaufbau im Kerntragzylinder nach außen in Richtung zur Druckbehälterinnenwand bis zur Auflage auf derselben ausschwenkt und dadurch die öffnung im Verteilring des Kerniragzylinders zum Abbau des Oberdrucks in demselben freigibt, desgleichen, daß auf der zur Innenwand des Druckbehälters (11) weisenden Seite der an einem Scharnierbügel (44) hängenden Ventilplatte (43) ein plastisch verformbares Rohrstück (46) angeordnet ist, das an seinem zur Druckbehälterinnenwand weisenden Ende (464; offen ist und öffnungen (47) in seiner Wandung «uiweist, wobei das Rohrstück (46) eine derartige Verformbarkeit aufweist, daß es beim Aufprall auf die Innenwand des Reaktordruckbehälters (11) dieselbe sowie den ScharnierstlTt (45) des Scharniers der Ventilplatte nicht beschädigt.
- 2. Druckentlastungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auch der Scharnierbügel (44) plastisch verformbar ausgebildet ist.
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